Κνωσός

( Knossos )

Knossos (griechisch Κνω(σ)σός Knōs(s)os (f. sg.), lateinisch Cnossus oder Cnosus, ägyptisch Kunuša, mykenisch 𐀒𐀜𐀰 Ko-no-so in Linearschrift B) war ein antiker Ort im mittleren Teil der Nordküste von Kreta, etwa fünf Kilometer südlich von Iraklio. Bekannt ist er vor allem durch den Palast von Knossos, der neben den Palästen von Malia, Phaistos und Kato Zakros der größte minoische Palast auf Kreta ist und von Griechenland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurde. Knossos blieb auch nach Zerstörung des Palastes bis in die byzantinische Zeit besiedelt.

Knossos (griechisch Κνω(σ)σός Knōs(s)os (f. sg.), lateinisch Cnossus oder Cnosus, ägyptisch Kunuša, mykenisch 𐀒𐀜𐀰 Ko-no-so in Linearschrift B) war ein antiker Ort im mittleren Teil der Nordküste von Kreta, etwa fünf Kilometer südlich von Iraklio. Bekannt ist er vor allem durch den Palast von Knossos, der neben den Palästen von Malia, Phaistos und Kato Zakros der größte minoische Palast auf Kreta ist und von Griechenland mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurde. Knossos blieb auch nach Zerstörung des Palastes bis in die byzantinische Zeit besiedelt.

Frühgriechische Zeit  Verfallene Teile des Tempels

Knossos war schon während des akeramischen Neolithikums besiedelt. Älteste Spuren der bis zu acht Meter mächtigen Siedlungsschichten stammen aus dem 7. Jahrtausend v. Chr. (6900–6600 v. Chr.). Einwanderer, vielleicht aus Kleinasien, brachten erstmals Nutztiere und -pflanzen mit in die südliche Ägäis. Ihre Siedlung existierte wohl nur wenige Jahrhunderte (200–400 Jahre). Es schließt sich eine Fundlücke an, die bis etwa 5700–5500 v. Chr. reicht. Die nachfolgenden Neusiedler zeigen die typischen Kulturmerkmale des frühen Neolithikums.[1] Am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. entwickelten sich kleinere Königreiche auf der Insel, wie man aus den größeren Palastanlagen in Phaistos, Malia, Knossos und Kato Zakros schließt. Der Palast von Knossos wurde zwischen 2100 und 1800 v. Chr. am Ort der neolithischen Besiedlung errichtet. Knossos war besonders groß, reich und prächtig.

Wie fast alle Paläste Kretas wurde Knossos zwischen 1750 und 1700 v. Chr. (nach traditioneller Chronologie, s. u.) durch ein schweres Erdbeben zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Dieses Ereignis markiert in Knossos und dem übrigen Kreta das Ende der älteren und den Beginn der jüngeren Palastzeit. Auf den Fundamenten der alten Paläste wurden neue, noch aufwendigere errichtet. Knossos erfuhr seine größte Blüte und entwickelte sich zum führenden kretischen Stadtstaat, vermutlich das religiöse und politische Zentrum der Insel. Knossos verfügte damals wahrscheinlich über die größte und kampfstärkste Flotte, deren Schiffe zu den phönizischen, ägyptischen und peloponnesischen Häfen ausliefen und die Kykladen, Athen sowie den Nahen Osten ansteuerten. Knossos hatte zwei Seehäfen, einen bei Amnissos, den anderen in Iraklio. Um 1650 v. Chr. folgen kleinere Zerstörungen durch ein erneutes Erdbeben.

Der gewaltige Vulkanausbruch der sogenannten Minoischen Eruption auf der Kykladeninsel Santorin, der nach naturwissenschaftlichen Datierungen womöglich schon im Jahre 1628 v. Chr. stattfand, fällt in Knossos ans Ende der frühen Phase der sogenannten Neupalastzeit (nach bisheriger traditioneller Chronologie wird die Neupalastzeit auf etwa 1700 bis 1430 v. Chr. datiert). Der Santorin-Katastrophe entsprechen in Knossos jedoch keine bisher archäologisch nachweisbare Zerstörungen. Je nach verwendetem Datum der Eruption müssen auch die Funde in Knossos rund 100 Jahre früher bzw. später datiert werden. Daher spielt es für die Suche nach sichtbaren Folgen für Knossos keine Rolle, ob das naturwissenschaftliche oder traditionelle Datum der Eruption angenommen wird. Um 1400 v. Chr. (nach traditioneller Chronologie) überstand die Stadt ein schweres Erdbeben dank der vertikal und horizontal in die Mauern eingebauten Zedernhölzer nahezu unbeschädigt. Der Palast wurde bis 1370 v. Chr. genutzt.

Eine Invasion der mykenischen Griechen vom Festland zu Beginn des 14. Jahrhunderts v. Chr. führte nach Ansicht mancher Archäologen – möglicherweise in Verbindung mit einem Aufstand der bereits auf der Insel ansässigen Mykener – zum vollständigen Untergang der minoischen Kultur. Einer Theorie nach hatte die Macht der Minoer durch die Zerstörung der Flotte und aller nordkretischen Häfen einen empfindlichen Schlag erlitten.[2] Zusätzlich hätten demnach Missernten, durch Ascheablagerungen sowie eine (von der Eruption ausgelöste) mehrjährige Klimaverschlechterung bedingt, sowohl die minoische Kultur weiter geschwächt als auch die Autorität der herrschenden Schichten untergraben, was zu wachsender Instabilität und möglicherweise auch Zuwanderung mykenischer Griechen geführt habe.

Die mykenischen Eroberer zerstörten in Knossos alles, was das Erdbeben von etwa 1400 v. Chr. verschont hatte. Ein Feuer, das mehrere Tage gewütet haben muss und dem Holz und Öl zusätzliche Nahrung gaben, zerstörte um 1370 v. Chr. die obersten Etagen und viele der aus Kalkstein und Gipsstein (häufig als Alabaster bezeichnet, zum Teil sehr grobkristallin) hergestellten Wände des Palastes. Daraufhin wurde der Palast aufgegeben. In der protogeometrischen Zeit wurde Knossos wiederbesiedelt.

Klassische griechische, hellenistische und römische Zeit

Vor 472 v. Chr. wurde der in Knossos geborene Olympionike Ergoteles durch einen bürgerlichen Zwist aus der Stadt vertrieben und siedelte nach Himera auf Sizilien über.[3] Um 343 v. Chr. rekrutierten knossische Werber die Söldner des phokischen Feldherrn Phalaikos, um Lyktos zu erobern. Dieses Unternehmen gelang, doch der spartanische König Archidamos III. nahm sich der Einwohner von Lyktos an und verjagte mit einem Heer Phalaikos wieder.[4] Im Kampf gegen den Diadochen Demetrios Poliorketes fanden 305 v. Chr. die Rhodier beim ägyptischen König Ptolemaios I. und bei Knossos, das ihnen 150 Mann Hilfstruppen sandte, Unterstützung.[5] Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Knossos die mächtigste Stadt Kretas und beherrschte mit dem verbündeten Gortyn die ganze Insel mit Ausnahme von Lyktos. Gegen die letztgenannte Stadt begann es mit seinen Alliierten den von etwa 221–219 v. Chr. währenden sog. Lyktischen Krieg. Dieser hatte indessen den Abfall verschiedener kretischer Gemeinden und Parteien in Gortyn zur Folge. Aber Knossos gewann mit Hilfe von 1000 Aitolern. Gortyn ergab sich den Knossiern, die auch Lyktos einnahmen und zerstörten. Eine vom Achaiischen Bund und dem makedonischen König Philipp V. den Gegnern von Knossos gesandte Söldnertruppe, u. a. 400 Illyrer unter dem Kommando von Plator, verlängerte die Kämpfe auf der Insel.[6]

Der römische Prätor Quintus Fabius Labeo kam 189 v. Chr. nach Kreta und verlangte u. a. auch von Knossos die Herausgabe römischer Gefangener, was die Knossier aber verweigerten.[7] Gebietsstreitigkeiten zwischen Knossos und Gortyn entschied der römische Gesandte Appius Claudius 184 v. Chr. im Sinn von Knossos.[8] Um 165 v. Chr. verbündeten sich die beiden rivalisierenden Städte, um die zwischen ihnen gelegene Stadt Rhaukos zu erobern.[9] Für das Jahr 144 v. Chr. wird wieder Knossos’ Streben nach der Hegemonie über Kreta erwähnt.[10] In einem neuen Krieg siegte um 110 v. Chr. der ältere Dorylaos, eine Freund des pontischen Königs Mithridates V., als Feldherr von Knossos über Gortyn.[11] Ab 69 v. Chr. bekämpfte der Konsul Quintus Caecilius Metellus die Kreter wegen deren Begünstigung der kilikischen Piraten und ihres Sieges über Marcus Antonius Creticus. Dabei belagerte und eroberte er auch Knossos.[12] 67 v. Chr. machten die Römer Gortyn zur Hauptstadt der neuen Provinz Creta et Cyrene, zu der neben Kreta auch die libysche Mittelmeerküste gehörte. 36 v. Chr. siedelte Octavian seine Veteranen von Capua als Kolonisten auf dem Gebiet von Knossos an.[13] Seither war die Stadt eine römische Kolonie unter dem Namen Colonia Iulia Nobilis.[14] Sie bestand bis zum Ende des Altertums. Die griechische und römische Stadt lag in unmittelbarer Nähe des Palastes, doch ist sie nur zu einem kleinen Teil ausgegraben worden.

Das Titularbistum Cnossus geht auf Knossos zurück.

Katerina Douka et al.: Dating Knossos and the arrival of the earlisest Neolithic in the southern Aegean. In: Antiquity, Volume 91, No. 356 (April 2017), S. 304–321, 317 Carl Knappelt, Ray Rivers, Tim Evans: The Theran eruption and Minoan palatian collaps – new interpretations gained from modelling the maritime network. In: Antiquity, 85, 329, S. 1008–1023. Pausanias, Beschreibung Griechenlands 7, 4, 11; Pindar, Olympische Oden 12, 19. Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 16, 62. Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 20, 88, 9. Polybios, Historíai 4, 53 ff. Titus Livius, Ab urbe condita 37, 60, 2 ff. (nach Polybios). Polybios, Historíai 22, 19. Polybios, Historíai 31, 1. Diodor, Bibliothḗkē historikḗ 33, 10. Strabon, Geographika 10, 4, 10, p. 477. Appian, Sikelike 6; Livius, Ab urbe condita, periocha 99. Cassius Dio, Römische Geschichte 49, 14, 5; Strabon, Geographika 10, 4, 9, p. 477. Keith Branigan: Knossos, Temenos, Crete. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
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