جرش

( Gerasa )

Gerasa oder Jerasch (arabisch جرش Dscharasch, DMG Ǧaraš, auch Jarash und Jerash) liegt im Norden Jordaniens und etwa 40 Kilometer nördlich von Amman. Die antike Stadt Gerasa war Teil der sogenannten Dekapolis; die gut erhaltenen Ruinen sind heute eine Touristenattraktion. Die moderne Stadt hat etwa 40.000 Einwohner und ist Verwaltungszentrum des Gouvernement Dscharasch.

Erste Spuren menschlicher Besiedlung in Gerasa stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. Es sind bronzezeitliche und eisenzeitliche Spuren erhalten. Aus diesen Zeiten stammt auch der Name Gerasa.[1] Wahrscheinlich gehörte der Ort später zum Nordreich Israel.

Die bis ins 1. nachchristliche Jahrhundert unbedeutende Stadt erlebte unter römischer Herrschaft und unter dem römischen Frieden einen schnellen Aufstieg. Sie wurde 64 v. Chr. Teil der Provinz Syria und Mitglied der Dekapolis[2] und machte als Handelsstadt zunehmend dem älteren Petra Konkurrenz. Ihre Einwohner gewannen Erz in den nahen Adschlun-Bergen. Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts führte dieser Aufschwung zu reger Bautätigkeit und einer reichen, auch heute noch beeindruckenden Fülle von Baudenkmälern.

 Karte von Gerasa Die Ruinen der antiken Stadt vor der modernen Stadt

Im Jahr 106 n. Chr. wurde Gerasa Teil der neuen römischen Provinz Arabia Petraea. In den folgenden Jahrzehnten führten die römischen Expansionskriege in Vorderasien zu einem weiteren Bedeutungsgewinn; es entstanden gut ausgebaute Straßen nach Pella, Philadelphia, Dion und zur Provinzhauptstadt Bos(t)ra. Kaiser Hadrian stattete der Stadt im Winter 129/130 einen Besuch ab. In der Spätantike änderte sich die politische Situation in der Region grundlegend und die Stadt verlor an Bedeutung. Dennoch blieb die Oberschicht wohlhabend. In diese Zeit fällt auch die Durchsetzung des Christentums und der Bau vieler Kirchen in der Stadt. Gerasa hatte einen eigenen Bischof – noch heute ist es ein Titularbistum –; Bischof Placcus (oder Plancus) nahm 451 am Konzil von Chalcedon teil.

Zwischen 613 und 630 beherrschten die Sassaniden den Ort. Bald nach 636 fiel die Stadt dann an die muslimischen Araber. Nach einem Erdbeben im Jahr 658 wurde die sogenannte Kathedrale von Gerasa aufgegeben. Die danach wieder instandgesetzte Portikus überließ man ab der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts sich selbst, zeitweise wurde der Bereich als Deponie verwendet. Ein erneutes Erdbeben 749 führte zum Einsturz des Baus.[3] Das Erdbeben von 749 hatte wie für die gesamte Region auch für Gerasa verheerende Folgen. Allerdings zeigen jüngere Forschungen, dass es nicht zu einem abrupten Siedlungsabbruch kam, sondern eher eine längere Phase des Niedergangs einsetzte.

In der Kreuzfahrerzeit scheint Gerasa unbewohnt geblieben zu sein. Fulcher von Chartres und Wilhelm von Tyrus erwähnen allerdings eine Episode, wonach im Jahr 1121 König Balduin II. eine Festung in Gerasa einnahm und anschließend zerstörte, die erst im Jahr zuvor durch Tughtigin, den Atabeg von Damaskus erbaut worden war. Diese Festung ist bisher archäologisch nicht nachweisbar.

Aus ayyubidisch-mamlukischer Zeit ist ebenfalls Bebauung nachweisbar. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts ist die Stadt nach Angaben des Yāqūt al-Ḥamawī aber völlig verlassen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch in Gerasa Tscherkessen angesiedelt, womit die neuzeitliche Wiederbesiedlung des Ortes beginnt.

Aus Gerasa stammen u. a. Schimon bar Giora und Nikomachos von Gerasa.

Baedeker: Jordanien. ISBN 978-3-8297-1153-1, S. 186/187. Lichtenberger, Achim.: Kulte und Kultur der Dekapolis. Untersuchungen zu numismatischen, archäologischen und epigraphischen Zeugnissen. Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-447-04806-4. Ina Eichner, Vasiliki Tsamakda: Syrien und seine Nachbarn von der Spätantike bis in die islamische Zeit. Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz. Reichert, Wiesbaden 2009 (Online S. 1027/1028 [PDF; abgerufen am 19. Dezember 2011]).
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