Frauenkirche (München)

Die Frauenkirche, offiziell der Dom zu Unserer Lieben Frau, kurz auch der Münchner Dom, ist ein spätgotisches Kirchengebäude in der Münchner Altstadt und zählt zu den Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt München. Seit 1821 dient das Bauwerk als Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising.

Der dreischiffige Backsteinbau mit umlaufendem Kapellenkranz wurde 1494 geweiht. Er ist 109 m lang und 40 m breit, das Mauerwerk des Kirchenschiffs etwa 37 m hoch. Entgegen einer weit verbreiteten Legende, die besagt, dass die beiden Türme mit ihren charakteristischen Hauben sich um genau einen Meter in der Höhe unterscheiden, sind diese fast gleich hoch: Der Nordturm misst 98,57 Meter, der Südturm 98,45 Meter. Da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt und auch außerhalb dieses Rings seit einem entsprechenden Bürgerentscheid im November 2004 vorläufig keine hWeiterlesen

Die Frauenkirche, offiziell der Dom zu Unserer Lieben Frau, kurz auch der Münchner Dom, ist ein spätgotisches Kirchengebäude in der Münchner Altstadt und zählt zu den Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt München. Seit 1821 dient das Bauwerk als Kathedralkirche des Erzbischofs von München und Freising.

Der dreischiffige Backsteinbau mit umlaufendem Kapellenkranz wurde 1494 geweiht. Er ist 109 m lang und 40 m breit, das Mauerwerk des Kirchenschiffs etwa 37 m hoch. Entgegen einer weit verbreiteten Legende, die besagt, dass die beiden Türme mit ihren charakteristischen Hauben sich um genau einen Meter in der Höhe unterscheiden, sind diese fast gleich hoch: Der Nordturm misst 98,57 Meter, der Südturm 98,45 Meter. Da die Stadtverwaltung im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern erlaubt und auch außerhalb dieses Rings seit einem entsprechenden Bürgerentscheid im November 2004 vorläufig keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden dürfen, sind die Türme weithin sichtbar.

Der Südturm kann per Aufzug besucht werden, der Nordturm ist nicht öffentlich zugänglich.

Die Kirche ist eine der beiden größten Hallenkirchen überhaupt und eine der drei größten Backsteinkirchen nördlich der Alpen. Die Grundfläche von Langhaus und Chor beträgt 3.548 m².

Vom Hauptportal aus erscheinen die Säulenreihen wie durchlichtete Wände. Sie stützen die Sterngewölbe des Kirchenschiffs. Zur Raumwirkung der Kirche gibt es eine Legende, die mit einem „Fußabdruck“ in einer quadratischen Bodenplatte im Eingangsbereich des Kirchenschiffs verbunden ist, dem sogenannten Teufelstritt.

Vorgängerbauten  Grundrisse der alten und neuen Münchner Frauenkirche; 1 = Hauptportal, 4 = Sixtusportal, 9 = Bennoportal, 13 = Sakramentskapelle, 21 = Donatus- = Brautportal, 26 = Arsacius-/Arsatiusportal

Im 13. Jahrhundert errichteten die Wittelsbacher an der Stelle der heutigen Frauenkirche, damals am Rand der ummauerten Stadt, eine Marienkapelle. Diese bekam auf ihr Betreiben hin am 24. November 1271 durch den Freisinger Bischof Konrad II. das Pfarrrecht. Damit bestätigte Konrad aber eigentlich nur noch formal die von den Wittelsbachern geschaffenen Tatsachen. Die spätromanische dreischiffige Basilika hatte im Westen eine Doppelturmfassade mit Vorhalle und im Osten einen Chor. Ludwig der Bayer ließ den Chor im Stil der Gotik erneuern und stiftete dort ein Hochgrab für seine 1322 verstorbene Frau Beatrix von Schlesien-Schweidnitz, in dem 1347 auch er beigesetzt wurde. Seither diente die Kirche als Grablege der Münchner Linie der Wittelsbacher. In den etwa 200 Jahren ihres Bestehens wurde die Kirche durch die wohlhabenden Patrizierfamilien der Pfarrei reich mit Altären, Glasgemälden und Pfründen ausgestattet, die später auch auf die neue Kirche übertragen wurden.

Bau der spätgotischen Kirche  Schedelsche Weltchronik, 1494: München, Frauenkirche noch ohne Welsche Hauben

Zum Grund des Neubaus gibt es mehrere Sagen, so, dass etwa Herzog Sigismund auf einer Jagd auf München sah und meinte, die Stadt brauche eine Kirche, die von weitem von ihr künde. Eine andere Erzählung spricht davon, dass während einer Messe in der alten Kirche ein Mädchen zusammengebrochen und gestorben sei, da man sie nicht aus der vollen Kirche schaffen konnte. Daraufhin habe der Herzog geschworen, eine neue und geräumigere Kirche zu bauen, damit so etwas nicht mehr passieren könnte. Eine ausführlichere Erzählung berichtet ähnliches: Im voll besetzten Vorgängerbau gab es eines Tages einen blinden Feueralarm. Das schönste Mädchen Münchens wurde in der Panik der aus der Kirche fliehenden Menschen zu Tode getreten. Herzog Sigismund war in seiner Jugend in ein Mädchen niederen Standes verliebt. Sie lehnte eine Ehe aber aus Angst ab, wie Agnes Bernauer behandelt zu werden, die wegen ihres niedrigen Standes von ihrem Schwiegervater Herzog Ernst grausam getötet worden war. Weil das in der Kirche verunglückte Mädchen Herzog Sigismund an seine unglückliche Liebe erinnerte und nicht sinnlos gestorben sein sollte, stiftete er in Gedenken an das Mädchen die Frauenkirche.[1]

Tatsächlich aber gaben wahrscheinlich das Bevölkerungswachstum und das gestiegene Selbstbewusstsein der Münchner Bürger sowie ihr Repräsentationswille den Ausschlag zum Neubau. Dieser wurde von Jörg von Halsbach (auch Jörg Halspach oder Jörg Ganghofer) ausgeführt, der gleichzeitig (1470) das alte Münchner Rathaus erbaute. Er entschied sich für einen schlichten Bau mit einfachem Bildprogramm. Der Stadtrat hatte dem zugestimmt, da er ein Baumeister war, der sich aus Kosten- und Materialgründen für einen Ziegelsteinbau aussprach, nachdem es keinen nahegelegenen Steinbruch gab.

 Maurermeister Jörg Ganghofer († 1488) aus Halsbach, Baumeister der Frauenkirche.[2] Zimmermeister Heinrich aus Straubing (ca. 1488) leitete den Holzbau.[2]

Am 9. Februar 1468 wurde von Herzog Sigismund und Bischof Tulbeck der Grundstein zur neuen Marienkirche gelegt, 1472 wurde die alte Kirche abgerissen. Der Bau schritt vergleichsweise zügig voran. Der riesige Dachstuhl wurde noch vor der Auswölbung des Baus von Meister Heinrich von Straubing aufgesetzt. Zimmermeister Heinrich benötigte für den Dachstuhl 147 schwerbeladene Bauholzflöße, davon 49 Zimmer- und 43 Schnittholzflöße mit zusammen etwa 630 Festmeter Rundholz. Die Türme wurden, abgesehen von den Turmspitzen, bereits 1488 fertiggestellt. Man war also nach nur 20 Jahren fertig geworden, was im Vergleich zu anderen großen Kirchen eine sehr kurze Bauzeit war. Kurz nach der Fertigstellung verstarb Jörg von Halsbach und wurde in der Kirche begraben.

Zur Finanzierung des Baus konnte die Kirche zuerst auf die schon reichlich vorhandenen Stiftungen der alten Kirche zurückgreifen, indem sie z. B. Grund und Gebäude verkaufte. Als die Mittel im Jahr 1479 erschöpft waren, gewährte Papst Sixtus IV. einen vollständigen Ablass denjenigen, die in den Jahren 1480 bis 1482 jeweils in der Woche von Sonntag Laetare bis Judica nach München pilgerten, dort ihre Sünden beichteten und einen Wochenlohn spendeten. Die so eingenommenen Gelder, über 15000 rheinische Gulden, wurden zur Finanzierung des Baus eingesetzt. Die Einweihung des Gotteshauses, das als letztes Hauptwerk in der Tradition der spätgotischen bayerischen Stadtpfarrkirchen mit ihrem schlichten, verhaltenen Stil gilt, erfolgte wahrscheinlich am 14. April 1494 durch den Freisinger Fürstbischof Sixtus von Tannberg oder einen Vertreter. Sixtus hatte sich lange gegen die Zusammenlegung der Stifte Ilmmünster und Schliersee gewehrt (siehe unten) und war deswegen dem Neubau nicht gewogen. Die Seitenaltäre waren schon vor der Weihe in die Kirche gebracht und neu geweiht worden (der Katharinenaltar der Goldschmiede wurde z. B. schon 1471 wieder liturgisch verwendet), damit die Messe dort gefeiert werden konnte. Die Türme wurden erst um 1525 mit dem Aufsetzen der charakteristischen „Welschen Hauben“, vollendet, nachdem einige Jahre zuvor, während des Landshuter Erbfolgekrieges, Kanonen auf den haubenlosen Türmen aufgestellt gewesen waren, die der Verteidigung Münchens dienen sollten.

Um die Marienkirche gegenüber der alten Pfarrkirche St. Peter aufzuwerten, gründete Herzog Albrecht V. 1492/95 das Kollegiatstift Zu Unserer Lieben Frau durch Vereinigung der Stifte Ilmmünster und Schliersee, die auch Reliquien der neuen Nebenpatrone mitbrachten, die heiligen Arsacius aus Ilmmünster und Sixtus aus Schliersee. Bei der Überführung von Arsatius kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der heimischen Bevölkerung, die „ihren“ Heiligen nicht weggeben wollte.

Zum Zeitpunkt der Weihe waren auch die Fenster unter Verwendung alter Teile als Stiftung der Wittelsbacher und die wichtigsten Altarretabel fertiggestellt. 1502 wurde das Chorgestühl durch Erasmus Grasser fertig gestellt. Im 16. Jahrhundert kamen neue Stiftungen hinzu.

 Karikatur im Satiremagazin Münchener Punsch (1853): „Zur brennenden Frauenturmfrage. Spitzig oder rund?“ J. M. Kolb 1857: Entwurf zum Umbau der Türme und des äußeren KirchenschiffsFrühe Neuzeit

Im Zuge der Reformation wurden die Reliquien des im Jahr 1523 heiliggesprochenen Benno von Meißen 1576 aus Meißen gerettet, da diese dort sonst vernichtet worden wären. Die Gebeine wurden nach München in die Neue Veste überführt. Dies sah das Haus Wittelsbach als persönlichen Triumph im Kampf gegen die Protestation an. 1580 schließlich kamen die Reliquien in die Frauenkirche. Es kam zu einer großen Verehrung, die zu einer vom Hofe betriebenen Neuausstattung ab dem Jahr 1601 führte. Der Raum wurde barockisiert und neu ausgemalt. 1604 wurde vom Bildhauer Hans Krumpper der Bennobogen geschaffen, ein Triumphbogen am Eingang zum Chor, der fünf Altäre überspannte, darunter den des heiligen Benno. Ein Triumphkreuz schloss den Bogen an der Spitze ab. 1620 kam der monumentale Hochaltar, der die Himmelfahrt Mariens darstellte und ein Werk Peter Candids war, hinzu. Das Kenotaph von 1622 für Ludwig den Bayern aus schwarzem poliertem Kalkstein und Bronze, unter anderem geschmückt mit Bronzefiguren von einem nicht realisierten Grabmal für Albrecht V, wurde in der Geschichte mehrmals versetzt und stammt von Hans Krumpper. Nach und nach wurden im 17. und 18. Jahrhundert alle Altäre mit neuen Gemälden und Retabeln ausgestattet. 1770/72 fertigte Ignaz Günther neue Türflügel und neue Reliefs fürs Chorgestühl. 1780 kam schließlich noch eine Kanzel von Roman Anton Boos hinzu.

19. Jahrhundert

Von 1801 bis 1927 bildete die Helmstange des nördlichen Turms der Frauenkirche den Nullpunkt für die erste bayerische Landesvermessung nach dem bayerischen Soldner-Koordinatensystem.

Im Zuge der Säkularisation in Bayern 1802/1803 wurde das Stift aufgehoben und wurden Teile der Ausstattung zerstört oder vom bayerischen Staat beschlagnahmt. Jedoch wurde München in der darauffolgenden Reorganisation der Kirchenverwaltung Erzbischofssitz, seither ist die als Pfarrkirche errichtete Frauenkirche auch Kathedrale.

Im Jahr 1821 wurde die Fürstengruft vergrößert, was eine Höherlegung des Altarraumes bedeutete. Für das Äußere gab es Pläne von Ludwig Lange und Matthias Berger, die Kuppelhauben der beiden Kirchtürme zu ersetzen, entweder durch neogotische Achteckspitzhelme oder durch ebenfalls veränderte Renaissancehauben. Beides blieb unausgeführt. Jedoch kam es zu einer konsequenten Regotisierung des Inneren der Kirche. Der von 1858 bis 1868 andauernden neogotischen Purifizierung des Domes, bei der ein Großteil der bisherigen Renaissance- und Barockausstattung entfernt wurde, fiel im Jahr 1858 als eine der ersten Maßnahmen der Bennobogen zum Opfer. Die radikale Regotisierungsmaßnahme wurde ab dem Jahr 1858 zunächst durch den Architekten Matthias Berger begonnen und nach einem Streit mit dem zuständigen Bauausschuss dann seit 1863 durch Ludwig Foltz weitergeführt, bis zu dessen Tod im Jahr 1867. Die Regotisierungsmaßnahme war aus kunstgeschichtlicher und denkmalpflegerischer Sicht ein historistischer Kahlschlag, dem wichtige Kunstwerke der vorherigen Epochen zum Opfer fielen. Sie entsprach jedoch der europaweit von den Vorstellungen Eugène Viollet-le-Ducs geprägten Restaurierungspraxis des 19. Jahrhunderts. Zudem sah man damals die Gotik als den kirchlichsten aller Stile an. Die Ausstattung der Frauenkirche wurde deswegen in einer überreichen Neogotik ausgeführt, die verschiedene Zeitstufen der Gotik vermischte. Der Hochaltar des Spätmanierismus des flämischen Malers Peter Candid wurde durch einen neogotischen Flügelaltar (Fertigung von Anselm Sickinger nach einem Entwurf von Matthias Berger) mit reichem Gesprenge und Flügelbildern des Malers Moritz von Schwind ersetzt, der das Marienleben thematisierte. Ebenfalls wurden auch alle Seitenaltäre ausgetauscht. Eine neue Kanzel von Anselm Sickinger, die mit einem reich verzierten Schalldeckel bekrönt wurde, ersetzte die Kanzel mit der Schalldeckelfigur von Roman Anton Boos. Das Gewölbe wurde als Sternenhimmel farbig ausgemalt. Veranlasst hatte die Umgestaltung der Kirche Erzbischof Gregor von Scherr.

Inneres der Kirche vor dem Umbau von 1858–1868 
Inneres der Kirche vor dem Umbau von 1858–1868
Max Ainmiller u. Moritz von Schwind 1854: Trauung von Herzog Wilhelm V. und Renata von Lothringen (Münchner Stadtmuseum). Das Bild mit dem Versuch der Rekonstruktion des gotischen Innenraumes beeindruckte das Dombau-Comité derart, dass ab 1858 das Kircheninnere regotisiert wurde und Schwind den Auftrag für die Hochaltarbilder erhielt.[3] 
Max Ainmiller u. Moritz von Schwind 1854: Trauung von Herzog Wilhelm V. und Renata von Lothringen (Münchner Stadtmuseum). Das Bild mit dem Versuch der Rekonstruktion des gotischen Innenraumes beeindruckte das Dombau-Comité derart, dass ab 1858 das Kircheninnere regotisiert wurde und Schwind den Auftrag für die Hochaltarbilder erhielt.[3]
Inneres der Kirche nach der neogotischen Umgestaltung 1858–1868: neue Kanzel, Kaiserkenotaph Ludwigs des Bayern, im Hintergrund der neue Marienaltar des Bildhauers Anselm Sickinger (mit den Flügelbildern von Schwinds), Heiligenfiguren an den Pfeilern mit neogotischen Baldachinen.[4] 
Inneres der Kirche nach der neogotischen Umgestaltung 1858–1868: neue Kanzel, Kaiserkenotaph Ludwigs des Bayern, im Hintergrund der neue Marienaltar des Bildhauers Anselm Sickinger (mit den Flügelbildern von Schwinds), Heiligenfiguren an den Pfeilern mit neogotischen Baldachinen.[4]
Matthias Berger (Restaurator der Kirche) 1859: Linker Turmentwurf mit laternenartigem Aufsatz über dem letzten gotischen Gesimskranz mit umlaufender Galerie und durch einen Knopf abgeschlossene Kuppel, rechter Turmentwurf gotisierte Kuppel mit offener Laterne, ähnlich der des Bartholomäusdoms in Frankfurt 
Matthias Berger (Restaurator der Kirche) 1859: Linker Turmentwurf mit laternenartigem Aufsatz über dem letzten gotischen Gesimskranz mit umlaufender Galerie und durch einen Knopf abgeschlossene Kuppel, rechter Turmentwurf gotisierte Kuppel mit offener Laterne, ähnlich der des Bartholomäusdoms in Frankfurt
20. Jahrhundert

In den Jahren 1930 bis 1932 wurde die neogotische Ausstattung einer umfassenden Restaurierungsmaßnahme unterzogen. Dabei veränderte man die Farbgestaltung der Wände und Gewölbe, während die Ausstattung aber weiterhin beibehalten wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Frauenkirche durch Luftangriffe 1943 bis 1945 schwer beschädigt, das Hallengewölbe stürzte teilweise ein und Teile der Einrichtung wurden zerstört. Die neogotische Ausstattung wurde während der Kriegszeit nicht aus der Kirche geborgen, da ihr nicht die historische Bedeutung mittelalterlicher Originale zugesprochen wurde. Erst als die ersten schweren Schäden eingetreten waren, versuchte man wenigstens die Schwindschen Flügelbilder zu bergen, die allerdings beim folgenden Bombenangriff vernichtet wurden. Nach dem Ende des Krieges waren von der neogotischen Ausstattung noch ein Großteil der Seitenaltäre erhalten, dennoch wurden sie bei den Aufräumarbeiten zersägt und weggeräumt. Ebenso geschah es auch mit dem originalen gotischen Chorgestühl, von dem man nur die Plastiken des Erasmus Grasser barg und nach dem Krieg wiederverwendete.

Luftaufnahme kurz nach Kriegsende 1945 
Luftaufnahme kurz nach Kriegsende 1945
Beide Kirchtürme 1945 
Beide Kirchtürme 1945

Beim Wiederaufbau wurde das original-gotische Achsfenster mit reichem Maßwerk ausgebaut und an die südliche Polygonseite gesetzt. An seine Stelle rückte man das sogenannte Scharfzandtfenster, dessen gotische Glasgemälde erhalten geblieben waren, in die Mitte des Chores, um mit einem schlichten Hochaltar keine Leere entstehen zu lassen.[5] Dem Geschmack der Nachkriegsjahre entsprechend erfolgte der Wiederaufbau der Kirche in den Jahren 1948 bis 1955 (1. Phase, nach C. Th. Horn) erst in nüchterner und schmuckloser Form. Bis zum Jahr 1957 baute man die beiden Grüfte aus und gestaltete sie neu.

In den Jahren 1971 bis 1972 gestaltete man nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils den Altarbereich um und senkte ihn ab. In den Jahren 1980 bis 1981 wurde der Innenraum neu gefasst und die Gewölberippen in einem Ockerton gestrichen. In den Jahren nach 1984 wurden im Kirchendach wieder die ursprünglichen Schleppgauben eingebaut, auf die man in der ersten Aufbauphase verzichtet hatte. Die ca. 120 Epitaphien vom ehemaligen Friedhof der Salvatorkirche an den Außenmauern der Frauenkirche wurden 1982/83 mit Acrylharz konserviert. Viele stammen von reichen Münchner Familien und sind mehrere Jahrhunderte alt.[6]

Im Vorfeld des 500-jährigen Weihejubiläums der Kirche im Jahr 1994 wurden ab dem Jahr 1989 die Türme und der Innenraum restauriert. Von der ursprünglichen Ausstattung sind einzig die Glasgemälde der Chorfenster und einzelne Gemälde und Skulpturen erhalten, die durch andere Stücke, die nach der Purifizierung in das Diözesanmuseum Freising verbracht worden waren, ergänzt wurden. So ist das Kircheninnere seit der durchgreifenden Restaurierung von 1989 bis 1994 heute wieder reicher ausgestattet als in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg.[7]

Die Stadtspürer – Die Liebessage um die Frauenkirche in München. In: Die Stadtspürer. 12. Februar 2016, abgerufen am 9. November 2020 (deutsch). ↑ a b Joachim Sighart: Die Frauenkirche zu München. Ihre Geschichte und Schilderung, zunächst vom kunsthistorischen Standpunkt aus entworfen. Landshut 1853, S. 100 ff.. Monika Maier-Albang: Dem Himmel so nah – Die Frauenkirche. In: München, Die Geschichte der Stadt. Hrsg. von Joachim Käppner, Wolfgang Görl und Christian Mayer. München 2008, S. 31. Erwin Schleich: Die zweite Zerstörung Münchens (= Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München. Bd. 100), Stuttgart 1978, S. 166–169. Erwin Schleich: Die zweite Zerstörung Münchens (Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, Bd. 100), Stuttgart 1978, S. 166–169. Uralte Chronik aus Stein - Epitaphien der Frauenkirche erzählen Geschichten aus längst vergangener Zeit. 2. November 2000, abgerufen am 27. Januar 2021. Josef H. Biller u. Hans-Peter Rasp: München, Kunst und Kultur, Stadtführer und Handbuch. 3. aktualisierte Auflage, München 2009, S. 136–142.
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