أربيل

( Erbil )

Erbil (amtlich kurdisch ھەولێر Hewlêr oder arabisch أربيل Arbil, DMG Arbīl, historisch Arbela) ist die Hauptstadt und zugleich auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Zudem ist Erbil die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements Erbil und Wirtschafts- und Handelszentrum der autonomen Region Kurdistan.

Die Zitadelle von Erbil gilt als eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen der Welt; im Juni 2014 wurde ihr von der UNESCO der Status eines Weltkulturerbes verliehen.

Begünstigt durch die stabile Sicherheitslage und als Standort des Regionalparlaments wurden in ErbWeiterlesen

Erbil (amtlich kurdisch ھەولێر Hewlêr oder arabisch أربيل Arbil, DMG Arbīl, historisch Arbela) ist die Hauptstadt und zugleich auch der Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan im Irak. Zudem ist Erbil die Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements Erbil und Wirtschafts- und Handelszentrum der autonomen Region Kurdistan.

Die Zitadelle von Erbil gilt als eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen der Welt; im Juni 2014 wurde ihr von der UNESCO der Status eines Weltkulturerbes verliehen.

Begünstigt durch die stabile Sicherheitslage und als Standort des Regionalparlaments wurden in Erbil einige Auslandsvertretungen eröffnet. Länder, die in Erbil eine diplomatische Vertretung haben, sind unter anderem die USA, Russland, Iran, Großbritannien, Frankreich, Südkorea, Deutschland und China. Im November 2007 eröffnete die UNO ein Büro in Erbil. Bürgermeister ist Omed Khoshnaw, nachdem sein Vorgänger Firsat Sofi 2020 an COVID-19 gestorben war.

Antike

Erbil zählt zu den ältesten durchgehend besiedelten Städten der Welt. Das Alter der Stadt wird auf mehr als 8000 Jahre geschätzt.[1] Bereits unter Aššur-reš-iši I. war die Stadt das Ziel assyrischer Feldzüge. Die Stadt war lange Zeit ein religiöses Zentrum für die Göttin Ischtar.

Als Erbil unter medischer Herrschaft stand, siedelte Kyaxares I. Stämme der Sagartier aus dem Zagros hier an. Als die Achämeniden die Meder ablösten, führte der Meder Phraortes einen Aufstand gegen Dareios I. an. Dareios I. besiegte die Aufständischen 521 v. Chr. und ließ dies auf der Behistun-Inschrift verewigen. 331 unterlag der persische Großkönig Dareios III. in der Schlacht von Gaugamela unweit nördlich von Arbela dem makedonischen König Alexander dem Großen. Die Schlacht wurde auch als Schlacht von Arbela bekannt, angeblich, weil den Makedonen Gaugamela als zu unbedeutend erschien (Strabo, Geographika 16, 3). Nach der Niederlage der Perser gegen Alexander den Großen wurde Erbil Teil des Seleukidenreiches. In klassischer Zeit war die Stadt unter ihrem aramäischen Namen Arbela bekannt. Die Griechen nahmen an, dass Arbela von Arbelus, dem Sohn des Athmoneus gegründet worden war (Strabo, Geographika 16, 3). Erbil war Hauptstadt des Fürstentums Adiabene. Mit dem Sieg von 141 v. Chr. wurde Mithridates I. von Parthien zum Herrscher Mesopotamiens. Mehrfach wechselte die Stadt zwischen Parthern und Seleukiden. 88 v. Chr. eroberte Tigranes Erbil und besetzte Adiabene. Als die Römer Armenien bedrohten, bot er den Parthern als Gegenleistung für ihre Hilfe gegen Rom Adiabene an.

Später entwickelte sich Erbil zur Hauptstadt eines mehr oder weniger autonomen Vasallenstaates der Parther. Der erste bekannte König der lokalen Dynastie war Izates, der um 30 n. Chr. herrschte. Sein Nachfolger konvertierte zum Judentum.

Im Jahr 195 besetzte Septimius Severus Adiabene und erhielt den Titel Parthicus Adiabenicus. Vologaeses V. eroberte Adiabene zurück und bestrafte König Narses wegen der unterlassenen Hilfe bei einem Feldzug im Osten des Reiches. Erbil wurde wie das gesamte Gebiet in den römisch-parthischen Kriegen oft umkämpft. 216 eroberte Caracalla die Stadt. Die Römer plünderten königliche parthische Gräber.

Nach der Revolte des Ardaschir I. im Jahr 222 gegen die Parther und der Etablierung des Sassanidischen Reiches wurde Erbil für 400 Jahre Teil des neuen Reiches. Erbil wurde von einem Gouverneur (mittelpersisch Mowbed) regiert. Einer dieser Gouverneure war der Kronprinz Chosrau II. Erbil war Sitz eines Metropoliten der Kirche des Ostens. Die Diözese hieß auf Aramäisch Ḥdhayab. In Erbil lebten viele aramäisch sprechende Christen. Die Christianisierung des nördlichen Mesopotamien ging oft von Erbil aus.

Mittelalter  Blick auf Häuserfassaden auf der Zitadelle in der Stadtmitte

Während des Mittelalters wurde Erbil zu einer wichtigen Station auf der Handelsstraße zwischen Mossul und Bagdad. Nachdem die Sassaniden durch die Araber besiegt worden waren, wurde das Gebiet muslimisch. Jahrhunderte später eroberte Imad ad-Din Zengi 1131 die Stadt. Von 1145 bis 1233 war Erbil Hauptstadt der Begteginiden oder Atabegs von Erbil. Einer dieser lokalen Herrscher, Muzaffar ad-Din Gökböri, hinterließ viele soziale Einrichtungen wie Waisenhäuser. Nach 1233 fiel die Stadt an die Abbasiden. 1235 plünderten die Mongolen Erbil. 1397 fiel Timur in die Stadt ein und zerstörte sie. Der Anteil der Christen nahm immer mehr ab, und Erbil wurde mehr und mehr eine muslimische Stadt. Ab dem 16. Jahrhundert regierten die Osmanen über Erbil, und sie wurde Teil des Vilâyets von Mossul. 1731 belagerte Nadir Schah, der spätere Herrscher Persiens, die Stadt und konnte sie nach langem Widerstand einnehmen. Trotzdem blieb die Stadt bis zum Ersten Weltkrieg Teil des Osmanischen Reiches.

Erbil besteht aus einer Unterstadt in der Ebene am Fluss und der Kernstadt auf dem Siedlungshügel, in dessen Mitte ein osmanisches Fort thront.

Neuzeit

Erbil wurde im ersten Golfkrieg leicht beschädigt. Nach dem Rückzug des irakischen Militärs und der Verwaltung 1992 wurde das erste freie kurdische Parlament in Erbil gewählt. Es gab bis 1996 gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Seit 1996 wird Erbil von der KDP verwaltet.

Am 4. Juni 2005 trat erstmals das kurdische Regionalparlament zusammen, am 12. Juni 2005 wurde Masud Barzani zum Präsidenten der Autonomen Region Kurdistan im Irak ernannt.

Im August 2014 kam es zwischen der autonomen Region Kurdistan und dem Islamischen Staat (IS) zu einer ersten Konfrontation. Bei dieser Konfrontation kam es zu Kämpfen zwischen den kurdischen Peschmerga-Truppen und den Milizen des Islamischen Staats um die Stadt. Als die Terroristen des IS mit einer Blitzoffensive 40 km vor Erbil versuchten vorzurücken, schalteten sich die Vereinigten Staaten unmittelbar danach ein. Durch Luftangriffe seitens der Vereinigten Staaten konnte der Vormarsch auf die Stadt zeitnah und effektiv gestoppt werden. Seither werden die Kurden mit Luftangriffen auf Artilleriestellungen des IS unterstützt. Im weiteren Verlauf schlossen sich mehrere Staaten unter der Führung der USA zu einer Anti-IS-Allianz zusammen, um den Kurden weitere Unterstützung aus der Luft geben zu können.[2][3][4]

Czech archaeologists uncover Stone Age tools in Erbil (Hewlêr), Iraq. Radio Prague, 17. März 2010, abgerufen am 8. Dezember 2010. Blitzoffensive nahe Arbil. In: Stuttgarter Zeitung. Abgerufen am 22. November 2014. Obama ordnet Luftangriffe gegen Extremisten im Nordirak an. In: Tagesspiegel.de. Abgerufen am 22. November 2014. Blitzvormarsch der Dschihadisten ließ USA angreifen. In: Zeit Online. Abgerufen am 22. November 2014.
Fotografien von:
Jim Gordon - CC BY 2.0
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