Passo di Gavia
( Gaviapass )Der Gaviapass war schon den Menschen der Steinzeit bekannt, wie ein alter Siedlungsplatz auf der nördlich des Passes gelegenen Malga dell‘Alpe (2300 m) beweist.
Im ausklingenden Mittelalter erlangte er eine besondere Bedeutung. Die Venezianer legten im späten Mittelalter einen Saumweg über den Gaviapass an, um einerseits das habsburgische Tirol, anderseits die Lombardei umgehen zu können, die beide in Konkurrenz zu Venedig standen. Im 16. Jahrhundert wuchs der Verkehr über den Gavia stark an, er entwickelte sich zu einem der wichtigsten Pässe der Venezianer. Nicht umsonst nannte man den venezianischen Saumweg, der über ihn führte, „Strada Imperiale“. Obwohl er mehrfach ausgebaut wurde, ließ sich das größte Manko des Gavia nicht beseitigen: Im Winter war er regelmäßig nicht nutzbar, lediglich im Sommer konnte man ihn einige Monate begehen.
Nach dem Niedergang der Venezianer wurde der Gaviapass für lange Zeit kaum noch benutzt und fiel in der Bedeutung wieder sehr stark hinter andere Alpenpässe zurück. Erst in der Zeit des Ersten Weltkriegs wurde eine Straße über ihn gebaut.[1]
Am 20. Juli 1954 stürzte an einer Stelle, die heute durch den Tunnel umgangen wird, ein mit jungen Soldaten besetzter Militärlaster etwa 150 Meter tief in den Abgrund, weil eine Stützmauer der Fahrbahn nachgab. Dabei kamen 18 der 20 Insassen ums Leben.[2][3] Eine Gedenkstätte etwa 100 Meter vom südlichen Tunnelausgang entfernt erinnert an das Unglück.
↑ Steffan Bruns: Alpenpässe – Geschichte der alpinen Passübergänge. Vom Inn zum Gardasee. 1. Auflage. Band 3. L. Staackmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-88675-273-7, S. 104. ↑ Clara Gurini: Accadeva il 20 Luglio 1954. In: Valtourist. 23. Juli 2014, abgerufen am 27. Mai 2022 (italienisch). ↑ 60 anni della tragedia del Gavia: oltre mille persone a ricordare i 18 alpini del Bolzano. In: Gazzetta delle Valli News dalle Valli Lombarde e Trentine. 20. Juli 2014, abgerufen am 27. Mai 2022 (italienisch).
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