Kontext von Ukraine

Die Ukraine ([ukʁaˈiːnə] oder [uˈkʁaɪ̯nə]; ukrainisch Україна Ukrajina [ukrɑˈjinɑ]) ist ein Staat in Osteuropa mit mehr als 40 Millionen Einwohnern. Mit einer Fläche von 603.700 Quadratkilometern ist sie nach Russland der zweitgrößte Staat Europas und der größte, dessen Gebiet zur Gänze innerhalb des Kontinents liegt. Das Land grenzt im Osten und Nordosten an Russland, im Norden an Belarus, im Westen an Polen, die Slowakei und Ungarn sowie im Südwesten an Rumänien und Moldau. Weiterlesen

Die Ukraine ([ukʁaˈiːnə] oder [uˈkʁaɪ̯nə]; ukrainisch Україна Ukrajina [ukrɑˈjinɑ]) ist ein Staat in Osteuropa mit mehr als 40 Millionen Einwohnern. Mit einer Fläche von 603.700 Quadratkilometern ist sie nach Russland der zweitgrößte Staat Europas und der größte, dessen Gebiet zur Gänze innerhalb des Kontinents liegt. Das Land grenzt im Osten und Nordosten an Russland, im Norden an Belarus, im Westen an Polen, die Slowakei und Ungarn sowie im Südwesten an Rumänien und Moldau. Im Süden grenzt die Ukraine an das Schwarze und das Asowsche Meer. Die Hauptstadt und größte Metropole des Landes ist Kiew, weitere Ballungszentren sind Charkiw, Dnipro, Donezk und Odessa.

Ihre staatliche Tradition führt die Ukraine, ebenso wie ihre Nachbarländer Russland und Belarus, auf das mittelalterliche Kiewer Reich zurück. Seit dessen Untergang im Mongolensturm des 13. Jahrhunderts gehörte das Gebiet der Ukraine abwechselnd ganz oder teilweise zu den Herrschaftsgebieten der Goldenen Horde, Polen-Litauens, des Russischen Zarenreichs und der Habsburgermonarchie. Die nach der Oktoberrevolution 1917 im russischen Bürgerkrieg gegründete Ukrainische Volksrepublik war der erste Versuch, die Ukraine als Gemeinwesen zu konstituieren und staatliche Unabhängigkeit zu erlangen, kontrollierte aber längst nicht alles Gebiet der späteren Ukraine. Schon ab Ende Januar/Anfang Februar 1918 befand sich Kiew in den Händen der Roten Armee. Fast ein Jahr später wurde im Januar 1919 die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen, territorial bestehend aus dem südwestlichen Kraj der Zarenzeit (westlich des Dnepr) und Kleinrussland mit den Gouvernements Charkow / Charkiw, Poltawa und Tschernigow / Tschernihiw. Bei der Konstituierung der Sowjetunion 1922 war sie eines der Gründungsmitglieder. Bei der Gründung der Vereinten Nationen wurden auf Betreiben Stalins auch die Sowjetrepubliken Belarus und Ukraine deren Mitglieder. 1954 unterstellte Nikita Chruschtschow die bis dahin zur RSFSR gehörende Krim der Ukraine. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde die Ukraine erneut souverän, erstmals mit internationaler Anerkennung. Als Gegenleistung für den Verzicht der Ukraine auf die auf ihrem Territorium stationierten sowjetischen Nuklearwaffen garantierten Russland, die USA und Großbritannien im Budapester Memorandum von 1994 die Eigenständigkeit und die bestehenden Grenzen des Landes.

Im Februar 2014 brach infolge der Annexion der Krim durch Russland und des Kriegs im Donbas ein bis heute andauernder Konflikt zwischen beiden Ländern aus. Die Krim und Teile des Donbas befinden sich seither unter russischer Kontrolle. Russland erkannte am 21. Februar 2022 die von prorussischen Separatisten proklamierten „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk als eigenständige, von der Ukraine unabhängige Staaten an (um sie einige Monate später formell zu annektieren). Am 24. Februar 2022 begann der Überfall auf die Ukraine, indem russisches Militär sowohl von Russland als auch von Belarus, dem Schwarzen Meer und den zuvor besetzten Gebieten in die Ukraine eindrang. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Kriegszustand und das Kriegsrecht aus.

Nach dem von der Ukraine zurückgeschlagenen Angriff auf die Hauptstadt Kiew verlagerte sich das Kriegsgeschehen hauptsächlich, von Luftangriffen abgesehen, auf den Osten und Südosten des Landes. Nach Schätzungen des UNHCR waren am 1. Juni 2022 4,7 Millionen Menschen aus der Ukraine als Flüchtlinge in Europa registriert, insgesamt sind über 7,9 Millionen Menschen geflohen, weitere 5,9 Millionen innerhalb des Landes vertrieben. Laut den Vereinten Nationen handelt es sich dabei weltweit um die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Mehr über Ukraine

Grundinformation
  • Währung Hrywnja
  • Ursprünglicher Name Україна
  • Anrufcode +380
  • Internet Domäne .ua
  • Speed limit 130
  • Mains voltage 230V/50Hz
  • Democracy index 5.81
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 41167335
  • Fläche 603550
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Antike
    Ausschnittfoto einer goldenen Brustkette, die in drei waagerechten Szenen aufgeteilt ist, wobei der untere und obere Teil im Hintergrund durchsichtig sind. Somit erkennt man den dunkelblauen Untergrund. Im unteren Teil kämpfen geflügelte Wesen mit Pferden, der Mittelteil wird durch Blumen verziert und im oberen Teil sind Alltagsszenen mit Menschen und Pferde zu sehen.Weiterlesen
    Antike
    Ausschnittfoto einer goldenen Brustkette, die in drei waagerechten Szenen aufgeteilt ist, wobei der untere und obere Teil im Hintergrund durchsichtig sind. Somit erkennt man den dunkelblauen Untergrund. Im unteren Teil kämpfen geflügelte Wesen mit Pferden, der Mittelteil wird durch Blumen verziert und im oberen Teil sind Alltagsszenen mit Menschen und Pferde zu sehen. 
    Das skythische goldene Pektorale aus dem Kurgan Towsta Mohyla, viertes Jahrhundert v. Chr.

    Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine hielten sich in der Frühzeit meist indogermanische Völker (unter anderem Kimmerier, Skythen und Sarmaten) auf. Darüber hinaus entstanden im siebten bis sechsten Jahrhundert v. Chr. mehrere griechische Kolonien an der Schwarzmeerküste, die im fünften Jahrhundert v. Chr. das Bosporanische Reich bildeten. Im dritten und vierten Jahrhundert ließen sich im Süden zwischen den Flüssen Dnestr und Dnepr und auf der Krim Goten nieder. 375 wurden sie von Hunnen unterworfen. Das Wilde Feld, die ausgedehnten Steppengebiete im Süden des Landes, diente als Durchgangsgebiet für Bulgaren, Awaren, Magyaren und andere Völker.

    Mittelalter
    Graphische Landkarte von Eurasien mit orange markierter Fläche, die eine ungefähre Position der Kiewer Rus ohne starre Grenzen wiedergibt. 
    Die Ausdehnung der Kiewer Rus um 1000 n. Chr.
    Farbfotografie mit Blick von einem Hügel auf die Festung mit einem Weg, der von unten rechts hinführt. Die gut erhaltene Festung mit seinen vier Türmen und einem Gebäude im Innenhof ist von hügeligen Wiesen umgeben. Auf der rechten Seite fließt der Fluss Dnister hinter der Festung vorbei. Man erkennt in der Ferne einen Ort. 
    Festung Chotyn am Dnister
    Graphische Landkarte des Territoriums. Baltische Staaten, Weißrussland, Polen und Ukraine sind farblich markiert. In der oberen rechten Ecke steht in einem Kasten Polish-Lithuanian Commonwealth. 
    Heutiges ukrainisches Territorium in den Grenzen Polen-Litauens als Teil der Polnischen Krone

    Die Region Polesien im Nordwesten der Ukraine gilt als eine mögliche Urheimat der Slawen. Die heutige Ukraine hat ihren Ursprung, genau wie Russland und Belarus, im ersten ostslawischen Staat, der Kiewer Rus. Ab dem 8. Jahrhundert befuhren Wikinger die osteuropäischen Flüsse und vermischten sich mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung. Diese auch Waräger oder Rus genannten Kriegerkaufleute waren maßgeblich an der Gründung der Kiewer Rus mit Zentren in Kiew und Nowgorod beteiligt.

    Die Kiewer Rus erreichte ihre Blütezeit im 10. und 11. Jahrhundert, nachdem sie durch militärische Feldzüge Handelsprivilegien in Byzanz durchgesetzt und das Chasarenreich zerstört hatte. Mit der 988 erfolgten griechisch-orthodoxen Christianisierung der Rus begann ein bemerkenswerter kultureller Aufschwung. Allerdings setzten im 12. Jahrhundert feudale Spaltungsprozesse ein. Aufgrund der politischen Zersplitterung erlag das altrussische Reich in den Jahren 1237 bis 1240 der Invasion der Mongolen, die die Rus ihrem Reich der Goldenen Horde tributpflichtig machten. Der nordöstliche Teil der Rus (Fürstentum Wladimir-Susdal, Rjasan, Twer) blieb bis 1480 unter ihrer Herrschaft, während südwestliche Gebiete und Galizien-Wolhynien in Folge der Schlacht am Irpen (1321) und der Schlacht am Blauen Wasser (1362) unter die Herrschaft des Großfürstentums Litauen kamen, das später mit Polen eine gemeinsame Republik Polen-Litauen bildete. Gebiete der heutigen Ukraine gelangten hierbei ab dem 16. Jahrhundert in den polnischen Herrschaftsbereich. Im Osten wurde aus dem Fürstentum Wladimir-Susdal das Großfürstentum Moskau, das nach und nach alle russischen Nachbarfürstentümer um sich konsolidierte und schließlich das tatarische Khanat Kasan unterwarf. Die Ukraine wurde durch dessen Ausdehnung zum russisch-polnischen Rivalitätsgebiet und Grenzland. In dieser Epoche bekam der Landstrich am mittleren Dnepr den festen inoffiziellen Eigennamen Ukraina (Grenzland), der zuvor sowohl in der altrussischen, als auch in der altpolnischen Sprache unterschiedlichste Grenzgebiete bezeichnete. Im Schwarzmeergebiet hielt noch lange die Herrschaft des Krimkhanats unter osmanischer Oberhoheit an, bis die Krim im 18. Jahrhundert vom Russischen Kaiserreich annektiert wurde. In den Grenzregionen zwischen der bewaldeten sesshaften Welt und den nomadisch geprägten Steppenlandschaften (historisch Wildes Feld genannt) lebten die slawischen Kosaken, die sich der Lebensweise als Steppenreiter angepasst hatten, in ständigem Kleinkrieg mit den einfallenden Krimtataren. In Russland waren das die Donkosaken und in der Ukraine die Saporoger oder Dneprkosaken.

    Neuzeit
    Ölgemälde von einer Gruppe Kosaken in ihren typischen Gewändern, die um einen Tisch versammelt sind und einem Schreiber den Brief diktieren. Dabei wirken alle fröhlich. Im Hintergrund ist eine riesige Menschenmenge und Rauchschwaden zu erkennen. 
    Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief (Ilja Jefimowitsch Repin, 1880)

    Rechtliche Diskriminierung, wirtschaftliche Ausbeutung und religiöser Druck auf die orthodoxe Bevölkerung der südwestlichen Rus seitens der polnischen Krone und der polnischen Magnaten führten immer wieder zu blutigen Aufständen gegen die polnische Herrschaft, die von der oktroyierten Kirchenunion von Brest 1596 weiter angefeuert wurden. Im Jahre 1648 befreite sich die Ukraine in einem Volksaufstand unter Führung des Kosakenhetmans Bohdan Chmelnyzkyj von der Herrschaft Polens und die Saporoger Kosaken begründeten einen unabhängigen Staat, das Hetmanat. 1654 unterstellten sich die Kosaken im Vertrag von Perejaslaw der Oberherrschaft des russischen Zaren.

    Nach dem Tod Chmelnyzkyjs 1657 kam es allerdings zu einer längeren Periode, die als der „Ruin“ in die Geschichte einging. Außenpolitische Manöver seiner Nachfolger spalteten das Hetmanat und setzten es Verwüstungen durch Bürgerkrieg und die Rivalität der benachbarten Großmächte aus. Im Endergebnis blieb die Linksufrige Ukraine (in Bezug auf den Fluss Dnepr) mit Kiew unter der russischen Herrschaft. Das Hetmanat der Kosaken bestand hier als autonomer Teil des Russischen Kaiserreiches bis in die Regierungszeit Katharinas der Großen. Die Rechtsufrige Ukraine, um die mehrere polnisch-osmanische Kriege entbrannten und die stark verwüstet wurde, kam 1699 an Polen-Litauen. Das rechtsufrige Hetmanat wurde in diesem Jahr aufgelöst. Bei den Teilungen Polens am Ende des 18. Jahrhunderts fiel auch der rechtsufrige Teil der Ukraine an Russland, die im Westen der Ukraine gelegenen Gebiete Galizien und die Bukowina an das Habsburgerreich. Als Resultat mehrerer Russisch-Türkischer Kriege wurden im 18. Jahrhundert weite Teile der heutigen Südukraine den unter osmanischer Vasallität stehenden Krimtataren abgerungen. Diese Gebiete wurden als Neurussland unter der Leitung von Grigori Potjomkin erschlossen und mit Saporoger Kosaken und Siedlern aus der Ukraine und aus Russland besiedelt. Die Ukrainer wurden im Russischen Reich als Kleinrussen bezeichnet, in Anlehnung an eine alte Einteilung der orthodoxen Kirchenprovinzen in Klein-Russland (historisches Kernland um Kiew) und Groß-Russland (die Gebiete im Norden). Zwischen den Teilungen Polens und der russischen Revolution war die Ukraine zudem Teil des jüdischen Ansiedlungsrayons.

    Im 19. Jahrhundert begann sich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine eine Nationalbewegung zu entfalten. Sie lehnte die von der zaristischen Regierung präferierte Vorstellung vom dreieinigen russischen Volk aus Großrussen, Kleinrussen und Belarussen ab und strebte die Formierung einer „ukrainischen“ Nation und als Endziel einen Nationalstaat an. Wichtige nationale Vordenker waren der Nationaldichter Taras Schewtschenko und die Historiker Mykola (Nikolaj) Kostomarow und Mychajlo Hruschewskyj. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die ukrainische Nationalbewegung von den Behörden unterdrückt, indem Schulen und bestimmte politische Druckwerke in ukrainischer Sprache (damals bekannt als kleinrussischer Dialekt) verboten wurden. Deshalb verschob sich der Schwerpunkt der Nationalbewegung auf das österreichische Galizien, wo die Ukrainer (unter dem Überbegriff „Ruthenen“) im Unterschied zu Russland als Nationalität anerkannt wurden. Auch wenn in Galizien deutlich mehr Freiheiten der kulturellen und politischen Entfaltung als in Russland bestanden, war die Situation der Ukrainer auch in Galizien nicht unproblematisch, da die Bevölkerungsmehrheit aus ethnischen Polen bestand und die politische Macht vollständig in den Händen polnischer Politiker lag, die eine konsequente Politik der Polonisierung betrieben. Die polnische Sprache wurde zur alleinigen Amtssprache erhoben. Auch in Reaktion darauf formierte sich eine russophile Bewegung in Galizien, die die kulturellen Verbindungen mit Russland betonte und die von den österreichischen und polnisch-galizischen Autoritäten mit Misstrauen beobachtet wurde.

    In Konkurrenz zur „ukrainischen“ Identität stand eine „kleinrussische“ Identität, die stärker auf Russland hin orientiert war.

    Erster Weltkrieg, Bürgerkrieg und frühe Sowjetherrschaft
    Vergilbtes Zeitungspapier mit dem Inhalt: Nr. 139 Extrablatt Lübeckischen Anzeigen Lübeck, 9. Februar 1918. Morgens 7 Uhr. Friede mit der Ukraine. Amtlich. Brest-Litowsk, 9. Februar 1918. Heute am 9. Februar, 2 Uhr morgens wurde der Friede zwischen dem Vierbund und der Ukrainischen Volksrepublik unterzeichnet. 
    Sonderdepesche vom 9. Februar 1918
    Karte der West-Ukrainischen Volksrepublik mit wichtigen umliegenden Territorien und Republiken und den jeweiligen Grenzen von 1914. Die Legende im unteren Bereich zeigt das Königreich Galizien und Lodomerien, das Königreich Ungarn, das Herzogtum Bukowina als Teile Österreich-Ungarns sowie Russland und das Königreich Rumänien. Markiert ist außerdem die Außengrenze der Sowjetunion mit Stand 1946. 
    West-Ukrainische Volksrepublik (1918)

    Der Erste Weltkrieg führte zu einer Internationalisierung der ukrainischen Frage, brachte die Ukraine aber zwischen die Fronten. Ein Oberster Ukrainischer Rat erklärte am 1. August 1914 seine Loyalität zu Österreich-Ungarn, russische Truppen eroberten jedoch im September 1914 im Rahmen der Schlacht in Galizien den Osten Galiziens einschließlich der Hauptstadt Lemberg (heute Lwiw), in der Folge wurden nationale Institutionen und die ukrainische Sprache verboten. In Folge der Schlacht bei Gorlice-Tarnów kam es bis September 1915 zum „Großen Rückzug“ der russischen Armee auf der gesamten Frontlinie. Damit wurde das Gebiet der heutigen Ukraine bis Ende 1917 zum Kriegsgebiet. Die Mittelmächte konnten bis unmittelbar westlich von Tarnopol und Dubno vordringen sowie Lemberg, Kolomyja und Czernowitz zurückerobern; Czernowitz mussten sie jedoch während der Brussilow-Offensive im Juni 1916 zunächst wieder aufgeben, in deren Verlauf Russland im Bereich der heutigen Ukraine wieder bis zu 60 Kilometer nach Westen vorstoßen konnte und u. a. Iwano-Frankiwsk eroberte. Nach einem kurzzeitigen Erfolg der russischen Kerenski-Offensive in der ersten Julihälfte 1917 (u. a. Einnahme von Kalusch) führte der deutsche Gegenstoß im Rahmen der Tarnopol-Offensive zu einer massiven Beschleunigung des Auflösungsprozesses der demoralisierten russischen Armee. Am 25. Juli 1917 fiel Tarnopol in die Hände deutscher und österreich-ungarischer Truppen, bis Ende August konnten die Truppen der russischen Südwestfront auf die Linie des heute in der Ukraine liegenden Flusses Sbrutsch (ca. 45 Kilometer östlich Tarnopol, vor dem Krieg Grenzfluss zwischen Österreich-Ungarn und Russland) zurückgedrängt werden. Infolge Lenins Dekret über den Frieden kam es am 5. Dezember 1917 zum Waffenstillstand. Schon zuvor, nach der Februarrevolution 1917, hatte sich in Kiew die Zentralna Rada gebildet, die am 25. Januar 1918 die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukrainischen Volksrepublik verkündete und damit den ersten ukrainischen Nationalstaat begründete. Am 8. Februar 1918 eroberten die Bolschewiki Kiew. Im Verlauf der Operation Faustschlag im Februar und März 1918 fiel nahezu die gesamte heutige Ukraine in die Hände der Mittelmächte. Am 9. Februar 1918 schloss die Volksrepublik Ukraine mit dem „Brotfrieden“ einen Separatfrieden mit den Mittelmächten. In Berlin setzte man zunächst auf die Förderung der nationalen Bestrebungen als Kampfmittel gegen Russland. Emigrantenorganisationen wie der „Bund zur Befreiung der Ukraine“ fanden Unterstützung im Deutschen Reich, das auch Werbung unter den Kriegsgefangenen betrieb. Vorsichtiger blieb Österreich-Ungarn wegen den damals in Galizien konkurrierenden Nationalbestrebungen der Polen; die Unterstützung seitens der polnischen Eliten erschien Wien wichtiger. Die Mittelmächte setzten die Rada wieder ein und sorgten dafür, dass Sowjetrussland im Friedensvertrag von Brest-Litowsk die Ukraine anerkannte. Da die Mittelmächte mehr Lebensmittellieferungen erwarteten und die Rada nur eingeschränkt willfährig war, unterstützten sie am 29. April 1918 die Absetzung der Regierung und die Einsetzung des früheren zaristischen Generals Pawlo Skoropadskyj als Hetman. Skoropadskyj versuchte eine konservative Restauration des Staatswesens, vor allem wollte er die enteigneten Großgrundbesitzer wieder einsetzen. Dies wurde auch durch Umbenennung des Staatswesens in „Ukrainischer Staat“ unterstrichen. Mit Hilfe des Verwaltungsapparats und der Unterstützung der Besatzer konnte Skoropadskyj zum ersten Mal in der Geschichte einen ukrainischen Staat von Don bis Bug begründen. Die Innenpolitik von Skoropadskyj führte jedoch zur Opposition der Rada und der großen Mehrheit der Bauern. Das harte Besatzungsregime und die Ausbeutung der Ukraine brachte viele Ukrainer gegen die Deutschen auf, am 30. Juli 1918 fiel Oberbefehlshaber Hermann von Eichhorn zusammen mit seinem Adjutanten in Kiew einem Bombenattentat zum Opfer. Drei Tage nach dem Waffenstillstand von Compiègne, am 14. November 1918, bildete sich in Kiew aus oppositionellen Kreisen eine „Direktorium“ genannte Exekutive. Ukrainische Verbände bedrohten Kiew, ließen aber die deutschen Truppen abziehen, denen sich Skoropadskyj anschloss. Das Direktorium bildete am 14. Dezember 1918 in Kiew eine neue Regierung.[1]

    Am 22. Januar 1919 wurde die Vereinigung der Ukrainischen Volksrepublik und der Westukrainischen Volksrepublik beschlossen. Das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik wurde jedoch auch von Polen beansprucht und im Rahmen des Polnisch-Ukrainischen Krieges bis Juli 1919 vollständig besetzt; jedoch wurden im Polnisch-Sowjetischen Krieg die polnischen Truppen kurz darauf zurückgedrängt. In der Folge fielen die westukrainischen Gebiete an Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei, die Zentral-, Ost- und Südukraine an die Russische Sowjetrepublik. Parallel dazu gelang es der überwiegend bäuerlichen Machno-Bewegung im Südosten des Landes, eine anarchistische Revolution durchzuführen. Zunächst halfen die Anarchisten den sowjetischen Bolschewiken gegen die konservativ-monarchistischen „Weißen“ von Anton Denikin, dann wurden sie jedoch selbst von den Bolschewiken vernichtet. Im Verlauf des sehr wechselvollen und blutigen Russischen Bürgerkriegs wurden die meisten Gebiete der Ukraine von der Roten Armee erobert und unter Leo Trotzki Sowjetrussland angeschlossen. Mit der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (USSR) gegründet. Die frühe bolschewistische Nationalitätenpolitik der Korenisazija zielte darauf ab, die Minderheiten für die sozialistische Idee zu gewinnen und gleichzeitig die reaktionären einheitsrussischen Kräfte zu schwächen. Es begann eine bis 1931 anhaltende[2] staatliche Politik der Ukrainisierung, die die ukrainische Sprache förderte und den Anteil von Ukrainern in der Kommunistischen Partei und den Behörden vergrößerte.

    Das allgemeine Frauenwahlrecht bestand seit dem 10. März 1919.[3]

    Für die junge Sowjetunion war die Ukraine die „Kornkammer“. Als unter Josef Stalin seit 1929 die Landwirtschaft zwangsweise kollektiviert wurde, kam es in der Ukraine zu einer unter dem Namen Holodomor bekannten Hungersnot, die in der Ukraine nach neuesten Schätzungen ca. 3,5 Millionen Menschenleben forderte, mehr als in den anderen Gebieten der Sowjetunion zusammen (andere Schätzungen liegen zwischen 2,4 Millionen und bis zu 14,5 Millionen Opfern).[4] Ukrainische Geschichtswissenschaftler gehen davon aus, dass sie absichtlich herbeigeführt wurde.[5] Lasar Kaganowitsch gilt als Hauptverantwortlicher für den Terror im Zusammenhang mit der Zwangskollektivierung. Die Bewertung der historischen Ereignisse ist jedoch umstritten.

    Zweiter Weltkrieg

    Infolge des Hitler-Stalin-Pakts wurden nach dem deutschen Überfall auf Polen und der sowjetischen Invasion Ostpolens im Sommer 1939 zunächst, wie im Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag verabredet, die seit 1921 zu Polen gehörenden westukrainischen Gebiete von der Sowjetunion annektiert. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurden jene im August 1941 Teil des deutschen Generalgouvernements. Der größere Teil des Territoriums der Ukraine unterstand nach seiner Besetzung durch die deutsche Wehrmacht von 1941 bis 1943/44 als Reichskommissariat Ukraine einer Zivilverwaltung durch das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.

    Teile der ukrainischen Bevölkerung führten einen Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer, andere, vor allem in Galizien, arbeiteten mit den Deutschen zusammen. Im Westen des Landes kämpfte die Ukrainische Aufständische Armee gegen die vorrückenden Sowjets und die polnische Bevölkerung. Da die Angehörigen dieser Untergrundarmee wussten, dass sie in der Hand sowjetischer Behörden dem Tod geweiht waren, dauerte ihre Niederschlagung durch Einheiten des NKWD weit über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus.

    Die Ukraine war Schauplatz zahlreicher Massenmorde an Juden, Polen, Roma und sowjetischen Kriegsgefangenen (u. a. Massaker von Babyn Jar). Über zwei Millionen Ukrainer wurden als Ostarbeiter nach Deutschland verschleppt. Der Zweite Weltkrieg forderte in der Ukraine etwa vier Millionen zivile Todesopfer, davon etwa eineinhalb Millionen jüdische Ukrainer. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung, sofern nicht geflohen, wurde ausgelöscht. Dörfer und Städte wurden mit der Taktik der verbrannten Erde erst von der Roten Armee, dann von den deutschen Besatzern auf ihren jeweiligen Rückzügen zerstört. Es gab 1945 in der Ukraine etwa zehn Millionen Obdachlose.

    An einige Opfer erinnern die Stolpersteine in der Ukraine.

    Nachkriegszeit

    Im Zuge der Westverschiebung Polens wurde nahezu die gesamte polnische Bevölkerung aus den ehemals polnischen Gebieten der heutigen Westukraine ausgesiedelt, teilweise auch gewaltsam vertrieben. Im Gegenzug wurde die ukrainische Minderheit Polens in die Ukraine, zum Teil auch in den Westen Polens zwangsumgesiedelt.

    Nach dem Krieg war erstmals die gesamte Ukraine in einem Staat, der Sowjetunion, vereint. Am 24. Oktober 1945 trat die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik als Gründungsmitglied den Vereinten Nationen bei. Mit dem Tod des sowjetischen Diktators Stalins im März 1953 endeten auch die Verfolgung und der Terror in der Sowjetunion.

    Im Jahr 1954 wurde anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Vereinbarung von Perejaslaw der Oblast Krim aus der Russischen (RSFSR) in die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (USSR) überführt.

    Die Ukraine war bis weit in das 20. Jahrhundert vor allem bäuerlich geprägt; nun setzte eine Phase der Urbanisierung ein. Die Ukraine war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem großen Teil zerstört. Die Bevölkerung litt unter bitterer Armut. Der Fokus der Sowjetführung galt indessen vor allem dem Osten der Sowjetunion, während der Westen – darunter auch die Ukraine – trotz vorangetriebener Industrialisierung zunächst eher strukturschwach blieb.

    Die Nachkriegszeit war in der Ukraine vom Wiederaufbau und starker Industrialisierung sowie von einem raschen Bevölkerungswachstum gekennzeichnet. Die Einwohnerzahl der Ukrainischen SSR stieg von rund 36,5 Millionen im Jahr 1950 auf 51,7 Millionen im Jahr 1989.[6]

    Unter dem neuen Parteichef der KPdSU Nikita Chruschtschow wurden mehr Ukrainer in die Führungsgremien der Partei ernannt; auch der Druck auf die Bauern ließ nach. Im kulturellen Bereich erhielten die Befürworter einer „Ukrainisierung“ und der ukrainischen Sprache mehr Spielraum.

    Ab 1972 setzten unter dem von Breschnew eingesetzten ukrainischen KP-Chef, Wolodymyr Schtscherbyzkyj, „Säuberungen“ der nationalen Elite ein; die Russifizierung wurde erneut vorangetrieben.

    Die Veränderungen, die Michail Gorbatschows Perestroika mit sich brachten, nahmen zögerlich Einfluss auf die ukrainische Politik. Durch die Katastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 wurde eine Fläche von fast 150.000 km² radioaktiv verseucht. Der Vorfall hinterließ enorme Schäden für Menschen und Umwelt.

    1989 hatten sich mehrere oppositionelle Gruppierungen zur „Volksbewegung“ („Ruch“) zusammengeschlossen, die in den ersten freien Wahlen im März 1990 knapp 25 Prozent der Stimmen erreichte. Setzte die Volksbewegung Ruch anfangs ihren Schwerpunkt auf kulturelle Themen, entwickelte sie sich bald zur dominierenden Bewegung der nationalen Unabhängigkeit – in deutlicher Opposition zur Kommunistischen Partei.

    Unabhängigkeit
    Panoramablick auf das Kloster mit den Häusern im Vordergrund, alles mit weißen Fassaden und goldenen Kirchtürmen nach orthodoxer Architektur. Auf der linken Seite ist ein großer Kirchturm mit drei Etagen zu erkennen, in der Mitte befinden sich weiter im Hintergrund mehrere Kirchtürme. 
    Das Kiewer Höhlenkloster gehört zu den nationalen Heiligtümern der drei ostslawischen Nationen.

    Mit dem Zerfall der Sowjetunion erlangte die Ukraine im Dezember 1991 nach einem Referendum mit 90,3 % Zustimmung ihre staatliche Unabhängigkeit.[7] Eine Alternative zur Unabhängigkeit der Ukraine war faktisch nicht vorhanden, was massiv zu dem eindeutigen Wahlergebnis beitrug.[8] Das bereits im Jahr 1919 eingeführte Frauenwahlrecht wurde in dem Referendum bestätigt. Seit der Unabhängigkeit sucht die Ukraine ihre nationale Identität und ihre internationale Rolle zwischen einer westlichen Orientierung, beispielsweise einer Ukraine und die Integration in die Europäische Union, und einer östlichen Orientierung, d. h. einer politischen Orientierung zu Russland hin.[9] Die Ukraine leidet seit ihrer Unabhängigkeit unter schweren wirtschaftlichen und demografischen Problemen. Seit ihrer Unabhängigkeit sank die Einwohnerzahl um mehr als 6,25 Millionen Menschen.[6] Das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine erreichte im Jahr 2012 nur noch 69,3 % des Wertes von 1990.[10]

    Über Atomwaffen verfügten nach dem Zerfall der Sowjetunion neben Russland auch drei weitere Nachfolgestaaten der UdSSR: die Ukraine, Belarus und Kasachstan. In der Ukraine befand sich mit insgesamt 1832 Nuklearsprengköpfen das zu diesem Zeitpunkt weltweit drittgrößte Kernwaffenarsenal. Zudem wurde das Potential von Nuklearwissenschaftlern in der Ukraine von russischer Seite auf etwa 1000 Personen eingeschätzt. Die Ukraine lieferte 1991 die meisten taktischen Atomwaffen an Russland ab, behielt jedoch die strategischen Atomwaffen und forderte für ihre Auslieferung vom Westen Geld und Sicherheitsgarantien.[11] Sie erhielt US-Finanzhilfe und Sicherheitsgarantien auf der Basis eines trilateralen Abkommens mit Russland und den USA im Januar 1994 (Budapester Memorandum), trat Ende 1994 dem Atomwaffensperrvertrag und dem Start-I-Vertrag bei und erklärte sich 1996 für atomwaffenfrei.[12]

    Bei der Präsidentschaftswahl 2004 und den anschließenden Protesten, der sogenannten orangen Revolution, setzte sich der westlich orientierte Präsidentschaftskandidat, Wiktor Juschtschenko, gegen den von Russland unterstützten Wiktor Janukowytsch durch. Das galt vielen politischen Beobachtern als richtungsweisend für die künftige Orientierung der Ukraine. Die wichtigsten Protagonisten des orangen Lagers, Juschtschenko und Julija Tymoschenko, konnten sich aber in den folgenden Jahren nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen, und viele Hoffnungen der Bevölkerung blieben unerfüllt. Die Unzufriedenheit aufgrund der politischen Stagnation mündete in der Präsidentschaftswahl 2010, bei denen der russlandfreundliche Janukowytsch ins Präsidentenamt gewählt wurde.[13]

    Es folgten mehrere Schritte zur Konsolidierung eines Autoritarismus, welche allenfalls auf sporadischen Widerstand trafen. Die Opposition war durch die vorangegangenen Wahlen weitgehend gelähmt und die Zivilgesellschaft zu fragmentiert. Insbesondere das Verfassungsgericht wurde zum Befehlsempfänger der Präsidialadministration und verwarf die Verfassungsänderung von 2004 und deren Beschneidungen der Kompetenzen des Präsidenten. Für eine Preisreduktion von 100 Dollar je 1000 Kubikmeter Gas erhielt Russland ein neues Abkommen für die Schwarzmeerflotte bis ins Jahr 2042.[13]

    Für die Parlamentswahlen 2012 schränkte das Regime die Möglichkeiten der Opposition ein, Stimmenkauf und Manipulation bei der Auszählung ließen die Menschen desillusioniert zurück. Vor dem Hintergrund der vermeintlich gesicherten autoritären Präsidialherrschaft war die folgende Protestbewegung umso unerwarteter.[13]

    Jüngste Vergangenheit

    Im November 2013 begannen die Euromaidan genannten Proteste, als die Unterzeichnung einer EU-Assoziierung der Ukraine unter dem Druck Russlands ausgesetzt wurde.[14] Die Proteste richteten sich auch gegen die verbreitete Korruption.[15] Im Februar 2014 wurde eine Einigung erzielt, die die Rückkehr zur bis September 2010 gültigen Verfassung vorsah und die faktische Absetzung Wiktor Janukowytschs beinhaltete; dieser tauchte unter und flüchtete nach Russland.[16] Die rechtliche Bewertung der Absetzung und Flucht Janukowytschs, den ein Kiewer Gericht 2019 des Hochverrats schuldig sprach, ist umstritten.[17]

    Am 27. Februar 2014 wurde eine Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk gebildet. Im weiteren Verlauf annektierte Russland noch im selben Jahr völkerrechtswidrig die Krim, und es kam zu sezessionistischen Bewegungen im Osten der Ukraine, die in einem bewaffneten Konflikt eskalierten, der seither andauert. Am 15. Februar 2015 wurde ein Minsk II genanntes Abkommen geschlossen, das auf eine Befriedung des Konflikts in der östlichen Ukraine abzielt.

    In den beiden folgenden Jahren musste die Ukraine laut dem polnischen Wirtschaftswissenschaftler Leszek Balcerowicz Schocks aus dem Erbe des vormaligen Präsidenten sowie der russischen militärischen und ökonomischen Aggression (durch ein Embargo) verkraften. Die ausstehenden Reformen sollten Privatisierungen umfassen, da der Staat noch viele defizitäre Unternehmen besitze, aus denen Geld abgezweigt würde.[18] Im Frühjahr 2017 sollte nach einem Urteilsspruch des Stockholmer Schiedsgerichts die latente Drohung einer Milliardenklage seitens Gazprom entfallen, die ein Relikt des seit 2009 schwelenden russisch-ukrainischen Gasstreits war.[19]

    Am 26. November 2018 verhängte das ukrainische Parlament einen auf 30 Tage befristeten Ausnahmezustand.[20] Es reagierte damit auf die massiven Übergriffe der russischen Küstenwache auf ukrainische Schiffe sowie die Gefahr einer großflächigen Invasion durch die Russische Föderation[21] aufgrund massiver russischer Truppenkonzentrationen entlang der ukrainischen Grenze.[22] Die Gefahr einer russischen Invasion bestand erneut seit Frühjahr 2021 aufgrund von Truppenkonzentrationen entlang der ukrainischen Grenze.[23] Wladimir Putin unterzeichnete am 21. Februar 2022 ein Dekret zur Anerkennung der Unabhängigkeit der besetzten ukrainischen Gebiete.[24] Nicht einmal diese Anerkennung habe die vom Westen immer wieder mit Erstaunen konstatierte Gelassenheit der Ukrainer stören können, so der ukrainische Intellektuelle Jurij Andruchowytsch, jedoch die „wahnsinnige“ Rede Wladimir Putins danach. Andruchowytsch stellte darin Orwell'sche Elemente fest; Putin nenne Krieg Frieden, Attacke nenne er Verteidigung und seine Ideologie stamme aus dem 19. Jahrhundert. Putin, der nur geopolitisch denke, habe jeglichen Kontakt zur Realität verloren und interessiere sich weder für die realen Probleme Russlands noch für die reale Ukraine.[25]

    Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine unter Verletzung des Gewaltverbotes der UN-Charta[26] von mehreren Seiten an, sowohl aus Russland als auch von der annektierten Halbinsel Krim und aus dem Nachbarstaat Belarus.[27] Bilder zeigen heftige Explosionen in mehreren ukrainischen Städten.[28] Schwere Bombenangriffe und Beschuss auf ukrainische Städte treffen auch die Zivilbevölkerung, vor allem in den Städten Kiew, Charkiw, Schytomyr und Mariupol.[29][30][31] Infolge der Angriffe verhängte der ukrainische Präsident den Kriegszustand im Land.[32] Am 30. September 2022 kam es zur russischen Annexion der Süd- und Ostukraine.

    Aktuell wird aufgrund des von Russland begonnenen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor Reisen in die Ukraine gewarnt bzw. zur Ausreise aufgefordert.[33]

    Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-8252-8551-7, S. 394 ff., 451, 516 f., 531 f., 538, 612 f., 762 ff., 934 f.; Felix Schnell: Historische Hintergründe ukrainisch-russischer Konflikte. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 64. Jahrgang, 47–48/2014, 17. November 2014, S. 11; Kerstin S. Jobst: Geschichte der Ukraine. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-15-019320-4, S. 169 – 186; Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen (Hrsg.): Wilhelm Groener: Lebenserinnerungen. Jugend, Generalstab, Weltkrieg. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957 (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Band 41), S. 385–418. Wasyl Iwanyschyn, Jaroslaw Radewytsch-Wynnyzyj, Mowa i Naziya, Drohobytsch, Vidrodzhennya, 1994, ISBN 5-7707-5898-8. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 393. Enteignung von Bauern: Die Regierung der Ukraine will, dass der Holodomor als Genozid anerkannt wird. In: Zeit Online. 1. Februar 2010, abgerufen am 21. Mai 2015. Wolfgang Zank: Stalinismus: Stille Vernichtung. In: Die Zeit. Nr. 48, 20. November 2008 (online). ↑ a b Einwohnerzahlen auf Demoscope Weekly. Andreas Schulz: Geschichte der Ukraine. Landeszentrale für politische Bildung BW, 1. März 2022, abgerufen am 21. März 2022. Andrew Wilson: Ukrainian Nationalism in the 1990s. Cambridge University Press, 1997, ISBN 978-0-521-57457-0, S. 128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). André Härtel: Wo Putins Russland endet. „Novorossija“ und die Entwicklung des Nationsverständnisses in der Ukraine. In: kas.de. 2016, abgerufen am 21. März 2022. ВВП Украины достиг лишь 69 % от уровня 1990 года, lb.ua. Lars C. Colschen: Die Kernwaffen in der Ukraine. In: Wissenschaft & Frieden. 1994, abgerufen am 21. März 2022. Andreas Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine, München 2009, ISBN 978-3-406-58780-1, S. 179. ↑ a b c Gerhard Simon: Vom Bürgerprotest für Europa zur Revolution, Osteuropa, Vol. 64, No. 1, Im Namen des Volkes: Revolution und Reaktion, (JANUAR 2014), pp. 25-41 Kalt, skrupellos – erfolgreich?: Mit Macht und Erpressung hat Präsident Putin die Ukraine in den Moskauer Einflussbereich zurückgeholt. Nicht sein einziger politischer Erfolg in diesem Jahr. Was treibt den Mann im Kreml? In: Der Spiegel. Nr. 51, 2013 (online). Steffen Dobbert: Euromaidan – Protest und Zivilcourage in der Ukraine. Hrsg. von Zeit Online. epubli, Berlin 2014, ISBN 978-3-8442-8601-4 (E-Book). Chronologie des Ukraine-Konflikts. In: lpb-bw.de. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, abgerufen am 3. März 2022. Markian Ostaptschuk: Ukraine: 13 Jahre Haft für Janukowitsch. In: DW.COM. 24. Januar 2019, abgerufen am 3. März 2022. «Unser Plan ist Kiews letzte Chance für Reformen», NZZ, 19. Oktober 2016 Die Ukraine obsiegt im Gasstreit gegen Russland, NZZ, 31. Mai 2017 Poroschenko will Ukraine mit Kriegsrecht gegen Russland schützen web.de Aktualisiert am 26. November 2018, 22:34 Uhr
    Krise in der Ukraine: Kriegsrecht light Spiegel online 27. November 2018 21:09 Uhr
    Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 390/2018 vom 26. November 2018-, abgerufen am 28. November 2018 (ukrainisch) Krim-Konflikt – Poroschenko warnt vor Krieg (Memento vom 27. November 2018 im Internet Archive), tagesschau.de, 27. November 2018; abgerufen am 27. November 2018 Was Moskaus Truppenaufmarsch bezweckt, tagesschau.de, 2. Dezember 2021; abgerufen am 2. Dezember 2021 Russland-Ukraine-Konflikt: Putin entsendet Truppen in die Ostukraine. In: Die Zeit. 21. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022. Juri Andruchowytsch: «Die Ukraine wird ihre Freiheit verteidigen», SRF Tagesgespräch, 23. Februar 2022 Deutsche Gesellschaft für Internationales Recht: Erklärung zum russischen Angriff auf die Ukraine. In: dgfir.de. 24. Februar 2022, abgerufen am 25. Februar 2022. vgl. a. Verfassungsblog vom 24. Februar 2022 Krieg in der Ukraine. Russische Angriffe auf alle Landesteile. In: Deutschlandfunk. 22. Februar 2022, abgerufen am 22. Februar 2022. Viele Städte unter Beschuss – Krieg in der Ukraine: Der aktuelle Stand. In: ZDF. 22. Februar 2022, abgerufen am 22. Februar 2022. Schwere Bombenangriffe auf Zivilbevölkerung. In: DW.COM. 1. März 2022, abgerufen am 8. März 2022. dpa: Ukraine-Krieg Tag 7: Bomben auf Charkiw, Kiew, Schytomyr: Die Ereignisse der Nacht –. In: shz.de. 2. März 2022, abgerufen am 8. März 2022. 141 Staaten fordern Russland zum Abzug aus der Ukraine auf. In: FAZ.net. 2. März 2022, abgerufen am 8. März 2022. Ukrainischer Präsident Selenskyj ruft Kriegszustand aus. In: Deutschlandfunk. 22. Februar 2022, abgerufen am 22. Februar 2022. Auswärtiges Amt: Ukraine: Reisewarnung/Ausreiseaufforderung (Reisewarnung). Abgerufen am 6. November 2022.
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    Der Konsum von Alkohol auf öffentlichen Plätzen ist nicht gestattet, auch wenn sich die Polizei selten darum schert. Die Verkaufszeiten können örtlich beschränkt sein, z. B. in Kiew seit 2018 von 23.00-10.00 Uhr. Gruppen von Betrunkenen sollte man sicherheitshalber aus dem Weg gehen, oder Mittrinken, wenn man aufgefordert wird.

    Das Fotografieren militärischer Einrichtungen ist verboten.

    Die Oblaste Luhansk und Donezk haben sich im Frühjahr 2014 als „Volksrepublik Donbass“ von der Ukraine unabhängig erklärt. Die separatistischen Gruppen, die derzeit die Oblast kontrollieren, streben nach einer Vereinigung mit der Russischen Föderation. Es werden Feuergefechte zwischen Ukrainischem Militär und Separatisten geführt, die teilweise bürgerkriegsähnliche Ausmaße annehmen können. Zeitweise zu Unruhen und Scharmützeln kommt es auch in anderen Landesteilen im Osten und Süden der Ukraine. Es empfiehlt sich, die Ostukraine derzeit zu meiden, sowie für andere Landesteile die Nachrichten zu verfolgen und größeren Menschenansammlungen aus dem Weg zu gehen.

    Besondere Sorgfalt bei der Sicherheit ist nicht mehr geboten. Allerdings ist wie überall auf der Welt alles was etwas wertvoller und leicht zu entwenden sein könnte, diebstahlsgefährdet. Schlafende Autofahrer am Straßenrand sind ebenso gefährdet wie frei geparkte Autos in Städten. Die Korruption bessert sich langsam.

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