اليمن

Jemen
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Kontext von Jemen

Die Republik Jemen (amtlich Jemenitische Republik, arabisch الجمهورية اليمنية, DMG al-Ǧumhūriyya al-Yamaniyya) ist ein Staat in Vorderasien, im Süden der Arabischen Halbinsel. Der Staat Jemen ist aufgrund des Bürgerkrieges und dessen andauernder politisch-gesellschaftlicher Verwerfungen heute als zusammengehöriges, souveränes Gebilde nicht mehr existent (Stand 2022).

Der Jemen grenzt im Norden an Saudi-Arabien, im Osten an Oman, im Süden an den Golf von Aden und das Arabische Meer, im Westen an das Rote Meer. Die Staaten Dschibuti und Eritrea liegen etwa 20 bzw. 30 Kilometer entfernt jenseits des Roten Meeres. Die Küstenlänge beträgt 2400 Kilometer; die Binnengrenzen sind 1746 Kilometer lang. Zum Jemen gehören auch die 3814 km² große Inselgruppe Sokotra sowie zahlreiche kleinere Inseln im Bab al-Mandab im RotenWeiterlesen

Die Republik Jemen (amtlich Jemenitische Republik, arabisch الجمهورية اليمنية, DMG al-Ǧumhūriyya al-Yamaniyya) ist ein Staat in Vorderasien, im Süden der Arabischen Halbinsel. Der Staat Jemen ist aufgrund des Bürgerkrieges und dessen andauernder politisch-gesellschaftlicher Verwerfungen heute als zusammengehöriges, souveränes Gebilde nicht mehr existent (Stand 2022).

Der Jemen grenzt im Norden an Saudi-Arabien, im Osten an Oman, im Süden an den Golf von Aden und das Arabische Meer, im Westen an das Rote Meer. Die Staaten Dschibuti und Eritrea liegen etwa 20 bzw. 30 Kilometer entfernt jenseits des Roten Meeres. Die Küstenlänge beträgt 2400 Kilometer; die Binnengrenzen sind 1746 Kilometer lang. Zum Jemen gehören auch die 3814 km² große Inselgruppe Sokotra sowie zahlreiche kleinere Inseln im Bab al-Mandab im Roten Meer und im Arabischen Meer.

Im Jahr 1990 vereinigten sich die zwei früheren Staaten Jemenitische Arabische Republik (JAR) (Hauptstadt Sanaa) und Demokratische Volksrepublik Jemen (Südosten, Hauptstadt Aden) zum heutigen Staat.

Seit 2013 herrschte zunächst ein Bürgerkrieg. In diesem Konflikt gelang es den Huthi-Milizen, die Hauptstadt Sanaa und große Teile des Landes zu erobern. Am 25. März 2015 leitete Saudi-Arabien unter militärischer Mitwirkung acht weiterer Staaten eine militärische Intervention unter dem Namen Operation Decisive Storm zur Unterstützung der Zentralregierung unter Staatspräsident Hadi und des Regierungschefs Chalid Bahah ein. Damit weitete sich der Konflikt massiv aus und wird als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran bewertet. Aufgrund des Krieges im Land sind Stand 1. April 2022 4,3 Millionen der Menschen im Land Binnenflüchtlinge. 70 Prozent der Bevölkerung sind auf internationale Hilfe zum Überleben angewiesen.

Gemäß Fragile States Index 2021 ist der Jemen das instabilste Land der Erde. Auch bei weiteren wirtschaftlichen und politischen Indizes belegt der Jemen jeweils einen der schlechtesten Plätze.

Mehr über Jemen

Grundinformation
  • Währung Jemen-Rial
  • Ursprünglicher Name اليمن
  • Anrufcode +967
  • Internet Domäne .ye
  • Mains voltage 230V/50Hz
  • Democracy index 1.95
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 28250420
  • Fläche 555000
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Vorislamische Zeit
     
    Späthellenistisch beeinflusste Qatabanische Bronze: Cupido auf einem Löwen, um 75–50 v. Chr., ausgegraben am südlichen Stadttor von Timna am Haus Yafasch unter Wendell Phillips.

    In der vorislamischen Zeit unter den Kulturen der Minäer und Sabäer (ab dem 2. Jahrtausend v. Chr.) entwickelte sich das Gebiet des heutigen Jemen als Drehscheibe des Fernhandels zwischen Ostafrika, Indien und dem Mittelmeerraum und Hauptlieferant begehrter Erzeugnisse wie Edelsteine, Gewürze, Weihrauch und Myrrhe zum politischen und kulturellen Zentrum Arabiens.Weiterlesen

    Vorislamische Zeit
     
    Späthellenistisch beeinflusste Qatabanische Bronze: Cupido auf einem Löwen, um 75–50 v. Chr., ausgegraben am südlichen Stadttor von Timna am Haus Yafasch unter Wendell Phillips.

    In der vorislamischen Zeit unter den Kulturen der Minäer und Sabäer (ab dem 2. Jahrtausend v. Chr.) entwickelte sich das Gebiet des heutigen Jemen als Drehscheibe des Fernhandels zwischen Ostafrika, Indien und dem Mittelmeerraum und Hauptlieferant begehrter Erzeugnisse wie Edelsteine, Gewürze, Weihrauch und Myrrhe zum politischen und kulturellen Zentrum Arabiens. Die wirtschaftliche Grundlage bildete eine hochentwickelte Bewässerungstechnik, die den Regen aus dem Gebirge nutzbar machte. Die bedeutendste Anlage war der (heute als Großprojekt neu konstruierte) Staudamm von Ma'rib (8. Jahrhundert v. Chr.).

    Unter mehreren regionalen Königreichen übte Saba besonders vom 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. eine gewisse Vormachtstellung aus. Mit der Gründung der neuen Hauptstadt Zafar um 20 v. Chr. begann der Aufstieg des Himyar-Reichs (bis 525 n. Chr.). Die Römer nannten den Jemen wegen seiner Reichtümer Arabia Felix (glückliches Arabien). Ihr Versuch, das Land zu erobern, scheiterte. Nach ihrer Niederlage gegen die Römer im Ersten Jüdischen Krieg 70 n. Chr. brachten Flüchtlinge das Judentum in den Jemen. Zwar gelang den Himjariten im 3. Jahrhundert nochmals die Einigung des Landes, doch wurde es 525 vom äthiopischen Königreich Aksum erobert.

    Unter äthiopischem Einfluss verbreitete sich in Teilen Südarabiens das Christentum. Von ca. 570 bis 627 war der Jemen eine Provinz des persischen Sassanidenreichs. Eine persische Hinterlassenschaft war das 1980 wiederentdeckte Bergwerk von ar-Radrad.[1]

    Die islamischen Dynastien
     
    Stadtbild von Dschibla mit der Königin-Arwa-Moschee
     
    al-Hadschara mit den typischen jemenitischen Fassadenanstrichen

    Im 7. Jahrhundert breitete sich die Lehre des Propheten Mohammed auf der Arabischen Halbinsel aus. Der letzte persische Statthalter, Badham, wurde 628 Muslim. Ab dieser Zeit fiel der Jemen in den Herrschaftsbereich des Islams und gehörte ab 661 zum Reich der umayyadischen Kalifen. Aufgrund religiös-politischer Machtkämpfe zerfiel dieses Reich Ende des 9. Jahrhunderts in Teilstaaten. Im 10. Jahrhundert bildete sich im Jemen ein zaiditisches Imamat, das mit Unterbrechungen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts weiterbestand. Daneben herrschten zeitweise verschiedene andere Dynastien über weite Teile des Jemen: die ismailitischen Fatimiden und Sulaihiden (11./12. Jahrhundert), die Ayyubiden (12./13. Jahrhundert) und Rasuliden (13.–15. Jahrhundert) sowie von 1538 bis 1630 die Osmanen. Im 16. Jahrhundert besetzten die Portugiesen zeitweise Aden und Sokotra.

    Aufteilung unter Briten und Türken

    1839 besetzten die Briten Aden, das zum Stützpunkt auf dem bedeutenden Seeweg nach Indien wurde (ab 1937 Kronkolonie). Mit der Eröffnung des Sueskanals 1869 stieg die strategische Bedeutung Adens für Großbritannien weiter. 1905 legten das Osmanische Reich und Großbritannien die Grenze zwischen ihren Protektoraten fest. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg wurde der Norden Jemens 1918 ein unabhängiges Königreich unter dem Imam Yahya. Dies führte zu einem Territorialkonflikt mit Saudi-Arabien, der sich 1934 in einem Krieg zwischen den beiden Monarchien entlud. 1944 gründeten im Adener Exil Kaufleute, Intellektuelle und religiöse Führer die Oppositionsbewegung der „Freien Jemeniten“ gegen Yahya. Im Verlauf einer Revolte gelang es der Gruppe, diesen 1948 zu ermorden; sein Sohn, Imam Ahmad, konnte den Aufstand jedoch niederschlagen. Ein weiterer Aufstand scheiterte 1955.

    Zwei unabhängige Staaten
     
    Nord- und Südjemen

    Allerdings war es den konservativen Imamen im Nordjemen nicht gelungen, das Land zu modernisieren. Ahmad lehnte Gamal Abdel Nassers arabischen Nationalismus ab, der aber auf die Zustimmung großer Teile der Streitkräfte stieß. Bevor die Situation eskalieren konnte, starb der Herrscher. Nach Ahmads Tod stürzte am 26. September 1962 eine Gruppe nationalistischer, sunnitischer Offiziere unter der Führung von General Abdallah as-Sallal die zaiditische Monarchie und proklamierte im Norden die Jemenitische Arabische Republik. Der letzte zaiditische Imam, Muhammad al-Badr, floh in die Berge zu loyalen Stämmen. Im darauf ausbrechenden achtjährigen Bürgerkrieg zwischen Royalisten und Republikanern unterstützten in einem Stellvertreterkrieg Großbritannien und Saudi-Arabien die gestürzte Monarchie, während Ägypten den Republikanern mit einer 20.000 Mann starken Expeditionsarmee half, die schließlich die Oberhand behielt. Ähnlich wie in London dominierte in Washington die Befürchtung, ein Fehlschlag der Saudis könnte den panarabischen Nationalismus stärken und somit die saudische Monarchie gefährden. Auch nach der Niederlage von al-Badr blieb die politische Lage instabil. In dem Bürgerkrieg, bei dem ägyptische Truppen auch chemische Waffen einsetzten, starben 200.000 Menschen; der Norden wurde total zerrüttet. 1970 endete der Bürgerkrieg mit einem Kompromiss, der keine Seite zufriedenstellte und vor allem die Autonomie der Stämme stärkte.[2]

    Auch der Süden wurde von politischen Unruhen erschüttert. Während des Bürgerkriegs waren viele linke Nationalisten und Kommunisten nach Aden geflohen. 1963 begannen dort die neugegründete radikalere „Nationale Befreiungsfront“ (NLF) und die von Kairo unterstützte, einen arabischen Nationalismus vertretende „Front for the Liberation of South Yemen“ (Flosy) einen Guerillakrieg gegen die Kolonialmacht Großbritannien. Die NLF war gut ausgerüstet und setzte in ihrem Kampf auch Minenwerfer und Panzerfäuste ein.[2] Nachdem Großbritannien für 1968 die Unabhängigkeit in Aussicht gestellt hatte, konnte die NLF mit Hilfe der Bevölkerung die meisten Gebiete der Kronkolonie unter ihre Kontrolle bringen. Großbritannien nahm daraufhin Verhandlungen mit der NLF auf und zog seine Truppen zurück. Am 20. November 1967 verließ der letzte Britische Hochkommissar Humphrey Trevelyan den Jemen. Am 30. November 1967 rief die NLF die Republik Südjemen aus. In der Folge kam es zu einem Konflikt zwischen linken Kräften, welche die NLF dominierten, und dem Militär, was beinahe zu einem Bürgerkrieg führte. Die neue Regierung unter Qahtan Muhammad asch-Scha'abi verfolgte von Beginn an einen sozialistischen Kurs und lehnte sich eng an die Sowjetunion an. Als der rechte Flügel der NLF die Forderungen des Parteikongresses blockierte, entstand die „Bewegung des 14. Mai“, die das Volk zur Unterstützung der Reformen mobilisieren sollte. Nach einem Jahr gewann diese Bewegung die Oberhand gegen die Armee.

    Nach dem Sturz von as-Sallal 1967 folgten im Norden häufige Regierungswechsel und Attentate. Präsident Abdul Rahman al-Iriani wurde 1974 gestürzt, dessen Nachfolger Ibrahim al-Hamdi wurde im Oktober 1977 und dessen Nachfolger Ahmed Hussein al-Ghaschmi im Juni 1978 ermordet. Der sich zuspitzende Gegensatz zwischen den fundamentalistischen schiitischen Stammesföderationen im Nordosten und der überwiegend sunnitischen, modernen, westlichen Strömungen gegenüber aufgeschlossenen Stadtbevölkerung trug zu dem Konflikt bei.

    Der Süden erhielt 1970 entgegen Moskaus und Pekings Rat eine neue, sozialistische Verfassung, nachdem 1969 Salim Rubai Ali neues Staatsoberhaupt geworden war. Gleichbedeutend damit war in der Folge das Monopol der Jemenitischen Sozialistischen Partei (JSP), einer marxistischen Einheitspartei, sowie ein totales Verbot von traditionell wichtigen Kleinunternehmen. 1976 kam es nach wiederholten Zusammenstößen zu einer Aussöhnung mit Saudi-Arabien, das ebenso wie Kuwait umfangreiche Wirtschaftshilfe anbot. 1978 war kurzzeitig Ali Nasir Muhammad Staatsoberhaupt; er wurde im selben Jahr von Abd al-Fattah Ismail abgelöst. Der charismatische Ismail trat 1980 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Ali Nasir Muhammad, ein skrupelloser und fast analphabetischer Apparatschik, übernahm die Macht. Er wird mit gegenrevolutionären Einflüssen aus dem Ausland, vor allem Saudi-Arabien und den USA, in Verbindung gebracht. Ismail kehrte 1985 nach einer langen Rekonvaleszenz aus Moskau zurück. Er hatte eine führende Rolle im Kampf gegen die britische Kolonialmacht gespielt und genoss deshalb noch große Unterstützung. Bald nach seiner Rückkehr wurde er erneut ins Politbüro der Staatspartei gewählt, wo er eine Mehrheit der Mitglieder hinter sich hatte. Auch die wirtschaftliche Bindung an den Ostblock verstärkte sich. Am 13. Januar 1986 kam es zu einem Bürgerkrieg, der damit begann, dass Ali Nasir nicht zur Sitzung des Politbüro erschien, sondern seine Leibwächter den Vizepräsidenten Ali Ahmed Antar und vier weitere Mitglieder des Politbüros töteten. In den folgenden Auseinandersetzungen starben mehrere tausend Menschen, und Haidar Abu Bakr al-Attas gelangte an die Macht, während der am 24. Januar 1986 abgesetzte Ali Nasir mit 60.000 anderen nach Nordjemen flüchtete. In den westlichen Medien wurde diese Episode als ein von Moskau unterstützter gescheiterter Putschversuch von Kommunisten gegen einen gemäßigten und pragmatischen Präsidenten kommuniziert.

    1972, 1979 und 1981 kam es zu zahlreichen Grenzzwischenfällen zwischen dem Norden und dem Süden. Parallel dazu fanden Verhandlungen statt, die eine politische Union der beiden Staaten zum Ziel hatten. 1973 scheiterte ein Vorstoß noch am nordjemenitischen Widerstand, doch verbesserten sich die bilateralen Beziehungen seit Beginn der 1980er Jahre. In den 1980er Jahren litt das sozialistische Südjemen unter außenpolitischem Druck und innenpolitischen konterrevolutionären Bestrebungen vor allem während der Reagan-Ära.

    Im Norden wurde am 18. Juli 1978 Ali Abdullah Salih Präsident der Jemenitischen Arabischen Republik (Nordjemen) und blieb es bis zur Wiedervereinigung.

    Vereinigung und erneuter Bürgerkrieg

    Am 22. Januar 1990 verkündeten die Ministerpräsidenten beider Staaten die Öffnung ihrer gemeinsamen Grenze. Am 22. Mai desselben Jahres schlossen sich die Arabische Republik Jemen und die Demokratische Volksrepublik Jemen zur Republik Jemen zusammen (Fusion (Völkerrecht)). Der erste gesamtjemenitische Präsident wurde Ali Abdullah Salih, der seit 1978 die Arabische Republik Jemen regierte. Im Golfkrieg von 1990 hatte Jemen noch den Irak unterstützt, was sich für den Jemen insofern katastrophal auswirkte, als er als votierendes Mitglied des UN-Sicherheitsrats nunmehr den Kürzungen, oft Streichungen der Entwicklungshilfemaßnahmen der arabischen Öl-Staaten ausgesetzt war.[3] Zudem wiesen die Golfstaaten alle jemenitischen Arbeitsmigranten, mithin etwa 800.000 Menschen aus ihren Ländern aus, was zum Ausfall von Rücküberweisungen von rund einer Milliarde Dollar führte und den Staatshaushalt extrem belastete.[4] 1999 konnte der Jemen seine Beziehungen zu Kuwait normalisieren.

    Am 27. April 1993 fanden im Jemen die ersten freien Parlamentswahlen statt, in denen sich drei große Parteien gegenüberstanden: der Allgemeine Volkskongress, die Sozialistische Partei sowie die Jemenitische Vereinigung für Reformen (Islah).[5] Die Koalition von Islah und Volkskongress wurde fast Modell für eine arabische Demokratisierung. Allerdings behielten alle Parteien ihre Truppen, was durch militärische Ausgewogenheit für eine gewisse Stabilität sorgte. Am 20. Februar 1994 wurde in Amman, Jordanien, ein Abkommen zwischen den politischen Führern des Nord- und Südjemens unterzeichnet, aber dies konnte den Bürgerkrieg zwischen den Beteiligten nicht verhindern, der von Mai bis Juli 1994 ausgetragen wurde und mit der Niederlage der südlichen Streitkräfte und der Flucht vieler Jemeniten und Anhänger der Sozialistischen Partei ins Exil endete.[6] Der Bürgerkrieg begann, indem die Regierung in Sanaa den Notstand ausgerufen hatte.[7] In der Zeit vom 5. Mai bis zum 7. Juli 1994 hatten 7000 Menschen ihr Leben verloren. Für den Demokratisierungsprozess war der Bürgerkrieg ein eklatanter Rückschlag.[8]

    Die Parlamentswahl im April 1997 wurde von den Sozialisten boykottiert, da sie nach dem Bürgerkrieg von 1994 in der südjemenitischen Stammwählerschaft diskreditiert waren und aufgrund der Konfiszierung ihrer Konten und Immobilien nach Beendigung des Krieges nicht über die für eine Wahlkampagne nötigen Ressourcen verfügten, so dass Präsident Salih fortan mit einer absoluten Mehrheit ohne die Islah regieren konnte.

    Zunehmender Autoritarismus

    Am 23. September 1999 wurde Salih ein fünftes Mal zum Präsidenten gewählt. Sein einziger Gegenkandidat, der langjährige Parlamentsvorsitzende und Scheich Abdallah al-Ahmar, war aus dessen eigenen Reihen ausgewählt worden, und somit entfielen 96,3 % der Stimmen auf Salih. In nur sechs Jahren war das Land wieder zu einem Einparteienstaat geworden.

    Im Februar 2001 konnte die Staatspartei ihre Macht mit einer durch ein Referendum abgesicherten dritten Verfassungsreform stärken. Der Konsultationsrat wurde in eine zweite Kammer umgewandelt (Madschlis asch-Schura) und die präsidiale Amtszeit dauert nun sieben statt fünf Jahre. Umgehend wurde der Druck auf die Oppositionsparteien erhöht, obwohl die Regionalwahlen im Februar 2002 durch ein Dezentralisierungsgesetz zu pluralistischen Gemeinde- und Regionalräten führten.

    Salih selbst kündigte an, dass er bei den nächsten Präsidentschaftswahlen nicht antreten werde. Diese Entscheidung revidierte er im Juni 2006, nachdem in – von seiner Partei organisierten – Massendemonstrationen seine erneute Kandidatur gefordert worden war. 2006 siegte Ali Abdullah Salih bei den ersten von echter Konkurrenz geprägten Präsidentschaftswahlen auf der arabischen Halbinsel gegen den Kandidaten des Oppositionsbündnisses „Gemeinsames Treffen“, Faisal bin Schamlan, mit 77,2 % der Stimmen.

    Verschlechterte Sicherheitslage

    Seit der Abschiebung jemenitischer Wanderarbeiter aus Saudi-Arabien 1991 nahmen Anschläge auf westliche Einrichtungen und Touristen im Jemen zu. Auch Anschläge im Ausland wurden mit terroristischen Strukturen im Jemen (wie al-Qaida auf der arabischen Halbinsel) in Verbindung gebracht.

    Der militärische Konflikt mit der zaiditischen al-Huthi-Bewegung im Nordjemen, der sich auch auf angrenzende Gouvernements und Saudi-Arabien ausgedehnt hatte, forderte Tausende Todesopfer und trieb schätzungsweise 77.000 Zivilisten in die Flucht. Hussein Badr ed-Din al-Huthi war bereits im September 2004 nach einer dreimonatigen Rebellion getötet worden. Präsident Salih gewährte am 25. September 2005 den inhaftierten Anhängern (über 600 Personen) des schiitischen Predigers Amnestie; allerdings kam es später zu neuen Festnahmen und Verurteilungen, auch zu Todesstrafen. Auch eine sezessionistische Bewegung im früheren Südjemen ist seit 2009 aktiv und führt teilweise blutige Auseinandersetzungen mit regimetreuen Einheiten.

    In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Entführungen ausländischer Touristen. Diese haben anders als im Irak oder in Afghanistan in der Regel keinen religiösen oder ideologischen Hintergrund. Den Entführern ging es meist vielmehr darum, die Geiseln als Druckmittel gegenüber der Regierung zu benutzen, so etwa für die Freilassung von inhaftierten Stammesangehörigen oder den Bau von Schulen oder Straßen in ihrer Region. Am 28. Dezember 2005 wurde der auf einer privaten Reise im Jemen weilende frühere Staatssekretär im Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, Jürgen Chrobog, zusammen mit seiner Familie entführt, aber bereits am 31. Dezember wieder freigelassen. Dabei handelte es sich um die dritte Entführung von Ausländern innerhalb weniger Wochen. Am Weihnachtswochenende waren zwei Österreicher nach mehrtägiger Entführung freigelassen worden, die Geiselnahme von fünf Italienern am 1. Januar 2006 endete fünf Tage später mit deren Freilassung. Nicht immer verlaufen solche Entführungen harmlos: Am 12. Juni 2009 wurden zwei Cousinen in einer Wüstenregion des Nordjemens, wo sie als Krankenschwestern arbeiteten, entführt und wenig später mit auf den Rücken gefesselten Händen erschossen. Außerdem starb dabei eine koreanische Kollegin.

    Mittels einer spektakulären Flucht gelang es am 3. Februar 2006 einer Gruppe von 23 Gefangenen, aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Sanaa zu entkommen. Darunter waren auch 13 Angehörige von al-Qaida, die unter anderem wegen des Anschlags auf das US-amerikanische Kriegsschiff USS Cole im Oktober 2000 sowie den französischen Öltanker Limbourg am 6. Oktober 2002 inhaftiert worden waren. Neun der Ausbrecher konnten bis zum Mai 2006 wieder gefasst werden. Am 27. Februar wurde in Sanaa die Todesstrafe gegen den Mörder dreier US-amerikanischer Mitarbeiter eines Missionskrankenhauses in Dschibla im Dezember 2002 vollstreckt. Einen ungewöhnlichen Weg ging die jemenitische Regierung mit dem von dem Richter al-Hitar geleiteten Umerziehungsprogramm für inhaftierte Islamisten.

    Infolge der Proteste in der arabischen Welt Anfang 2011 kam es auch im Jemen ab dem 27. Januar zu Demonstrationen. Die Demonstranten forderten den Rücktritt des seit mehr als 30 Jahren regierenden Präsident Ali Abdullah Salih, den sie für die schlechte wirtschaftliche Lage großer Bevölkerungsteile verantwortlich machen. Salih kündigte im November 2011 seinen Rücktritt an. Bei der folgenden Präsidentschaftswahl wurde der bisherige Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi „als einziger Kandidat und Protegé Saudi-Arabiens“[9] für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt, in der er eine Verfassungsreform erwirken soll.[10]

     
    Proteste im Jemen 2011
    Neuerlicher Bürgerkrieg seit 2013

    Als nach den Wahlen im Februar 2012 Präsident Ali Abdullah Salih nach 34 Regierungsjahren zurücktrat, erhoffte man von seinem Nachfolger Mansur Hadi mehr Demokratie und eine ausgleichende Wirkung auf die Kontrahenten. Er erwies sich allerdings als dafür ungeeignet[11] und verlor bald die Kontrolle über seinen Machtapparat. Einzelne Generäle kämpfen seit 2013 mit ihren Truppen auf eigene Faust.[12]

    Seit die aus dem ehemaligen Nordjemen kommenden schiitischen Huthi-Rebellen neben der Hauptstadt Sanaa auch die wichtige Hafenmetropole al-Hudaida eingenommen haben, stießen sie mit den von Osten kommenden Al-Qaida-Kämpfern in den Küstenregionen zusammen. Dem jemenitischen Al-Qaida-Ableger, den die US-Drohnenangriffe nicht wesentlich behindern konnten, gelang es 2014, die Provinzhauptstadt Ibb und westlich davon Mudaichira einzunehmen. Mitte Oktober 2014 sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einer Huthi-Versammlung in die Luft und tötete 50 Personen, am 21. Oktober 2014 starben weitere 33 Menschen bei einer Bombe in einem Amtshaus.

    Die Zentralregierung versucht vergeblich, die Lage zu kontrollieren. Mittlerweile haben sich sunnitische Stammeskämpfer mit der Al-Qaida gegen die Huthi verbündet, und die Kämpfe weiten sich immer mehr aus.

    Am 23. Januar 2015 traten Präsident, Premierminister und Kabinett zurück. Am 6. Februar 2015 verkündeten die Huthi-Rebellen eine Übergangsverfassung und erklärten das Parlament für aufgelöst. Es soll provisorisch durch einen Nationalrat mit 551 Mitgliedern ersetzt werden, ebenso Präsident Hadi für zwei Jahre durch einen fünfköpfigen Präsidentschaftsrat.[13]

    Saudi-arabische Angriffe 2015
     
    Krieg im Jemen, Lage im März 2016 Kontrolliert durch die Huthi Kontrolliert durch Anhänger von Abed Rabbo Mansur Hadi Kontrolliert durch den Südübergangsrat Kontrolliert durch Al-Qaida Kontrolliert durch den Islamischen Staat Kontrolliert durch lokale Kräfte

    Am 26. März 2015 begann eine Militärintervention mit saudi-arabischen Luftangriffen im Jemen unter der Bezeichnung Sturm der Entschlossenheit. An der saudi-arabisch angeführten und von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und Großbritannien logistisch unterstützten Militärintervention nahmen unter anderem die Streitkräfte Ägyptens, Bahrains, Katars, Kuwaits, Jordaniens, Marokkos, Sudans und der Vereinigten Arabischen Emirate aktiv teil.[14][15] Anfang Juli 2015 rief die UNO aufgrund der eskalierenden humanitären Notlage während des Krieges die höchste Notstandsstufe der UN für den Jemen aus,[16] während die UNESCO aufgrund des bewaffneten Konflikts zwei Weltkulturerbestätten im Jemen für bedroht erklärte.[17] Seitdem werden „No-Strike“-Listen von Blue Shield zum Schutz der Kulturgüter erstellt.[18] Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bis Februar 2017 über 4600 Zivilisten im Jemen getötet,[19] bis Januar 2022 sind 370.000 Tote zu verzeichnen[20]. Mindestens 19 Millionen Jemeniten waren nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Norwegische Flüchtlingshilfe warnte vielfach vor einer akuten Nahrungsmittelknappheit. So sei die Versorgungslinie zum Hafen von al-Hudaida essentiell, da über diesen die meisten Importe abgewickelt werden. Bereits im Januar 2017 veröffentlichte die internationale Organisation für medizinische Nothilfe Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) einen Bericht im Bezug auf die medizinische Versorgung im Jemen, hervorgehoben wurde die verheerende Lage in der Stadt Taizz, im südlichen Teil des Landes.[21]

    Christian Robin: Das Bergwerk von ar-Raḍrāḍ: Al-Hamdānī und das Silber des Jemen, Seite 129–131; in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5 ↑ a b Le Monde Diplomatique 14. Mai 2010: Zwei Jemen, ein Krisenstaat Thomas Cieslik, Wiedervereinigungen während und nach der Ost-West-Blockkonfrontation. Ursachen der Teilung – Grundlagen der (fehlenden) Einheit, Seite 234, Marburg, (2001) Sarah Phillips, Yemen’s Democracy Experiment in Regional Perspective, Patronage and Pluralized Autoritarianism, Seite 55, New York (2008) Le Monde diplomatique: Yemen chronology Der Spiegel: Jemen – Erdölfunde und persönliche Rivalitäten treiben das Land in den Bürgerkrieg. Nun droht die erneute Spaltung, 9. Mai 1994, abgerufen am 9. Dezember 2013 Chuck Schmitz, Civil War in Yemen: The Price of Unity? In: Current History, Vol. 94 Nr. 588, Seite 33–36 Lisa Wedeen: Peripheral Visions. Publics, Power and Performance in Yemen, Seite 60, (2008), Chikago/London Anne-Béatrice Clasmann: Der arabische (Alb-)Traum. Aufstand ohne Ziel. 2. Auflage. Passagen Verlag, Wien 2016, ISBN 978-3-7092-0217-3 (Passagen Thema), S. 90 Rainer Hermann: Keine Wahl bei der Wahl In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Februar 2012. Saleh hatte seine Regierungstätigkeit noch 2011 als heikle Balance und als „Tanz auf Schlangenköpfen“ bezeichnet Michael Schmölzer: Jemenitischer Albtraum. Arabischer Frühling mündete direkt ins Chaos: Al-Kaida und schiitische Rebellen bekämpfen einander – hunderte Tote. Wiener Zeitung vom 22. Oktober 2014, p.7 Umsturz im Jemen: Huthi-Rebellen schaffen Parlament ab. In: Spiegel Online. 6. Februar 2015, abgerufen am 1. Mai 2016. Militäreinsatz im Jemen: Saudi-Arabien schmiedet Allianz gegen Iran. In: Spiegel Online. 28. März 2015, abgerufen am 1. Mai 2016. Menschenrechtler sehen Indizien für Streubomben im Jemen (Memento vom 3. Mai 2015 auf WebCite), Reuters Deutschland, 3. Mai 2015. Yemen: highest emergency response level declared for six months (Memento vom 1. Juli 2015 auf WebCite), unocha.org, 1. Juli 2015. Yemen’s Old City of Sana’a and Old Walled City of Shibam added to List of World Heritage in Danger (Memento vom 2. Juli 2015 auf WebCite) (englisch). UNESCO World Heritage Centre, 2. Juli 2015. Vgl. u. a. Aisling Irwin „A no-strike list may shield Yemen`s ancient treasures from war“ in Daily News vom 23. Jänner 2017. Press briefing notes on Thailand and Yemen, 28 February 2017 (Memento vom 25. April 2017 auf WebCite) (englisch), reliefweb.int (UN Office of the High Commissioner for Human Rights), 28. Februar 2017 (Original: Press briefing notes on Thailand and Yemen (Memento vom 25. April 2017 auf WebCite), UN Office of the High Commissioner for Human Rights, 28. Februar 2017). tagesschau.de: Streit über Verantwortung für Angriff auf Gefängnis im Jemen. Abgerufen am 5. Oktober 2022. Yemen: Healthcare under siege in Taiz. Ärzte ohne Grenzen, 30. Januar 2017, abgerufen am 13. Mai 2017 (englisch).
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  • Sicherheit

    Die Sicherheitslage im Jemen hat sich in den letzten Jahren leider deutlich verschlechtert.
    Der gelegentlichen Unruhen im Norden haben sich zu einem echten Bürgerkrieg ausgeweitet, dessen Ausläufer jetzt auch in Form von Anschlägen die Gegend von Sanaa erreicht haben. Es besteht zudem - neuerdings auch in den Städten - die Gefahr von Entführungen durch verschiedene Gruppen. Meist werden die ausländischen Opfer nach relativ kurzer Zeit wieder freigelassen, es gab aber in der Vergangenheit auch schon Todesopfer. Vor Ausflügen sollte man immer lokalen Rat einholen und diesen auch nach Möglichkeit beherzigen. Manche Gebiete dürfen zeitweise gar nicht, andere nur mit militärischer Eskorte bereist werden.

    Die deutsche Botschaft in Sana'a ist geschlossen und kann keine konsularische Hilfe leisten. Im Notfall sollten sich Deutsche an die Botschaft in Amman (Jordanien) wenden.

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