Kontext von Galicien

Galicien ([ɡaˈliːt͡si̯ən], galicisch Galicia [ɡaˈliθjɐ] oder Galiza [ɡaˈliθɐ], spanisch Galicia [gaˈliθja], portugiesisch Galiza [Weiterlesen

Galicien ([ɡaˈliːt͡si̯ən], galicisch Galicia [ɡaˈliθjɐ] oder Galiza [ɡaˈliθɐ], spanisch Galicia [gaˈliθja], portugiesisch Galiza [gaˈliza]; offiziell galicisch Comunidade Autónoma de Galicia, spanisch Comunidad Autónoma de Galicia) ist eine Autonome Gemeinschaft im Nordwesten Spaniens. Sie gliedert sich in die vier Provinzen A Coruña, Lugo, Ourense und Pontevedra.

Der Name geht auf die Gallaeker (lateinisch Gallaeci) zurück, eine Gruppe keltisch beeinflusster Völker, die im Altertum in der Region siedelten.

Mehr über Galicien

Grundinformation
  • Ursprünglicher Name Galicia
  • Internet Domäne .gal
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 2695645
  • Fläche 29574
Verlauf
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    „Labirintos de Mogor“: Cup-and-Ring-Markierung aus Marin, Provinz Pontevedra

    In Galicien wurden vereinzelt Spuren gefunden, die in das Spätpaläolithikum, zwischen 25.000 und 16.000 v. Chr. datiert werden. Die ältesten Spuren menschlicher Aktivität wurden in Budiño, Porriño, gefunden und stammen aus der Zeit um 25.000 v. Chr. Ab 8000 v. Chr. sind die Funde von Steinwerkzeugen recht häufig. An der Küste wird seit dem Mesolithikum Fischerei betrieben und es werden Muscheln gesammelt. Die Periode wird auch als asturianische Kultur bezeichnet und ist entlang der Küste von Vigo bis Asturien verbreitet. Es taucht erste Keramik auf. Erste Megalithanlagen werden ab 4000 v. Chr. errichtet. Etwa 5.000 Mámoa genannte Hügel, die meist im Zentrum liegende Dolmen bedecken, sind hier zu finden. Leider fanden in den Grabhügeln durchweg Raubgrabungen statt, die bis heute fortdauern. Bekannt sind die Anlagen der Dolmen von Dombate, Dolmen von Axeitos, Dolmen von Maus de Salas oder Pedra da Arca.

    Es gibt Hinweise auf eine entwickelte Metallverarbeitung in der Bronzezeit (ab 1800 v. Chr.). Aus dieser Periode stammen auch diverse in Stein gravierte Figuren (Petroglyphen). Ausgehend von abstrakten Themen (Cup-and-Ring-Markierungen) werden auch Tiere und Menschen dargestellt. Die wichtigsten Fundorte der Figuren liegen in der Provinz Pontevedra (Mogor, Castrove, Campolameiro).

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    „Labirintos de Mogor“: Cup-and-Ring-Markierung aus Marin, Provinz Pontevedra

    In Galicien wurden vereinzelt Spuren gefunden, die in das Spätpaläolithikum, zwischen 25.000 und 16.000 v. Chr. datiert werden. Die ältesten Spuren menschlicher Aktivität wurden in Budiño, Porriño, gefunden und stammen aus der Zeit um 25.000 v. Chr. Ab 8000 v. Chr. sind die Funde von Steinwerkzeugen recht häufig. An der Küste wird seit dem Mesolithikum Fischerei betrieben und es werden Muscheln gesammelt. Die Periode wird auch als asturianische Kultur bezeichnet und ist entlang der Küste von Vigo bis Asturien verbreitet. Es taucht erste Keramik auf. Erste Megalithanlagen werden ab 4000 v. Chr. errichtet. Etwa 5.000 Mámoa genannte Hügel, die meist im Zentrum liegende Dolmen bedecken, sind hier zu finden. Leider fanden in den Grabhügeln durchweg Raubgrabungen statt, die bis heute fortdauern. Bekannt sind die Anlagen der Dolmen von Dombate, Dolmen von Axeitos, Dolmen von Maus de Salas oder Pedra da Arca.

    Es gibt Hinweise auf eine entwickelte Metallverarbeitung in der Bronzezeit (ab 1800 v. Chr.). Aus dieser Periode stammen auch diverse in Stein gravierte Figuren (Petroglyphen). Ausgehend von abstrakten Themen (Cup-and-Ring-Markierungen) werden auch Tiere und Menschen dargestellt. Die wichtigsten Fundorte der Figuren liegen in der Provinz Pontevedra (Mogor, Castrove, Campolameiro).

     
    Die Pedra Formosa vom Castro de Borneiro

    In der späten Bronzezeit und der Eisenzeit (etwa ab 1000 v. Chr. bis 400 v. Chr.) entstanden befestigte Siedlungen (gal. u span. castros), überwiegend in geschützten Hanglagen oder auf Hügeln. Die Befestigungen und die Grundrisse der meist ovalen Häuser sind teilweise noch sichtbar – gute Beispiele sind:

    Castro de Santa Trega bei A Guarda, Pontevedra Castro von Troña bei Ponteareas Castro von Castromao bei Celanova Castro von Borneiro bei Cabana de Bergantiños Castro von San Cibrán de Lás bei Ourense Castro von Viladonga bei Santiago de Viladonga

    Vermutlich ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. fielen die Kelten in verschiedenen Wellen in Galicien ein und vermischten sich mit der einheimischen Bevölkerung. Von den keltischen Gallaekern, lateinisch Gallaeci, die in diesem Gebiet siedelten, leitet sich der Name Galicien ab.

    Die Römer führten erstmals 135 v. Chr. Expeditionen nach Galicien durch. Die Konsolidierung der römischen Macht erfolgte durch Julius Caesar im Jahre 60 v. Chr. Galicien wurde zur römischen Provinz Gallaecia.

    Gallaecia umfasste – über das heutige Galicien hinaus – Gebiete im westlichen Teil des heutigen Kastilien und im nördlichen Teil Portugals. Die Befriedung Gallaecias erfolgte durch die Kriegszüge unter dem römischen Kaiser Augustus. In der Folge entwickelten die Römer eine umfassende Infrastruktur, insbesondere durch den Bau von Straßen. Die Straßen der Römer blieben neben den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela bis ins Mittelalter die einzigen guten Verbindungen nach Galicien.

    In der Zeit der Völkerwanderung ließen sich die germanischen Sueben im Jahr 409 in Galicien nieder und gründeten 411 unter König Ermenrich, der bis 438 regierte, das Königreich der Sueben. Während der suebischen Herrschaft gab es aber einheimische Gruppen, nach Hydatius im 5. Jahrhundert die Aunonenses und Auregenses, die nicht der suebischen Oberhoheit unterworfen werden konnten. Im 6. Jahrhundert werden im selben Zusammenhang die Runconen genannt. Dem ersten König Ermenrich folgen die Könige Rechila (438–448) und Rechiar (448–456). Aus der Zeit des Regenten Rechiar und danach sind nur wenige Aufzeichnungen erhalten. Sicher ist, dass das Suebenreich durch den Tod des Königs Miro entscheidend geschwächt wurde. Miro starb 583 auf einem erfolglosen Feldzug gegen den Westgotenkönig Leovigild, dessen aufständischen Sohn Hermenegild er unterstützen wollte. Darauf kam es bei den Sueben zu einem Machtkampf um die Königswürde, den Leovigild dazu nutzte, das Suebenreich zu annektieren. Audeca war der letzte König der Sueben. Er wurde von Leovigild besiegt, der 585 Galicien verwüstete, den Kronschatz raubte und das Land zu einer westgotischen Provinz machte. Die neue Herrschaft führte zu einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Krise, von der sich das Land erst zum Ende des 8. Jahrhunderts langsam erholen konnte.[1] Die einheimische Aristokratie scheint aber weiterbestanden zu haben; noch Rekkared II. wird rex Gothorum atque Sueuorum genannt. Erst 652 unter Rekkeswinth wurde eine Verwaltungsreform durchgeführt, die das Territorium besser in das Westgotenreich eingliederte.

    Nach der Regierungszeit von Chindaswinth funktionierten nur noch Braga, Lucus und Tude (Tui) als Prägestätten.

    Der Nordwesten der Iberischen Halbinsel scheint bis fast zum Ende der westgotischen Herrschaft heidnisch geblieben zu sein. Die kirchliche Organisation scheint erst gegen Ende des 6. Jahrhunderts entstanden zu sein. Die Magnaten bevorzugten Eigenkirchen unter ihrer direkten Kontrolle. Die Christianisierung der Sueben geht auf die Priscillianer, die es versäumten, heidnische Bräuche auszurotten, sowie auf den Heiligen Martin von Braga und Fructuosus von Braga zurück. 561 und 572 fanden in Braga Konzile statt, die heidnische Praktiken verdammten; aber noch am Ende des 7. Jahrhunderts musste Valerius von Bierzo deren Existenz beklagen.

    Die im Jahr 711 beginnende maurische Eroberung der Iberischen Halbinsel hatte auf Galicien nur geringen Einfluss. Das erste Eindringen der Mauren in Galicien wird auf das Jahr 716 datiert. Für eine dauerhafte Ansiedlung der Mauren im galicischen Kerngebiet gibt es keine Hinweise. Lediglich in den Randzonen des Landes wurden wohl einige kleinere Gruppen von Berbern sesshaft. Eine Eingliederung Galiciens in das Herrschaftsgebiet von Al-Andalus erfolgte nicht. Nach der Schlacht bei Pontuvio 760 zogen sich die Mauren aus Galicien endgültig zurück. Aus den folgenden Jahrzehnten sind jedoch immer wieder maurische Raubzüge in galicisches Gebiet bekannt.

    Im Jahr 813 wurden in einem Grab in der heutigen Stadt Santiago de Compostela Gebeine gefunden, die dem Apostel Jakobus (spanisch Santiago), einem der zwölf Apostel Jesu, zugeschrieben wurden. Der Fundort wurde etwa um 830 – zur Zeit des Bischofs Theodemir von Iria Flavia – zum Wallfahrtsort. In der Folgezeit pilgerten gläubige Christen aus ganz Europa auf dem Jakobsweg nach Galicien, um das Grab von Jakobus zu besuchen. 1075 wurde der Grundstein für die Kathedrale von Santiago de Compostela gelegt, die im Jahre 1211 geweiht wurde.

    Im 10. und 11. Jahrhundert war Galicien jeweils kurzzeitig ein eigenständiges Königreich. Im Jahre 1065 wurde Don García zum König von Galicien ausgerufen. Galicien war ansonsten Teil des Königreiches León. Im 13. Jahrhundert fiel es zusammen mit León an die kastilische Krone.

    1833 wurde das Königreich Galicien formell aufgelöst und in vier Provinzen aufgeteilt, die direkt der spanischen Zentralregierung unterstanden. Die politische und kulturelle Fremdbestimmung verschärfte sich während der Carlistenkriege nach 1847.

    Die sich unter anderem aus der Abgelegenheit der Region ergebende wirtschaftliche Rückständigkeit Galiciens führte im 19. Jahrhundert zu dem Beginn einer Massenauswanderung. Zwischen 1836 und 1980 wanderten rund 2,5 Millionen Menschen aus. Das beliebteste Ziel war Lateinamerika (u. a. Argentinien, Brasilien, Kuba). Viele Galicier gingen aber auch nach Barcelona, Bilbao oder Madrid. Als Resultat dieser damals beginnenden Auswanderungswelle leben noch gegenwärtig rund 1,4 Millionen Galicier (2003) in der Emigration, wobei mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Spaniens etwa seit 1980 eine Rückkehrbewegung eingesetzt hat.

    1910 entstand eine sich schnell radikalisierenden Bauernbewegung, die Acción Gallega, die sich gegen den Caciquismo, die Dominanz der örtlichen Politbosse und den damit verbundenen Klientelismus richtete. Einer ihrer Anführer war Basilio Álvarez.

    Im spanischen Bürgerkrieg brachten die Kräfte Francos Galicien bereits im Juli 1936 unter ihre Kontrolle. Nach dem Krieg wurde die öffentliche Nutzung der galicischen Sprache durch eine repressive Sprachpolitik stark behindert.

    Im Zuge der Demokratisierung Spaniens in den 1970er Jahren wurde Galicien neben Katalonien, Navarra und dem Baskenland als eine der historischen Nationen Spaniens anerkannt und erhielt deshalb 1980/1981 als eine der ersten Regionen Spaniens ein Autonomiestatut. Seitdem ist es eine der Autonomen Gemeinschaften Spaniens.

    Die Jahre zwischen 1989 und 2005 waren dabei auf Ebene der Autonomen Gemeinschaft von einer klaren absoluten Mehrheit des konservativen Partido Popular unter dem Regierungschef Manuel Fraga Iribarne geprägt.

    In den letzten Jahren gab es vor der Küste von Galicien mehrere Öltanker-Havarien. In das Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit gelangte insbesondere die schwere Havarie des Tankers Prestige im Jahre 2002 (siehe auch Ölpest). Diese war Ausgangspunkt für die umfassende Bürger- und Sozialbewegung „Nie wieder!“ (Nunca Máis).

    O primeiro dos reinos. culturagalega.org, 5. Juli 2004.
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