Pompei (città antica)

( Pompeji )

Pompeji (lateinisch Pompeii, altgriechisch Πομπηΐα Pompēḯa, italienisch Pompei) war eine antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel, die wie Herculaneum, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde, unter der Vulkanasche aber weitgehend konserviert blieb.

In seiner etwa siebenhundertjährigen Geschichte wurde Pompeji von Oskern, Samniten, Griechen, Etruskern und Römern bewohnt und geprägt, nach der Verschüttung im Laufe der Zeit aber vergessen. Mit der Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt, in deren Verlauf Pompeji zu einem zentralen Objekt der Archäologie und der Erforschung der antiken Welt wurde. Pompeji ist eine der am besten erhaltenen Ruinenstädte der Antike. Ihr Schicksal ist vielen vertraut, weil es in Kunst und Literatur häufig rezipiert wird.

Pompeji (lateinisch Pompeii, altgriechisch Πομπηΐα Pompēḯa, italienisch Pompei) war eine antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel, die wie Herculaneum, Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde, unter der Vulkanasche aber weitgehend konserviert blieb.

In seiner etwa siebenhundertjährigen Geschichte wurde Pompeji von Oskern, Samniten, Griechen, Etruskern und Römern bewohnt und geprägt, nach der Verschüttung im Laufe der Zeit aber vergessen. Mit der Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt, in deren Verlauf Pompeji zu einem zentralen Objekt der Archäologie und der Erforschung der antiken Welt wurde. Pompeji ist eine der am besten erhaltenen Ruinenstädte der Antike. Ihr Schicksal ist vielen vertraut, weil es in Kunst und Literatur häufig rezipiert wird.

Frühe Stadtgeschichte  Besiedlungsphasen Pompejis
Siedlungskern
Erste Erweiterungsphase
Zweite Erweiterungsphase
Letzte Erweiterungsphase

Neuere Ausgrabungen haben ergeben, dass es nahe der heutigen Stadt Nola eine seit dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. bestehende Siedlung gab, die man am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. aufgab, um sie näher an die Flussmündung zu verlegen.[1] Diese neue Siedlung – Pompeji – wurde nach mythologischer Überlieferung vom Halbgott Herakles gegründet, in Wirklichkeit wohl von den Oskern. Die Bedeutung des oskischen Ortsnamens „Pompeji“ ist nicht eindeutig zu klären. Häufig wird er von dem oskischen Zahlwort pompe („fünf“) hergeleitet, teilweise wurde auch eine Verbindung mit dem griechischen altgriechisch πομπή pompē („Prozessionszug“) erwogen.[2] Die Bevölkerung der Stadt bestand laut Strabon in historischer Zeit aus Oskern, Etruskern, Pelasgern und Samniten.[3]

Über die Geschichte der rasch wachsenden Stadt ist während der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Griechen und Etruskern in Kampanien nichts bekannt. Allerdings haben Funde belegt, dass man wahrscheinlich nach beiden Seiten hin Kontakte pflegte, wobei die Beziehung zu den Etruskern offenbar bedeutender war. Wahrscheinlich ist allerdings, dass die Pompejaner zunächst unter griechischem Einfluss standen, was ihre Übernahme der griechischen Götterwelt und einen dorischen Tempel erklärt. 525 v. Chr. dehnten die Etrusker ihren Machtbereich bis nach Pompeji aus. Sie übernahmen unter anderem den in Pompeji gepflegten Apollon-Kult. Wie neuere Funde aus dem Heiligtum südlich des Amphitheaters außerhalb der Stadt zeigen, die seit 2014 gemacht wurden, lebten im 6. vorchristlichen Jahrhundert mit großer Sicherheit Etrusker in größerer Zahl in der Stadt.[4]

Nach der Niederlage der Etrusker gegen die Flotten von Cumae und Syrakus in der Schlacht von Cumae im Jahr 474 v. Chr. hatten erneut die Griechen die Vorherrschaft über Kampanien inne. Seit dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. (zwischen 425 v. Chr. und 420 v. Chr.) stand Pompeji unter samnitischer Herrschaft. Im Jahre 310 v. Chr. konnte die Stadt einen Plünderungszug römischer Flottensoldaten noch abwehren, die die Nachbarstadt Nuceria Alfaterna einnehmen sollten.[5] 290 v. Chr. musste sich Pompeji wie auch alle anderen samnitischen Städte dem römischen Bündnissystem anschließen. Aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden mehrere oskische Inschriften gefunden. Nach und vor allem während des 2. Jahrhunderts v. Chr. ging es der kampanischen Stadt wirtschaftlich sehr gut. Es konnten viele öffentliche Projekte wie Markthallen- oder Tempelbauten realisiert werden. Auch private Bauten hatten zum Teil stattliche Dimensionen.

Römisches Pompeji  Darstellung der Krawalle während der Gladiatorenspiele zwischen Pompejanischen und Nucerianer „Schlachtenbummlern“ auf einem pompejanischen Wandgemälde

Sowohl während der Samnitenkriege als auch während des Bundesgenossenkrieges stand Pompeji auf Seiten der Gegner Roms. Sulla belagerte die Stadt 89 v. Chr., Spuren der Artillerie sind noch heute zu sehen. Es wurden auch Inschriften in oskischer Sprache an den Häuserwänden gefunden, die den ortsunkundigen Verteidigern den Weg weisen sollten. Pompeji unterlag schließlich den Römern und wurde 80 v. Chr. von Sulla in eine römische Kolonie umgewandelt. Die Stadt hieß nun Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum. Etwa 2000 römische Veteranen mit ihren Familien wurden offenbar in einem größeren geschlossenen Gebiet im Südwesten der Stadt angesiedelt. In der aktuellen Forschung ist jedoch umstritten, ob dazu Teile der Stadt oder einzelne Häuser enteignet wurden. Man kann davon ausgehen, dass viele der Siedler außerhalb der Stadt Land zugewiesen bekamen und daher nicht in der Stadt lebten. Aus dieser Zeit stammen lateinische Inschriften, die auf eine „Selbstromanisierung“ hinweisen. Als gesichert gilt, dass es zunächst Konflikte zwischen den neu angesiedelten Römern und der alteingesessenen Oberschicht gab, die sich über Jahrzehnte hinzogen. Bis zur augusteischen Zeit scheinen die alten Familien ihren Einfluss wieder zurückgewonnen zu haben. In Anlehnung an das römische Kaiserhaus wurde auch der von Augustus vorgesehene Nachfolger in seinem Amt, sein Neffe Marcellus, zum Schutzpatron der Stadt auserkoren und wie Augustus in der Stadt kultisch verehrt. Ebenfalls in augusteischer Zeit scheint sich die mondän anmutende Kleinstadt zu einem Treffpunkt der römischen Oberklasse entwickelt zu haben.

Im Jahre 59 n. Chr. kam es nach einem Bericht des Historikers Tacitus[6] im bis zu 20.000 Zuschauer fassenden Amphitheater während eines Gladiatorenkampfes zu blutigen Krawallen mit Besuchern aus der Nachbarstadt Nuceria. Darauf verbot Kaiser Nero für zehn Jahre jegliche Spiele in Pompeji. Die Ursachen für diese Auseinandersetzungen sind möglicherweise in über Pompeji und Nuceria hinausreichenden politischen Problemen zu suchen.

Ein großes Erdbeben, von dem sich Pompeji zum Zeitpunkt seines Unterganges noch nicht wieder ganz erholt hatte, erschütterte am 5. Februar 62 die Region um den Vesuv und richtete in Pompeji große Schäden an.[7] Lange Zeit glaubte man in der Forschung, dass es infolge dieses Erdbebens zu einer Verarmung und Proletarisierung der Stadt kam, was neuere Forschungen jedoch für unwahrscheinlich halten.

Die Bevölkerung Pompejis, das in antiken Quellen uneinheitlich als urbs,[8] oppidum[9] oder municipium[10] bezeichnet wurde und dessen Bürger zur tribus Menenia gehörten, wurde in der älteren Literatur auf 8.000 bis 10.000[11] Einwohner zur Zeit des Untergangs geschätzt. Die neuere Forschung geht aktuell von wesentlich höheren Populationszahlen von mindestens 20.000 bis zu 45.000[12][13] Menschen aus.

Untergang  Schema einer Plinianischen Eruption.
1: Aschewolke
2: Schlot
3: Aschenfall
4: Aschen- und Lavaschichten
5: Gesteinsschicht
6: Magmakammer

Das Erdbeben des Jahres 62, das möglicherweise durch die Sackung einer Scholle des Herddaches oder das Aufreißen einer Spalte im Untergrund verursacht worden war, lockerte den Schlotpfropfen des Vulkans. Dessen Widerstand wurde in den folgenden Jahren durch die eingeschlossenen aufsteigenden Gase und durch das stetige Anwachsen des Dampfdrucks in der Magmakammer immer mehr verringert. Im Spätsommer oder Herbst des Jahres 79 überwand der Innendruck den Widerstand des Pfropfens, der schlagartig zertrümmert und ausgeschleudert wurde. Unmittelbar darauf wurden in kurzer Zeit riesige Mengen von Bimsstein und Asche ausgeworfen. Die ebenfalls ausgeworfenen, vom Herddach stammenden Trias-Dolomite sind ein Beleg dafür, dass der Schlot bis tief hinab leer geschossen wurde. Danach blies ein Gasstrahl zerriebenes Material der Schlotwandungen aus.

Bereits mehrere Tage vorher hatte es Anzeichen für den Ausbruch des Vesuvs gegeben, weshalb ein Teil der Einwohner die Stadt schon verlassen hatte. Die Eruption schleuderte große Mengen von Asche, Lava und Gasen in die Atmosphäre. Diese Wolke wurde vom Wind über das Land in Richtung Pompeji getragen. Kurz nach Beginn des Ausbruchs begann es, Bimsstein zu regnen. Unter dem Bimssteinstaub befanden sich größere Stücke, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde prallten. Dieser Bimsstein brachte zahllose Dächer zum Einsturz, blockierte Türen und schloss Bewohner der Stadt ein.

Während einer kurzen Ruhepause verstürzte der Schlot. Die nächste Eruption räumte ihn wieder, und die Gewalt des Ausbruchs nahm rasch zu. Der Schlot verstürzte erneut und wurde ein weiteres Mal geräumt. Das gasreiche Magma der Tiefe stieg im Schlot empor, wurde durch heftige Explosionen zerstäubt und in steigernder Folge von starken Aschen-Eruptionen gefördert. Der damit erreichte Höhepunkt des Ausbruchs wurde vermutlich von heftigen vulkanischen Beben begleitet. Gleichzeitig verwandelte ein wolkenbruchartiger Eruptionsregen auf dem Westhang des Vulkans große Aschemengen in Schlammströme.

Durch den Auswurf enormer Massen pyroklastischen Materials waren der Schlot und der obere Teil der Magmakammer entleert worden, so dass das Dach der Magmakammer längs der Bruchlinien zusammensackte. Aus einer dieser Bruchlinien drang Magma bis zur Oberfläche und ergoss sich über das Sumpfgelände am Nordfuß des Monte Somma. Durch den Zusammensturz der Gipfelregion entstand eine Caldera von sechs Kilometern Durchmesser, in der sich in der Folgezeit der Kegel des heutigen Vesuvs bildete.

Als sich der Vesuv nach seinem achtzehnstündigen Ausbruch wieder beruhigt hatte, waren die meisten Menschen in Pompeji bereits erstickt oder von herabfallendem Gestein erschlagen worden. Dennoch hatten einige die Katastrophe bis zu diesem Zeitpunkt überstanden. Die wenigen, die noch lebten, fielen aber nur kurze Zeit später Glutlawinen zum Opfer. Das berühmteste Opfer wurde der römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der, getrieben von naturwissenschaftlichem Interesse und dem Wunsch zu helfen, mit seiner Flotte (er war der Präfekt der römischen Flotte in Misenum) zum Ort der Katastrophe gefahren war. Vor Stabiae kam er in den Schwefeldämpfen um. Zeuge der Katastrophe war sein Neffe Plinius der Jüngere, der den Ablauf in zwei erhaltenen Briefen[14] an den Historiker Tacitus, der ihn um Quellenmaterial gebeten hatte,[15] detailgetreu schilderte. Der spezifische Verlauf des Vulkanausbruchs wird deshalb auch als Plinianische Eruption bezeichnet.

Nach der ältesten Abschrift des Briefes, den Plinius der Jüngere an Tacitus geschickt hatte,[16] war das Datum des Unterganges der 24. August. Dem folgen die meisten wissenschaftlichen Darstellungen bis zu den Grabungsfunden im Oktober 2018. Doch weisen die verschiedenen Kopien des Briefes sehr unterschiedliche Daten bis zum 24. November auf.[17] Bereits Carlo Maria Rosini kombinierte 1797 aus den unterschiedlichen Daten, aus einer Äußerung des Cassius Dio bei Xiphilinos, nach der sich der Ausbruch im Herbst (Phthinoporon) ereignete,[18] und den gefundenen Lebensmittelresten – darunter erst im Herbst reifende Kastanien, Granatäpfel, Oliven und Pfirsichkerne –, dass der Ausbruch am 23. November stattfand.[19] Ihm folgte 1879 Michele Ruggiero,[20] während andere den 24. Oktober bevorzugten.[21] Es gibt seit längerem bekannte Inschriftenhinweise, etwa auf am 16. Oktober eingelegte Oliven,[22] für die allerdings letztlich das Jahr ihrer Niederschrift nicht bewiesen werden kann. Im Oktober 2018 wurde ein mit Kohle geschriebenes Graffiti gefunden. Es nennt als Datum den 17. Oktober und stammt wegen der Vergänglichkeit des Schreibstoffes vermutlich aus dem Jahr des Ausbruchs.[23] Wenn dies zutrifft, ist der Ausbruch selbst wahrscheinlich auf den 24. Oktober oder später anzusetzen.[24]

Über 1500 Jahre lag Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben. Neben Pompeji wurden auch die Städte Herculaneum, Stabiae und Oplontis vollständig verschüttet.

Dickmann: Pompeji. S. 16. Umberto Pappalardo: Pompeji. Leben am Vulkan. Zabern, Mainz 2010, S. 19. Strabon, Geographie 5,4,8 (englische Übersetzung). SEHEPUNKTE - Rezension von: Pompeji - Ausgabe 23 (2023), Nr. 4. Abgerufen am 19. April 2023. Dickmann: Pompeji. S. 19f.; Titus Livius, Ab urbe condita 9,38,2 f. Tacitus, Annales 14,17. Seneca, Naturales Quaestiones 6,1,1. Tacitus, Annales 15,22,2. Seneca, Naturales Quaestiones 6,1,1. Tacitus, Annales 15,22,2. Plinius der Ältere, Naturalis historia 2,137. Coarelli: Pompeji. Archäologischer Führer. S. 46. Osanna: Pompeji. S. 226. Zuchtriegel: Vom Zauber des Untergangs. S. 156–173. Plinius, Epistulae 6,16 und 20. Plinius, Epistulae 6,16,1. Plinius, Epistulae 6,16. Grete Stefani: Das Datum des Vesuvausbruchs 79 n. Chr. In: Harald Meller, Jens-Arne Dickmann (Hrsg.): Pompeji – Nola – Herculaneum – Katastrophen am Vesuv. Hirmer Verlag, München 2011, ISBN 978-3-7774-3801-6, S. 81–84. Cassius Dio 66,21. Carlo Maria Rosini: Dissertationis isagogicae ad Herculanensium voluminum explanationem pars prima. Neapel 1797, S. 67 f. Michele Ruggiero: Pompei e la regione sotterrata dal Vesuvio nell'anno LXXIX. Giannini, Neapel 1879, S. 15–20. Zur Diskussion siehe Michele Borgongino, Grete Stefani: Intorno alla data dell’eruzione del 79 d. C. In: Rivista di Studi Pompeiani. Band 12–13, 2001–2002, S. 177–215, die sich auf S. 206 nach Auswertung aller Früchte und Nahrungsmittelreste ebenfalls für den 24. Oktober entscheiden. CIL IV, 8489: Oliva condita XVII K(alendas) Novembres. Massimo Osanna (Direktor des Archäologischen Parks Pompeji) in Minute 20 – 22 von zdfinfo. ZDF 2019. Unsterbliches Pompeji. Ein Film von Sabine Bier. Fachberatung: Dr. Ersilia d' Ambrosio. Eine Produktion von doc.station mediaprojekte und Mymax. Im Auftrag des ZDF. In Zusammenarbeit mit Arte und ZDF Enterprises. Antonio Ferrara: Pompei, un’iscrizione cambia la data dell’eruzione: avvenne il 24 ottobre del 79 d. C. In: La Repubblica, 16. Oktober 2018 (abgerufen am 17. Juli 2020); Pompeji wurde später zerstört als angenommen auf deutschlandfunknova.de vom 17. Oktober 2018 (abgerufen am 17. Juli 2020).
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