Kontext von Vatikanstadt

Der Staat Vatikanstadt (amtliche Langform in Deutschland und der Schweiz) oder Staat der Vatikanstadt (amtliche Langform in Österreich), kurz auch Vatikan, Vatikanstadt oder Vatikanstaat genannt, italienisch Stato della Città del Vaticano, ist sowohl nach Fläche als auch nach Bevölkerungszahl der kleinste allgemein anerkannte Staat der Erde und der einzige mit Latein als Amtssprache. Der Stadtstaat liegt innerhalb der italienischen Hauptstadt Rom und ist damit als Enklave vollständig von Italien umgeben. Aufgrund seiner geringen Fläche von 0,44 Quadratkilometern und seinen insgesamt etwa 1000 Einwohnern wird die Vatikanstadt als Zwergstaat bezeichnet.

Der Staat ist eine absolute Wahlmonarchie, deren Monarch der Papst ist. Dieser wird von den Kardinälen gewählt und scheidet nur durch Tod oder Rücktritt aus diesem Amt aus. Der Heilige Stuhl als nichtstaatliches, eigenständiges, vom Staat Vatikanstadt…Weiterlesen

Der Staat Vatikanstadt (amtliche Langform in Deutschland und der Schweiz) oder Staat der Vatikanstadt (amtliche Langform in Österreich), kurz auch Vatikan, Vatikanstadt oder Vatikanstaat genannt, italienisch Stato della Città del Vaticano, ist sowohl nach Fläche als auch nach Bevölkerungszahl der kleinste allgemein anerkannte Staat der Erde und der einzige mit Latein als Amtssprache. Der Stadtstaat liegt innerhalb der italienischen Hauptstadt Rom und ist damit als Enklave vollständig von Italien umgeben. Aufgrund seiner geringen Fläche von 0,44 Quadratkilometern und seinen insgesamt etwa 1000 Einwohnern wird die Vatikanstadt als Zwergstaat bezeichnet.

Der Staat ist eine absolute Wahlmonarchie, deren Monarch der Papst ist. Dieser wird von den Kardinälen gewählt und scheidet nur durch Tod oder Rücktritt aus diesem Amt aus. Der Heilige Stuhl als nichtstaatliches, eigenständiges, vom Staat Vatikanstadt zu unterscheidendes Völkerrechtssubjekt vertritt den Vatikan auf internationaler Ebene, wenn auch beide Begriffe zum Teil synonym verwendet werden.

Mehr über Vatikanstadt

Grundinformation
  • Währung Euro
  • Anrufcode +39
  • Internet Domäne .va
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 711
  • Fläche 0
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Frontale Farbfotografie von der Hauptstraße mit Blick auf den Petersdom, der von der untergehenden Sonne angestrahlt wird. Der dreigeschossige Dom im Renaissance-Stil hat zwei kleine Kuppeln und eine große Kuppel mit Kreuz. Entlang der Straße führen Säulen mit Laternen. 
    Sicht auf den Petersdom von der Via della Conciliazione
    Frontale Farbfotografie von der Fassade eines Renaissance-Gebäudes mit vielen Stuhlreihen und großer Menschenmenge im Vordergrund. Vor dem Gebäude befinden sich die Marmorfigur eines Mannes in griechischem Gewand und ein weißes, überdachtes Podium. Das dreigeschossige Gebäude hat unter dem Giebel eine lateinische Inschrift und mehrere Säulen. Die Dachkante ist mit einigen Figuren bestückt. Links und rechts sind zwei Uhren mit Glocken darunter.Weiterlesen
    Frontale Farbfotografie von der Hauptstraße mit Blick auf den Petersdom, der von der untergehenden Sonne angestrahlt wird. Der dreigeschossige Dom im Renaissance-Stil hat zwei kleine Kuppeln und eine große Kuppel mit Kreuz. Entlang der Straße führen Säulen mit Laternen. 
    Sicht auf den Petersdom von der Via della Conciliazione
    Frontale Farbfotografie von der Fassade eines Renaissance-Gebäudes mit vielen Stuhlreihen und großer Menschenmenge im Vordergrund. Vor dem Gebäude befinden sich die Marmorfigur eines Mannes in griechischem Gewand und ein weißes, überdachtes Podium. Das dreigeschossige Gebäude hat unter dem Giebel eine lateinische Inschrift und mehrere Säulen. Die Dachkante ist mit einigen Figuren bestückt. Links und rechts sind zwei Uhren mit Glocken darunter. 
    Blick vom Petersplatz auf die Fassade des Petersdomes
    Frontale Nachtfotografie von einem Renaissance-Gebäude mit Säulen, deren Fenstern leuchten. Die Figuren auf dem Dach und die Turmspitze im Hintergrund sind angestrahlt. Im Vordergrund sind an den Seiten Holzabsperrungen. 
    Petersdom bei Nacht
    Blick auf die Stadt bei Nacht mit einem angestrahlten Dom. In einzelnen Häusern ist Licht zu sehen und ein heller Mondschein dringt durch die Wolken hervor. Im Vordergrund sind die Silhouetten von Bäumen zu erkennen. 
    Blick über das nächtliche Rom auf die Vatikanstadt und die alles überragende Kuppel des Petersdomes

    Der Amtssitz der Päpste war bis ins 14. Jahrhundert nicht der Vatikan, sondern der etwa fünf Kilometer östlich davon gelegene Lateranpalast. „Vatikan“ bezeichnete zunächst einen am rechten Tiberufer gelegenen Hügel (lateinisch mons vaticanus). Dort befand sich in der Antike der Zirkus des Kaisers Nero, in dem Martyrien und Hinrichtungen zahlreicher Christen und Juden stattgefunden haben sollen. Nördlich des Zirkus befand sich ein kleiner Friedhof, auf dem angeblich der Apostel Petrus begraben wurde. Später wurde dort ein Denkmal gebaut, und im 4. Jahrhundert ließ Kaiser Konstantin an dieser Stelle eine große Grabeskirche errichten – die erste Peterskirche. Der Vatikan wurde zum zentralen Wallfahrtsort der Petrusverehrung. In den folgenden Jahrhunderten entstanden weitere Gebäude auf dem Hügel, vor allem so genannte scholae, die Wallfahrern verschiedener Nationalitäten Unterkünfte, Kapellen und Friedhöfe boten, aber auch Wehranlagen hatten. Unter Leo IV. wurde 847 bis 852 zum Schutz vor den Sarazenen die noch heute zum Teil bestehende Leoninische Mauer um den gesamten Wallfahrtsort errichtet.[1] Es entstand die sogenannte Leostadt.

    Der Bischof von Rom konnte im Verlauf der Spätantike seinen Anspruch auf Vorrang innerhalb der Christenheit weitgehend durchsetzen und kann spätestens seit Gregor dem Großen (um 600) als Papst bezeichnet werden. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches beanspruchten die Päpste unter Berufung auf die (im 15. Jahrhundert als Fälschung enttarnte) „Konstantinische Schenkung“ die weltliche Herrschaft über das Territorium um Rom, das zur Keimzelle des künftigen Kirchenstaats wurde. Im Jahre 751 wurde ihnen dieser Staat durch die Pippinische Schenkung endgültig garantiert, nachdem die Päpste einige Jahre zuvor aufgehört hatten, die Oberhoheit des oströmisch-byzantinischen Kaisers anzuerkennen. Die Päpste residierten zunächst nicht im Vatikan, sondern im Lateranpalast; die Kathedrale des Papstes als Bischof von Rom ist bis heute die Lateranbasilika außerhalb der Vatikanstadt.

    Der Vatikanische Hügel wurde erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts mit der Rückkehr der Päpste aus Avignon (1377) und dem Ende des Schismas (1417) zum päpstlichen Regierungssitz, Standort der römischen Kurie und damit zum Zentrum des Kirchenstaats sowie der römisch-katholischen Kirche insgesamt. Nach dem Schisma sollte die neu gewonnene Einheit der Kirche durch große Bauprojekte verdeutlicht werden. Der vor den Toren Roms befindliche Vatikan bot dafür neben der Nähe zu den vermuteten Gebeinen Petrus’ ausreichend unbebauten Raum. Vor allem Nikolaus V. entwarf Mitte des 15. Jahrhunderts gewaltige Baupläne, die unter ihm und seinen Nachfolgern nur zum Teil umgesetzt wurden. Teils planvoll, teils aus pragmatischen Gründen entstanden in den folgenden Jahrhunderten Kirchen, Kapellen, Verwaltungsgebäude, Wehranlagen, Unterkünfte und andere Bauwerke auf dem Vatikanischen Hügel. Im Jahre 1506 begannen die Bauarbeiten am Petersdom. 1589 gab Sixtus V. den Bau des Apostolischen Palastes in Auftrag, der noch heute die Wohnung des Papstes und wichtige Verwaltungsorgane enthält. Im Jahre 1626 wurde der Petersdom eingeweiht, der Endausbau dauerte bis 1650. Kurz darauf erhielt der Petersplatz seine heutige Form.

    Parallel zum Ausbau des Vatikans weitete sich das Territorium des Kirchenstaats aus. Bis ins 19. Jahrhundert erstreckte es sich über das heutige Mittelitalien zwischen Rom im Südwesten bis Bologna im Nordosten – mit den Regionen Latium, den Marken, Umbrien und der Romagna. Allerdings wurde 1798 im Zuge der Französischen Revolution das Gebiet zur Römischen Republik erklärt, 1808 wurden die Territorien dem Königreich Italien einverleibt. Der Wiener Kongress stellte den Kirchenstaat jedoch wieder her.

    Im Zuge der italienischen Einigung wurde der Kirchenstaat in den ersten Jahren des Pontifikats von Papst Pius IX. im europaweiten bürgerlichen Revolutionsjahr 1848/49 (vergleiche Deutsche Revolution 1848/49 und Februarrevolution 1848) erneut durch radikaldemokratische Aufstände erschüttert. Diese führten zur Flucht des Papstes und zu einer weiteren Republik im Kirchenstaat, die lediglich knapp fünf Monate (Februar bis Juli 1849) Bestand hatte, bis sie durch französische und spanische Interventionstruppen niedergeschlagen wurde (vergleiche Römische Republik (1849)). Der Staatspräsident Frankreichs und spätere (ab 1852) französische Kaiser Napoléon III. beließ einige Truppen als Schutzmacht des Papstes, der nach der Niederschlagung der Revolution wieder polizeistaatliche Verhältnisse im Kirchenstaat etablierte, bis 1870 in Rom. Nach dem Sardinischen Krieg zwischen dem Königreich Sardinien-Piemont und Frankreich einerseits und Österreich andererseits fiel ein Teil des Kirchenstaats bereits 1861 an das neu ausgerufene Königreich Italien. Als Frankreich seine Schutztruppen aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges aus Rom abzog, wurde der Restkirchenstaat (Latium mit Rom) durch Truppen unter König Viktor Emanuel II. im Jahre 1870 besetzt. Der Status der Vatikanstadt war zunächst ungeklärt (so genannte Römische Frage), jedoch blieb in ihr de facto die Herrschaft der katholischen Kirche bestehen, so dass sich ab 1870 die kirchlichen Verwaltungsorgane aus dem restlichen Kirchenstaat in der Vatikanstadt konzentrierten. In dieser Zeit entwickelte sich die bauliche und institutionelle Abschottung vom Rest Roms. Überlegungen, die Verhandlungsbasis des Papsttums gegenüber Italien zur Lösung der Römischen Frage durch eine souveräne territoriale Basis zu stärken (ohne dass zunächst daran gedacht war, dass der Papst Rom verließ),[2] richteten sich unter anderem auf Friaul, Elba, Trient[3] oder Liechtenstein,[2] blieben jedoch ohne Ergebnis. Schließlich wurde der Kirchenstaat durch die Lateranverträge von 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem inzwischen diktatorisch von Benito Mussolini regierten Königreich Italien wieder als souveräner Staat festgeschrieben.[4] Danach umfasst er nur noch das von einer Mauer begrenzte Gelände um den Petersdom.

    Touring Club Italiano: Guida Rossa, Roma. Mailand 2013, ISBN 8-83-656192-6, S. 627 ↑ a b Der Papst als Fürst von Liechtenstein?, in: NZZ vom 7. März 2016 NZZ vom 1. Februar 1922: https://static.nzz.ch/files/8/7/3/Liechtenstein+NZZ+1_1.18707873.2_1.18707873.1922+R%c3%b6mische+Frage_1.18707873.pdf René Schlott: Staatsgründung Vatikanstadt. In: SPIEGEL Geschichte. 11. Februar 2014, abgerufen am 18. Juli 2022.
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