Bir Tawil oder Bi'r Tawīl (arabisch بئر طويل, DMG Biʾr Ṭawīl ‚langer Brunnen‘) ist ein 2060 Quadratkilometer großes, unbewohntes Gebiet zwischen den Grenzen von Ägypten und Sudan. Benannt ist das Gebiet nach einem Brunnen in seinem Zentrum (arabisch بئر, DMG biʾr ‚Brunnen‘) im Wadi Tawil, dem langen Tal.

Bir Tawil ist neben dem Marie-Byrd-Land in Antarktika eines der wenigen Gebiete, die weder eine Form eigener oder fremder Verwaltungsstruktur haben noch von einem anderen Staat beansprucht werden (siehe Niemandsland).

Bir Tawil kam 1902 unter ägyptische Verwaltung, weil es zum Weideland des Ababde-Stamms aus der Nähe von Assuan gehört. Gleichzeitig wurde das Hala’ib-Dreieck nördlich des 22. Breitengrades, das im Nordosten anschließt, unter sudanesische Verwaltung gestellt, da dieses Land von Stämmen aus dem Sudan genutzt wurde. Beide Gebiete berühren sich in einem Punkt, wodurch eine Art Vierländereck gebildet wird. Schließlich wurde auch der Wadi Halfa Salient, eine fingerartige Ausbuchtung sudanesischen Gebiets nach Norden entlang des Nils, unter sudanesische Verwaltung gestellt.

Ägypten beansprucht das Hala’ib-Dreieck entsprechend der Grenzziehung von 1899 entlang dem 22. Breitengrad, sodass Bir Tawil zu Sudan gehören würde. Sudan hingegen beruft sich auf die Verwaltungsgrenze von 1902, die das Hala’ib-Dreieck dem Sudan und Bir Tawil Ägypten zuschlägt. Während also beide Staaten das Hala’ib-Dreieck für sich beanspruchen, wird Bir Tawil, das lediglich ein Zehntel der Größe des Hala’ib-Dreiecks besitzt und keinen Zugang zum Meer hat, von keinem Staat beansprucht. Nach internationalem Recht ist es für Ägypten und Sudan nicht möglich, beide Gebiete zu fordern. Damit ist Bir Tawil neben dem Marie-Byrd-Land in der Antarktis und „Liberland“ vermutlich das einzige Landgebiet auf der Erde, welches von keinem Staat, sondern nur von unterschiedlichen Privatpersonen[1][2][3] beansprucht wird und faktisch, wenngleich nicht notwendigerweise rechtlich, Niemandsland ist.

Welcome to the land that no country wants. Abgerufen am 26. Mai 2017. The battle of Bir Tawil. 4. September 2015, abgerufen am 26. Mai 2017. Annette Schimanski: Der Ami, der im umstrittenen Niemandsland sein Königreich gründete. In: Orte › Skurrile Orte. 29. September 2018. Auf Travelbook.de, abgerufen am 14. Mai 2023.
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