تمثالا ممنون

( Memnonkolosse )

Die Memnonkolosse (arabisch el-Colossat oder auch es-Salamat) sind zwei nebeneinander stehende altägyptische Kolossalstatuen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. Sie befinden sich im Niltal unweit des Tals der Könige (Bibân el-Molûk) in Theben-West. Die Statuen befanden sich in der Vergangenheit vor den Pylonen des Eingangs zum Tempel des Amenophis III. (ägyptisch Amenhotep III.), eines Pharaos der 18. Dynastie.

 
Fläche des ehemaligen Tempels mit den Memnonstatuen im Osten

Pharao Amenophis III., Vater des „Ketzerkönigs“ Echnaton, regierte das altägyptische Neue Reich in der ersten Hälfte des 14. vorchristlichen Jahrhunderts. Die ihn darstellenden Sitzfiguren der Memnonkolosse wurden 1379 v. Chr.[1] an den Seiten des Eingangs seines Toten- und Gedenktempels in Theben errichtet, der sich westlich hinter den Statuen auf einer Fläche von ungefähr 700 Metern Länge und 550 Metern Breite erstreckte.[2] Der Tempel war weitgehend aus Lehmziegeln errichtet, was seinen späteren schnellen Verfall beförderte. Nach Aufgabe der Instandhaltung lösten sich die Ziegel des in den Nilauen gelegenen Amenophis-Tempel durch die jährlich erfolgenden Überschwemmungen mehr und mehr auf. Haltbarere Teile der Tempelruine wurden von späteren Pharaonen für den Bau ihrer Totentempel verwendet.[3]

 
Nördliche Memnonstatue

Zur Regierungszeit des Pharao Merenptah, 1213 bis 1204 v. Chr., war der größte Teil des Tempels bereits zerstört[4] beziehungsweise wurde von diesem für seinen eigenen Totentempel verwendet.[5] So fand der Ägyptologe Flinders Petrie 1896 im nordwestlichen Tempel des Merenptah eine große Stele, auf der Amenophis III. die Statuen seines Tempels beschrieb.[3] In makedonisch-griechischer Zeit ab 332 v. Chr., der Herrschaft der Ptolemäer über Ägypten, scheint der Totentempel Amenophis’ III. nicht mehr vorhanden gewesen zu sein. Die Sitzskulpturen wurden wie heute als einzeln stehende Kolossalstatuen wahrgenommen, deren eigentliche Bedeutung niemand mehr kannte. Über ihren damaligen Erhaltungszustand ist wenig überliefert.

Während die starken Beschädigungen der Statuen zum Teil dem Einfall des achämidischen Königs Kambyses II. in Ägypten 525 v. Chr. zugeschrieben werden, nehmen andere Quellen ein Erdbeben 27 v. Chr. als Ursache an,[6] über das auch Strabon berichtete.[7] Risse innerhalb der nördlichen Statue, ein größerer davon vom Kopf bis zur Taille des dargestellten Pharao, führten jeweils bei Sonnenaufgang zu sphärisch klingenden Tönen, die zur Namensgebung der Kolosse nach dem in der griechischen Mythologie vorkommenden äthiopischen König Memnon führten.[3][6]

Mythologische Bedeutung des Memnon

Memnon galt den Griechen als Sohn der „Göttin der Morgenröte“ Eos und Tithonos, dem Sohn des trojanischen Königs Laomedon. Als Memnon seinen Onkel Priamos, zu diesem Zeitpunkt König von Troja, im zehnten Jahr des Trojanischen Krieges mit einer großen Flotte unterstützte, wurde er vor den Toren Trojas durch den Griechen Achilleus getötet. Seine Mutter Eos entführte Memnons Leichnam nach Aithiopia und beweint ihn noch immer. Ihre Tränen, die jeden Morgen als Tau vom Himmel fallen, rührten den obersten olympischen Gott Zeus so sehr, dass er Memnon Unvergänglichkeit gewährte. Seitdem antwortet er morgendlich seiner Mutter Eos mit einem Klagelaut, wenn sie ihn mit den ersten Sonnenstrahlen streichelt, eine passende Assoziation zu den Geräuschen, die der rechten Statue der Memnonkolosse im oberägyptischen Theben jeden Tag bei Sonnenaufgang entwichen, deren Ursprung wahrscheinlich in Vibrationen der großen Bruchstelle des Kolosses beim schnellen Durchgang der nächtlichen Kälte durch die Erwärmung der ersten Sonnenstrahlen zu suchen sein dürfte.[6] In älteren deutschen Texten findet sich für die tönende Statue der Ausdruck Memnonssäule kurz für Memnons Bildsäule.[8]

Bedeutung der Statuen  
Die Memnonkolosse um 1900

Die Statuen waren ein beliebtes Ziel griechischer und römischer Reisender, da es Glück bringen sollte, den Klagelaut des Memnon zu hören. Im Jahr 92 n. Chr. ließ der Präfekt von Ägypten, Titus Petronius Secundus, eine Inschrift anbringen, die von dem Ereignis berichtet. Auch die Historiker Tacitus, Pausanias und Philostratos bezeugten das Phänomen. Der reisefreudige Kaiser Publius Aelius Hadrianus besuchte 130 n. Chr. mit seiner Gattin Vibia Sabina die Statuen, um das einmalige Hörereignis selbst zu erleben. An diesen Besuch erinnern die Gedichte der Iulia Balbilla.

An beiden Kolossen brachten Besucher hunderte griechische und lateinische Graffiti an. Eine Restaurierung der nördlichen Statue unter Kaiser Septimius Severus im Jahr 199 n. Chr. ließ die „Gesänge des Memnon“ verstummen. Überliefert hat sich der Name der Statuen als Memnonkolosse und des nach ihnen Memnonia genannten Gebietes für das gesamte westliche Theben.[3][7]

P.M. History. Ausgabe 3/ 2009, S. 34. Egypt and the Nile: Colossi of Memnon. Auf: egypt-nile.co.uk (Memento vom 15. Oktober 2018 im Internet Archive) ↑ a b c d Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen luxoregypt. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen ancient. Egyptian monuments – Temple of Amenhotep III. Auf: egyptsites.wordpress.com vom 8. Februar 2009; zuletzt abgerufen am 5. Mai 2021. ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Bonechi. ↑ a b Egyptian monuments – The Colossi of Memnon. Auf: egyptsites.wordpress.com vom 10. Februar 2009; zuletzt abgerufen am 5. Mai 2021. so beispielsweise Christian Kosegarten: Memnons Bildsäule. in Briefen an Ida. Lange, Berlin 1799, Volltext in der Google-Buchsuche.
Fotografien von:
مصطفى الشربجى - CC BY-SA 4.0
Statistics: Position
870
Statistics: Rank
123541

Neuen Kommentar hinzufügen

Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.

Sicherheit
318294765Klicken/tippen Sie auf diese Sequenz: 4985

Google street view

Wo kann man in der Nähe schlafen? Memnonkolosse ?

Booking.com
489.310 Besuche insgesamt, 9.196 Sehenswürdigkeiten, 404 Ziele, 137 besucht heute.