Tiwanaku (spanisch: Tiahuanaco; Aymara-Toponym nach Bernabé Cobo: Taypi Qala für „Stein in der Mitte“) ist eine bedeutende präkolumbische Ruinenstätte nahe der Ortschaft Tiawanacu im Westen Boliviens. Als eine der wichtigsten archäologischen Stätten Südamerikas wurde sie im Jahr 2000 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Tiwanaku war das urbane Zentrum des Tiwanaku-Staats und damit architektonisches Monument, Pilgerziel und politisches und wirtschaftliches Zentrum zugleich. Erst etwa 7 % der einstigen Stadt wurde freigelegt und von Archäologen untersucht.

Östlich der heutigen Stadt Tiawanacu befindet sich der Kern der Ruinenstätte. Die wichtigsten Areale dieses Kerns sind sieben Stein- und Erdstrukturen, die heute als der halbunterirdische Tempel, Kalasasaya, Putuni, Chunchukala, Kherikala, Kantatayita und Akapana bekannt sind. Etwas weiter südwestlich liegt Pumapunku.

Tiwanaku ist innerhalb Boliviens ein indigenes Symbol, global ist die Weiterlesen

Tiwanaku (spanisch: Tiahuanaco; Aymara-Toponym nach Bernabé Cobo: Taypi Qala für „Stein in der Mitte“) ist eine bedeutende präkolumbische Ruinenstätte nahe der Ortschaft Tiawanacu im Westen Boliviens. Als eine der wichtigsten archäologischen Stätten Südamerikas wurde sie im Jahr 2000 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Tiwanaku war das urbane Zentrum des Tiwanaku-Staats und damit architektonisches Monument, Pilgerziel und politisches und wirtschaftliches Zentrum zugleich. Erst etwa 7 % der einstigen Stadt wurde freigelegt und von Archäologen untersucht.

Östlich der heutigen Stadt Tiawanacu befindet sich der Kern der Ruinenstätte. Die wichtigsten Areale dieses Kerns sind sieben Stein- und Erdstrukturen, die heute als der halbunterirdische Tempel, Kalasasaya, Putuni, Chunchukala, Kherikala, Kantatayita und Akapana bekannt sind. Etwas weiter südwestlich liegt Pumapunku.

Tiwanaku ist innerhalb Boliviens ein indigenes Symbol, global ist die Ruinenstätte eher für die Monumentalstruktur Pumapunku berühmt. Bekannt ist Tiwanaku insbesondere für seine Architektur und die sehr feine Steinarbeit, die sowohl in Baublöcken und Architektur als auch in Steinskulpturen zu finden ist. Nach der Viracocha-Sage soll der Bau von Tiwanaku unter der „religiösen Signatur“ des Gottes Viracocha begonnen worden sein.

Das historische Tiwanaku war das religiöse und administrative Zentrum von vorinkaischen Kulturen rund um den Titicacasee in der Zeit von 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Die Sprache war vermutlich Puquina.[1] Die ersten Besiedlungsspuren stammen aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. Um 300 v. Chr. begann Tiwanaku, zu einem Zentrum für Religion und Kultur anzuwachsen, und fand seinen Höhepunkt zwischen 600 und 900 n. Chr.[2]

Durch Altersbestimmung an ausgegrabenen Keramikgegenständen sind chronologische Phasen zu erkennen, die zwischen 300 v. Chr. und 1000 n. Chr. liegen. Die Hauptphase der Bebauung konnte zusätzlich durch vielfache Datierungen mit der C14-Methode auf den Zeitraum zwischen 600 und 900 n. Chr. eingegrenzt werden, was mit der Chronologie der Keramikphasen IV und V übereinstimmt.[3] In seiner Blütezeit reichte der Einfluss von Tiwanaku von der Atacama-Wüste an der pazifischen Küste bis zur Provinz Cochabamba sowie in Teile des heutigen Argentiniens hinein.

Am Ende des ersten Jahrtausends fiel Tiwanaku einer klimatischen Veränderung und der damit verbundenen Dürreperiode zum Opfer. Diese führte dazu, dass die Stadt für viele Jahre verlassen wurde. Anders als zuvor durch Posnansky angenommen, lag Tiwanaku nicht direkt am Titicacasee[4], sondern war auf Regenlandwirtschaft angewiesen, wozu in den Feldern um Tiwanaku fortschrittliche Bewässerungs- und Speichersysteme errichtet wurden.[5]

Als die Inka das Gebiet erreichten, fanden sie Tiwanaku bereits verlassen vor. In der Spanischen Kolonialzeit wurde das historische Areal geplündert und bis ins 20. Jahrhundert hinein als Steinbruch benutzt. Die meisten Forscher sehen in der heutigen Aymara-Bevölkerung des Titicaca-Beckens Nachkommen der früher heterogeneren Bevölkerung der Region von Tiwanaku, der Lupaca und Pacajes, die nach dem 16. Jahrhundert in den Aymara aufgegangen seien. Andere Forscher halten die Pukina für die Träger der frühen Dynastien von Tiwanaku.[6]

Der Archäologe Alan L. Kolata ging nach Ausgrabungen in den 1980er und frühen 1990er Jahren von einer Bevölkerung von mindestens 115.000 Menschen um das Jahr 1000 n. Chr. aus, zu denen im Umland um die 250.000 hinzukamen. Die Archäologin Nicole Couture kam zu einer deutlich geringen Einschätzung, die eine Größenordnung von 20.000 bis 30.000 als Einwohnerzahl taxiert.[7] Kolata bezog sich mit der Schätzung von 115.000 höchstwahrscheinlich auf „Großtiwanaku“, also den Umkreis von ca. 25 km vom Stadtzentrum. Dieser umfasst weitere urbane Zentren wie beispielsweise Lukurmata.[8]

P Heggarty, D Beresford-Jones: The Encyclopedia of Global Human Migration. Hrsg.: I Ness, P Bellwood. Wiley-Blackwell, Oxford 2013, Andes: linguistic history, S. 401–409. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen ftn0. Fagan 2007 Posnansky 1945 Garret G. Fagan: The seventy great mysteries of the ancient world – Unlocking the secrets of past civilizations. Neue illustrierte Auflage. Thames & Hudson, 2001, ISBN 0-500-51050-4 (englisch). John Wayne Janusek: Ancient Tiwanaku (= Case Studies in Early Societies. Nr. 9). Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-81635-9, S. 50 ff. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Charles C. Mann: Amerika vor Kolumbus: Die Geschichte eines unentdeckten Kontinents. Rowohlt, Hamburg 2016, ISBN 978-3-644-05521-6 (= E-Book), S. 46–48. Alexei Vranich, Charles Stanish (Hrsg.): Visions of Tiwanaku. UCLA Cotsen Institute of Archaeology, Los Angeles, 2013, S. 167–196, hier S. 155 ff.
Fotografien von:
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