Swijaschsk (russisch Свия́жск; tatarisch Зөя Zöyä) ist ein Dorf und frühere Stadt in der Republik Tatarstan (Russland) mit 276 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).

Swijaschsk (russisch Свия́жск; tatarisch Зөя Zöyä) ist ein Dorf und frühere Stadt in der Republik Tatarstan (Russland) mit 276 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).

Swijaschsk wurde am 24. Mai 1551 auf Anordnung Iwans IV. während des letzten Krieges gegen das Khanat Kasan als Basis für den entscheidenden Angriff auf dessen Hauptstadt Kasan gegründet. Innerhalb von vier Wochen entstand dort auf einer Erhebung in der Flussaue der Wolga eine hölzerne Festung aus Teilen, die in Uglitsch vorgefertigt und die Wolga hinab verschifft worden waren.

 Erbauung von Swijaschsk (Ikonenfragment, Jaroslawl, 17. Jh.)

Nach dem endgültigen Sieg gegen das Khanat 1552 und dessen Einverleibung in den russischen Staat galt Swijaschsk als Stadt und war insbesondere in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wichtiges Handelszentrum. Diese Rolle konnte es in Folge gegenüber der weitaus größeren Stadt Kasan nicht behaupten. Nach der Gründung mehrerer Klöster blieb es jedoch bedeutendes religiöses Zentrum beim Versuch der russisch-orthodoxen Christianisierung der Tataren. Ihre Blütezeit hatten die Klöster in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Danach ging ihre Bedeutung zurück, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch wenige Dutzend Mönche und Nonnen verblieben.

Nach der Gründung des Gouvernements Kasan Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Stadtrecht für Swijaschsk bei der Aufteilung des Gouvernements in Ujesde 1775 bestätigt. Es wurde Verwaltungszentrum eines der zunächst 13 (später 12) Ujesde, entwickelte sich wirtschaftlich jedoch kaum. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl nur 2365 (Volkszählung 1897) und sank im Verlauf des 20. Jahrhunderts weiter.

Nach der Oktoberrevolution 1917 und der Errichtung der Sowjetmacht wurden die Swijaschsker Klöster relativ früh, bereits zwischen 1918 und 1924, geschlossen. Mit der administrativen Neuordnung nach Gründung der Tatarischen ASSR 1920 wurde Swijaschsk 1921 Zentrum eines Kantons, der 1927 in einen Rajon umgewandelt wurde. Mit der Auflösung des Rajons 1931 verlor Swijaschsk seine Verwaltungsfunktion und am 1. Februar 1932 sein Stadtrecht (nach anderen Angaben bereits 1926), als es zu einer ländlichen Siedlung (Selo) herabgestuft wurde.

In den Gebäuden der früheren Klöster war zunächst ab den 1920er-Jahren ein Gefängnis, dann ein Umerziehungslager für obdachlose Jugendliche und ab 1953 eine psychiatrische Klinik untergebracht. Eine Lagerabteilung im System der Gulag mit Namen Swijaschsk befand sich 1947–1948 nicht im Ort Swijaschsk, sondern bei der gleichnamigen Bahnstation im zehn Kilometer westlich gelegenen Nischnije Wasowyje.[1]

Durch die Flutung des Kuibyschewer Wolga-Stausees 1957 bis 1959 verblieb Swijaschsk auf einer etwa 1,2 km langen und 0,7 km breiten Insel. 1960 erklärte der Ministerrat der RSFSR Swijaschsk zu einem Historischen Denkmal republikanischer Bedeutung, was 1969 vom Ministerrat der Tatarischen ASSR bestätigt und präzisiert wurde. 1980 wurde der Ort zum Denkmal von „All-Unions-Bedeutung“ heraufgestuft und im gleichen Jahr in einer der Kirchen ein erstes Museum eröffnet.

In den 1990er-Jahren wurde die psychiatrische Klinik geschlossen, das Mariä-Himmelfahrt-Kloster an die Eparchie Kasan der Russisch-Orthodoxen Kirche (die bis 1950 den Namen Eparchie von Kasan und Swijaschsk trug) zurückgegeben und 1997 wiedereröffnet. Seit 1998 stand der Ort auf der Tentativliste für die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe. Der Vorschlag umfasste ursprünglich ein Gebiet von 62 Hektar. Jedoch nur ein Gebiet von 3,25 Hektar mit dem Mariä-Himmelfahrts-Kloster und der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale wurde 2017 in das Welterbe aufgenommen.[2] Es gibt Pläne, den gesamten Ort in ein „Museums-Sapowednik“ umzuwandeln.[3]

Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1897 2365 1926 2600 2002 252 2010 276

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Swijaschsker Lagerabteilung im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V. Assumption Cathedral and Monastery of the town-island of Sviyazhsk. In: whc.unesco.org. World Heritage Centre, abgerufen am 25. August 2017 (englisch). Swijaschsk wird Objekt föderaler Bedeutung bei Tatar-inform, 27. April 2009 (russisch).
Fotografien von:
Azmanova Natalia - CC BY-SA 4.0
Шелковников Евгений Анатольевич - CC BY-SA 4.0
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