Karlskirche (Volders)

Die Karlskirche ist eine römisch-katholische Kirche mit dem Patrozinium des hl. Karl Borromäus westlich von Volders in Tirol. Sie gilt als einer der schönsten Rokokobauten Tirols. Früher wurde sie wegen der Lage an der Volderer Innbrücke auch als Brugg’nkirche bezeichnet. Neben der Kirche befindet sich das dazugehörige Kloster der Serviten. Kirche und Kloster stehen unter Denkmalschutz.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. April 1620, allerdings konnte das Gebäude wegen der Zeitumstände, wegen Geldmangels und der Folgen des Dreißigjährigen Krieges erst 1654 fertiggestellt werden. Die Konsekration nahm am 25. Juli 1654 der Weihbischof Perkhofer von Brixen vor.[1] Die heutige Form bekam sie im Jahr 1710. Die Kirche erinnert wegen ihrer ungewöhnlichen Gestalt mit sechs Kuppeln und dem an drei Seiten gerundeten Turm, ein wenig an die Baukunst des Orients. Der Erbauer verband seine eigene Auffassung von Kunst und barocke Phantasien um schlussendlich einen Bau in der Art des Barock zu schaffen. Die Stuckatur in den Gesimsen des äußeren Baues und in den Fensterrahmen wirkt ein wenig grob. Hippolyt Guarinoni zu Hoffperg und Volderthurn, der Gründer und Erbauer sowie Stifter der Kirche, setzte sich hiermit ein bleibendes Denkmal. Guarinoni war nicht nur Bauleiter, sondern arbeitete unter dem Namen Meister Pölten als Maurer und Arbeiter mit.[2] Um eine zentrale hohe Kuppel gruppieren sich drei Kapellen für das Presbyterium, davor steht das große Vorhaus. Der Turm steht über einem kreisrunden Grundriss mit halbrunden Ausbuchtungen. Durch diese Anordnung wirkt das Gebäude ein wenig gedrungen. In den Nischen der Portalfassade stehen Figuren der Heiligen Karl Borromäus, Franziska Romana, Ignatius und Maria.[3] Die Gesamtlänge des Gebäudes inklusiv des Vorhauses, des Turmes und der Sakristei beträgt 50 Meter, und sie ist 30 Meter breit. Die Kuppel hat eine schwach elliptische Form und ist 14,7 mal 14 Meter groß. Der Turm ist insgesamt 42 Meter hoch, die Kuppel 25 Meter. Der Baumeister hatte den Turm weitaus höher geplant, starb aber vor dessen Vollendung. Die Serviten stellten ihn in einfacheren Formen fertig.

Der Freiherr von Fiege ließ 1696 die Kapelle der schmerzhaften Mutter anbauen, sie befindet sich neben dem Haupteingang. Die Kapelle der heiligen Anna wurde 1710 angefügt, Ferdinand Graf von Stachelburg, Freiherr von Hauzenheim, bestimmte sie zu seiner Grabstätte. Am Eingang der Annakapelle ist ein Basrelief angebracht, im Boden sind zwei Grabplatten zu sehen.[4] Die Fresken an den Decken der beiden Kapellen malte 1798 Kaspar Waldmann.[5]

Zwei Gitter im Stile des Barock wurden 1752 von einem nicht bekannten Meister geschmiedet, sie trennen die Kapellen vom Vorhaus und sind mit einem Hund, der zwischen Gemsen umher springt, einem Wappen und gekreuzten Kleeblättern geschmückt. Das Gitter der Stachelburgkapelle schmiedete Michale Kopp aus Halle, es besitzt durchgezogene Stäbe.

 Das Kuppelfresko von Knoller

Die großen und bedeutenden Deckenfresken malte Martin Knoller in den Jahren von 1765 bis 1766. Die Laterne in der Kuppel spendet aus acht Fenstern Licht, das gleichmäßig auf die Malerei fällt. Zentrale Figur des Freskos ist Karl Borromäus, er kniet mit einem Kardinalsmantel in Purpur gewandet und wendet seinen Blick auf Jesus. Karl ist von den drei göttlichen Tugenden umgeben. Die Figuren von Gott Vater und dem Heiligen Geist sind von Engeln umringt. Christus thront auf einer Wolke im Himmel und erwartet Karl. Auf der linken Seite sind die zwölf Apostel und eine auf einem Hügel stehende Kirche zu sehen. Maria ist in ein blaues Kleid gekleidet ihr Kopf ist von Sternen umkränzt. Der Bischof von Brixen, der Ignatius und etliche Selige und Heilige ergänzen die Darstellung. Die Fresken in den Zwickeln unter dem Kuppelfresko erzählen verschiedene Begebenheiten aus dem Leben des Kirchenpatrons. Ein weiteres Thema sind Darstellungen aus dem Alten Testament mit Moses und Aaron und Johannes dem Täufer. Der sogenannte Engelsturz versinnbildlicht den Sturz früherer Irrlehren. Kleinere Fresken im Chorraum zeigen die Geburt Karls, in der Ignatiuskapelle ist die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kardinäle dargestellt. Deutlich ist Pius IV. zu erkennen. Den Kopf des Papstes malte nicht Knoller, sondern dessen Schüler Josef Schöpf. Erwähnenswert ist die meisterliche plastische Darstellung eines Teppichs in leuchtenden Farben. In der Dreikönigskapelle ist Karl als Verteiler von Almosen dargestellt. Auf dem Fresko an der Decke des Vorhauses ist Karl mit dem kleinen Guarinonino zu sehen. Hier legten Knollers Schüler Matthias Ruef und Giuseppe Cereda mit Hand an.[6]

Der Rokokostuck wurde 1766/67 von Johann Georg Gigl geschaffen.[5]

Kirchenführer Die Karlskirche in Volders. Verleger und Hrsg. Servitenkloster Volders Alpina Druck, S. 13 Kirchenführer Die Karlskirche in Volders. Verleger und Hrsg. Servitenkloster Volders Alpina Druck, S. 5–11 Kirchenführer Die Karlskirche in Volders. Verleger und Hrsg. Servitenkloster Volders Alpina Druck, S. 11 und 12 Kirchenführer Die Karlskirche in Volders. Verleger und Hrsg. Servitenkloster Volders Alpina Druck, S. 14 ↑ a b Frick, Schmid-Pittl: Klosterkirche hl. Karl Borromäus, Karlskirche. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 1. August 2017. Kirchenführer Die Karlskirche in Volders. Verleger und Hrsg. Servitenkloster Volders Alpina Druck, S. 18 und 19
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