الدار البيضاء

( Casablanca )

Casablanca (arabisch الدار البيضاء, DMG ad-Dār al-bayḍāʾ, Zentralatlas-Tamazight ⴰⵏⴼⴰ Anfa, spanisch bzw. arabisch: „Das weiße Haus“) ist die größte Stadt Marokkos und liegt südlich der Hauptstadt Rabat direkt an der Atlantikküste. In der eigentlichen Stadt leben 3.566.020 Menschen, in der Region Grand Casablanca-Settat (arabisch الدار البيضاء الكبرى وسطات), die auch die Vororte umfasst, 6.861.739 (Berechnung 2014).

Casablanca (arabisch الدار البيضاء, DMG ad-Dār al-bayḍāʾ, Zentralatlas-Tamazight ⴰⵏⴼⴰ Anfa, spanisch bzw. arabisch: „Das weiße Haus“) ist die größte Stadt Marokkos und liegt südlich der Hauptstadt Rabat direkt an der Atlantikküste. In der eigentlichen Stadt leben 3.566.020 Menschen, in der Region Grand Casablanca-Settat (arabisch الدار البيضاء الكبرى وسطات), die auch die Vororte umfasst, 6.861.739 (Berechnung 2014).

Bis zum 19. Jahrhundert

Die seit dem 8. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Casablanca nachweisbare Siedlung Anfa war lange Zeit Hauptort des Berberreichs der Berghouta und wurde im 12. Jahrhundert von den Almohaden erobert. In den nachfolgenden Jahrhunderten entwickelte sie sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für Getreide, gleichzeitig aber auch zu einem gefürchteten Stützpunkt für Piraten.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts versuchten die Portugiesen wiederholt, Anfa einzunehmen. 1496 wurde die Stadt von der Armee Don Ferdinands zerstört. Ein weiterer Überfall portugiesischer Truppen fand 1515 statt. 1575 wurde die Stadt von den Portugiesen besetzt und erhielt den portugiesischen Namen Casa Branca („Weißes Haus“).

Nachdem ein schweres Erdbeben 1755 Casa Branca verwüstet hatte, wurde es nur wenige Jahre später unter dem arabischen Namen al-Dār al-bayḍāʾ („Weißes Haus“) vom Alaouiten-Sultan Muhammad bin Abdallah wieder aufgebaut. Er versah die Stadt mit öffentlichen Bädern, einer Medresa und einer Moschee, die seinen Namen trägt.

Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich spanische Händler in der Stadt nieder und nannten sie spanisch Casablanca. Unter der Herrschaft von Moulay Hassan (1873–1894) zählte sie 20.000 Einwohner.

20. Jahrhundert  Casablanca aus 200 m Höhe. Luftbild des Piloten Walter Mittelholzer, 1930/31 Casablanca-Konferenz, 1943

In Casablanca waren mit Billigung des Sultans von Marokko im Jahr 1907 Arbeiten zur Verbesserung der Hafenanlagen im Gange. Die Arbeiten erstreckten sich über die Wallanlagen hinaus, nahe heran an einen moslemischen Friedhof. Durch Berichte, der Friedhof sei bei den Arbeiten entweiht worden, gerieten die benachbarten Stämme der Shawia in Aufruhr. Am 30. Juli 1907 griffen sie die europäischen Arbeiter an und töteten neun von ihnen (drei Franzosen, drei Spanier und drei Italiener), danach drangen sie in die Stadt ein und überfielen das jüdische Viertel. Flüchtlinge kamen mit einem Boot nach Tanger und überbrachten Nachrichten vom Massaker. Die französische Regierung entschied sich, Casablanca zu besetzen und eine starke Marine- und Heeresstreitmacht dorthin zu entsenden. Vor der Ankunft der Truppen ließ der Kommandant des Kreuzers Galilée am 5. August eine Mannschaft zum Schutz des französischen Konsulats an Land setzen. Das Vorrücken dieser Abteilung wurde verhindert, worauf die Galilée, unterstützt vom Kriegsschiff Du Chayla, die Stadt bombardierte. Zur selben Zeit erreichten Stammesangehörige Casablanca und begannen mit einer allgemeinen Plünderung der Stadt. Am 7. August wurden die eingetroffenen Truppen der Franzosen an Land gebracht, und weitere Kämpfe begannen. Bis sie ihren Auftrag erfüllt hatten, war fast jeder Einwohner entweder getötet, verwundet worden oder geflohen. Allein die Zahl der Toten ging in die Tausende. Die europäische Kolonie hingegen war sicher. Zwar waren die Franzosen danach Herren in der Stadt, doch blieben die Shawia-Stämme weiter voll im Kampf. Zuerst unter General Drude und ab Januar 1908 unter General Amade gelang es den Franzosen, das Gebiet der aufständischen Shawia zu verkleinern. Das Expeditionskorps zählte so unversehens eine Stärke von 15.000 Mann. Bis zum Juni 1908 war der Bezirk um Casablanca befriedet, danach wurden die Streitkräfte stufenweise verringert.[1]

Am Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung und löste Tanger als wichtigsten Hafen Marokkos ab. Casablanca wurde in der Zeit des französischen Protektorats zum Wirtschaftszentrum ausgebaut. Am 7. November 1929 war der erste Handelstag an der neu errichteten Börse.[2]

Casablanca war ein strategisch wichtiger Hafen im Zweiten Weltkrieg. Nach der Niederlage Frankreichs 1940 stand Casablanca zunächst unter Kontrolle Vichy-Frankreichs. Amerikaner und Briten landeten am 8. November 1942 in Casablanca, aber auch in Oran und Algier. Der Widerstand der Vichy-Franzosen erlosch bald. Vom 14. bis zum 24. Januar 1943 fand in Casablanca ein britisch-amerikanisches Gipfeltreffen zwischen Roosevelt und Churchill statt (Casablanca-Konferenz). 1951 betrug die Bevölkerungszahl 682.000[3] Menschen, viele lebten in den sogenannten Bidonvilles.[3]

Das rasche industrielle Wachstum prägt die Entwicklung Casablancas bis heute. Etwa 80 % der marokkanischen Industrie sind hier angesiedelt, ca. 60 % des Seehandels des Landes werden über den Hafen der Stadt abgewickelt. Viele bedeutende Unternehmen des Landes haben hier ihren Hauptsitz, z. B. die Cosumar.

21. Jahrhundert

Am 16. Mai 2003 verübte eine Reihe von Selbstmordattentätern die Anschläge von Casablanca, bei denen 33 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden.[4]

Morocco. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 18: Medal – Mumps. London 1911, S. 850 (englisch, Volltext [Wikisource]). Casablanca Stock Exchange: History. In: casablanca-bourse.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2009; abgerufen am 24. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.casablanca-bourse.com ↑ a b John Iliffe: Popoli dell’Africa – Storia di un continente. 5. Auflage. Nr. 140. Bruno Mondadori Editore, Milano 2007, ISBN 978-88-6159-409-8, S. 299 (Originalausgabe: Africans. The History of a Continent. Cambridge University Press, 1995, 2007). Terror: Ground Zero in Arabien. In: Die Zeit. Nr. 22, 2003 (zeit.de).
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