Kontext von Republik Zypern

Zypern (Langform: Republik Zypern, griechisch Κυπριακή Δημοκρατία Kypriakí Dimokratía, türkisch Kıbrıs Cumhuriyeti) ist ein Staat auf der gleichnamigen Insel im östlichen Mittelmeer. Der Staat entstand am 16. August 1960 (gesamte Insel umfassend) durch Unabhängigkeit der vorherigen Kronkolonie Zypern vom Vereinigten Königreich. 1961 trat Zypern dem Commonwealth of Nations bei. Auf der Insel befinden sich weiterhin die britischen Überseegebiete Akrotiri und Dekelia.

Ab dem 20. Juli 1974 wurde der Norden der Insel im Zypernkonflikt von der Türkei besetzt, nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland hatten durchsetzen wollen. Am 15. November 1983 wurde im Besatzungsgebiet einseitig die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. In der Resolution 541 wurde die Ausrufung der Türkischen Republik Nordzypern von den Vereinten Nationen (UN) für ungültig erWeiterlesen

Zypern (Langform: Republik Zypern, griechisch Κυπριακή Δημοκρατία Kypriakí Dimokratía, türkisch Kıbrıs Cumhuriyeti) ist ein Staat auf der gleichnamigen Insel im östlichen Mittelmeer. Der Staat entstand am 16. August 1960 (gesamte Insel umfassend) durch Unabhängigkeit der vorherigen Kronkolonie Zypern vom Vereinigten Königreich. 1961 trat Zypern dem Commonwealth of Nations bei. Auf der Insel befinden sich weiterhin die britischen Überseegebiete Akrotiri und Dekelia.

Ab dem 20. Juli 1974 wurde der Norden der Insel im Zypernkonflikt von der Türkei besetzt, nachdem griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland hatten durchsetzen wollen. Am 15. November 1983 wurde im Besatzungsgebiet einseitig die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. In der Resolution 541 wurde die Ausrufung der Türkischen Republik Nordzypern von den Vereinten Nationen (UN) für ungültig erklärt.

Am 1. Mai 2004 wurde Zypern Mitglied der Europäischen Union (EU). Da Zypern seine Rechtshoheit nur im Südteil seines anerkannten Staatsgebiets ausüben kann, ist faktisch nur dieser Bestandteil der EU. Zum 1. Januar 2008 wurde das Zypern-Pfund vom Euro abgelöst.

Mehr über Republik Zypern

Grundinformation
  • Währung Euro
  • Anrufcode +357
  • Internet Domäne .cy
  • Mains voltage 240V/50Hz
  • Democracy index 7.56
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 1141166
  • Fläche 9242
  • Fahrseite left
Verlauf
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    Die Ledrastraße in Nikosia, 1969

    Die ehemalige britische Kronkolonie wurde vom Vereinigten Königreich am 16. August 1960 aufgrund des Zürcher und Londoner Abkommens zwischen dem Vereinigten Königreich, Griechenland und der Türkei vom 19. Februar 1959 in die Unabhängigkeit entlassen und trat am 20. September 1960 den Vereinten Nationen bei. Nach einem Putschversuch der Zyprischen Nationalgarde, der von der Militärjunta in Griechenland unterstützt wurde und die Enosis, die Angliederung der Insel an Griechenland, zum Ziel hatte, besetzten die türkischen Streitkräfte ab dem 20. Juli 1974 – unter Berufung auf ihre Rolle als Garantiemacht für die türkischen Zyprer aus dem Londoner Garantievertrag von 1959 einen nördlichen Teil der Insel, der zwar nur 37 % des Staatsgebiets ausmachte, auf dem jedoch bis dahin 70 % aller Wirtschaftsleistungen erbracht wurden. Darunter befanden sich 66 % aller touristischen Anlagen, 80 % aller Zitrusbäume und der Handelshafen in Famagusta. Der Verlust der wichtigsten landwirtschaftlichen Flächen und der Produktionsmittel zwang zu einer Neuausrichtung der Wirtschaft. Schifffahrt und Finanzdienstleistungen wurden neue Standbeine, ebenso konnte der Tourismus langsam wieder ausgebaut werden.[1]

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    Die Ledrastraße in Nikosia, 1969

    Die ehemalige britische Kronkolonie wurde vom Vereinigten Königreich am 16. August 1960 aufgrund des Zürcher und Londoner Abkommens zwischen dem Vereinigten Königreich, Griechenland und der Türkei vom 19. Februar 1959 in die Unabhängigkeit entlassen und trat am 20. September 1960 den Vereinten Nationen bei. Nach einem Putschversuch der Zyprischen Nationalgarde, der von der Militärjunta in Griechenland unterstützt wurde und die Enosis, die Angliederung der Insel an Griechenland, zum Ziel hatte, besetzten die türkischen Streitkräfte ab dem 20. Juli 1974 – unter Berufung auf ihre Rolle als Garantiemacht für die türkischen Zyprer aus dem Londoner Garantievertrag von 1959 einen nördlichen Teil der Insel, der zwar nur 37 % des Staatsgebiets ausmachte, auf dem jedoch bis dahin 70 % aller Wirtschaftsleistungen erbracht wurden. Darunter befanden sich 66 % aller touristischen Anlagen, 80 % aller Zitrusbäume und der Handelshafen in Famagusta. Der Verlust der wichtigsten landwirtschaftlichen Flächen und der Produktionsmittel zwang zu einer Neuausrichtung der Wirtschaft. Schifffahrt und Finanzdienstleistungen wurden neue Standbeine, ebenso konnte der Tourismus langsam wieder ausgebaut werden.[1]

    Am 15. November 1983 erfolgte die Proklamation der – von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannten – Türkischen Republik Nordzypern; am 18. November 1983 hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner Resolution 541 die Unabhängigkeitserklärung für rechtlich ungültig erklärt und den Abzug der türkischen Streitkräfte gefordert. Dennoch beschränkt sich die Autorität der Republik Zypern seither auf den Südteil der Insel.

    1990 stellte die Republik Zypern einen Antrag auf die Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU). Nach Erreichen der Kriterien und einer weitreichenden Reform, die seine Bedeutung als Steueroase minderte, wurde Zypern zusammen mit neun weiteren Ländern am 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union, wobei faktisch nur der Südteil der Insel Bestandteil der EU ist.

    Am 24. April 2004 wurde der „Annan-Plan“ beiden Volksgruppen separat zur Abstimmung vorgelegt. Dieser hätte eine Konföderation mit zwei selbständigen Teilstaaten vorgesehen. Während die Mehrheit der Zyperntürken für den Plan stimmten, votierte die Mehrheit der Zyperngriechen dagegen.

    Derzeit gibt es fünf Kontrollstellen, von denen vier mit dem Auto überquert werden können.

    Zypernkonflikt
     
    Gebäudeschäden in Nikosia nach Unruhen zwischen griechischen und türkischen Zyprern (1969)

    1963 gab es Unstimmigkeiten zwischen dem „türkischen“ und „griechischen“ Teil der ethnisch vermischten Bevölkerung über Verfassung und Gesetze, Ausübung der Staatsgewalt etc. Dieser Streit, von Extremisten auf beiden Seiten systematisch eskaliert, machte ein weiteres gemeinsames Regieren unmöglich. Die türkisch-zyprischen Regierungsmitglieder zogen sich aus der Regierung zurück und strebten seitdem ein selbstverwaltetes Gebiet an, während viele griechischsprachige Zyprer den Anschluss an Griechenland (Enosis) anstrebten. 1974 kam es zu einem Putsch von Offizieren der Militärjunta in Griechenland und der Zyprischen Nationalgarde gegen Präsident Makarios. Daraufhin intervenierte die Türkei als Garantiemacht des Londoner Garantievertrages unter Berufung auf einen mutmaßlichen Anschluss der Insel an Griechenland und besetzte den Norden der Insel. Seitdem hat die Türkei in einem Gebiet, das etwa 37 % der Insel entspricht, Truppen stationiert. Die verfassungsmäßig vorgesehene Mitwirkung der Zyperntürken in den staatlichen Institutionen der Republik Zypern findet seither ebenfalls nicht mehr statt.

    1977 starb Makarios, und Spyros Kyprianou folgte als Präsident. Dieser wurde von der Türkei und den Zyperntürken allerdings nicht anerkannt. Darauf veranlasste der griechische Süden Wirtschaftssanktionen gegen den Norden. Der Norden seinerseits antwortete nach Verfolgungen und Tötungen von Zyperntürken mit der Vertreibung von mehreren Zehntausend Zyperngriechen und der Ansiedlung von mehreren Zehntausend Türken aus der Türkei, wodurch das zahlenmäßige Gewicht des türkischen Bevölkerungsanteils gegenüber den Zyperngriechen erhöht wurde.

    Unter Verletzung des Londoner Garantievertrages wurde am 15. November 1983 auf dem von türkischen Truppen besetzten Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, die völkerrechtlich allerdings nur von der Türkei anerkannt wird; zudem hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner Resolution 541 vom 18. November 1983 die Unabhängigkeitserklärung für rechtlich ungültig erklärt und den Abzug der türkischen Streitkräfte gefordert.

    Am 4. Juni 1990 wurde der Beitrittsantrag Zyperns zur Europäischen Union (EU) gestellt, der de jure für die gesamte Insel gilt, da auch die EU die Türkische Republik Nordzypern nicht anerkennt.

    Im Jahre 2003 wurde die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, es erfolgte die Öffnung der Grenzübergänge für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003.

    Seit dem 1. Mai 2004 ist die Republik Zypern Mitglied der Europäischen Union (EU), wobei faktisch jedoch nur der Südteil der Insel Bestandteil der EU ist.

     
    Nordzyprischer Kontrollpunkt im Westen von Nikosia

    Verhandlungen unter Führung der Vereinten Nationen sollten eine Annäherung beider Seiten bringen; der im Jahre 2004 vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan vorgelegte „Annan-Plan“ sah vor, dass Zypern nach dem Vorbild der Schweiz als Staatenbund aus zwei Teilstaaten vereinigt werden sollte, deren Einwohner sowohl die zyprische als auch die Staatsangehörigkeit des Landes, aus dem sie stammen, erhalten. In zeitgleichen Volksabstimmungen mit 87 bzw. 88 % Wahlbeteiligung wurde der „Annan-Plan“ von den Zyperntürken mit Zweidrittelmehrheit gebilligt, von den Zyperngriechen jedoch mit Dreiviertelmehrheit abgelehnt, weil diese die faktische rechtliche und territoriale Wiederherstellung der Republik Zypern in einem Staate fordern.

    Seit 2008 läuft ein neuer Wiedervereinigungsversuch. Größter Streitpunkt ist die Staatsordnung. Die Zyperngriechen wünschen sich eine stärkere Bundesrepublik, während sich die Zyperntürken eine Konföderation wünschen.[2] Bereits nach 1960 litt die Republik Zypern unter dem Vetorecht der beiden Volksgemeinschaften.

    Integration in die EU
     
    Die Republik Zypern in der EU-Erweiterung 2004

    Im Rahmen der EU-Erweiterung 2004 trat die Republik Zypern am 1. Mai 2004 der EU bei. Zuvor war ein Versuch der Vereinigung der Insel bei einer Volksabstimmung am 24. April 2004 an der Ablehnung im griechischen Teil gescheitert. Die „Green Line“ ist zurzeit de facto Außengrenze der EU, die Zollbehörden der Republik Zypern beziehungsweise die der Souveränen Britischen Basen führen an den Kontrollstellen Zollkontrollen durch.

    Da die Türkei als Folge des Zypernkonflikts, in dem die Regierung in Ankara als Schutzmacht der Zyperntürken auftrat, die Republik Zypern nicht offiziell anerkennt, wurde das Land zu einem entscheidenden Stolperstein bei den Verhandlungen über den EU-Beitritt der Türkei: Die Türkei lehnt eine Ausweitung der mit der EU geschlossenen Zollunion auf das EU-Mitglied Republik Zypern ab und öffnet ihre Häfen und Flughäfen nicht für das Anlaufen von griechisch-zypriotischen Schiffen und Flugzeugen. Die Türkei sieht in der EU-Mitgliedschaft der Republik Zypern einen Bruch der Zürcher und Londoner Abkommen.[3]

    Am 1. Januar 2008 wurde in der Republik Zypern der Euro eingeführt. Die Republik Zypern gehört in der EU zu den sogenannten Niedrigsteuerländern mit einem Körperschaftsteuersatz von nur 12,5 % auf erwirtschaftete Gewinne. Es besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland.

    Am 1. Juli 2012 übernahm die Republik Zypern turnusgemäß erstmals die halbjährliche Ratspräsidentschaft der EU.

    Im Juni 2012 stellte die Republik Zypern ein Hilfsgesuch an die EU; ihr drohe die Zahlungsunfähigkeit (= Staatsbankrott). Am 16. März 2013 einigten sich die Finanzminister der Eurozone und der IWF mit der Republik Zypern über die Grundlinien eines Rettungspakets. In diesem Zuge wurden der Republik Zypern Kredite in Höhe von etwa 10 Milliarden Euro (also 11.300 Euro pro Einwohner) zur Verfügung gestellt. Das Hilfspaket konnte erst endgültig besiegelt werden, wenn die nationalen Parlamente Deutschlands, der Niederlande, Finnlands, Estlands und der Slowakei ihm zugestimmt hatten, was schließlich erfolgte.[4][5]

    Die Republik Zypern sollte auf Druck der EU die Sparer an den Kosten der Rettung der zyprischen Banken beteiligen.[6][7][8] Das zyprische Parlament lehnte dies am 19. März 2013 ab.[9]

    Am 31. März 2016 konnte die Republik Zypern den „Euro-Rettungsschirm“ wieder verlassen. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici und ESM-Chef Klaus Regling bezeichneten das Rettungsprogramm insgesamt als Erfolg. Die Republik Zypern hatte von den bereitgestellten 10 Milliarden Euro nur 6,3 Milliarden abgerufen. Regling mahnte weitere Reformen im Bankensektor und auf dem Arbeitsmarkt an. Die Republik Zypern muss die ESM-Kredite zwischen 2025 und 2031 zurückzahlen.[10]

    Alan J. Day in: The Middle East and North Africa 2003. S. 255. Neue Gespräche auf Zypern. Parlamentarische EU-Kommission der Türkei: Report der Kommission zur Mitgliedschaft Zyperns in der EU. (MS Word; 181 kB). 10. März 2004. spiegel.de: Gipfel in Brüssel: Euro-Länder einigen sich auf Hilfe für Zypern. RTL online: Euro-Länder beschließen Milliarden-Hilfe für Zypern. 18. März 2013. spiegel.de: Teilenteignung der Bankkunden: Zypern-Deal entsetzt griechische Sparer. spiegel.de: Ran an die Ersparnisse der Bankkunden (ein Kommentar). Die Insel ist gerettet – das Ersparte weg. In: Sueddeutsche.de. 16. März 2013. Zyprisches Parlament lehnt Rettungspaket ab. In: FAZ.net. 19. März 2013. Zypern verlässt Euro-Rettungsschirm ESM. In: Handelsblatt.com. 13. März 2016, abgerufen am 31. März 2016.
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Stay safe
  • Sicherheit

    Zypern ist eines der sichersten Länder der Region. Gewaltkriminalität kommt so gut wie nicht vor.

    Das Übertreten der Green Line ist in jedem Fall nur an den offiziellen Übergangspunkten gestattet. Beim Versuch, diese anderswo zu überqueren, besteht Lebensgefahr (Minen)! Auch das unbeabsichtigte Überqueren mittels Booten kann zu großen Schwierigkeiten führen.

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