Lucca (in der Antike: Luca) ist die Hauptstadt der Provinz Lucca in der Toskana mit 89.078 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt im Tal des Flusses Serchio etwa 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste. Im 13. und 14. Jahrhundert zählte Lucca zu den einflussreichsten europäischen Städten. Große Bedeutung hatte insbesondere die Textilindustrie. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mittelalterlichen Türme zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt. Ihre von vier Toren durchbrochenen Befestigungsanlagen wurden 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt. Die heute noch gut erhaltenen Anlagen, die zu den bemerkenswertesten in Italien zählen, tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade um den Stadtkern.

Lucca (in der Antike: Luca) ist die Hauptstadt der Provinz Lucca in der Toskana mit 89.078 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt im Tal des Flusses Serchio etwa 20 km nordöstlich von Pisa und 20 km östlich der toskanischen Küste. Im 13. und 14. Jahrhundert zählte Lucca zu den einflussreichsten europäischen Städten. Große Bedeutung hatte insbesondere die Textilindustrie. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mittelalterlichen Türme zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt. Ihre von vier Toren durchbrochenen Befestigungsanlagen wurden 1504 begonnen und 1645 fertiggestellt. Die heute noch gut erhaltenen Anlagen, die zu den bemerkenswertesten in Italien zählen, tragen eine von Bäumen gesäumte Promenade um den Stadtkern.

Antike

Das antike etruskische Lucca, das das Tal des Serchio beherrschte, findet erstmals Erwähnung beim Historiker Livius als der Ort, wohin sich Sempronius 218 v. Chr. vor Hannibal zurückzog; es gibt Zweifel an der Korrektheit von Livius’ Feststellung, denn obwohl es kontinuierlich Kriege mit den Ligurern gab, wird Lucca erst 180 v. Chr. erneut genannt. Damals wurde Lucca gleichzeitig mit Pisa (ebenfalls 180) und Luna (177) als römische Kolonie gegründet, um die Herrschaft der bis dahin in diesem Raum ansässigen Apuaner endgültig brechen zu können und das Land für Rom in Besitz zu nehmen.[1] Durch die Lex Julia von 90 v. Chr. muss es ein municipium geworden sein; hier hielt Julius Caesar 56 v. Chr. seine berühmte Besprechung mit Pompeius und Crassus. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Lucca noch zu Ligurien, nicht zu Etrurien. Wenig später wurde hier durch das Triumvirat oder durch Octavian eine Kolonie geführt, ob nach der Schlacht von Philippi oder nach der von Actium ist unklar.

 Denar aus Lucca, 1039–1125 n. Chr.
 Blick auf Lucca, vom Stadtwall aus gesehen

In der augusteischen Unterteilung Italiens wurde Lucca der siebten Region (Etruria) zugeordnet. Aus der Periode des Kaiserreichs ist wenig bekannt, außer dass es eine Kreuzung der Straßen nach Florentia (siehe Via Clodia), Luna und Pisae war. Obwohl es von Odoaker geplündert und eines Teils seines Territoriums beraubt wurde, erscheint Lucca zur Zeit von Narses, der es 553 drei Monate lang belagerte, als wichtige Stadt und Festung.

Mittelalter

Unter den Langobarden war Lucca die Residenz eines Herzogs oder Markgrafen, welche das Münzprivileg hatte. Die Herzöge erweiterten ihre Macht allmählich auf die ganze Toskana, aber nach dem Tod der berühmten Matilda begann sich die Stadt als unabhängige Kommune zu konstituieren. 1160 erhielt sie vom bayerischen Herzog und toskanischen Markgrafen Welf VI. im Gegenzug für einen jährlichen Tribut die Herrschaft über ein Territorium um die Stadt. Der Reichtum und Einfluss der Stadt Lucca im 13. Jahrhundert basierte zu einem großen Teil auf ihrer Textilindustrie.

Innere Uneinigkeit gab Uguccione della Faggiola, mit dem Dante einige Zeit dort verbrachte, Gelegenheit, sich 1314 zum Herrn von Lucca zu machen. In der Schlacht bei Montecatini besiegte am 29. August 1315 nahe dem heutigen Montecatini Terme das ghibellinische Heer der Städte Lucca und Pisa unter Führung von Uguccione della Faggiola das guelfische Heer einer großen Städtekoalition, zu der unter anderem Florenz, Siena, Prato, Pistoia, Arezzo, Volterra und San Gimignano gehörten.[2] Doch schon im Jahr darauf verstießen die Lucchesi den durch seinen Sieg zu einflussreich gewordenen Uguccione della Faggiola und übergaben die Stadt an Castruccio Castracani, unter dessen geschickter Tyrannei sie für kurze Zeit bis zu seinem Tod 1328 – sein Grab befindet sich in der Kirche San Francesco – die führende Stadt Italiens wurde.

Von den Truppen Ludwigs des Bayern besetzt, an den reichen Genueser Gheradino Spinola verkauft, vom böhmischen König Johann besetzt, an die Rossi aus Parma verpfändet, von denen an Mastino della Scala aus Verona abgetreten, an die Florentiner verkauft, an die Pisaner übergeben, nominell befreit von Kaiser Karl IV. und von seinem Vikar regiert, gelang es Lucca, ab 1369 zuerst als Demokratie, nach 1628 als patrizisch-aristokratische Oligarchie, seine Unabhängigkeit als Stadtrepublik neben Venedig und Genua zu behaupten. Bis zur Französischen Revolution schrieb es das Wort Libertas auf seine Fahnen. Die politischen Wirren des 13. und 14. Jahrhunderts wurden von Dante in seinem Werk thematisiert, so führt Leeck (2007) anhand der Fallbeispiele Alessio Interminelli, Bonturo Dati und Bonagiunta aus.

Neuzeit

Anfang des 16. Jahrhunderts unternahm einer seiner führenden Bürger, Francesco Burlamacchi, einen Versuch, Italien politischen Zusammenhalt zu verleihen, er fiel aber auf dem Schafott; sein Denkmal von Ulisse Cambi wurde 1863 auf der Piazza San Michele aufgestellt.

 Elisa Bonaparte und Felix Bacciocchi auf einer Münze von 1806 Flagge des Herzogtums, 1815 bis 1818

Durch die militärische Macht der siegreichen französischen Revolutionsarmeen, die die österreichische Oberherrschaft über Italien beendeten, wurde die Republik Lucca 1799/1800 gezwungen, eine moderne „Demokratie“ nach französischem Muster und in völliger Abhängigkeit vom Frankreich Napoleon Bonapartes einzuführen (Lucchesische Republik). Im Juni 1805 dekretierte der unterdessen zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien proklamierte Napoleon Bonaparte die Abschaffung der Republik, die stattdessen zugunsten seiner Schwester Elisa und ihres Ehemanns Félix Baciocchi zum Fürstentum Lucca umgebildet wurde. Lucca wurde im Zuge des Sturzes Napoleons 1814 kurzfristig von neapolitanischen, dann von österreichischen Truppen besetzt. Auf dem Wiener Kongress, der 1814/15 über die Neuordnung Europas entschied, wurde der kleine, aber wohlhabende Staat Lucca zur Verschiebe- und Entschädigungsmasse für dynastische und machtpolitische Interessen. Das Kaisertum Österreich verweigerte damals – trotz des ansonsten von ihm hochgehaltenen dynastischen Legitimitätsprinzips – dem bourbonischen Herzog von Parma die Rückkehr in dessen Hauptstädte Parma und Piacenza, die auf Lebenszeit als Versorgungsgebiet für Napoleons Ehefrau, die ehemalige französische Kaiserin Marie Louise († 1847), eine Tochter von Franz I., vorgesehen wurden. Die parmesischen Bourbonen sollten, solange Marie Louise lebte, stattdessen mit der ehemaligen Republik Lucca als Herzogtum entschädigt werden, das allerdings nach einem Überwechseln der Bourbonen nach Parma und Piacenza an das habsburgische Großherzogtum Toskana (und damit in den Einflussbereich Österreichs) fallen sollte. Nach längerem Widerstand des Hauses Bourbon-Parma, das darin (vergeblich) vom eng verwandten spanischen König Ferdinand VII. unterstützt wurde, trat Ferdinands Schwester Maria Luisa (die unter Napoleon zeitweilig Königin und Regentin des in der Toskana gebildeten „Königreiches Etrurien“ gewesen war), im November 1817 die Herrschaft als Herzogin von Lucca an. Mit ihrem Tode 1824 folgte ihr Sohn Karl Ludwig († 1883), der ehemalige Kind-König von Etrurien. Dieser verzichtete aufgrund der sich verschärfenden innenpolitischen Lage im Vorfeld der Revolution von 1848/49 jedoch im Oktober 1847 schon vor dem Tode der parmesisch-habsburgischen Herrscherin Marie Louise zugunsten des Großherzogs der Toskana auf die Regierung in Lucca. Das Herzogtum bildete seither einen Teil der Toskana, mit der es im Laufe des Risorgimento 1859/61 zunächst an Sardinien, dann an den neuen Einheitsstaat Italien angeschlossen wurde.

Hermann Bengtson: Römische Geschichte. Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr , S. 108 Friedrich Wilhelm Barthold: Der Römerzug König Heinrichs von Lützelburg, Band 2. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1831, S. 484–506.
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