Groß-Simbabwe

Groß-Simbabwe (auch Alt-Simbabwe, englisch Great Zimbabwe) ist eine Ruinenstadt, die 25 Kilometer von Masvingo entfernt in der Provinz Masvingo in Simbabwe liegt. Der Name Simbabwe bedeutet je nach Dialekt Große Steinhäuser oder geehrte Häuser. Die Ansiedlung auf dem gleichnamigen Plateau war die Hauptstadt des Munhumutapa-Reiches (auch Monomotapa-Reich), das außer dem heutigen Simbabwe auch Teile von Mosambik umfasste. Groß-Simbabwe hatte in seiner Blütephase vom 11. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bis zu 18.000 Einwohner, wurde von den Monarchen Simbabwes als königlicher Palast genutzt und war das politische Machtzentrum. Der Reichtum der Metropole beruhte auf Rinderzucht, Goldgewinnung und Fernhandel. Zeugnisse des spirituellen Zentrums sind die Simbabwe-Vögel aus Speckstein. Die Anlage ist der größte vorkoloniale Steinbau in Afrika südlich der Sahara und einer der ältesten.

Die StWeiterlesen

Groß-Simbabwe (auch Alt-Simbabwe, englisch Great Zimbabwe) ist eine Ruinenstadt, die 25 Kilometer von Masvingo entfernt in der Provinz Masvingo in Simbabwe liegt. Der Name Simbabwe bedeutet je nach Dialekt Große Steinhäuser oder geehrte Häuser. Die Ansiedlung auf dem gleichnamigen Plateau war die Hauptstadt des Munhumutapa-Reiches (auch Monomotapa-Reich), das außer dem heutigen Simbabwe auch Teile von Mosambik umfasste. Groß-Simbabwe hatte in seiner Blütephase vom 11. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bis zu 18.000 Einwohner, wurde von den Monarchen Simbabwes als königlicher Palast genutzt und war das politische Machtzentrum. Der Reichtum der Metropole beruhte auf Rinderzucht, Goldgewinnung und Fernhandel. Zeugnisse des spirituellen Zentrums sind die Simbabwe-Vögel aus Speckstein. Die Anlage ist der größte vorkoloniale Steinbau in Afrika südlich der Sahara und einer der ältesten.

Die Stadt war bereits verlassen und dem Verfall preisgegeben, als erstmals Europäer im 16. Jahrhundert auf sie aufmerksam wurden. Irrtümlicherweise wurde sie lange Zeit als Heimat der Königin von Saba gedeutet. Die Ergebnisse der archäologischen Forschung widerlegen diese These jedoch; als Entstehungszeit der Anlage wird die späte Eisenzeit angenommen, was in dieser Region dem 11. Jahrhundert entspricht.

Die Ruinen von Groß-Simbabwe finden sich seit 1981 im Staatswappen Simbabwes abgebildet und stehen seit 1986 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Name

Es gibt zwei Thesen über die Herkunft des Wortes „Simbabwe“: Die erste besagt, dass das Wort von Dzimba-dza-mabwe abgeleitet ist, übersetzt vom Karanga-Dialekt der Shona als „großes Haus aus Stein“ (dzimba = die Häuser, mabwe = der Stein) oder auch großes Steinhaus/Steinpalast (das Präfix z- markiert eine Vergrößerungsform wie das italienische Suffix -one).[1][2] Die Karanga-sprechenden Shona wohnen rings um Groß-Simbabwe; vermutlich bewohnten sie die Region bereits beim Bau der Stadt. Die zweite These geht davon aus, dass Zimbabwe eine kontrahierte Form von dzimba-hwe ist, was im Zezuru-Dialekt von Shona „geehrte Häuser“ bedeutet, ein Ausdruck, der für die Gräber und Häuser der Häuptlinge verwendet wurde.[3] Die Stadt war Namenspatin des Staats Simbabwe (auch Zimbabwe, ehemals Südrhodesien).

Der Zusatz „Groß“ (beziehungsweise „Great“) dient der Unterscheidung von rund 150 kleineren Ruinen, genannt Simbabwes, die über das ganze Land Simbabwe verteilt sind.[4] Auch in Botswana gibt es etwa 100 Simbabwes, während sich die Zahl der Simbabwes in Mozambique noch nicht abschätzen lässt.[5]

Eisenzeitliche Geschichte  Africae tabula nova 1570:
Cefala = Sofala,
Manich = Manica,
Simbaoe = Gr. Simbabwe,
Zuama = Sambesi.

Das Gebiet um Groß-Simbabwe wurde in der Zeit von 300 bis 650 n. Chr. besiedelt. Davon zeugen Felsmalereien in dem etwa acht Kilometer von Masvingo entfernten Gokomere. Die Gokomere/Ziwa-Tradition mit ihrer charakteristischen Keramik und dem Gebrauch von Kupfer wird archäologisch der Eisenzeit zugeordnet.[6] Die Ziwakultur errichtete jedoch keine Steinbauten.[7]

Erste bäuerliche Ansiedlungen in Mapungubwe am Limpopo stammen aus der Zeit um das Jahr 900. Das dortige Königreich bestand etwa zwischen 1030 und 1290; mit seinem Niedergang aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen begann der Aufstieg Groß-Simbabwes.[8][9] Auf dem Plateau von Groß-Simbabwe scheinen Jäger und Sammler, eisenzeitliche Ackerbaukultur und arbeitsteilige Gesellschaften direkt aufeinander gestoßen zu sein. Es entstanden teils nacheinander, teils parallel mehrere Staaten. Groß-Simbabwe war das erste Zentrum des Mutapa-Reiches, dessen Macht bis an die Küste reichte und auch nördlich und südlich über das heutige Simbabwe hinausging. Khami, ein ähnlich großer Komplex von Gemäuern sieben Kilometer westlich von Bulawayo, entstand zunächst parallel und war später Zentrum des Torwa-Reiches.

Das Königreich von Munhumutapa

Groß-Simbabwe ist eine der ältesten steinernen Bauanlagen südlich der Sahara. Die Arbeiten begannen im 11. Jahrhundert und wurden bis zum 15. Jahrhundert fortgesetzt.[10] Es gibt deutliche Hinweise, aber keinen eindeutigen Beweis, dass die Erbauer und Bewohner der Stadt Vorfahren der heutigen Shona waren, des Bantuvolkes, das etwa achtzig Prozent der Bevölkerung der heutigen Republik Simbabwe stellt. So sind die gefundenen Keramiken den heutigen sehr ähnlich. Da diese Kultur aber keine Schrift entwickelte, fehlt es am letzten Beweis. In der Blütezeit sollen auf dem Areal 20.000 Menschen gelebt haben.[11] Handelsverbindungen mit arabischen Küstenstädten sind archäologisch durch Münzfunde belegt.[12] Es wurde auf dem Gebiet allerdings neben zahlreichen Objekten aus der Blütezeit auch Keramik gefunden, die 600 Jahre älter ist als die Bauten. Der Goldreichtum des Landes war der Hauptgrund für die Handelsaktivitäten arabischer und persischer Händler an der Südspitze Afrikas und für Stadtgründungen der Swahili in Mosambik.[13] Um 1450 wurde Groß-Simbabwe verlassen, wahrscheinlich weil die hohe Bevölkerungskonzentration das Land ausgelaugt hatte. Der Mutapa-Staat verlagerte sein Zentrum nach Norden und verlor seine Vormachtstellung an den Torwa-Staat. Neues Zentrum wurde für etwa 200 Jahre dessen Hauptstadt Khami.

Michel Lafon: Shona Class 5 revisited: a case against *ri as Class 5 nominal prefix. (PDF; 797 kB) In: Zambezia. 21 (1994), S. 51–80. Lawrence J. Vale: Mediated monuments and national identity. In: Journal of Architecture. 4 (1999), S. 391–408 doi:10.1080/136023699373774. Peter Garlake: Great Zimbabwe: New Aspects of Archaeology. London 1973, S. 13. M. Sibanda, H. Moyana u. a.: The African Heritage. History for Junior Secondary Schools. Book 1. Zimbabwe Publishing House, 1992, ISBN 0-908300-00-X. The Ruins of Great Zimbabwe. Neville Jones: Further Excavations at Gokomere, Southern Rhodesia. In: Man. Vol. 32 (Jul., 1932), S. 161 f. Shadreck Chirikure, Innocent Pikirayi: Inside and outside the dry stone walls: revisiting the material culture of Great Zimbabwe. In: Antiquity. 82 (2008), S. 976–993. https://www.researchgate.net/publication/273293351_Inside_and_Outside_the_Dry_Stone_Walls_Revisiting_the_Material_Culture_of_Great_Zimbabwe Thomas N. Huffman: Mapungubwe and Great Zimbabwe: The origin and spread of social complexity in southern Africa. In: Journal of Anthropological Archaeology. 28, H. 1, (2009), S. 37–54. doi:10.1016/j.jaa.2008.10.004 Thomas N. Huffman: Climate change during the Iron Age in the Shashe-Limpopo Basin, southern Africa. In: Journal of Archaeological Science. 35, H. 7 (2008), S. 2032–2047. doi:10.1016/j.jas.2008.01.005 Groß-Simbabwe (11.–15. Jh.) The Metropolitan Museum of Art Shadreck Chirikure, Thomas Moultrie, Foreman Bandama, Collett Dandara, Munyaradzi Manyanga: What was the population of Great Zimbabwe (CE1000 – 1800)? In: PLoS ONE 12/6 (2017), e0178335 doi:10.1371/journal.pone.0178335. Reinhold Jordan: Eine arabische Münze des 14. Jahrhunderts in Zimbabwe. In: Geldgeschichtliche Nachrichten. 14 (1979), S. 155–157. BBC Reportage
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