Großglockner-Hochalpenstraße

Die Großglockner-Hochalpenstraße (umgangssprachlich auch Glocknerstraße; für andere Verwendungen siehe Glocknerstraße) verbindet als hochalpine Gebirgsstraße die beiden österreichischen Bundesländer Salzburg und Kärnten. Sie führt von Bruck an der Großglocknerstraße über die beiden Gebirgspässe Fuscher Törl und Hochtor (Tunnelportal 2504 m ü. A., historische Passhöhe 2576 m ü. A.) nach Heiligenblut am Großglockner und hat Abzweigungen zur Edelweißspitze und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Sie ist die höchstgelegene befestigte Passstraße in Österreich.

Die Großglockner Hochalpenstraße ist als Erlebnisstraße vorrangig von touristischer Bedeutung; das Befahren ist für Kraftfahrzeuge mautpflichtig.

Die Großglockner-Hochalpenstraße (umgangssprachlich auch Glocknerstraße; für andere Verwendungen siehe Glocknerstraße) verbindet als hochalpine Gebirgsstraße die beiden österreichischen Bundesländer Salzburg und Kärnten. Sie führt von Bruck an der Großglocknerstraße über die beiden Gebirgspässe Fuscher Törl und Hochtor (Tunnelportal 2504 m ü. A., historische Passhöhe 2576 m ü. A.) nach Heiligenblut am Großglockner und hat Abzweigungen zur Edelweißspitze und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Sie ist die höchstgelegene befestigte Passstraße in Österreich.

Die Großglockner Hochalpenstraße ist als Erlebnisstraße vorrangig von touristischer Bedeutung; das Befahren ist für Kraftfahrzeuge mautpflichtig.

Hochtor Himmelsrichtung Nord Süd Passhöhe 2504 m ü. A. Bundesland Salzburg Kärnten Wasserscheide Fuscher Ache (Salzach) (Möll) Talorte Bruck Heiligenblut Ausbau Straße (Großglockner Hochalpenstraße,[1] mautpflichtig), Passhöhe: Tunnel Erbaut 1930–1935 Wintersperre Ende Oktober bis Anfang Mai Gebirge Glocknergruppe Besonderheiten Höchste befestigte Passstraße in Österreich; eigentliche Passhöhe 2576 m ü. A. Profil Ø-Steigung 5,7 % (1894 m / 33 km) 7,9 % (1218 m / 15,5 km) Max. Steigung 12 % 12 % Karte
Großglockner-Hochalpenstraße (Österreich) Großglockner-Hochalpenstraße (Österreich)
 
Koordinaten 47° 4′ 57″ N, 12° 50′ 32″ O
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Der Weg über das Hochtor ist eine alte Römerstraße, ein Säumerweg, der schon in der Hallstattzeit laut vorkeltischen Funden benutzt wurde. Seit 1933 beim Bau der Hochalpenstraße in 2.600 m Seehöhe eine bronzene Herkulesstatuette aufgefunden worden war, gab es wissenschaftliche Kontroversen über die Echtheit der Fundortangabe. Erst ab 1994 wurden großräumige Grabungen im Passbereich vorgenommen und dabei nach und nach ein ausgedehntes Passheiligtum entdeckt. Bruchstücke von rund 20 weiteren Bronzestatuetten, römische Kupfermünzen, vor allem aber keltische Silbermünzen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. sowie Fibeln und Schmuckstücke belegen mehrere kleine Götterschreine entlang der Kammlinie des Passes. Ein offenbar für die Errichtung eines dieser Schreine verwendetes Nadelholzbrett konnte in den Zeitraum 2. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr. datiert werden.[2]

Noch im 17. Jahrhundert war dieser Übergang nach dem Brennerpass und dem Radstädter Tauernpass der drittwichtigste Alpenübergang in Österreich. Die Hauptroute verlief aber nie vorrangig in die abgelegene Fusch, sondern über das Seidlwinkeltal und – seit dem Hochmittelalter – über das Rauriser Tauernhaus in die Rauris mit ihren reichen Goldfunden und von dort ins Pongauer Salzachtal.[3]

In Zeiten der Habsburger war das Glocknergebiet noch Jagdrevier des Kaisers, und als Ausgangsbasis bestand auf der Südseite seit 1834 eine Unterkunftshütte in der Gamsgrube sowie seit 1875 das Glocknerhaus, zu dem die Sektion Klagenfurt des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins als Eigentümer bis 1908 einen Fahrweg errichtete, der später in der Glocknerstraße aufging.[4]

Der Streckenabschnitt zwischen Heiligenblut und dem Glocknerhaus (heutige Südrampe und Gletscherstraße) wurde am 16. Juli 1905 feierlich eröffnet und als Kaiserin-Elisabeth-Straße bezeichnet.[5]

In den 1920er Jahren wurden in der Tages- und Fachpresse viele mehr oder weniger aussichtsreiche Vorhaben erörtert, die Alpen für den touristischen Verkehr zu erschließen. Dazu gehörten etwa die Wiener Höhenstraße oder die geplante, aber nie gebaute Wienerwaldbahn ins Tullnerfeld. Ursprünglichen Planungen in Kärnten und Salzburg im Juni 1924 zufolge sollte eine „Großglockner-Hochalpenstraße“ zwischen Heiligenblut und Ferleiten als private Mautstraße errichtet werden. Der in Kärntner Landesdiensten stehende Ingenieur Franz Wallack (1887–1966) wurde 1924 mit der Erstellung eines generellen Projekts für die Strecke und für mehrere Berghotels beauftragt. Nach diesem wurde auch das Wallackhaus, ein direkt an der Hochalpenstraße gelegenes Hotel, benannt. Innerhalb weniger Wochen legte Wallack einen ersten Entwurf vor.

Das Projekt „Großglockner-Hochalpenstraße“ hatte insofern eine besondere Bedeutung, als Südtirol mit dem Friedensvertrag von St. Germain von Österreich abgetrennt war und die ehemalige innerösterreichische Verbindung von Kärnten nach Nordtirol über den Brennerpass verloren war. Da es auf den 156 Kilometern zwischen dem Radstädter Tauernpass und dem Brennerpass keine Straße über die Hauptalpenkette gab, waren Oberkärnten und Osttirol vom direkten Straßenverkehr mit den Bundesländern am Nordrand der Alpen abgeschnitten, so dass bereits im Sommer 1922 das damalige Büro für Fremdenverkehr im Bundesministerium für Handel und Gewerbe, Industrie und Bauten den Bau einer Straße vorschlug. Allerdings verebbten aus Geldmangel und wegen geschwundener Erfolgserwartungen die Aktivitäten bis zum Ende der 1920er Jahre.

Die Ambitionen für den Bau verschoben sich schließlich nach Salzburg, wo Landeshauptmann Franz Rehrl sich für die Umsetzung des Vorhabens einsetzte. Rehrl war als leidenschaftlicher Autofahrer bekannt und machte die Realisierung der Straße zu seinem persönlichen Ziel. 1928/1929 verknüpfte er die Pläne zur Errichtung der Glocknerstraße mit einem überdimensionierten Tauernkraftwerksprojekt der AEG Berlin, die dadurch als Aktionärin der Großglockner-Hochalpenstraßen Aktiengesellschaft (GROHAG) fungierte, nach Scheitern der Kraftwerkspläne jedoch 1931 wieder ausstieg. Nur ein Sondergesetz zur Finanzierung der Fertigstellung der 1930 begonnenen Bauabschnitte konnte eine internationale Blamage abwenden. Am 30. August 1930 wurde der Bau der Straße mit einem Sprengschuss in Ferleiten symbolisch eröffnet. Ende 1932 wurden die Nordrampe und die Gletscherstraße zur Pasterze feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Das Bauwerk verschlang Kosten von umgerechnet 65 Mio. Euro, im Wert von 510.000 Euro weniger als ursprünglich veranschlagt.[6] Allerdings belasteten die Kosten die Republik in einer Zeit schwerster Depression, sodass letztlich die GROHAG liquidiert werden musste.

Mit der Machtübernahme der autoritären Regierung Dollfuß im März 1933 folgte mit Blick auf die Erfolge der NS-Motorisierungspolitik im Nachbarland eine autofreundliche Wende der österreichischen Wirtschaftspolitik. Im Zentrum standen ein groß angelegtes Straßenbauprogramm zur Arbeitsbeschaffung. Im Zusammenhang mit dem – nur begrenzt wirksamen – Versuch, die Arbeitslosigkeit auf diese Weise zu verringern, kam es auch zur Wiederbelebung des Großglocknerstraßen-Projektes nur wenige Monate nach Liquidation der GROHAG. In den Jahren 1930 bis 1935 wurden 14 % der gesamten Straßenbauausgaben auf die Glocknerstraße konzentriert. Weiters wurden automobilsportliche Veranstaltungen gefördert, zudem trugen steuerliche Vergünstigungen wie etwa die Abschaffung der Kraftwagenabgabe im Jahr 1935 zu einem kleinen Autoboom bei.

 Österreichische 5-Euro-Münze, 9-eckig zum 75-Jahr-Jubiläum 2010

Am 22. September 1934 überquerte Franz Rehrl noch auf dem Unterbau in einem umgebauten Steyr 100 als Erster mit einem Auto die Hohen Tauern. In Vorbereitung auf den durchgehenden Straßenverkehr wurde am 15. Juli 1935 in Kärnten und Osttirol der Rechtsverkehr eingeführt.[7] Am 3. August 1935 wurde die Großglockner-Hochalpenstraße nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Der Bau der Hochgebirgsstraße hatte eine beachtliche Menge an Arbeitsplätzen geschaffen, allerdings blieb im Vergleich zur deutschen Rüstungskonjunktur dieser Effekt beschränkt. Insgesamt waren 3200 Mitarbeiter maßgeblich am Bau beteiligt gewesen. Einen Tag nach Eröffnung fand der Große Bergpreis von Österreich für Automobile und Motorräder statt.

Im Zuge von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurde ab 1937 auch die südliche Zufahrtsstraße zwischen Heiligenblut und Dölsach zu einer modernen Autostraße ausgebaut.[8]

Neuere Geschichte

Etwa seit den Anfängen der Straße fahren hier Automobilhersteller Bremsentests. Erkennbar sind diese an sich rasch wiederholenden Auf- und Abfahrten mit einem Kfz, ohne dabei die Mautkassa zu passieren, mitunter an Messaufzeichnunggeräten im Wagen, an einem nachgeschleppten Messrad und am Geruch von hoch erhitztem Bremsbelag. Seit vielen Jahren gibt es für Testfahrten Karten für die Dauer von einem und vier Tagen.[9]

2011 wurde im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe eine Automobilausstellung eröffnet.

2013 lenkte ein Autofahrer seinen Wagen bergab wegen überhitzter Bremsen auf eine linksliegende Ausweiche, kollidierte mit einem entgegenkommenden Motorradfahrer, der dabei zu Tod kam.[10]

Seit 2014 finden Sicherheitstrainingsfahrten für Motorradfahrer hier statt, die von der Polizei (Landesverkehrsabteilung Salzburg[11]) und dem Straßenbetreiber GROHAG veranstaltet werden.[12][13]

Im Sinne von Verkehrsbeschränkungen und der Sicherheit der eigenen Mitarbeiter fand im Jahr der Coronavirus-Pandemie 2020 die Räumung der Straße vom Schnee deutlich später statt und wurde bis August auch kein Motorrad-Sicherheitstraining veranstaltet.

Am 1. Juli 2020 wurde die Ausstellung „Trabi-Ansturm am Großglockner – Reisefreiheit pur anlässlich 30 Jahre Mauerfall“ eröffnet.[14]

Sieben Künstler (Anna Meyer, Iris Andraschek & Hubert Lobnig, Thomas Hörl & Peter Kozek, Ralo Mayer, Hannes Zebedin) schufen in mehreren Wochen im Zuge des Kunstprojekts „SERPENTINE – a touch of heaven (and hell)“ große Gemälde, Installationen und ein Film in Auseinandersetzung mit dem Ort. Es wurde von Michael Zinganel kuratiert und organisiert und entstand im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum Fonds des Landes Salzburg und Kärnten.[15] Am 21. August 2020 erfolgte die Teilereröffnung. Im Juni 2021 wurden alle Kunstwerke fertiggestellt und präsentiert. Zu sehen sind die Werke etwa an Rastplätzen, Parkplätzen, Schautafeln oder in einem sogenannten Containerkino entlang der Straße. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und endet mit der Saison 2022.[16] In Klagenfurt wurde begleitend eine Ausstellung im MMKK mit und über die Kunstwerke gezeigt.[17]

Straßenprofil (Memento vom 12. Dezember 2007 im Internet Archive), Grohag Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z. Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 698 f. Lit.: Hutter, Beckel, 1988 Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Glocknerhauses der Sektion Klagenfurt des D. Ö. A. V. (PDF) Abgerufen am 15. August 2017. Österreichische Touristen-Zeitung. Nr. 15/1905, S. 190.
Festschrift Heiligenblut - Das Glocknerdorf. 21. Kapitel: Vom Saumweg zur Glocknerstraße; Lit. Hutter, Beckel: Großglockner Saumpfad Römerweg Hochalpenstraße. S. o. A.
vgl. Clemens M. Hutter: Großglockner Hochalpenstraße, 2007. Johann Poscočil: Rechtsfahren in Kärnten. In: Öffentliche Sicherheit, Heft 9/1935, S. 30 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ofs Die Reichspost vom 16. Mai 1937, S. 7. Telefonische Info, Ferleiten, 24. August 2020. Überhitzte Bremse fordert Toten auf Glocknerstraße. heute.at, 12. August 2013, abgerufen am 24. August 2020. Organigramm Landespolizeidirektion Salzburg. polizei.gv.at, abgerufen am 24. August 2020. Großglockner Hochalpenstraße Motorrad Fahrsicherheitstraining. sn.at, Salzburg Wiki, abgerufen am 24. August 2020. Motorrad-Sicherheitstraining am Großglockner. regionews.at, 21. Juli 2018, abgerufen am 24. August 2020. Trabi-Ausstellung: Großglockner – Ein Sinnbild der Freiheit. meinbezirk.at, 1. Juli 2020, abgerufen am 24. August 2020. Kunstwerke | Art Works. In: HEAVEN AND HELL. Abgerufen am 24. Oktober 2021. Kunstwerke an Großglocknerstraße. orf.at, 24. August 2020, abgerufen am 24. August 2020. Serpentine. A Touch of Heaven (and Hell). MMKK, archiviert vom Original am 20. November 2021;.
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