Gasteiz

( Vitoria-Gasteiz )

Vitoria-Gasteiz [biˈtoɾja gasˈteis] bzw. in der Satzmitte [​β​-] (spanisch Vitoria [biˈtoɾja]; baskisch Gasteiz [ɡas̺teis̻]; der offizielle Name der Stadt ist die zusammengesetzte Doppelform Vitoria-Gasteiz) ist die Hauptstadt der spanischen Autonomen Region Baskenland und der Provinz Araba (spanisch Álava). Sie hat 253.672 Einwohner (Stand 2022), die in der Mehrzahl spanischsprachig sWeiterlesen

Vitoria-Gasteiz [biˈtoɾja gasˈteis] bzw. in der Satzmitte [​β​-] (spanisch Vitoria [biˈtoɾja]; baskisch Gasteiz [ɡas̺teis̻]; der offizielle Name der Stadt ist die zusammengesetzte Doppelform Vitoria-Gasteiz) ist die Hauptstadt der spanischen Autonomen Region Baskenland und der Provinz Araba (spanisch Álava). Sie hat 253.672 Einwohner (Stand 2022), die in der Mehrzahl spanischsprachig sind.

Schon der Westgotenkönig Leovigild hatte anlässlich eines Sieges über die Basken im 6. Jahrhundert eine Stadt namens Victoriacum („Siegesstadt“) gegründet. Im Jahr 1181 gründete König Sancho der Weise von Navarra die heutige Stadt Vitoria mit dem Namen Nueva Victoria („neuer Sieg“). Dabei handelte es sich um die Erweiterung der bereits bestehenden baskischen Siedlung Gasteiz, die zu einer Befestigungsanlage gegen Kastilien ausgebaut wurde. Der Name dieser Siedlung, wohl eine patronymische Bildung aus Gastea, geht wahrscheinlich auf den Personennamen Garcia zurück. Am Ort der auf einem Hügel inmitten der alavesischen Hochebene gelegenen Vorgängersiedlung Gasteiz befindet sich noch heute die Altstadt von Vitoria.

Im Laufe der Geschichte wechselte Vitoria von Navarra nach Kastilien. 1367 erfocht hier der Schwarze Prinz für Peter den Grausamen von Kastilien einen Sieg über Heinrich von Trastámara. Im Jahr 1431 wurde Vitoria von Johann II. von Kastilien das Stadtrecht verliehen.

Im 16. und 17. Jahrhundert war Vitoria ein sogenannter puerto seco („trockener Hafen“), da die Zollgrenze nicht an der Küste, sondern zwischen den baskischen Provinzen und dem restlichen Kastilien verlief. Dort wurde der Zoll auf die Ausfuhr von Wolle, Leder und Flachs Richtung Flandern und England und auf die Einfuhr auf verarbeitete Textilien aus den benannten Ländern (Leinen, Baumwoll- und Wolltuch, Seide) sowie Eisenwaren aus Bizkaia erhoben. Im 18. Jahrhundert, während der Krise unter den letzten Habsburgern und dem Spanischen Erbfolgekrieg, verfiel dieses System. Unter den Bourbonen wurde die Zollgrenze definitiv an die Küste verlegt.

Am 21. Juni 1813 siegte Wellington über Joseph Bonaparte in der Schlacht bei Vitoria, was für die Franzosen eine schwere Niederlage während der Koalitionskriege bedeutete.

Im Gegensatz zu den beiden nördlicheren baskischen Provinzen, bei denen schon im ausgehenden 18. Jahrhundert eine recht frühe Industrialisierung einsetzte, war Álava hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Vitoria war eine eher verschlafene Provinzstadt mit einem sehr hohen Bevölkerungsanteil an Geistlichen und Militärangehörigen, in der das Stadtbild von Klöstern und Kasernen dominiert wurde. Andererseits war schon im 19. Jahrhundert der Großteil der Bevölkerung alphabetisiert und die Sprachgrenze zwischen Baskisch und Spanisch hatte sich bis in die nördlichen Bergketten verschoben, die die Grenze der Llanada zu den Küstentälern darstellen.

In den Bürgerkriegen im 19. Jahrhundert war Vitoria ein liberales Bollwerk und wurde über einen längeren Zeitraum erfolglos von den Carlisten belagert, die zwar in den ländlichen Bezirken der Provinz stark vertreten waren, nicht jedoch in der Hauptstadt.

1936 fiel die Stadt aufgrund der starken militärischen Präsenz gleich zu Beginn des Putsches gegen die demokratische Republik an die „nationale“, franquistische Seite. Die frisch proklamierte baskische Republik versuchte Vitoria zurückzuerobern, ihre Truppen scheiterten jedoch in der Schlacht von Villarreal, der einzigen großen Offensive der baskischen republikanischen Armee. In Vitoria waren zeitweilig Kräfte von Hitlers Legion Condor stationiert, die von hier aus zum Luftangriff auf Gernika starteten.

 Bevölkerungsentwicklung der Stadt

Aufgrund der Zugehörigkeit zu der Siegerseite durfte Álava genau so wie Navarra die alten baskischen Sonderrechte (Fueros) behalten, die Bizkaia und Gipuzkoa von den Siegern entzogen wurden. Die kluge Ausnutzung dieser Sonderrechte führte in den Nachkriegsjahren zu einem starken Wirtschaftswachstum und zu bedeutendem Bevölkerungszuwachs. Bis zum Bürgerkrieg war Vitoria hauptsächlich ein administratives Zentrum mit geringem wirtschaftlichen Eigengewicht, danach entwickelte es sich zu einem bedeutenden Industriezentrum. Die Bevölkerung stieg in wenigen Jahrzehnten von knapp 30.000 auf über 200.000 Einwohner. Der Zuwachs basierte zum Teil auf regionaler Landflucht. Es zogen jedoch auch viele Zuwanderer aus Andalusien und Extremadura zu, die in den ersten Jahren mit den despektiven Spitznamen Coreanos und Maketos diskriminiert wurden.

In der spanischen Transition nach der Franco-Diktatur war Vitoria-Gasteiz ein Zentrum der Arbeiterbewegung. Bei einem Generalstreik am 3. März 1976 kam es zum Massaker von Vitoria, bei dem 5 Menschen von Polizisten getötet wurden.[1]

Seit 1980 ist Vitoria-Gasteiz die Hauptstadt der spanischen Autonomieregion Baskenland. Die Wahl von Vitoria wurde damals bewusst vorgenommen, um Álava, das zwischen spanischer und baskischer Loyalität schwankte, stärker an das Baskenland zu binden. Seit Vitoria Hauptstadt des Baskenlandes ist, hat die Stadt viele neue Einwohner angezogen, darunter viele Beamte der baskischen Regierung.

Luis R. Aizpeolea: Vitoria, la mayor matanza de la Transición. In: El País. 30. August 2016, ISSN 1134-6582 (elpais.com [abgerufen am 15. Februar 2021]).
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