دير مار سابا

( Mar Saba )

Mar Saba, das Sabas-Kloster, die Heilige Laura von Sankt Sabbas (griechisch Ἱερὰ Λαύρα τοῦ Ὁσίου Σάββα τοῦ Ἡγιασμένου, syrisch ܕܝܪܐ ܕܡܪܝ ܣܒܐ, arabisch دير مار سابا, hebräisch מנזר מר סבא) ist ein griechisch-orthodoxes Kloster im Kidrontal in der Wüste Juda, 12 km östlich von Betlehem. Es ist nach seinem Gründer, dem hl. Sabas, benannt. Mar Saba ist eines der ältesten bewohnten Klöster weltweit. Derzeit leben dort etwa zehn Mönche.

Das Sabas-Kloster wurde 483 als eine Lawra, eine Einsiedlerkolonie mit einer gemeinsamen Kirche, gegründet. Der erste Abt war der Gründer Sabas.

Im 8. Jahrhundert verbrachte der Kirchenvater Johannes von Damaskus dort seine letzten Lebensjahre; auch sein Adoptivbruder Cosmas von Maiuma lebte dort bis zu seiner Ernennung zum Bischof im Jahr 743. Zur Klostergemeinschaft zählten neben Griechischsprechern auch Gruppen von Syrern (Aramäern) und Georgiern sowie in wachsender Zahl Arabischsprecher. Mar Saba blieb auch zur Zeit der Kreuzfahrerherrschaft (1099–1187) als ostkirchliches Kloster aktiv.

Das Kloster pflegte eine seinen Bedürfnissen angepasste Art der Alt-Jerusalemer Liturgie, bis es Anfang des 2. Jahrtausends den Byzantinischen Ritus übernahm. In georgischer Übersetzung erhalten ist das in Mar Saba gebräuchliche spätantike Tropologion (Gesangbuch: georg. Iadgari), bezeugt durch die Handschrift Tiflis H-2123 sowie mehrere Kodizes im Sinaikloster.[1]

Das byzantinische liturgische Typikon des Klosters[2] fand weiteste Verbreitung und wurde in mehrfach überarbeiteter Konstantinopler Form zur andauernden Leitlinie der Kirchen byzantinischer Tradition.[3]

Das Sabas-Kloster war in Spätantike und Mittelalter ein bedeutendes Zentrum georgischer Gelehrsamkeit und Literatur.[4] 864 ließ der im Georgier-Kloster Chandsta (im Nordosten der heutigen Türkei) ausgebildete Mönch Makari Leteteli in Mar Saba durch den Kalligraphen Ammonas das Mravaltavi (Homiliar) Cod. Sinait. iber. 32+57+33+89/N kopieren, das er später dem Sinaikloster stiftete.[5]

Zur Zeit der Abbasiden wurde das Kloster ein führendes intellektuelles Zentrum des entstehenden arabischsprachigen Christentums. Um 885/86 kopierte in Mar Saba der Mönch Antonios David aus Bagdad mehrere arabische Handschriften mit homiletischen und asketischen Texten für das Sinaikloster (Vat. arab. 71; Strasb. Orient. 4226 [arab. 151]; Sinait. NE arab. M35 [Homilien und Hymnen]).[6]

Im Kloster fand Morton Smith im Jahr 1958 die fragmentarische Kopie eines dem Clemens von Alexandria zugeschriebenen Briefs. Dieser enthielt Zitate aus dem heute so genannten Geheimen Markus-Evangelium.

Mar Saba um 1900 
Mar Saba um 1900
Mar Saba 2005 
Mar Saba 2005
Mar Saba 2005 
Mar Saba 2005
Charles Renoux: Hymnographie géorgienne ancienne et hymnaire de Saint-Sabas (Ve–VIIIe siècle). In: Irénikon, ISSN 0021-0978, Jg. 80 (2007), S. 36–69; ders.: L’Hymnaire de Saint-Sabas (Ve –VIIIe siècles). Le manuscrit géorgien H 2123, Bd. 1: Du Samedi de Lazare à la Pentecôte (= Patrologia Orientalis, Bd. 50, Faszikel 3). Brepols, Turnhout 2008 und Bd. 2: De la nativité de Jean-Baptiste à la liturgie des défunts (= Patrologia Orientalis, Bd. 53, Faszikel 1). Brepols, Turnhout 2015, ISBN 978-2-503-57538-4. Belegt ab 1091: Christodoulos von Patmos, Hypotyposis 71. Nikolaus Egender: La formation et l’influence du Typikon liturgique de Saint-Sabas. In: Joseph Patrich (Hrsg.): The Sabaite Heritage in the Orthodox Church from the Fifth Century to the Present. Peeters, Leuven 2001, S. 209–217. Wachtang Djobadze: Early Medieval Georgian Monasteries in Historic Tao, Klardjetʿi and Šavšetʿi (= Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archäologie, Bd. 17). Franz Steiner, Stuttgart 1992, S. 36; für Übersetzungen aus dem Arabischen in das Georgische vgl. Tamar Pataridze: Christian Literature translated from Arabic into Georgian: A review. In: Annual of Medieval Studies at CEU, Jg. 19 (2013), S. 47–65. Michel van Esbroeck: Les plus anciens homéliaires géorgiens. Étude descriptive et historique. Université Catholique de Louvain, Institut Orientaliste, Louvain-la-Neuve 1975, ISBN 2-8017-007-X, S. 28f.; Akaki Sanije (Hrsg.): Sinuri mravalt’avi 864 clisa / Sinajskij mnogoglav 864-go goda (= Jveli k’art’uli enis kat’edris sromebi, Bd. 5). Tbilisis Stalinis Saxelobis Saxelmcip’o Univ. Gamomc’emloba, Tbilisi 1959. K. Leeming: The Adoption of Arabic as a Liturgical Language by the Palestinian Melkites. In: Aram 15 (2003) 239–246, bes. 243.
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