Москва

( Moskau )

Moskau (russisch Москва́ [mɐskˈva, Moskwa) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation. Mit rund 13 Millionen Einwohnern (Stand 2021) ist sie die größte Stadt sowie mit 15,1 Millionen Einwohnern (2012) die größte Agglomeration Europas.

Die Stadt liegt an der Moskwa im Westen des Landes. Moskau ist das politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum Russlands, mit Universitäten und Instituten sowie zahlreichen Kirchen, Theatern, Museen und Galerien. Im Stadtgebiet befinden sich einige der höchsten europäischen Hochhäuser und die markanten Sieben Schwestern sowie der 540 Meter hohe Ostankino-Turm, das höchste Bauwerk Europas. Moskau ist Sitz der Russisch-Orthodoxen Kirche, der Patriarch residiert im Danilow-Kloster, das größte russisch-orthodoxe Kirchengebäude ist die Moskauer Christ-Erlöser-KathWeiterlesen

Moskau (russisch Москва́ [mɐskˈva, Moskwa) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation. Mit rund 13 Millionen Einwohnern (Stand 2021) ist sie die größte Stadt sowie mit 15,1 Millionen Einwohnern (2012) die größte Agglomeration Europas.

Die Stadt liegt an der Moskwa im Westen des Landes. Moskau ist das politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum Russlands, mit Universitäten und Instituten sowie zahlreichen Kirchen, Theatern, Museen und Galerien. Im Stadtgebiet befinden sich einige der höchsten europäischen Hochhäuser und die markanten Sieben Schwestern sowie der 540 Meter hohe Ostankino-Turm, das höchste Bauwerk Europas. Moskau ist Sitz der Russisch-Orthodoxen Kirche, der Patriarch residiert im Danilow-Kloster, das größte russisch-orthodoxe Kirchengebäude ist die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Es gibt im Stadtgebiet von Moskau über 300 Kirchen.

Der Kreml und der Rote Platz im Zentrum Moskaus stehen seit 1990 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Mit acht Fernbahnhöfen, vier internationalen Flughäfen und drei Binnenhäfen ist die Stadt wichtigster Verkehrsknoten und größte Industriestadt Russlands.

Ursprung  Moskau war die östlichste Stadt im Netz der mittelalterlichen Via Regia und Via Imperii in Europa

Altrussische Chroniken berichten, wie der Fürst Juri Dolgoruki (1090–1157), der für seine intensive Kolonisierung der damaligen Region Salessje bekannt war, einen anderen Fürsten in seine neue Siedlung namens Moskow einlud, die am namensgebenden Fluss Moskwa lag. Dieses Ereignis wird auf das Jahr 1147 datiert, das darum als das Gründungsjahr Moskaus gilt, doch die Stadt könnte einige Jahre älter sein. Generell gab es menschliche Niederlassungen im Stadtgebiet Moskaus schon lange. Archäologische Ausgrabungen bezeugen, dass die ältesten von ihnen vor etwa 5000 Jahren entstanden sind.

Um 1156 entstand eine erste, noch hölzerne Wehranlage des Kremls, in deren Schutz sich der Marktflecken allmählich zu einer beachtlichen Ansiedlung entwickelte. Am 20. Januar 1238 wurde die Stadt im Zuge der mongolischen Invasion der Rus von Truppen der Goldenen Horde unter Batu Khan erobert und niedergebrannt. 1263 wurde das Umland zu einem Teilfürstentum im Großfürstentum Wladimir-Susdal, wenig später unter Fürst Daniel Alexandrowitsch ein eigenständiges Fürstentum. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, als die Stadt bereits 30.000 Einwohner zählte, erkannte der tatarische Großkhan Usbek Khan den Moskauer Großfürsten Iwan Kalita als – ihm allerdings tributpflichtiges – Oberhaupt von Russland an. 1321 hatte der Metropolit der Russisch-Orthodoxen Kirche seinen Sitz von Wladimir nach Moskau verlegt, was dazu führte, dass Moskau auch die geistliche Vormachtstellung in Russland übernahm.

Der Sieg über die Tataren in der Schlacht von Kulikowo am 8. September 1380, angeführt durch den Moskauer Großfürsten Dmitri Donskoi, befreite die Stadt zwar nicht von der Hegemonie der Goldenen Horde, und 1382 wurde Moskau erneut von den mongolischen Truppen unter Toktamisch niedergebrannt und geplündert. Doch die Stadt festigte dadurch ihr politisches und militärisches Ansehen erheblich und gewann beständig an wirtschaftlicher Macht. Der Moskauer Großfürst Wassili I. Dmitrijewitsch, ältester Sohn von Dmitri Donskoi, verweigerte zunächst die Anerkennung der Tatarenherrschaft. Daraufhin stand am 5. Dezember 1408 erneut eine mongolische Streitmacht unter Führung von Edigü vor den Toren Moskaus. Diesmal konnten die Mongolen die Stadt nicht einnehmen und zogen sich nach einer drei Wochen andauernden Belagerung mit 3000 Rubeln Lösegeld zurück, dennoch geriet Wassili I. Dmitrijewitsch in politische Schwierigkeiten und reiste 1412 in die Horde, um vom gerade regierenden Khan Gelal-ed-Din als russischer Großfürst bestätigt zu werden. 1480 konnte Moskau die Tatarenherrschaft endgültig abschütteln und wurde zur Hauptstadt des russischen Reiches.

Der seit 1462 regierende Großfürst von Moskau Iwan III., der Große (1440–1505), heiratete 1472 die byzantinische Prinzessin Sofia (Zoe) Palaiologos, eine Nichte des letzten oströmischen Kaisers Konstantin XI. Palaiologos, denn nach der Eroberung Konstantinopels durch die osmanischen Türken hatte das Byzantinische Reich aufgehört zu existieren, und übernahm von dort die autokratische Staatsidee und ihre Symbole: den Doppeladler und das Hofzeremoniell. Seither gilt Moskau als „Drittes Rom“ und Hort der Orthodoxie.

Moskau wird Großstadt  Moskau am Ende des 17. Jahrhunderts

In den beiden letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts begann der Ausbau des Kreml, in dessen Umkreis sich nun in großer Zahl Handwerker und Kaufleute niederließen. Die Einwohnerzahl stieg bald darauf auf mehr als 100.000, so dass um 1600 eine Ringmauer um Moskau und eine Erdverschanzung hinzukamen, die die blühende Stadt fortan nach außen abschirmten. 1571 war sie ein letztes Mal von den Tataren heimgesucht worden, als die überwiegend aus Holz gebaute Stadt abbrannte. Bereits ein Jahr später war die Tatarengefahr in der Schlacht von Molodi südlich von Moskau aber endgültig gebannt.

In der Zeit der Wirren, die durch unklare Thronfolgeverhältnisse ausgelöst wurde, rückten polnische Truppen Ende Juli 1610 im Laufe des Polnisch-Russischen Krieges 1609–1618 in die Stadt und versuchten, eigene Marionetten zu installieren. Eine Volksarmee, die im Januar 1611 von bedeutenden russischen Städten wie Nischni Nowgorod, Wologda etc. aufgestellt wurde, belagerte die Polen jedoch im Moskauer Kreml und zwang sie am 25. Oktober 1612 vor dem von Kusma Minin und Dmitri Poscharski angeführten Landwehraufgebot zur Kapitulation. Diese Ereignisse ebneten den Weg für die Romanow-Dynastie auf den russischen Thron.

Während die ersten Tuch-, Papier- und Ziegelmanufakturen, Glasfabriken und Pulvermühlen entstanden, kulminierten die sozialen Gegensätze des Großreiches: 1667 erhoben sich die Bauern im Wolga- und Dongebiet gegen die wachsende Unterdrückung, ihr Führer, Stepan Rasin, wurde 1671 auf dem Roten Platz in Moskau hingerichtet. Im Jahre 1687 ist die erste Hochschule Russlands, die „Slawisch-Griechische Akademie“ eröffnet worden, 1703 erschien die erste gedruckte russische Zeitung „Wedomosti“. Im Jahre 1712 ging unter Zar Peter dem Großen (1672–1725) das Privileg der Hauptstadt auf das neu gegründete Sankt Petersburg über, aber Moskau blieb das wirtschaftliche und geistig-kulturelle Zentrum des Landes. 1755 wurde in Moskau mit der heutigen Lomonossow-Universität die erste russische Universität eröffnet. 1771 erlebte Moskau während der Moskauer Pestrevolte gewalttätige Aufstände und verlor die Hälfte seiner Bevölkerung.

 Der Brand von Moskau vor der Einnahme der Stadt durch Napoleon 1812 Twerskaja-Straße im 19. Jahrhundert Anleihe über 189 Rubel der Stadt Moskau von 1912

Mit dem Moskau des 18. Jahrhunderts ist das Schaffen hervorragender russischer Schriftsteller und Dichter verknüpft wie Alexander Sumarokow, Denis Fonwisin, Nikolai Karamsin und vieler anderer. In Moskau trat der große russische Gelehrte Michail Lomonossow seinen Weg in die Wissenschaft an. Auch in späteren Zeiten lebten und wirkten in Moskau viele berühmte russische Schriftsteller und Dichter, Wissenschaftler und Künstler, die durch ihr Schaffen nicht nur zur russischen, sondern auch zur Weltkultur einen immensen Beitrag geleistet haben.

Im Vaterländischen Krieg von 1812, als Napoleon Bonaparte mit seiner „Großen Armee“ in Moskau einmarschierte, verlor die Stadt in einem Flächenbrand – die Bewohner zündeten ihre Häuser an und flohen aus der Stadt – zwei Drittel ihrer Bausubstanz. Durch die daraus resultierende schlechte Versorgungslage war die französische Armee rund einen Monat später jedoch zum Rückzug gezwungen, der mit ihrem Untergang in der Schlacht an der Beresina endete.

Der im Frühjahr 1813 einsetzende großstilige Wieder- und Neuaufbau sprengte rasch den alten städtischen Verteidigungsring und verschaffte der Stadt von der Mitte des 19. Jahrhunderts an durch zügigen Straßen- und Bahnstreckenbau Anschluss an die wichtigsten Städte des Landes. Dennoch fiel Moskau im 19. Jahrhundert endgültig auf den zweiten Platz hinter die damalige Hauptstadt Russlands, Sankt Petersburg, zurück. Nicht nur in puncto Einwohnerzahl überholte das neue Machtzentrum Russlands die alte Hauptstadt Moskau: Sankt Petersburg wurde zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Während dort prestigeträchtige Bauprojekte der russischen Oberschicht aus dem Boden schossen, war dies in Moskau weit weniger der Fall. Dennoch entwickelte sich auch Moskau massiv. 1890 fuhren die ersten elektrischen Straßenbahnen; die erste Volkszählung des Landes fand am 28. Januar 1897 statt, die Bevölkerung der Stadt war auf etwa eine Million angewachsen, und bis 1914 hatte sie sich verdoppelt.

 Puschkin-Platz 1920

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nahmen die sozialen Spannungen zu. Die Konzentration der Industrie, vornehmlich der Leichtindustrie, war hier, von Sankt Petersburg abgesehen, am weitesten fortgeschritten, die Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1861 hatte Zehntausende landloser Bauern zur Lohnarbeit in die Städte getrieben. 1898 wurde in Moskau die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gegründet.

Die russische Revolution von 1905 bis 1907 erfasste die Stadt im Dezember 1905, als die Moskauer Arbeiter vom politischen Massenstreik zum bewaffneten Aufstand übergingen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erlebte die Stadt eine rasante wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung, die sich auch in einer regen Bautätigkeit äußerte. 1912 wurde das Kaiser Alexander III.-Museum der schönen Künste eröffnet. 1913 wurde in Moskau feierlich das 300. Jubiläum der Romanow-Dynastie begangen.

Moskau während der Revolution

Nach der Februarrevolution 1917 fand in Moskau im August 1917 die Moskauer Staatliche Versammlung mit Vertretern aller Stände statt. Von August 1917 bis September 1918 fand in Moskau das Russische Kirchenkonzil statt, auf dem das Moskauer Patriarchat wiederhergestellt wurde.

Nach der Oktoberrevolution am 25. Oktoberjul. / 7. November 1917greg. in Petrograd organisierten die Bolschewiki auch in Moskau einen bewaffneten Aufstand, dem sich das Komitee für öffentliche Sicherheit widersetzte. Die Kämpfe um Moskau dauerten vom 25. Oktober bis 2. November 1917 und endeten nach dem Eintreffen von Verstärkungen mit dem Sieg der Bolschewiki. Ein letzter Aufstandversuch der konterrevolutionären Kräfte wurde 1919 niedergeschlagen.

Moskau als Hauptstadt der Sowjetunion  Sucharew-Turm 1927

Am 12. März 1918 wurde die Hauptstadt des neuen sowjetischen Staates wieder nach Moskau verlegt und die bolschewistische Führung zog in den Kreml, der damit erstmals seit dem frühen 18. Jahrhundert wieder zum russischen Machtzentrum wurde. Am 30. Dezember 1922 ist dort die Sowjetunion gegründet worden. Nach Beendigung des Bürgerkrieges wurde 1925 eine grundlegende Umgestaltung Moskaus in Angriff genommen. 1926 zählte die Stadt wieder zwei Millionen Einwohner und hatte damit wieder Sankt Petersburg, inzwischen in Leningrad umbenannt, überholt.

1935 begann mit dem von Josef Stalin beschlossenen „Generalplan zur Stadterneuerung“ eine komplexe Neugestaltung Moskaus – damals sind die breiten Radialstraßen angelegt und die Moskauer Metro eröffnet worden, über die Moskwa spannte man neue Brücken und baute den Moskau-Wolga-Kanal. Quer durch die Altstadt wurden neue Magistralen geschlagen, zahlreiche historische Baudenkmäler wie der Sucharew-Turm wichen überdimensionierten sowjetischen Prunkbauten. Insbesondere wurden zielgerichtet zahlreiche Kirchen und Klöster zerstört. Etwa 200.000 Bauarbeiter – überwiegend politische Gefangene – waren an der Umsetzung des Generalplans beteiligt.

Die vollständige Zerstörung des alten Moskau wurde paradoxerweise nur durch den Zweiten Weltkrieg verhindert, der zur Einstellung der Arbeiten führte. Auch das höchste Gebäude der Welt, der 415 Meter hohe „Palast der Sowjets“, konnte nicht mehr fertiggestellt werden. Anstelle der am 5. Dezember 1931 gesprengten Christ-Erlöser-Kathedrale sollte das gewaltige Politik- und Kulturforum die Überlegenheit des sozialistischen Gesellschaftsmodells zeigen. Zur Ausführung gelangte jedoch nur das Fundament, denn bei Ausbruch des „Großen Vaterländischen Krieges“ wurde das Projekt stillgelegt – und nach dem Krieg nicht wiederaufgenommen.

Der Zweite Weltkrieg  Verlauf der Ostfront zwischen dem 22. Juni und dem 5. Dezember 1941

Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 22. Juni 1941 in die Sowjetunion begann am 30. September des Jahres ihre Offensive auf Moskau. Rund 80 Divisionen, unter ihnen 14 Panzer- und acht mechanisierte Divisionen, sowie hunderte Flugzeuge, tausende Panzer, Geschütze und Granatwerfer wurden gegen die Hauptstadt eingesetzt. In der Nacht vom 21. Juli zum 22. Juli 1941 begann eine Serie von Luftangriffen, die sich bis zum 5. April 1942 hinzog.

Adolf Hitler erklärte, er werde in eigener Person die Parade seiner Truppen in Moskau abnehmen. Am 7. November fand die traditionelle Militärparade der sowjetischen Armee auf dem Roten Platz statt.

Am 15. November begann eine zweite Offensive der Deutschen, dabei konnten sie bis in einzelne westliche Vororte einrücken. Der sowjetische Gegenangriff begann am 5. Dezember 1941 und schlug die deutsche Armee um 100 bis 300 Kilometer zurück. Die deutsche Luftwaffe flog gegen Moskau 12.000 Einsätze, aber nur ein Teil der Maschinen konnte die Stadt erreichen. In der Schlacht um Moskau verloren die deutschen Truppen 250.000 Mann, 1300 Panzer, 2500 Geschütze, mehr als 15.000 Kraftfahrzeuge und vieles weitere Material. Etwa 700.000 sowjetische Soldaten wurden getötet, verwundet oder vermisst. Dies war die erste große Niederlage der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion und allgemein auf dem europäischen Festland.

Im Juli 1944 demonstrierte Stalin mit einem Zug von rund 55.000 Kriegsgefangenen durch Moskau seine Überlegenheit.[1]

Am 24. Juni 1945 fand auf dem Roten Platz in Moskau die Siegesparade der Roten Armee statt. An der Kremlmauer ruht der Leichnam eines unbekannten Soldaten, der bei der Verteidigung der Hauptstadt fiel. Auf seinem Grabstein wurden die Worte gemeißelt:

Dein Name ist unbekannt, deine Heldentat ist unsterblich.Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Moskau wurde nach den Zerstörungen im Krieg wieder aufgebaut. Im Jahre 1947 fasste man den Beschluss, die Stadt an acht ausgewählten Standorten mit Hochhäusern zu versehen. Moskau hatte durch den Abriss zahlreicher Kirchen und Kathedralen sowie die nun allgemein höhere Bebauung nicht nur bedeutende Orientierungspunkte, sondern auch ihre einst malerische Silhouette verloren. Die sowjetische Führung forderte dabei, dass die Gebäude von russischer Architekturtradition geprägt sein müssen.

Am 5. März 1953 starb Josef Stalin auf seiner Datscha in Kunzewo bei Moskau. Er wurde zunächst im Mausoleum am Roten Platz neben Lenin aufgebahrt. Im Zuge der beginnenden Entstalinisierung unter Regierungschef Nikita Chruschtschow wurde Stalins Leichnam 1961 aus dem Mausoleum entfernt und an der Kremlmauer beigesetzt.

Ein besonders intensives Baugeschehen erlebte Moskau nach dem Jahre 1955. Allein in der Zeitspanne von 1961 bis 1970 machte die Neubaufläche zweieinhalbmal soviel aus wie die Gesamtwohnfläche des ganzen vorrevolutionären Moskau. Das überdurchschnittlich hohe Wachstum der Einwohnerzahl um fast 40 % zwischen den Volkszählungen von 1959 und 1970 ist aber zu einem bedeutenden Teil auch auf die Ausdehnung der Stadtgrenze bis an die Moskauer Ringautobahn am 17. August 1960 zurückzuführen, wodurch die Stadtfläche auf ungefähr das Doppelte und die Bevölkerung um über 750.000 wuchs. Unter anderem wurden dabei die fünf zuvor eigenständigen Städte Babuschkin (113.919 Einwohner 1959), Kunzewo (128.630), Ljublino (86.110), Perowo (143.456) und Tuschino (89.885) und zwölf Siedlungen städtischen Typs mit teils über 20.000 Einwohnern eingemeindet. 1970 war die Einwohnerzahl auf fast sieben Millionen angestiegen.

1980 war Moskau Austragungsort der XXII. Olympischen Sommerspiele. Ende der 1980er-Jahre geriet die sowjetische Wirtschaft immer mehr in eine Krise. Im Zuge der Politik von Präsident Michail Gorbatschow (Perestroika und Glasnost) wurde der wirtschaftliche Niedergang des Landes immer offensichtlicher. Auf einigen Gebieten der Versorgung herrschte großer Mangel. Der Unmut der Bevölkerung entlud sich immer offener.

Im August 1991 wollte Gorbatschow einen Vertrag für eine neue Sowjetunion zur Unterschrift vorlegen. Um dies zu verhindern und die alte Union zu retten, initiierten in Moskau einige Generäle, ranghohe Regierungsmitglieder und der KGB-Chef am 19. August desselben Jahres einen Putschversuch gegen den Präsidenten. Nach dessen Scheitern zwei Tage später trat vier Monate danach am 25. Dezember 1991 Gorbatschow von seinem Amt als Präsident zurück. Das Datum markiert gleichzeitig das Ende des ersten kommunistischen Staates.

Nach dem Ende der Sowjetunion  Christ-Erlöser-Kathedrale Blick auf das moderne Moskau

1992 ließ der ein Jahr zuvor zum Präsidenten Russlands gewählte Boris Jelzin einen Föderationsvertrag unterzeichnen, der den Föderationssubjekten Russlands weitreichende Vollmachten zubilligte. Im September 1993 löste er den Volksdeputiertenkongress Russlands und den Obersten Sowjet auf. Infolgedessen kam es am 3. und 4. Oktober desselben Jahres in Moskau während der Russischen Verfassungskrise erneut zu einem Putschversuch konservativer Politiker und deren Anhänger. Als diese das Weiße Haus (damals Parlamentsgebäude), das Rathaus und den Fernsehturm in Moskau besetzten, ließ Jelzin den Aufstand mit Gewalt (190 Tote) niederschlagen, um so einen Verfassungskonflikt zu seinen Gunsten zu entscheiden.[2]

Am 12. Dezember 1993 verabschiedete das Volk eine neue Verfassung und gleichzeitig fanden erstmals freie Wahlen mit mehreren konkurrierenden Parteien statt. Vom 5. bis 7. September 1997 feierte die Stadt mit insgesamt 450 Veranstaltungen den 850. Jahrestag ihrer Gründung.

Im Jahre 1999 wurde Moskau von den verheerendsten Terroranschlägen seiner Geschichte erschüttert. Am 8. September führte ein Bombenattentat auf ein neunstöckiges Wohnhaus an der Gurjanow-Straße zu 95 Toten und 264 Verletzten. Am 13. September kamen bei einem Anschlag auf ein neunstöckiges Wohnhaus an der Kaschirskoje-Chaussee 121 Menschen ums Leben, neun wurden verletzt. Die Urheberschaft der Anschläge konnte bis heute nicht geklärt werden. Während die Regierung tschetschenische Terroristen verantwortlich macht, beschuldigen Kritiker des russischen Präsidenten Geheimdienstagenten, die Bomben in den Hauskellern deponiert zu haben.[3]

Am 19. August 2000 wurde die 1931 gesprengte Christ-Erlöser-Kathedrale, der größte russisch-orthodoxe Kirchenbau der Welt, wiedereröffnet. Anfang September 2002 musste in einigen Bezirken Moskaus der Notstand ausgerufen werden; der in die Stadt eingedrungene Rauch von mehreren Hundert Wald- und Torfbränden in der Umgebung brachte das öffentliche Leben in Moskau zeitweise zum Erliegen.

2001 wurde der erste Wolkenkratzer im neuen Hochhaus-Stadtviertel Moskau City fertiggestellt, 2003 wurden auch die Arbeiten am Dritten Verkehrsring der Stadt abgeschlossen.

Am 23. Oktober 2002 stürmte ein Kommando von 41 tschetschenischen Geiselnehmern, unter ihnen 19 Frauen, das Dubrowka-Theater während der Aufführung des Musicals „Nord-Ost“ und brachte rund 800 Zuschauer, Musiker und Schauspieler in seine Gewalt. Den Überfall leitete der tschetschenische Rebell Mowsar Barajew, als Organisator gilt der Feldkommandeur Schamil Bassajew. Bei der Erstürmung durch russische Sonderpolizeieinheiten kamen 170 Menschen, darunter 129 Geiseln, nach dem Einsatz eines Kampfgases ums Leben.[4]

Bei einem Anschlag auf jugendliche Teilnehmer eines Rockfestivals nahe dem Moskauer Flugplatz Tuschino kamen am 5. Juli 2003 einschließlich der Selbstmordattentäterinnen 16 Menschen ums Leben. Am 6. Februar 2004 wurden bei einem Bombenanschlag auf einen voll besetzten Metro-Zug in der Nähe der Station Awtosawodskaja 39 Menschen getötet und 140 verletzt.[3]

Im März 2010 ereigneten sich zwei weitere Selbstmordanschläge in der Moskauer Metro, bei denen 40 Fahrgäste ums Leben kamen.

Laut der Forbes-Liste der World’s Most Expensive Cities To Live von 2009 gilt Moskau als eine der teuersten Städte der Welt.[5]

Die von Präsident Dmitri Medwedew schon im Jahre 2010 eingeleiteten Planungen zur Stadterweiterung Moskaus und Verlegung der Behörden an die Peripherie lösten in den Behörden und der Öffentlichkeit eine breite Diskussion aus, die in Vorschlägen über eine Verlagerung des Regierungssitzes in die geographische Mitte Russlands nach Sibirien gipfelten. Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin bezeichnete diese Pläne zwar als absurd, denn Moskau könne aus politischen und praktischen Gründen nicht auf seine historische Hauptstadtrolle verzichten, es blieb aber der Gedanke, einige Hauptstadtfunktionen nach St. Petersburg und in Großstädte in anderen Regionen zu verlagern.

Beim Terroranschlag am Flughafen Moskau-Domodedowo am 24. Januar 2011 wurden 36 Menschen getötet.[6]

Am 1. Juli 2012 wurde die Stadterweiterung Moskaus durch Eingemeindung von Bezirken im Südwesten der Hauptstadt tatsächlich vollzogen. Dadurch wurde Moskau zu einer flächenmäßig gigantischen Metropole, deren Außenbezirke nur noch der Füllung mit Menschen, der Einrichtung von Infrastruktur und Ansiedlung von Regierungsbehörden, Geschäfts- und Wohnzentren bedürfen. Gegen die Versetzung in die neuen Gebiete leisten die Beamten der Ministerien bisher erheblichen Widerstand, so dass bei der Umsetzung des Großprojekts „Neu-Moskau“ wenn nicht mit dem Scheitern, so doch mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen ist.[7]

Im Sommer 2019 kam es zu Protesten in Moskau, nachdem Oppositionelle an der Teilnahme bei der Wahl zur Moskauer Staatsduma nicht zugelassen worden waren.

Einwohnerentwicklung

Moskau ist von alters her Anziehungspunkt für Ausländer. Die ersten Ansiedlungen wurden von angereisten Kaufleuten, Handwerkern, Lehnsleuten und deren Nachkommen schon im 16. Jahrhundert gegründet. Die deutsche Ansiedlung am Jausa-Ufer war die größte davon. Aber auch Menschen aus anderen Teilen Europas lebten dort. Damals hatte die Stadt etwa 100.000 Einwohner. Bei der Volkszählung 2002 waren es mit zehn Millionen einhundertmal so viel. Von der ethnischen Vielfalt der Bevölkerung in Moskau zeugen die alten Ortsnamen des kompakten Ansiedelns der nichtrussischen Völkerschaften.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen für 1897, 1926, 1939 und von 1959 bis 2010 handelt es sich um Volkszählungsergebnisse[8], bei anderen früheren um Schätzungen oder Berechnungen und für 2017 um eine Berechnung des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik Russlands.[9] Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die registrierten Bewohner mit Hauptwohnsitz in Moskau. Die Zahlen sind insofern ungenau, dass in Moskau eine größere Anzahl von Menschen ohne Registrierung lebte und lebt. Zum einen gibt es in Moskau „Illegale“ aus den übrigen postsowjetischen Staaten, zum anderen durfte und darf nicht jeder Bürger der UdSSR beziehungsweise heute der Russischen Föderation ohne bestimmte Voraussetzungen in Moskau wohnen; dies war und ist mit gewissen, nicht für alle überwindbaren, bürokratischen Hürden verbunden.

 Grafik: Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1350 30.000 1400 40.000 1600 100.000 1638 200.000 1710 160.000 1725 145.000 1738 138.400 1750 130.000 1775 161.000 1785 188.700 1800 250.000 1811 300.000 1813 215.000 Jahr Einwohner 1825 241.500 1840 349.100 1852 373.800 1858 336.400 1864 351.600 1868 416.400 1871 601.969 1886 753.459 1891 822.400 1897 1.038.591 1900 1.175.000 1908 1.359.200 1912 1.617.157 Jahr Einwohner 1915 1.817.000 1920 1.028.200 1926 2.019.453 1936 3.641.500 1939 4.182.916 1956 4.847.000 1959 5.045.905 1970 6.941.961 1979 7.830.509 1989 8.769.117 2002 10.126.424 2010 11.503.501 2017 12.228.685 Stalins bizarrer Triumphzug mit deutschen Soldaten, Bericht in Die Welt am 16. Juli 2014 Moskau Online: Geschichte Russlands und der Stadt Moskau im Überblick (Memento vom 14. November 2009 im Internet Archive) ↑ a b Russland-Aktuell: Die Terroranschläge Tagesschau: Geiseldrama in Moskau 2002 (tagesschau.de-Archiv) Forbes-Liste: Teuerste Städte der Welt zum Leben Moskauer Flughafen: „Bin Laden Russlands“ bekennt sich zu Anschlag. In: focus.de. Abgerufen am 24. Juli 2011. Hans-Joachim Hoppe: Russland auf Hauptstadtsuche – Wird der Kreml nach Sibirien verlegt? (Memento vom 17. Juli 2012 im Internet Archive) – Eurasisches Magazin, Ausgabe 6–12, 2. Juni 2012, abgerufen am 3. Juli 2012 Pop-stat.mashke.org: Cities & towns of Russia Föderaler Dienst für staatliche Statistik Russlands (MS Excel; 38 kB)
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