Die Hamburger Speicherstadt ist der weltgrößte historische Lagerhauskomplex, gelegen im Hamburger Hafen. Sie umfasst das Gebiet zwischen Baumwall und Oberhafen. Seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz und ist seit dem 5. Juli 2015 mit dem benachbarten Kontorhausviertel unter dem Namen Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus auf der Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.

Die Speicherstadt wurde zwischen 1883 und 1927 südlich der Altstadt auf den ehemaligen Elbinseln und Wohnquartieren Kehrwieder und Wandrahm als Teilstück des Hamburger Freihafens in drei Abschnitten erbaut, der erste Abschnitt war 1888 fertiggestellt. Die Bauleitung hatte der Oberingenieur der Hamburger Baudeputation Franz Andreas Meyer. Ihm zur Seite standen der Wasserbaudirektor Christian Nehls und der Baudirektor Carl Johann Christian Zimmermann sowie ein Konsortium aus 15 Ingenieuren, 24 Architekten und Bauzeichnern. Von diesen hat Georg Thielen rund 30 Speicher an den Standorten …Weiterlesen

Die Hamburger Speicherstadt ist der weltgrößte historische Lagerhauskomplex, gelegen im Hamburger Hafen. Sie umfasst das Gebiet zwischen Baumwall und Oberhafen. Seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz und ist seit dem 5. Juli 2015 mit dem benachbarten Kontorhausviertel unter dem Namen Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus auf der Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.

Die Speicherstadt wurde zwischen 1883 und 1927 südlich der Altstadt auf den ehemaligen Elbinseln und Wohnquartieren Kehrwieder und Wandrahm als Teilstück des Hamburger Freihafens in drei Abschnitten erbaut, der erste Abschnitt war 1888 fertiggestellt. Die Bauleitung hatte der Oberingenieur der Hamburger Baudeputation Franz Andreas Meyer. Ihm zur Seite standen der Wasserbaudirektor Christian Nehls und der Baudirektor Carl Johann Christian Zimmermann sowie ein Konsortium aus 15 Ingenieuren, 24 Architekten und Bauzeichnern. Von diesen hat Georg Thielen rund 30 Speicher an den Standorten Neuer Wandrahm, Am Sandtorkai, Auf dem Sande, Brook und Kehrwieder entworfen.

Seit dem 1. Januar 2003 ist die Speicherstadt aus dem Gebiet des (2013 aufgelösten) Freihafens herausgenommen, zum 1. März 2008 wurde sie verwaltungsrechtlich mit dem Neubaugebiet auf dem Großen Grasbrook zum Stadtteil HafenCity im Bezirk Hamburg-Mitte erklärt.

Zollgeschichte

Mit der Reichsgründung 1871 wurde Hamburg zum Bundesstaat des Deutschen Reiches. Hamburgs Staatsgebiet war zu der Zeit Zollausschlussgebiet. Im Zollanschlussabkommen von 1881 wurde zwischen Hamburg und dem Deutschen Reich der Bau eines Freihafens vereinbart, um die Aufnahme der Stadt in den Deutschen Zollverein zu ermöglichen. Um den Handel im Hafen nicht durch Zölle zu belasten, wurde die Schaffung eines Areals nötig, das als Freihafen nicht dem deutschen Zollgebiet angehörte. In dieser Enklave sollte weiterhin das angestammte Privileg der Hamburger Kaufleute gelten, Importgüter zollfrei lagern, veredeln und verarbeiten zu dürfen. Als Hamburg 1888 dem Deutschen Zollverein beitrat, wurde termingerecht der erste Abschnitt der Speicherstadt als Freihafengebiet eröffnet.

 
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Brooktorabschnitt der Speicherstadt aus Richtung Großer Grasbrook gesehen
Baugeschichte  Die Hamburger Lagerhäuser um 1900;
Stereoskopie Nr. 802 von Knackstedt & Näther Der Sandtorhafen (erste Schuppenreihe Sandtorquai)
mit der Speicherstadt um 1898
Türme (v. l. n. r.): das neue Rathaus, St. Nikolai, St. Petri, St. Jakobi und St. Katharinen Konstruktionsmodell eines Speichers im Speicherstadtmuseum Typische Seilwinde eines Speichers im Deutschen Hafenmuseum

Baubeginn der Speicherstadt war 1883. Dabei wurden zunächst die ab dem 16. Jahrhundert auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm gewachsenen Wohnviertel abgerissen.

„Im Auftrag der Hamburgischen Baudeputation“ schuf Georg Koppmann damals zahlreiche Foto-Dokumente von historisch bedeutsamen Häusern, Straßen, Plätzen und Fleeten, „die dem Umbau des Freihafengeländes zum Opfer fallen sollten“.[1]

Der Kehrwieder galt als Arbeiter- und Handwerkerviertel mit teilweise enger Bebauung wie im Gängeviertel. Der Wandrahm war vor allem mit Kaufmanns- und Bürgerhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert bebaut und von holländischen Einwanderern geprägt. Etwa 20.000 Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Viele kamen in die binnen weniger Jahre hochgezogenen Arbeiterviertel in Barmbek und Hammerbrook; andere bauten ihre Sommerhäuser an der Alster oder Elbe in Hauptwohnsitze um. 1100 Häuser wurden niedergelegt. Der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, prägte aus diesem Anlass das Wort von der „Freien und Abrißstadt Hamburg“.

1888 fand die Einweihung der Speicherstadt mit feierlicher Schlusssteinlegung durch Kaiser Wilhelm II. statt. 1898 war das Bauprojekt zu zwei Dritteln fertiggestellt. Die weiteren Bauarbeiten im östlichen Teil konnten noch vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 beendet werden. Die Speicherstadt bestand ursprünglich aus 17, heute 15, Lagerkomplexen, die als Blöcke von A–X, unter Auslassung von F, I, alphabetisch nummeriert sind. Die Blöcke Y und Z, die für die Ericusspitze vorgesehen waren, wurden nicht mehr gebaut.

Die Realisierung und Verwaltung der Speicherstadt wurde im Jahr 1885 durch die Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft (HFLG) übernommen. Sie wurde von Anbeginn als Aktiengesellschaft angelegt: die Stadt steuerte den Grundbesitz von 30.000 Quadratmetern bei und die Norddeutsche Bank das Stammkapital in Höhe von neun Millionen Mark. Aus der Dividende wurde ein Fonds errichtet, mit dem die Stadt die Anteile der Bank abkaufte. Ab 1927 war die Stadt Hamburg Alleinaktionär. Geschäftssitz wurde das 1902 fertiggestellte sogenannte Speicherstadtrathaus am St. Annenufer, das sich durch seinen Neorenaissance-Stil von den backsteingotisch anmutenden Speichergebäuden absetzt. Aus der HFLG ging die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hervor.

Im Zweiten Weltkrieg wurde durch die alliierten Luftangriffe (→ Operation Gomorrha) etwa die Hälfte der Bausubstanz zerstört. Der fast vollständig vernichtete Bereich westlich des Kehrwiederstegs wurde nicht wieder aufgebaut. Dort entstand ab 1994 das Hanseatic Trade Center.

Der größte Teil der Gebäude wurde jedoch unter der Leitung des Architekten Werner Kallmorgen weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Er entwarf auch einige Neubauten im Stil der Nachkriegsmoderne, die sich nahtlos in ihre Umgebung einfügen. Dazu gehören die 1956 fertiggestellte Kaffeebörse am Pickhuben und das gegenüber liegende Bürogebäude am Sandtorkai von 1959, das nach einem Umbau seit 2014 als Hotel genutzt wird. Den Abschluss bildete das 1967 fertiggestellte Verwaltungsgebäude für die HHLA am Alten Wandrahm. Der 1957 wieder aufgebaute Speicher am Sandtorkai wurde 2004 durch ein von GMP entworfenes und ebenfalls im Stil angepasstes Parkhaus ersetzt.[2]

Eintrag zu Georg Koppmann in der Deutschen Nationalbibliothek: GND 1018179666. Speicherstadt Hamburg - Entwicklungskonzept. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Freie und Hansestadt Hamburg, 2012.
Fotografien von:
Frank Schulenburg - CC BY-SA 4.0
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