Reykjavík [ˈreicaˌviːk ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt (Breitengrad 64° 08' N, 269 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises). Die Stadt bildet mit einigen ländlichen Gebieten und etlichen Inseln die Gemeinde Reykjavíkurborg (isländisch „Stadt Reykjavík“). Reykjavíkurborg ist die mit Abstand größte Gemeinde in dem weitere sieben Gemeinden umfassenden Gemeindeverband Höfuðborgarsvæðið (wörtlich: „das Hauptstadtgebiet“ oder der „Hauptstadtbereich“). In diesem dichtbesiedelten Gemeindeverband lebten Ende 2010 insgesamt 202.341 Menschen.

Der Name Reykjavík ist das isländische Wort für „Rauchbucht“; er rührt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung und wird einem Missverständnis des ersten Siedlers Ingólfur Arnarson zugeschrieben. Die Stadt ist die älteste permanente Siedlung des LandWeiterlesen

Reykjavík [ˈreicaˌviːk ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt (Breitengrad 64° 08' N, 269 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises). Die Stadt bildet mit einigen ländlichen Gebieten und etlichen Inseln die Gemeinde Reykjavíkurborg (isländisch „Stadt Reykjavík“). Reykjavíkurborg ist die mit Abstand größte Gemeinde in dem weitere sieben Gemeinden umfassenden Gemeindeverband Höfuðborgarsvæðið (wörtlich: „das Hauptstadtgebiet“ oder der „Hauptstadtbereich“). In diesem dichtbesiedelten Gemeindeverband lebten Ende 2010 insgesamt 202.341 Menschen.

Der Name Reykjavík ist das isländische Wort für „Rauchbucht“; er rührt vermutlich von den Dämpfen der heißen Quellen in der Umgebung und wird einem Missverständnis des ersten Siedlers Ingólfur Arnarson zugeschrieben. Die Stadt ist die älteste permanente Siedlung des Landes. Die ersten Siedler landeten hier im Jahre 870 n. Chr., die Bewohnerzahl wuchs aber nur sehr langsam. Die Siedlung wurde 1786 zur Stadt erhoben.

Reykjavík ist mit 139.875 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) die größte Stadt Islands; hier wohnen etwa 37,3 % der Bevölkerung. In der Metropolregion Reykjavík leben über 200.000 Menschen. Die Stadt liegt am Atlantik, an der Faxaflói-Bucht unterhalb des etwa 900 Meter hohen Hausberges Esja.

In der Stadt befinden sich die meisten Fakultäten der Universität des Landes und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen sowie ein Hochseehafen.

Erste Ansiedlung  Statue des ersten Siedlers Ingólfur Arnarson auf dem Hügel Arnarhóll im Stadtzentrum von Reykjavík Reykjavík im Jahre 1836

Dem Landnahmebuch nach wurde Reykjavík von Ingólfur Arnarson, einem der ersten Siedler Islands, gegründet. Wie bei den Wikingern üblich, hatte er sich da niedergelassen, wo die ins Meer geworfenen Stützen seines Hochsitzes angeschwemmt worden waren. Archäologische Ausgrabungen belegen, dass sich im 9. Jahrhundert – erste Spuren stammen aus dem Jahr 870 – Wikinger aus Norwegen und keltische Immigranten in dieser Gegend ansiedelten.

Bis ins 18. Jahrhundert bestand der Ort nur aus einigen Höfen und war von geringer Bedeutung.

18. Jahrhundert

Der heute als „Vater der Stadt“ geltende Skúli Magnússon, der ab 1749 als Landvogt mit Sitz in Bessastaðir wirkte, zeichnet für den Aufschwung des Ortes verantwortlich. Er sorgte für die Ansiedlung erster Industriebetriebe (hauptsächlich Wollverarbeitung), sehr zum Verdruss der dänischen Monopolisten. Lockerungen der restriktiven Handels- und Industriepolitik der Dänen gab es erst nach der Laki-Katastrophe von 1783. Es siedelten sich zunächst vor allem fischverarbeitende Betriebe und Werften an.

1786 wurde dem inzwischen rund 200 Einwohner zählenden Ort das Stadtrecht verliehen. Aus der Bezeichnung Kaupstaður geht hervor, dass das Schwergewicht auf dem Handel lag. Folgerichtig war die Stadt einer der sechs Orte, die nach der teilweisen Aufhebung des dänischen Handelsmonopols im selben Jahr besondere Handelsrechte erhielten.

Die zunehmende Bedeutung der Stadt geht allerdings auch aus anderen Fakten hervor: Ende des 18. Jahrhunderts wurden der Bischofssitz und die bedeutende Lateinschule von Skálholt nach Reykjavík verlegt.

19. Jahrhundert

Reisende Isländer brachten in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die in Festlandseuropa zu dieser Zeit sehr verbreiteten Ideen der nationalen Identität und Unabhängigkeit mit nach Island, die dort schnell Fuß fassten. Reykjavík wurde zum intellektuellen Zentrum des Landes, und so verband sich der Aufstieg Islands als unabhängige Nation mit dem Aufstieg der Stadt. 1845 übersiedelte das Parlament, das Althing, nach Reykjavík. Allerdings hatte es zu der Zeit noch keinerlei wirkliche politische Macht, sondern nur beratende Funktion gegenüber dem dänischen Thron. Trotzdem galt von nun an Reykjavík als Hauptstadt des Landes. Erst 1874 erhielt das Alþingi begrenzte legislative Rechte. Das Land hatte nun zwar eine eigene Verfassung, war aber nach wie vor von Dänemark abhängig.

20. Jahrhundert und Gegenwart  Der Platz Lækjartorg vor dem Brand 2007 Reagan und Gorbatschow in Reykjavík 1986 Höfði

Schritt für Schritt konnte sich Island bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts als eigenständige Nation etablieren: Im Jahre 1904 wurde ein Großteil der Exekutive unter einem Minister für Island nach Reykjavík transferiert. Am 1. Dezember 1918 wurde Island zum Königreich erklärt, das aber immer noch der dänischen Krone unterstand. Reykjavík galt nun offiziell als Hauptstadt des Landes. Auch die Einwohnerzahl hatte inzwischen entsprechend zugenommen (vgl.: Demographische Entwicklung).

1912 wurde der Bau eines neuen Hafens beschlossen. Dieser wurde 2002 als herausragendste isländische Ingenieurleistung des Jahrzehnts 1911–1920 ausgezeichnet.[1] Im Zuge des Baus des Hafens wurde 1913 die Schmalspur-Hafenbahn Reykjavík eingerichtet.

In den 1920er und 1930er Jahren prosperierte die Stadt zunächst aufgrund der profitablen Produktion von Stockfisch und des Fischexports allgemein. Später litt allerdings auch sie unter der wirtschaftlichen Depression (vergleiche etwa einige Romane Halldór Laxness’). Der Aufschwung kam mit dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung zunächst durch die Briten, dann durch die US-Amerikaner (vergleiche etwa einige Romane von Einar Kárason). Dennoch erklärte sich Island offiziell als neutral.

Die Amerikaner halfen, den großen Zivilflughafen in Keflavík zu bauen, und erhielten im Gegenzug das Recht, in der Nähe dauerhaft Truppen zu stationieren. Außerdem schufen sie viele Arbeitsplätze. Dies löste die bis heute anhaltende Landflucht und einen massiven Zuzug in die Hauptstadtregion aus.

Am 17. Juni 1944 wurde in Þingvellir die Republik Island ausgerufen. Reykjavík wurde die Hauptstadt des jetzt unabhängigen Landes. Der Sitz des isländischen Premierministers befindet sich hier, der des Präsidenten, der ähnlich wie in Deutschland nur eine repräsentative Funktion hat, in Bessastaðir in der Reykjavíker Vorortgemeinde Álftanes. Dieses Amt wurde von 1980 bis 1996 erstmals von einer Frau, Vigdís Finnbogadóttir, ausgeübt.

Ab den 1950er Jahren verbesserten sich die Lebensbedingungen rasant. Der Zuzug hielt unvermindert an, während sich immer mehr Industriebetriebe in Reykjavík niederließen und andererseits auf dem Lande aufgrund verbesserter Agrartechnik der Bedarf an Arbeitskräften sank.

1972 fand in Reykjavík die als Match des Jahrhunderts bezeichnete Schachweltmeisterschaft zwischen dem US-amerikanischen Herausforderer Bobby Fischer und dem sowjetischen Titelhalter Boris Spasski statt. Noch einmal stand Reykjavík im Interesse der Weltpolitik, als sich vom 10. bis 12. Oktober 1986 Ronald Reagan und Michail Gorbatschow im Gästehaus Höfði zu einem Gipfeltreffen einfanden.

Außerdem spielt die Stadt seit den 1990er Jahren auf dem Techniksektor eine bedeutende Rolle.

Reykjavík galt bis zum Beginn der Wirtschaftskrise im Herbst 2008 als eine aufstrebende und auch im künstlerischen Bereich weiterhin aufblühende Stadt mit einer sehr lebendigen Kunst- und Musikszene. Machten sich zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem Schriftsteller und bildende Künstler wie Einar Jónsson und Ásmundur Sveinsson international einen Namen, so sind es heutzutage die Popmusikerin Björk oder die Mitglieder der Band Sigur Rós, die weltweit bekannt wurden.

Neben der erwähnten Wirtschaftskrise gab es in Island eine Banken- und Finanzkrise. Alle drei großen Geschäftsbanken brachen zusammen, als sie Schwierigkeiten bei der Refinanzierung ihrer kurzfristigen Schulden bekamen. Ihr Geschäftsmodell war offenbar zu riskant bzw. nicht tragfähig. Im Verhältnis zur Größe seiner Wirtschaft ist Islands Banken-Zusammenbruch der größte in der Wirtschaftsgeschichte. Die Isländische Krone (die Währung Islands) verlor erheblich an Wert (=> Importe teurer; Exporte werden angekurbelt), Devisentransaktionen wurden praktisch für Wochen unterbrochen. Damit fand auch ein zeitweiliger Bauboom ein jähes Ende.

Reykjavík wurde am 2. August 2011 zur 29. UNESCO-Literaturstadt ernannt.[2][3]

Útnefndu helstu verkfræðiafrek síðustu aldar. Abgerufen am 3. März 2021 (isländisch). Reykjavík wird UNESCO-Literaturstadt, Mitteilung vom 10. August 2011. Abgerufen am 2. Oktober 2011. Reykjavik designated as UNESCO Creative City of Literature, englisch, Mitteilung vom 4. August 2011. Abgerufen am 21. August 2016.
Fotografien von:
Bjørn Giesenbauer - CC BY-SA 2.0
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