معبد إدفو

( Tempel von Edfu )

Der Tempel von Edfu ist eine altägyptische Tempelanlage am westlichen Rand der Stadt Edfu in Oberägypten. Die Stadt liegt am Westufer des Nil, etwa 100 Kilometer nördlich von Assuan und 85 Kilometer südlich von Luxor. Der Tempel gilt als einer der besterhaltenen in Ägypten.

Die Tempelanlage von Edfu war dem lokalen Gott Hor-Behdeti, dem „Horus von Edfu“, geweiht und entstand in der Zeit der Herrschaft der Ptolemäer über Ägypten. Horus trat dort außerdem in weiteren Erscheinungsformen des Gottes auf. Die Nebenform Behdeti verweist auf die Benennung der gesamten Edfu umgebenden Region als „südliches Behdet“. In griechisch-römischer Zeit hieß der Ort Ἀpóllônos pólis megálê beziehungsweise Apollinopolis Magna, was Dieter Kurth, Projektleiter des Edfu-Projekts der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, als Gleichsetzung erklärt: „Der Lokalgott Horus wurde mit dem griechischen Gott Apollon identifiziert.“

Der Tempel von Edfu ist eine altägyptische Tempelanlage am westlichen Rand der Stadt Edfu in Oberägypten. Die Stadt liegt am Westufer des Nil, etwa 100 Kilometer nördlich von Assuan und 85 Kilometer südlich von Luxor. Der Tempel gilt als einer der besterhaltenen in Ägypten.

Die Tempelanlage von Edfu war dem lokalen Gott Hor-Behdeti, dem „Horus von Edfu“, geweiht und entstand in der Zeit der Herrschaft der Ptolemäer über Ägypten. Horus trat dort außerdem in weiteren Erscheinungsformen des Gottes auf. Die Nebenform Behdeti verweist auf die Benennung der gesamten Edfu umgebenden Region als „südliches Behdet“. In griechisch-römischer Zeit hieß der Ort Ἀpóllônos pólis megálê beziehungsweise Apollinopolis Magna, was Dieter Kurth, Projektleiter des Edfu-Projekts der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, als Gleichsetzung erklärt: „Der Lokalgott Horus wurde mit dem griechischen Gott Apollon identifiziert.“

Tempel von Edfu (Ägypten) Tempel von Edfu (Ägypten)
 
Djeba / Mesen / Behdet
(Edfu)
Lage in Ägypten

Der Ort Edfu war seit der 5. Dynastie des Alten Reiches Hauptstadt des zweiten oberägyptischen Gaues (Wetjes-Hor; „Horus-Thron-Gau“ oder „Falkengau“). Der Sage nach bestand Horus hier in Edfu einen seiner größten Kämpfe gegen Seth. Während des Mittleren Reiches war Hor-Behdeti der Gaugott des „Horus-Thron-Gaus“, in griechisch-römischer Zeit übernahm Behdeti diese Funktion.

 
Rekonstruierte Tempelfassade (Pylon)

Der Tempel des „Horus von Edfu“ wurde im Zeitraum von 237 bis 57 v. Chr. erbaut. In der griechischen Antike, der Zeit der Ptolemäer, hieß Edfu Ἀpóllônos pólis megálê, benannt nach dem Gott Horus von Buto, der hier eine besondere Gast-Verehrung erfuhr. Im Tempel von Edfu wurden zwei Göttertriaden in die lokale Theologie eingebunden; einerseits Hor-Behdeti, Hathor von Dendara sowie Ihi und andererseits Isis, Harsomtus sowie Harsomtus-pa-chered.[1] Horus trat in Edfu ergänzend in mehreren Gastrollen auf, so beispielsweise als „Der von Behdet“, Hor-heri-wadjef, Hor-pa-chered, Hor-Behdeti-em-cheperuef-en-Re, Hor-Behdeti-em-set-wenep, Hor-Behdeti-Re-Min, Horus von Buto in Edfu (Apollon in Edfu), Harsiese im Falkengau und Harsiese in Edfu.[2]

Neben dem Tempel des Hor-Behdeti stehen noch ansehnliche Reste der antiken Stadt. Der Tempel von Edfu war lange Zeit bis zu den Kapitellen mit Sand überdeckt, was seinen guten Erhaltungszustand erklärt. An seinen Seitenrändern standen auf den Sandmassen noch im 19. Jahrhundert Häuser der einheimischen Fellachen. Fast einhundert der Gebäude wurden ab 1860 bei der Freilegung der Tempelanlagen unter Auguste Mariette abgerissen.[3]

In der jüngeren Geschichte Ägyptens entwickelte sich der Standort der Tempelanlage zu einem Anziehungspunkt für den Tourismus. Die Besichtigung des Tempels von Edfu ist fester Bestandteil der Flussreisen auf dem Nil zwischen dem nördlichen Luxor und dem südlich gelegenen Assuan. Die Anlegestelle der auf dem Nil verkehrenden Kreuzfahrtschiffe liegt etwa 850 Meter östlich der Tempelanlage.

Baugeschichte des Tempels  
Ptolemaios III.
 
Modell des Tempels
 
Statue des Hor-Behdeti

Die Gründung des Tempels von Edfu, bezeichnet als Haus des Hor-Behdeti mit dem Beinamen Hwt-kn („Haus des Starken“), erfolgte im zehnten Regierungsjahr des Pharao Ptolemaios III. Euergetes I., dem Folgejahr des Erlassjahres des Kanopus-Dekrets. Nach heutiger Zeitrechnung fand diese Grundsteinlegung am 23. August des Jahres 237 v. Chr. statt (nach Dieter Arnold).[4] In einer Inschrift des Tempelgebäudes heißt es:

„Dieser schöne Tag im 10. [Regierungsjahr], (Tag) 7 des Monats Epiphi zur Zeit der Majestät [des Sohnes] des Re (Ptolemaios III. Euergetes I.) war der Tag des Senut-Festes, als man die Ausmaße (des Baues) auf dem Erdboden festlegte, (es) war das erste aller Senut-Feste anläßlich des Strickespannens bei der Gründung des Großen-Sitzes-des-Re-Harachte (Edfu), der Gründung des Thronsitzes-des-Schützers-seines-Vaters (Edfu). Der König selbst und die Göttin Seschat, die Große legten den Grundriß des Ersten-Heiligtums (Edfu) fest; die richtige Lage seiner Räume wurde bestimmt von den Göttern des Schöpfungswortes gemeinsam mit dem Herrn der Hedenpflanze (Thot), die Chnumgötter begannen zu formen, Ptah bildete und die erste Urgötterschaft war in Jubel ausgebrochen rings umher. […] Dekoriert wurden die Wände in seinem Inneren aufs vortrefflichste mit Reliefs, mit den Figuren der Götter und den Bildern der Göttinnen sowie mit (all) der Pracht des Herrlichkeit-Schaffenden (Edfu).“

– Inschrift Ptolemaios III.[5]

Eine weitere Tempelinschrift, angebracht auf dem Naos des Tempels, schreibt Imhotep, Sohn des Ptah, die Anregung zu dem Projekt zu. Da Imhotep jedoch Wesir des Pharao Djoser war, des zweiten Königs der 3. Dynastie des Alten Reiches, der von um 2720 bis 2700 v. Chr. Ägypten regierte, scheint hier eine symbolhafte Inanspruchnahme vorzuliegen. Imhotep ist als Hohepriester des Ptah und erster großer Baumeister des Alten Reiches in die Geschichte eingegangen, verantwortlich für die Errichtung der Djoser-Pyramide. Als solcher wurde er durch spätere Architekten als ein mythischer Vorgänger verehrt, der im Neuen Reich sogar in Memphis und Theben als göttlich verehrter Sohn des Gottes Ptah galt. Die Zuschreibung des Tempels von Edfu sollte vermutlich die Gewähr für ein perfektes Bauwerk geben.[6]

Der Nachfolger Ptolemaios IV. erbaute 212 v. Chr. das Allerheiligste im Tempel. In seinem 16. Regierungsjahr (206 v. Chr.) wurden nach Fertigstellung der Doppeltüren kurz vor deren Einhängen in die Tore weitere Tätigkeiten durch die Herrschaft der Gegenkönige Harwennefer sowie Anchwennefer und den damit verbundenen Unruhen unterbrochen. Ptolemaios VI. nahm erst 176 v. Chr. den Bau wieder auf. Im Jahr 147 v. Chr. wurde der eigentliche Tempel unter Ptolemaios VII. fertiggestellt. Die Weihung des Heiligtums erfolgte am 10. September 142 v. Chr. durch Ptolemaios VIII. Nachfolgend kam es zu weiteren Arbeiten am Gebäudekomplex, wie die Vorverlegung des Pronaos, der Vorhalle (140 bis 124 v Chr.), und in den Regierungszeiten Ptolemaios IX. und Ptolemaios X. die Errichtung des Säulenhofs mit dem davor aufragenden Pylon (116 bis 71 v. Chr.). Im 25. Regierungsjahr von Ptolemaios XII. wurden die Arbeiten am 5. Dezember 57 v. Chr. nach insgesamt 180 Jahren Bauzeit mit der Fertigstellung der Reliefs auf dem Pylon beendet.[4]

Tempelfeste

Der Tempel von Edfu war in ptolemäischer Zeit ein Ort wichtiger Feste zu Ehren der Götter des Horuskults. Neben dem Neujahrsfest feierte man hier jedes Jahr die Hochzeit des Horus von Edfu (Hor-Behdeti) mit der Hathor von Dendara (Hut-Hor-Iunet) sowie das Fest des Sieges von Horus über Seth aus dem Osiris- und Horusmythos. Im Tempel wurden auch lebende Falken in einem Vogelhaus, dem „Falkentempel“, aufgezogen, von denen man jährlich eines der Tiere im Tempelhof krönte und zum lebendigen Symbol des Horus machte. Von dem Vogelhaus sind keine Spuren mehr erhalten.[7]

Die Inschriften des Edfu-Tempels sind für die Philologie von großer Bedeutung, da sie zu den größten zusammenhängenden Sammlungen von hieroglyphischen Texten der griechisch-römischen Zeit gehören. Seit 1986 übersetzt das Hamburger Edfu-Projekt diese Inschriften. Bislang sind in deutscher Sprache die Texte des Pylonen sowie der Außenseite der Umfassungsmauer publiziert.

Sandra Sandri: Har-Pa-Chered (Harpokrates): Die Genese eines ägyptischen Götterkindes (= Orientalia Lovaniensia analecta. Band 151). Peeters, Leuven 2006, ISBN 90-429-1761-X, S. 144. Christian Leitz u. a. Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. (LGG) Band 5: Ḥ – ḫ (= Orientalia Lovaniensia analecta. Band 114). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 253–257. Ulrike Fauerbach: Der große Pylon des Horus-Tempels von Edfu. Architektur und Bautechnik eines monumentalen Torbaus der Ptolemaierzeit (= Archäologische Veröffentlichungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Band 122). Harrassowitz, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-447-10610-8, S. 80–86. ↑ a b Der Horus Tempel von Edfu – Die Baugeschichte des Tempels nach den Inschriften (Memento vom 8. Februar 2006 im Internet Archive). Auf: meritneith.de Inschrift des Tempels (Memento vom 8. Februar 2006 im Internet Archive) zitiert auf meritneith.de nach: Dieter Kurth: Edfu. Ein ägyptischer Tempel gesehen mit den Augen der alten Ägypter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-12092-2, S. 38/39. G. Magi: Eine Fahrt auf dem Nil – die Tempel Nubiens Esna, Edfu, Kom Ombo. Florenz 2008, S. 17. G. Magi: Eine Fahrt auf dem Nil – die Tempel Nubiens Esna, Edfu, Kom Ombo. Florenz 2008, S. 34/ 35.
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