Luxemburg (Stadt)

Die Stadt Luxemburg (luxemburgisch Stad Lëtzebuerg, französisch Ville de Luxembourg) ist die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg. Mit 128.494 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) ist sie die größte Stadt des Landes; knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Luxemburgs leben in der Hauptstadt. Luxemburg ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kantons und war es auch für den gleichnamigen Distrikt bis zu seiner Abschaffung am 3. Oktober 2015. Luxemburger nennen ihre Hauptstadt meist nur D’Stad („die Stadt“).

Die Stadt Luxemburg ist neben Brüssel und Straßburg Verwaltungssitz der Europäischen Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen. Daneben ist Luxemburg ein wichtiger Finanzplatz. Das Globalization and World Cities Research Network listet es unter den 50 bedeutendsten Städten der Welt auf.

Per 31. Dezember 2020 waren rund 70 Prozent der Einwohner Weiterlesen

Die Stadt Luxemburg (luxemburgisch Stad Lëtzebuerg, französisch Ville de Luxembourg) ist die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg. Mit 128.494 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) ist sie die größte Stadt des Landes; knapp 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Luxemburgs leben in der Hauptstadt. Luxemburg ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kantons und war es auch für den gleichnamigen Distrikt bis zu seiner Abschaffung am 3. Oktober 2015. Luxemburger nennen ihre Hauptstadt meist nur D’Stad („die Stadt“).

Die Stadt Luxemburg ist neben Brüssel und Straßburg Verwaltungssitz der Europäischen Union mit Sitz und Tagungsort zahlreicher europäischer Institutionen. Daneben ist Luxemburg ein wichtiger Finanzplatz. Das Globalization and World Cities Research Network listet es unter den 50 bedeutendsten Städten der Welt auf.

Per 31. Dezember 2020 waren rund 70 Prozent der Einwohner Ausländer; Menschen aus über 160 Nationalitäten leben in der Hauptstadt.

 Der Bockfelsen in Luxemburg-Stadt, den Graf Siegfried 963 erwarbKelten- und Römerzeit

Die ersten Siedlungsspuren auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg gehen auf die Kelten zurück und stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Ungefähr einhundert Jahre später drangen Römer in das Land Luxemburg ein, als Caesar um 58 bis 51 v. Chr. Gallien und einen Teil von Germanien bis zur Rheingrenze eroberte. Damit wurde das Gebiet des heutigen Luxemburg samt Stadt Luxemburg Teil des Imperium Romanum.

Mittelalter  Lützelburg (drittletztes Wappen) im Quaternionenadler von Jost de Negker, 1510

Im 5. Jahrhundert n. Chr. – zur Zeit der Völkerwanderung – drängten die germanischen Franken die Römer zurück. Wandermönche missionierten die Menschen zum Christentum und bauten Klöster. Das Kloster Echternach wurde vom angelsächsischen Missionar Willibrord im Jahre 698 gegründet.

Das Gebiet der Stadt Luxemburg wurde in der Römerzeit von zwei Konsularstraßen durchquert. An deren Kreuzung stand ein befestigter Turm. Durch einen Tauschakt mit der Abtei Sankt Maximin in Trier kam das kleine Kastell 963 in den Besitz Graf Siegfrieds, einem nahen Verwandten der Könige Frankreichs und der deutschen Kaiser. Die Gründungs-Sage der Stadt spricht von der Nixe Melusina, die Siegfried veranlasste, hier zu bauen, und die später dessen Frau wurde. Auf dem „Bockfelsen“ ließ Siegfried seine Burg bauen, die den Namen Lucilinburhuc ‚kleine Burg oder Stadt‘ (ahd. luzzil ‚klein‘, burg ‚Burg, Stadt‘) trug und zum ersten Mal in dem besagten Tauschakt erwähnt wird. Aus diesem Namen entwickelte sich später über Lützelburg (auf Luxemburgisch: Lëtzebuerg) schließlich der neudeutsche Name „Luxemburg“.

In der Vorburg weihte der Trierer Erzbischof Egbert 987 fünf Altäre in der Erlöserkirche (später Michaelskirche). Vor der Kirche, an einer römischen Straßenkreuzung, entstand ein Markt, um den herum sich die Stadt entwickelte.

Ende des 11. Jahrhunderts besaß die Burg einen Wohnturm. Unterhalb der Burg gründeten die Grafen 1083 ihre Hausklöster – die Münsterabtei, die die Stadtschule beherbergte und in der sich die letzte Ruhestätte jener Grafen befindet, die sich im Siegel der Gründungsurkunde zum ersten Mal als Grafen von Luxemburg bezeichneten.

Während unterhalb der Burg am Flüsschen Alzette ein Handwerkerviertel entstand, in dem Anfang des 14. Jahrhunderts ein Hospiz gegründet wurde, dehnte sich im 12. Jahrhundert die Oberstadt, die seit dem 10. Jahrhundert durch einen Schutzwall befestigt war, nach Westen hin aus.

Um die neue Nikolauskirche entstand ein Stadtviertel mit eigenem Markt, dem Novum Forum. Um dieses Viertel in die Stadtbefestigungen einzubeziehen, wurde Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Bau einer Ringmauer begonnen, die ein Stadtgebiet von 5 Hektar umschloss.

Aus der ursprünglichen Burgsiedlung hat sich in dieser Zeit eine Stadt entwickelt, die 1244 von Gräfin Ermesinde die Freiheitsrechte verliehen bekam. Es handelte sich wohl um eine Ausdehnung jener Rechte und Pflichten auf das gesamte Stadtgebiet, die ihr Vater, Graf Heinrich von Namur-Luxemburg, ursprünglich den Bewohnern des Neubauviertels an der Nikolauskirche möglicherweise mündlich zugesichert hatte.

Um 1340 wurde unter der Herrschaft von Johann dem Blinden mit dem Bau der großen mittelalterlichen Ringmauer begonnen, deren Verlauf die Oberstadt bis ins 19. Jahrhundert hinein vom Umland trennte.

1354 wurde Luxemburg Herzogtum. 1443 wurde die Stadt von Burgundertruppen unter Philipp dem Guten eingenommen. Luxemburg wurde Teil der burgundischen, später der spanischen und österreichischen Niederlande.

Frühe Neuzeit  Luxemburg ca. 1600 Luxemburg, 1794

Die Stadt wurde ab dem 16. Jahrhundert zu einer der stärksten Festungen Europas, dem „Gibraltar des Nordens“ ausgebaut. Nach der Belagerung von 1684 durch Vauban hat dieser nach der Eroberung die Festung noch verstärkt. In der Festung wechselten sich Burgunder, Spanier, Franzosen, dann wieder Spanier, Österreicher, dann wieder Franzosen und Preußen ab. Sie war ab 1714 Teil der Österreichischen Niederlande; in den folgenden 80 Jahren wurden die äußeren Befestigungsanlagen weiter stark ausgebaut, um einen möglichen französischen Angriff zu verhindern. Am 6. Juni 1795 kapitulierte die Stadt im ersten Koalitionskrieg wegen zu Ende gegangener Vorräte nach siebenmonatiger Belagerung vor den französischen Revolutionstruppen.[1]

Ab dem 17. Jahrhundert entstanden die Kasematten und Minengänge. Das waren in den Felsen gehauene oder gemauerte Gänge von insgesamt 23 km Länge und eingewölbte, bombensichere Räume. Sie dienten als Artilleriestellungen, beherbergten vor Bombeneinschlag zu schützende Einrichtungen und erlaubten im Notfall die weiter entfernten Festungsteile unterirdisch zu erreichen. Nach der 16 Jahre dauernden Schleifung der luxemburgischen Festungsanlage, beginnend mit dem Jahr 1867, wurden die Kasematten auf eine Länge von 17 km reduziert. Sie konnten nicht gänzlich zerstört werden, da sonst die Siedlungsstruktur der Stadt in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.[2]

Neuzeit  Place d’Armes in der Altstadt Luxemburg-Stadt

Bei der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress wurde unter anderem ein vergrößerter Niederländischer Staat erschaffen, der im Wesentlichen die heutigen Niederlande und das heutige Belgien umfasste. Einerseits sollte der niederländische König für die an Großbritannien abgetretenen Kolonien entschädigt werden, andererseits sollte dieser neue Staat als Pufferzone gegen ein mögliches wiedererstarktes Frankreich dienen. Luxemburg erhielt einen Sonderstatus als Großherzogtum. Es wurde durch den niederländischen König in Personalunion regiert, gehörte aber als militärisch wichtige Region offiziell dem Deutschen Bund an, so dass die Stadt zur Bundesfestung ausgebaut werden konnte und eine preußische Garnison erhielt.

Die Londoner Konferenz erklärte nach der Luxemburgkrise Luxemburg 1867 für neutral, die preußischen Truppen zogen ab und die Festung wurde geschleift.

Von 1914 bis 1918 genauso wie von 1940 bis 1944 wurde Luxemburg von deutschen Truppen besetzt. Nach der deutschen Besetzung am 10. Mai 1940 unterstand das Großherzogtum als CdZ-Gebiet Luxemburg seit dem 2. August 1940 einem von Deutschland eingesetzten Chef der Zivilverwaltung, Gauleiter und Staatsrat Gustav Simon, der Luxemburg nach und nach der deutschen Verwaltung unterstellte. Am 4. Oktober 1940 wurden die Umbenennungen sämtlicher französisch klingender Straßennamen der Stadt bekanntgegeben, die zum Bahnhof führende Avenue de la Liberté wurde zum Beispiel in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.[3] Zum 1. Dezember 1940 wurde die Stadt Luxemburg als deutscher Stadtkreis der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, mit einem deutschen Oberbürgermeister an der Spitze. Zum 1. April 1943 wurden aus dem Landkreis Esch, dem früheren Distrikt Luxemburg, die Gemeinden Hesperingen (teilweise), Niederanven (teilweise), Strassen und Walferdingen in den Stadtkreis Luxemburg eingegliedert. Mit der Befreiung durch US-amerikanische Truppen im September 1944 endete die deutsche Okkupation. Trotzdem litt die Stadt Luxemburg noch unter Kriegshandlungen: Im Dezember 1944 wurde sie aus Lampaden in der Nähe von Trier mit den sogenannten Vergeltungswaffen V3 beschossen.

Wegen seiner Lage, seiner Geschichte, aber auch seiner Größe ist Luxemburg, als eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Union, Sitz zahlreicher wichtiger Organe und Behörden der Union, die sich im Stadtteil Kirchberg ansiedelten. Die Stadt gilt somit als eine der Hauptstädte der Europäischen Union. Ab den 1960er Jahren entwickelte sich die Stadt daneben zu einem der größten internationalen Finanzplätze.

Seit 1979 erscheint als Stadtzeitschrift Ons Stad. Nach dreißigjährigem Bestehen ist ihr gesamtes Archiv online verfügbar und stellt damit eine einzigartige Dokumentation der Stadtgeschichte dar.

Seit 2019 ist die Stadt Luxemburg (engl./franz. Luxembourg) Namensgeberin für das nahe Bivels neu entdeckte Mineral Luxembourgit. Es ist zugleich das erste Mineral mit der Typlokalität Luxemburg überhaupt.

Lebensqualität

Die Stadt bietet laut Untersuchungen eine hohe Lebensqualität.[4] In der Städteplatzierung des Beratungsunternehmens Mercer, in der jährlich die Lebensqualität von Metropolen der Welt verglichen wird, belegte die Stadt Luxemburg im Jahr 2015 unter 230 Städten den 19. Platz.[5] In der Studie des Globalization and World Cities Research Network gehört Luxemburg in die Kategorie Alpha der 50 bedeutendsten Städte der Welt.

Französische Revolutionskriege. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 7. Band, S. 186–196 (Seite 188). Luxembourg City Tourist Office (Hrsg.): Die Kasematten. Luxemburg 2012 (Informationsbroschüre). Guy May: Die Straßenbezeichnungen der Stadt Luxemburg unter deutscher Besatzung (1940–1944) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In Luxemburg leben. Luxembourg for Finance, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2010; abgerufen am 14. April 2011. Quality of Living worldwide city rankings 2015. Mercer survey, abgerufen am 15. Februar 2016 (englisch).
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