Vorotnavank

( Worotnavank )

Worotnawank (armenisch Որոտնավանք andere Umschrift Vorotnavank) ist ein ehemaliges Kloster der Armenisch-Apostolischen Kirche in der südarmenischen Provinz Sjunik. Die älteste Kirche ist die Stephanuskirche (Surb Stephanos), sie wurde im Jahr 1000 fertiggestellt. Von der ausgedehnten Anlage blieben ferner die größere Johannes-der-Täufer-Kirche (Surb Karapet), eine Kapelle, die Ruinen mehrerer Nebengebäude und ein Teil der Festungsmauer erhalten.

Der Legende nach soll wie bei vielen Kirchen der Heilige Gregor (um 257 – um 331), das erste Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kirche, die erste Kirche an der Stelle eines antiken Tempels erbaut haben. Über mögliche frühchristliche Vorgängerbauten ist nichts überliefert. Historiker berichten ab dem Jahr 1000 über das Kloster, als die im Auftrag von Schahanducht, der Gemahlin des Königs Smbat I. von Sjunik, errichtete Hauptkirche Surb Stephanos eingeweiht wurde. Unter ihrem Sohn, Prinz Sevada, wurde 1006 im Südosten angrenzend an die Stephanuskirche die größere Kreuzkuppelkirche Surb Karapet für Johannes den Täufer fertiggestellt. Beides geht aus einer Gründungsinschrift hervor.

 Surb Karapet mit Kegeldach, rechts Surb Stephanos von Nordosten. Der Wunscherfüllungsbaum ist das Relikt eines alten, mit dem Ort verbundenen Wunderglaubens.

Unter Schahanducht kamen eine Reihe Nebengebäude mit Werkstätten und Wohnungen sowie die massive Festungsmauer hinzu. Der Bedeutungsanspruch des Klosters sollte durch eine Steinstele auf dem zentralen Hof, die von einem Chatschkar bekrönt war, vergegenständlicht werden. Sie war ein Zeichen, dass hier offizielle religiöse und politische Versammlungen stattfinden durften. Der Portikus im Westen der Surb Karapet-Kirche und weitere Gebäude des Ensembles stammen aus späterer Zeit. Im Mittelalter war das Kloster ein Ziel für wundergläubige Pilger, die sich Heilung vor Schlangenbissen und durch von Insekten hervorgerufenen Infektionskrankheiten versprachen.[1]

Nachdem die Seldschuken 1104 das Kloster verwüstet hatten, wurde es zunächst nicht wiederaufgebaut, bis die Fürsten der Orbelian-Dynastie, deren Machtbasis im 12. Jahrhundert in Orbeti im südlichen Georgien lag, Mitte des 13. Jahrhunderts unabhängig über die Region Sjunik herrschte. Dort unterstützten sie neben ihrem Hauptkloster Norawank auch Worotnawank und andere Klöster. Sjunik wurde zu einem Rückzugsraum armenischer Kultur, als zur selben Zeit die Gebiete weiter nördlich unter dem Einfluss der mongolischen Eroberer standen. Die Johannes-der-Täufer-Kirche wurde 1315 durch die Prinzen Burtel und Pughta Orbelian ausgebessert.

Das 14. Jahrhundert wurde unter der Patronage der Orbelian-Familie für Sjunik zu einer kulturellen Blütezeit. Während in Norawank der Architekt und Buchillustrator Momik wirkte und die 1321 fertiggestellte Areni-Kirche entwarf, war eine der berühmtesten Persönlichkeiten in Worotnawank der Philosoph Hovhannes Voronetsi (1315–1388/98), ein Absolvent der 1282 von Momik gegründeten Universität von Gladzor (verortet im Kloster Tanahat). Voronetsi unterrichtete in Worotnawank, bevor er mit Unterstützung der Orbelian-Familie die Universität (vardapetaran) des Klosters Tatew gründete.[2] Auf ihn und lokale Herrscher gehen einige Inschriften zurück.

Ein im Kloster Tatew verfasstes Manuskript (archiviert als Matenadaran 9247a) erwähnt ein Erdbeben im Jahr 1406, bei dem viele Mönche des Klosters starben und beträchtliche Bauschäden entstanden. In der Folge soll es nach einem zeitgenössischen Gedicht zu einer Epidemie und einer Abwanderung der Bevölkerung aus der Region gekommen sein. 1438 wurde das Kloster abermals restauriert.[3]

Durch mehrere Überfälle der Timuriden wurde das Kloster vollständig zerstört und als Folge der Deportationen von Armeniern nach Persien im 16. Jahrhundert verlassen. Nach einer Wiedereröffnung im 17. Jahrhundert funktionierte das Klosterleben bis zum 19. Jahrhundert nur noch in bescheidenem Maß. Ein Erdbeben 1931, bei dem auch das Kloster Tatew schwer beschädigt wurde, brachte die Kuppel der Hauptkirche, ihre Südwand und weitere Mauern zum Einsturz. Restaurierungen begannen in den 1980er Jahren und sind bis heute nicht ganz abgeschlossen. Von den Außenarbeiten fehlte Ende 2013 noch ein Teil der Steinplattendeckung des Portikus.

Vorotnavank: The Monastery of Thunder. Sevan360.com (Bild der Ruinen vom Anfang des 20. Jahrhunderts). Tatev Monastery. (Memento vom 23. Juli 2017 im Internet Archive) welcomearmenia.com Arkady Karakhanian, Yelena Abgaryan: Evidence of historical seismicity and volcanism in the Armenian Highland (from Armenian and other sources). (PDF; 1,2 MB) In: Annals of Geophysics, Vol. 47, N. 2/3, April–Juni 2004, S. 799f.
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