Havanna (spanisch La Habana), vollständige Bezeichnung Villa de San Cristóbal de la Habana, ist die Hauptstadt der Republik Kuba und zugleich eigenständige Provinz. Mit rund 2,10 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 728,26 km² ist sie die zweitgrößte Metropole der Karibik nach Santo Domingo. Die Stadt grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean bzw. die Straße von Florida und erstreckt sich südlich und westlich der Bucht von Havanna („Bahía de La Habana“). Der Fluss Río Almendares durchquert die Stadt von Süden nach Norden und mündet schließlich westlich der Bucht in die Floridastraße. Die östlich des Zentrums gelegene Bucht beheimatet die drei großen Häfen der Stadt: Marimelena, Guanabacoa und Atarés.

Havanna wurde im Jahr 1519 aufgrund der strategisch günstigen Lage von den Spaniern gegründet. Die Stadt diente als Angelpunkt, von dem aus die weitere Eroberung des karibisch-mittelamerikanischen Raums biWeiterlesen

Havanna (spanisch La Habana), vollständige Bezeichnung Villa de San Cristóbal de la Habana, ist die Hauptstadt der Republik Kuba und zugleich eigenständige Provinz. Mit rund 2,10 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 728,26 km² ist sie die zweitgrößte Metropole der Karibik nach Santo Domingo. Die Stadt grenzt im Norden an den Atlantischen Ozean bzw. die Straße von Florida und erstreckt sich südlich und westlich der Bucht von Havanna („Bahía de La Habana“). Der Fluss Río Almendares durchquert die Stadt von Süden nach Norden und mündet schließlich westlich der Bucht in die Floridastraße. Die östlich des Zentrums gelegene Bucht beheimatet die drei großen Häfen der Stadt: Marimelena, Guanabacoa und Atarés.

Havanna wurde im Jahr 1519 aufgrund der strategisch günstigen Lage von den Spaniern gegründet. Die Stadt diente als Angelpunkt, von dem aus die weitere Eroberung des karibisch-mittelamerikanischen Raums bis nach Nordamerika durch die Spanier erfolgte. Philipp II. von Spanien erteilte Havanna im Jahr 1592 das Stadtrecht, doch war Havanna bereits seit dem Jahr 1552 die Hauptstadt Kubas. Nach der Explosion der USS Maine im Hafen von Havanna am 15. Februar 1898 begannen die USA den Spanisch-Amerikanischen Krieg.

Die Stadt ist das politische Zentrum des Landes und Sitz der Regierung, zahlreicher Ministerien und Unternehmen sowie von über 90 Botschaften. 2011 bis Januar 2020 war Marta Hernández Romero (PCC) Bürgermeisterin Havannas; Reinaldo García Zapata ist (Stand Februar 2023) ihr Nachfolger. Die Stadt ist ein touristisches Zentrum Kubas; im Jahr 2010 besuchten 1,17 Millionen Touristen die Stadt, 46 % aller Besucher des Landes. Seit dem Jahr 1982 ist die Altstadt, La Habana Vieja, UNESCO-Welterbe.

Die Gründung der Stadt  Havanna auf einer Karte von 1564

Ursprünglich wurde Havanna im Jahr 1514 oder 1515 von dem Konquistador Diego Velázquez de Cuéllar in der Nähe der heutigen Stadt Batabanó, an den Ufern des Flusses Mayabeque an der Südküste der Insel gegründet. Zwischen 1514 und 1519 gehörten zu der Stadt mindestens zwei verschiedene Gründungen an der Nordküste, eine von ihnen in La Chrorrera, in der heutigen Wohngegend Puentes Grandes im Stadtbezirk Playa. Schließlich wurde Havanna am 16. November 1519 aufgrund der überaus günstigen Lage in die Bucht Puerto de Carenas verlegt, die heute den Hafen Havannas beherbergt. Infolgedessen entwickelte sie sich zu einem wichtigen Handels- und Militärhafen.

Havanna war eine von sechs Städten, die von den Spaniern auf der Insel gegründet wurden und wurde von Pánfilo de Narváez San Cristóbal de la Habana genannt, einer Kombination des Stadtpatrons San Cristóbal mit der ursprünglichen Bezeichnung der Siedlung nach dem Taíno-Häuptling Habaguanex. Kurz nach ihrer Gründung war Havanna bereits die Ausgangsbasis für weitere Eroberungen der Spanier.

Spanische Kolonialherrschaft  Panorama der Stadt im 17. Jahrhundert

Die Stadt war ursprünglich ein Handelshafen und litt daher unter regelmäßigen Angriffen von Piraten, Bukanieren und französischen Korsaren, die von den wertvoll beladenen spanischen Schiffen angezogen wurden. 1538 wurde sie niedergebrannt und 1553/1555 vom französischen Korsar Jacques de Sores geplündert. Infolgedessen finanzierte das spanische Königshaus die Errichtung der ersten Festungen in der Stadt, die nicht nur die Stadt schützen, sondern auch den durch das spanische Handelsmonopol entstandenen Schwarzmarkt in der Karibik einschränken sollten.

Im Jahr 1552 wurde Santiago de Cuba durch Havanna als Hauptstadt abgelöst, dennoch erhielt die Stadt erst am 20. Dezember 1592 durch Philipp II. von Spanien das Stadtrecht. Ab 1561 begannen die Spanier, den Großteil ihrer Flotte in Havanna zu stationieren, um die Stadt besser zu schützen. Schiffe aus süd- und mittelamerikanischen Häfen brachten ihre Fracht nun zuerst nach Havanna, um dann von der spanischen Flotte ins Heimatland transportiert zu werden, darunter Gold, Silber und Alpakawolle aus den Anden, Smaragde aus Kolumbien und Tropenhölzer sowie Nahrungsmittel aus Kuba. Dieser rege Schiffsverkehr trug mit zum rasanten wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei. Gleichzeitig wurden Festungsanlagen wie das Castillo de la Real Fuerza (1558–1577) oder das Castillo de los Tres Reyes del Morro (1559–1630) fertiggestellt.

Aktie der Real Compañía de La Havana aus dem Jahr 1747, Kupferstich auf Pergament. Aktie der Real Compañía de La Havana aus dem Jahr 1747, Kupferstich auf Pergament. Die 1740 in Havanna gegründete Königliche Handelskompanie erhielt ein Monopol für den transatlantischen Handel mit Tabak, Zucker, sowie das Recht, Konsumgüter zollfrei einzuführen, sowie Sklaven zu importieren.

Im 17. Jahrhundert erlebte Havanna einen großen Aufschwung, die Spanier gaben ihr den Beinamen „Schlüssel zur Neuen Welt und Bollwerk der westindischen Inseln“. In diese Zeit fällt die Errichtung vieler wichtiger Gebäude wie Festungen und Kirchen, die zumeist mit einheimischen Materialien wie Holz in einer Abwandlung der iberischen Architektur errichtet wurden. Auch Elemente der kanarischen Bauweise wurden großzügig eingesetzt. 1649 starb ein Drittel der Bevölkerung an den Folgen einer aus Cartagena (Kolumbien) eingeschleppten Epidemie. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Havanna mehr als 70.000 Einwohner und war damit die drittgrößte Stadt Amerikas, hinter Lima und Mexiko-Stadt, aber noch vor Boston und New York City.

Britische Besetzung  Die britische Flotte erreicht Havanna (1762)

Großbritannien nahm 1762 während des Siebenjährigen Krieges die Stadt mit mehr als 50 Schiffen und über 14.000 Mann der Royal Navy durch die Belagerung von Havanna ein. Während der Besatzungszeit forcierten sie den Handel mit Nordamerika und ihren karibischen Kolonien, was große Auswirkungen auf die kubanische Gesellschaft hatte. Im Pariser Frieden tauschte Großbritannien auf Vermittlung Frankreichs die Stadt nach weniger als einem Jahr Besetzung gegen Florida ein. Nachdem sie wieder in spanischem Besitz war, wurde sie zur am stärksten befestigten Stadt Amerikas ausgebaut. 1763 begann der elf Jahre andauernde Bau der Fortaleza de San Carlos de la Cabaña, der größten spanischen Festungsanlage in Amerika.

Im Jahr 1774 wurde die erste offizielle Bevölkerungszählung in Kuba durchgeführt. In Havanna lebten damals 171.670 Menschen, von denen 44.333 Sklaven waren. Am 15. Januar 1796 wurden die sterblichen Überreste von Christoph Kolumbus aus Santo Domingo nach Havanna überführt. Dort blieben sie bis zu ihrer Umbettung in die Kathedrale von Sevilla 1898.

19. Jahrhundert

Durch den stetig wachsenden Handel zwischen der Karibik und Nordamerika im frühen 19. Jahrhundert entwickelte sich Havanna rasch zu einer blühenden und eleganten Stadt, in deren Theatern die besten Schauspieler ihrer Zeit auftraten. Havanna trug zu dieser Zeit auch den Beinamen „Paris der Antillen“. Der Wohlstand der kubanischen Mittelschicht führte zur Errichtung vieler repräsentativer Villen und zur Entstehung eines kubanischen Nationalbewusstseins.

1837 eröffnete die erste Eisenbahn der Stadt und zugleich ganz Lateinamerikas: Eine 51 Kilometer lange Bahnlinie zwischen Havanna und Bejucal, die vor allem zum Transport von Zuckerrohr zum Hafen eingesetzt wurde. Damit war Kuba das weltweit fünfte Land, das eine Eisenbahn hatte. Im 19. Jahrhundert eröffneten in Havanna viele Kultureinrichtungen, z. B. das Gran Teatro de La Habana, eines der luxuriösesten Theater der Welt. Da in Kuba die Sklaverei erst 1886 abgeschafft wurde, ließen sich einige ehemalige Plantagenbesitzer aus dem amerikanischen Süden nach Ende des Bürgerkrieges in Havanna nieder. Der steigende Wohlstand in Kuba ab den 1850er Jahren, bedingt durch die Zuckerrohr- und Tabakexporte, schlug sich architektonisch am deutlichsten in Havanna nieder. Havannas Stadtmauern wurden 1863 abgerissen, um Platz für die weitere Entwicklung der Metropole zu schaffen. Der Untergang der USS Maine 1898 im Hafen der Stadt führte zum Beginn des Spanisch-Amerikanischen Krieges.

US-amerikanischer Einfluss  Das Kapitol (1929)

Als Folge des Kriegs begann das 20. Jahrhundert in Havanna unter US-amerikanischer Besetzung. Dies änderte sich am 20. Mai 1902, als mit Tomás Estrada Palma der erste Präsident Kubas sein Amt antrat. Zwischen 1902 und 1959 erlebte die Stadt eine neue Etappe ihrer Entwicklung. In Havanna entstanden neue Appartementblocks für die immer schneller wachsende Mittelschicht, die drittgrößte der Hemisphäre. 1929 wurde das kubanische Kapitol, errichtet nach amerikanischem Vorbild, in Havanna eröffnet.

Während der 1930er Jahre wurden zahllose Luxushotels, Kasinos und Nachtklubs gebaut, die dem wachsenden Tourismus vor allem aus Nordamerika Rechnung tragen sollten. Auch zahlreiche Personen der organisierten Kriminalität waren in Havanna aktiv, z. B. der Mafiaboss Santo Trafficante, Jr. oder Meyer Lansky, der zu jener Zeit das Hotel Habana Riviera führte. Havanna glänzte damals durch seine Extravaganz, von Autorennen bis zu allerlei musikalischen Veranstaltungen war in der Stadt ein breites Vergnügungsangebot vorhanden. Während der 1950er Jahre war Havanna vor allem für seine große Mittelschicht bekannt, die Stadt produzierte damals größere Einnahmen als Las Vegas. Der Stadtteil Vedado erlebte in dieser Zeit seine Blüte. 1958 besuchten mehr als 300.000 US-amerikanische Touristen Havanna.

Havanna nach dem Sieg der Revolution

Nach dem Sieg der Revolution 1959 versprach die Regierung, die soziale Situation der Bevölkerung zu verbessern sowie öffentlichen Wohnungsbau zu betreiben. Während der 1970er und 1980er Jahre wurden zahlreiche Appartementblocks in den äußeren Stadtbezirken wie Regla oder Miramar errichtet, der historische Bestand an Altbauten verfiel jedoch zusehends. Im Hafen der Stadt ereignete sich am 4. März 1960 durch zwei Explosionen die Zerstörung des belgischen Frachtschiffs La Coubre. Das Schiff hatte für Kuba bestimmte Waffen geladen. Gegen 15:15 Uhr erfolgte die erste Detonation. Als sich bereits Rettungskräfte an Bord aufhielten, kam es etwa 30 Minuten später zu einer zweiten Explosion. Insgesamt starben 101 Menschen, weitere etwa 200 wurden durch Trümmerteile und sonstige Auswirkungen der beiden Detonationen verletzt. Es besteht der Verdacht, dass der US-Geheimdienst CIA in die Angelegenheit verstrickt ist, was jedoch bestritten wurde.[1]

Seit 1982 ist die Altstadt Havannas UNESCO-Weltkulturerbe. Dadurch wurde eine bis heute andauernde Sanierung durch das Team des Stadthistorikers Eusebio Leal in Angriff genommen, die durch den Tourismus refinanziert wird. Dieser nahm seit den 1990er Jahren rasch an Bedeutung zu und ist heute einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt. Große Teile auch der Innenstadt waren im Jahr 2016 nach europäischen Maßstäben in desolatem Zustand.[2]

Im Jahr 2016 kam es bei Diplomaten der US-Botschaft und der Kanadas zu mysteriösen Vorfällen, die zu neurologischen Erkrankungen führten. Später wurden ähnliche Vorfälle in Wien und Berlin beobachtet. Nach dem Ort seines ersten Auftretens bekam das Krankheitsbild den Namen Havanna-Syndrom.[3]

 
vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen
 
Panorama der Stadt Havanna, vom Castillo de los Tres Reyes del Morro aus fotografiert.
Cuba kompakt, Ausgabe März 2005, S. 2 (PDF; 72 kB), abgefragt am 3. März 2010 Bröckelnde Romantik (Titel der Print-Ausgabe), NZZ, 15. Juli 2016 "Havanna-Syndrom" bei US-Diplomaten in Berlin. In: tagesschau.de. 18. August 2021, abgerufen am 18. August 2021.
Fotografien von:
kuhnmi - CC BY 2.0
Gabriel Rodríguez - CC BY-SA 2.0
Zones
Statistics: Position
1896
Statistics: Rank
65344

Neuen Kommentar hinzufügen

Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.

Sicherheit
453169287Klicken/tippen Sie auf diese Sequenz: 5219

Google street view

Wo kann man in der Nähe schlafen? Havanna ?

Booking.com
489.982 Besuche insgesamt, 9.198 Sehenswürdigkeiten, 404 Ziele, 31 besucht heute.