Jagdanlage Rieseneck

Die Jagdanlage Rieseneck ist ein Kulturdenkmal zur Jagdtechnik und -geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Ihre Entstehung verdankt sie der Jagdleidenschaft der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg, welche das Gelände bis zum Ende des Ersten Weltkriegs benutzten.

Die Jagdanlage Rieseneck ist ein Kulturdenkmal zur Jagdtechnik und -geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen. Ihre Entstehung verdankt sie der Jagdleidenschaft der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg, welche das Gelände bis zum Ende des Ersten Weltkriegs benutzten.

Der Name „Rieseneck“ bezieht sich auf die wohl an gleicher Stelle gelegene mittelalterliche Waldbauernsiedlung Rieseneck, welche urkundlich in den Schreibweisen „Resßeneck, Rießeneck, Risseneck, Risenegk“ belegbar ist. Meist wurde dieser Flurname mit dem Personennamen „Riese“ und auf die eckig in das Tal ragende Bergformation zurückgeführt. Möglicherweise ist auch das mittelhochdeutsche Wort „ris, riz“ mit der Bedeutung „Zweig, Gebüsch, Wald“ oder das gleichgeschriebene Wort für Sumpf „ris“, der Ursprung der heutigen Bezeichnung.

Es gibt vereinzelte Hinweise darauf, dass sich an diesem Ort im Mittelalter eine gleichnamige Siedlung befand. Sie wurde angeblich im Sächsischen Bruderkrieg zerstört. Hierfür gibt es jedoch keine urkundlichen Belege, weshalb diese Information kritisch zu betrachten ist. Dennoch ist auf einem Kupferstich aus der Zeit um 1750 inmitten der Jagdanlage ein Kirchturm dargestellt.

 Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft (vor 1870)

Ausgehend vom Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft, das in Regierungszeit von Johann Friedrich dem Großmütigen entstanden war, fanden in der waldreichen Gegend imposante Hof- und Staatsjagden statt, die zu einer Tradition im späteren Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg gehörten. Als bevorzugtes Jagdwild wurde hier das Rotwild genannt, die Bestandsdichte war, auch wegen der ständigen Zufütterung, enorm hoch. Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges erfuhr die Anlage Rieseneck eine technische Modernisierung, wobei die zunächst nur hölzernen – und damit wenig haltbaren Teile der Anlage durch Steinbauten ersetzt werden mussten.

Ursprüngliche Anlage  unterirdischer Pirschgang Pirschgang in der Jagdanlage

Die ursprüngliche Jagdanlage entstand nach aktuellem Erkenntnisstand ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde in mehreren Stufen errichtet, teilweise auch erst nach dem Dreißigjährigen Krieg.

Ausbau im 18. Jahrhundert

Die heute noch sichtbare Gestalt der steinernen Anlage entstand in der Zeit von 1712 bis 1735. In diesem Zeitraum fanden rege und systematische Baumaßnahmen an der Anlage statt. Das belegen die Jahreszahlen an einigen Gebäuden. Mit der Baumaßnahme wurde ein Kammerherr von Beust beauftragt, welcher die erforderlichen Vollmachten und Gelder erhielt, um ein in dieser Zeit zunächst einzigartiges Bauwerk zu errichten.

Beim repräsentativen Ausbau der Jagdanlage und der Jagdresidenz Hummelshain war Herzog Friedrich II. (Sachsen-Gotha-Altenburg) während seiner Regentschaft maßgeblich beteiligt. Sein Sohn Friedrich III. setzte die Arbeiten an der Anlage fort und vervollkommnete sie mit Reitwegen und Alleen. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts haben die Gothaer Herzöge und ihre Gäste die Jagdanlage häufig genutzt.

Vorläufiges Ende und einsetzender Verfall

Nach 1830 verlor die Anlage ihre Bedeutung und begann zu verfallen. Der Verfall setzte sich auch im 20. Jahrhundert fort und wurde von Vandalismus beschleunigt. Ab 1954 gab es Bemühungen, die Substanz der Jagdanlage zu sichern.

Bestandssicherung

1987 wurde im Kulturbund der DDR der Freundeskreis Rieseneck gegründet. Seither wird daran gearbeitet, die Gestalt von 1712/1727 wiederherzustellen. Gebäude der historischen Jagdanlage wurden instand gesetzt. Der Zustand des Geländes wurde verbessert.

Fotografien von:
Kunzer234 - CC BY-SA 3.0
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