Die Pilatusbahn ist eine Zahnradbahn in der Schweiz und die weltweit steilste ihrer Art. Sie führt von Alpnachstad auf den Pilatus und wird durch die Pilatus-Bahnen AG betrieben.

Die Pilatusbahn ist eine Zahnradbahn in der Schweiz und die weltweit steilste ihrer Art. Sie führt von Alpnachstad auf den Pilatus und wird durch die Pilatus-Bahnen AG betrieben.

Planung  Gütertriebwagen in Alpnachstad zur Zeit des Bahnbaus Triebwagen um 1889 Grafischer Fahrplan der Pilatusbahn Alpnach Stad - Pilatus Kulm von 1905

In Luzern erweckte der Erfolg der Vitznau-Rigi-Bahn, die anfangs eine Rendite von 15 % ausschüttete, Begehr mit einer Zahnradbahn auf den Hausberg Pilatus zu starten. Ein erstes Konzessionsgesuch wurde von der Kreditanstalt am 22. April 1873 eingereicht.[1] Doch gab es für das ausersehene Trassee von Alpnachstad zum Gipfel das Problem, dass die mit einer Riggenbachschen Zahnstange erreichbaren 25 % Steigung nicht ausreichten. Eduard Locher machte 1885 einen Vorschlag mit sieben Tunneln, schmalerer Gleisanlage und mit tief im Boden befestigten Stahlankern zur Fixierung der Gleise. Dieser Vorschlag ermöglichte eine Steigung von durchschnittlich 38 % und maximal 48 % auf gemauertem Untergrund.

Bau

Auf der Grundlage dieses Vorschlags konnte eine Realisierung im April 1886 in Angriff genommen werden.[2] Die Strecke wurde in Abschnitten gebaut. Der Bau wurde im Tal begonnen. Auf Fahrgestellen mit Ladepritschen für den Gütertransport wurden die Granitsteine zum jeweils nächsten Bauabschnitt transportiert. Dafür wurden die ersten der bestellten Dampflokomotiven eingesetzt. Damit wurden das Trassee und der Schienenaufbau sowie die Maschinen bereits in der Bauphase unter Last getestet. Die Wagenkästen für den Personenverkehr wurden erst zum Schluss auf die Fahrwerke aufgebaut.[3] Die erste Personenzugfahrt brachte am 17. August 1888 die Mitglieder des Verwaltungsrates der Pilatusbahn AG auf den Berg.[4] Der Dampfwagen Nr. 7 wurde auf der Weltausstellung 1889 in Paris gezeigt.[5]

Eröffnung

Die Strecke wurde am 4. Juni 1889 eröffnet und die Bahn fuhr im Dampfbetrieb, dazu wurde ein Triebwagen mit quer zur Fahrtrichtung gelagertem Kessel konstruiert. Das war nötig, damit Brennstoff und Wasser trotz unterschiedlicher Steigung weitgehend stabil bleiben. Man hatte zunächst ausgehend von gezählten 3000 Bergsteigern jährlich Beförderungskapazitäten für 288 Personen pro Fahrt geschaffen und konnte in den ersten zehn Jahren durchschnittlich 34'400 Personen zum Berghotel befördern.[6] Der Erfolg der Pilatusbahn drückte sich in den ersten Betriebsjahren durch eine Dividende von 7 % auf das Gesellschaftskapital aus. Das brachte dem über ein Jahrzehnt stockenden Bau weiterer Bergbahnen neuen Auftrieb. So konnten etwa Adolf Guyer-Zeller und Eduard Locher das Projekt der Jungfraubahn realisieren.[7] Aus der Anfangszeit der Pilatusbahn ist der Triebwagen Nummer 10 im Deutschen Museum in München erhalten.[8]

Elektrifizierung

Waren zu Betriebsbeginn die Triebwagen noch zu schwach motorisiert, so konnten 50 Jahre später elektrische Triebwagen die geforderte Leistung erbringen. 1936 erhielt die Bahn eine Fahrleitung und neue rote Triebwagen. Nach der Umstellung auf den elektrischen Antrieb wurde die Bahn am 15. Mai 1937 wieder eröffnet.[9]

Modernisierung 2023  Triebwagen Bhe 2/2

Seit 2020 wird an einer Modernisierung der Pilatusbahn gearbeitet.[10] Im Kern geht es um den Ersatz des über 80 Jahre alten Fahrzeugmaterials durch acht Neubautriebwagen Bhe 2/2, die in Doppeltraktion verkehren können. Die neuen Fahrzeuge werden schneller fahren als die alten (15 km/h bergwärts, 12 km/h talwärts, bisher 12 bzw. 9 km/h) und mehr Sitzplätze bieten (46 statt 40). Ausserdem werden sie bei Talfahrt Strom in die Fahrleitung zurück speisen können (Rekuperation), es wird damit von einer Stromeinsparung von bis zu 30 % ausgegangen. Die Stationen Alpnachstad und Ämsigen werden umgebaut, sie erhalten Zugänge an beiden Aussenseiten, sodass der Ein- und Ausstieg schneller und sicherer erfolgen kann. In der Talstation Alpnachstad werden die bisherigen Schiebebühnen durch Gleiswender ersetzt. Alle Massnahmen zusammen sollen es dann ermöglichen, einen 30-Minuten-Takt einzuführen (bisher 40 Minuten). Der Betrieb wird dann von Alpnachstad aus zentral gesteuert. Auch ein neuer Gütertriebwagen Xhe 2/2 ist bestellt worden.

Die Arbeiten in der Talstation Alpnachstad haben 2020 begonnen. Ein erster neuer Triebwagen Bhe 2/2 Nr. 41 wurde im Sommer 2021 angeliefert und befindet sich seit August 2022 im Betriebseinsatz. Bhe 2/2 Nr. 42 ist seit Ende August 2022 ebenfalls im fahrplanmässigen Einsatz.

Die vollständige Betriebsaufnahme nach der Modernisierung erfolgte mit dem Saisonbeginn anfangs Juni 2023.

Gurtner 1975, S. 33 Gurtner 1975, S. 38 Gurtner 1975, S. 48ff Gurtner 1975, S. 51 Gurtner 1975, S. 42f Gurtner 1975, S. 61f Gurtner 1975, S. 65 Internetseite vom Deutschen Museum München mit Erwähnung des Pilatusbahn Nr. 10 (Memento des Originals vom 5. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsches-museum.de https://www.pilatus.ch/entdecken/zahnradbahn/geschichte/ Dragonride.ch: Neukonzeption der Zahnradbahn. In: Dragonride.ch. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
Fotografien von:
Barbara71pit - CC BY-SA 4.0
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