Poreč

Die Stadt Poreč [ˈpɔrɛtʃ] (kroatisch) oder Parenzo (italienisch; historisch lateinisch Parens oder Parentium; historischer deutscher Name: Parenz) ist eine der bedeutendsten Küstenstädte an der Westküste der Halbinsel Istrien in Kroatien, neben Rovinj (Rovigno) und dem urbanen Zentrum Pula (Pola). Die Stadt hat 16.607 Einwohner (Stand 2021). Das wohl bedeutendste Bauwerk in Poreč ist das Bischofsgebäude mit der Euphrasius-Basilika, das von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Die Stadt ist außerdem Sitz der katholischen Diözese Poreč-Pula.

Die Gegend war schon sehr früh besiedelt, wie Funde aus dem Neolithikum sowie der Bronzezeit belegen. Um 800 v. Chr. siedelte der illyrische Stamm der Histrier in diesem Gebiet, wahrscheinlich entstand in dieser Zeit auch der erste geschützte Hafen. Das Siedlungszentrum der Histrier, die der Halbinsel auch ihren Namen gaben, lag in Nesactium, in der Nähe von Pula.

Um 100 v. Chr. gelang es den Römern, die Histrer zu besiegen. In Parentium legten sie ein befestigtes Lager (castrum) an, in dessen Nähe sich eine römische Zivilsiedlung (oppidum) sehr schnell entwickelte und schließlich unter Kaiser Tiberius den Rang einer Kolonie (Colonia Iulia Parentium) erhielt. Die planmäßige Anlage mit den beiden Hauptstraßen Decumanus und Cardo Maximus sowie dem im Zentrum liegenden Forum ist in ihren Grundzügen bis heute erhalten. Die Siedlung war Teil der Provinz Venetia et Histria.

Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde dort zum Schutz der adriatischen Küstengewässer ein Flottenstützpunkt der venetischen Flotte (classis Venetum) eingerichtet.[1] Nach der Völkerwanderung geriet Parentium von 539 n. Chr. an für etwa 250 Jahre unter oströmische Herrschaft. Aus dieser Epoche stammt das wohl berühmteste Bauwerk der Stadt, die Euphrasius-Basilika. Die UNESCO erklärte die Kirche und ihre Nebengebäude 1997 zum Weltkulturerbe.

 Poreč auf der Karte Istriens

Im Jahr 788 fiel die Stadt unter fränkische Herrschaft. Für kurze Zeit regierte ab 1232 der Patriarch von Aquileia, bis Venedig 1267 die Stadt einnahm und bis zum Ende der Dogenrepublik 1797 in ihrem Besitz hielt. Der heutige Baubestand entstand im Wesentlichen während dieser Zeit, doch wurde durch Bombardements im Zweiten Weltkrieg sehr viel zerstört.

 Seite aus dem Reisebuch des Bernhard von Breidenbach:Sanctae peregrinationes, illustriert und gedruckt in Mainz von Erhard Reuwich, 11. Februar 1486

1354 nahm eine genuesische Flotte Parenzo ein, plünderte es und zündete es an. Auch die Gebeine des Stadtpatrons St. Maurus wurden geraubt. 1440 war die Stadt von einem schweren Erdbeben betroffen, bei dem u. a. die Basilika beschädigt wurde.

Häufige Pestepidemien entvölkerten Parenzo jedoch immer mehr, so dass die Stadt gegen Ende des 17. Jahrhunderts kaum mehr als 100 Einwohner zählte.

Im 18. Jahrhundert und während der österreichischen Herrschaft seit 1797 bzw. 1815 erholte sich Parenzo sowohl wirtschaftlich als auch bevölkerungsmäßig, allerdings war das Übergewicht der italienischsprachiger Einwohner in jener Zeit noch größer als in den vorangegangenen Epochen. Dazu trugen nicht zuletzt auch Entscheidungen des in Parenzo tagenden istrischen Landtags bei. Das von der italienischsprachigen Oberschicht beherrschte Parlament bevorzugte einseitig das Italienische als Schulsprache in allen istrischen Städten, so auch in Parenzo. In der Verwaltung wurde Kroatisch lange Zeit nicht verwendet. Die österreichische Volkszählung des Jahres 1900 ermittelte für Parenzo 3390 Bürger italienischer und 13 slowenischer Muttersprache, während Kroaten überhaupt nicht vertreten waren.

Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 war Parenzo bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Teil Italiens. 1944 gab es einen schweren Luftangriff der Alliierten. 1945 rückten die jugoslawischen Partisanen in die Stadt ein, worauf viele italienischsprachige Bewohner flohen und vertrieben wurden. In der Pariser Friedenskonferenz 1946 wurde Jugoslawien im Besitz ganz Istriens und damit auch Parenzos (fortan Poreč) bestätigt. Die Stadt wurde der Teilrepublik Kroatien zugeschlagen.

 Poreč, rechts im Hintergrund die Insel Sveti Nikola Panorama der Stadt Poreč, aufgenommen von der Insel Sveti Nikola zur blauen Stunde.Tourismus

1907 wurde die Österreichische Riviera-Aktiengesellschaft in Istrien ins Leben gerufen, deren Zweck die Förderung der Bautätigkeit, der Kommunikationen und der Industrien in Istrien und Dalmatien war. Nach der Eröffnung des Hotel Riviera 1907 in Pola wurde von der Gesellschaft im Frühjahr 1910 in Parenzo ein gleichnamiges Hotel eröffnet, nachdem die Stadt Parenzo bis dahin einen höheren Ansprüchen genügenden Gasthof entbehrt hatte. Das Hotel am westlichsten Punkt der Halbinsel firmiert heute als Grand Hotel Palazzo (Welt-Icon ).[2]

Hans D. L. Viereck: Die Römische Flotte, Classis Romana. Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1996, S. 258. ISBN 3-930656-33-7. S. 257 Das Hotel Riviera in Parenzo. Erbaut nach den Plänen der Architekten (Z.-V.) k. k. Baurat F[ranz] Freiherr v[on] Krauß und J[osef] Tölk. In: Zeitschrift des österr[eichischen] Ingenieur- und Architekten-Vereines. Nr. 1/1910. Wien 1910, S. 1 f., Tafel I. – Volltext online (PDF; 45 MB).
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