Château du Haut-Koenigsbourg

( Hohkönigsburg )

Die Hohkönigsburg (früher auch sowie umgangssprachlich Hochkönigsburg, französisch Château du Haut-Koenigsbourg – manchmal auch Haut-Kœnigsbourg – [okønɪgzˈbuʀ]) ist eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts rekonstruierte Burg bei Orschwiller (Orschweiler) im Elsass (Département Bas-Rhin), gut 10 km westlich von Sélestat (Schlettstadt). Sie ist mit jährlich etwa 500.000 Besuchern die meistbesuchte Burg der Region und einer der am häufigsten frequentierten Touristenorte ganz Frankreichs.

Die Hohkönigsburg (früher auch sowie umgangssprachlich Hochkönigsburg, französisch Château du Haut-Koenigsbourg – manchmal auch Haut-Kœnigsbourg – [okønɪgzˈbuʀ]) ist eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts rekonstruierte Burg bei Orschwiller (Orschweiler) im Elsass (Département Bas-Rhin), gut 10 km westlich von Sélestat (Schlettstadt). Sie ist mit jährlich etwa 500.000 Besuchern die meistbesuchte Burg der Region und einer der am häufigsten frequentierten Touristenorte ganz Frankreichs.

Mittelalter

Der Stophanberch (Staufenberg), auf welchem die Burg liegt, wird bereits 774 (als Schenkung Karls des Großen) und 854 beurkundet und befand sich ursprünglich im Besitz der Abtei Saint Denis.

Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als staufische Reichsburg erbaut und 1147 als Castrum Estufin erstmals urkundlich erwähnt. Von der Burg aus konnten die Orte und Handelswege in diesem Teil des Oberrheingrabens beherrscht werden. 1147 tauchte erstmals der Name Burg Staufen auf, die von Herzog Friedrich, dem Vater des deutschen Königs Friedrich Barbarossa, gegründet worden sein soll. Aus staufischer Zeit sind unter anderem eine vermauerte Fensterarkade und ein Löwenrelief erhalten. Ab 1192 wurde der Name Kinzburg (Königsburg) verwendet.

Im 13. Jahrhundert wurde der Herzog von Lothringen Eigentümer der Burg, der sie als Lehen den Grafen von Werd gab. 1359 verkauften die Grafen von Oettingen die Burg an den Bischof von Straßburg. 1454 eroberte der pfälzische Kurfürst Friedrich der Siegreiche die Burg, 1462 wurde sie wegen Raubritterei zerstört. 1479 gab Kaiser Friedrich III. die Burg als Lehnsgut an den Schweizer Grafen Oswald von Thierstein († 1488) und dessen Bruder Wilhelm.

Niedergang in der Neuzeit

1517 starben die Grafen von Thierstein aus; deshalb fiel die Burg an Kaiser Maximilian I. und somit an die Habsburger zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 52 Tage von den Schweden belagert, am 7. September 1633 erobert und in Brand gesetzt. Zwischen 1648 und 1865 hatte die Ruine verschiedene Eigentümer. 1865 wurde sie Eigentum der Stadt Schlettstadt. In der Romantik wurde die Ruine wiederentdeckt. Christian Moritz Engelhardt beschrieb sie in seinen Reiseskizzen durch die Vogesen (1821). Ludwig Adolf Spach, der Präsident der Gesellschaft zur Erhaltung der historischen Monumente des Elsass, schlug schon eine Restaurierung vor.[1]

Ansicht von Schlettstadt mit der Hohkönigsburg, vor 1550; Holzschnitt aus dem ehemaligen Wolf-Dietrich-Klebeband Städtebilder 
Ansicht von Schlettstadt mit der Hohkönigsburg, vor 1550;
Holzschnitt aus dem ehemaligen Wolf-Dietrich-Klebeband Städtebilder
Hohkönigsburg nach dem Brand 1633 
Hohkönigsburg nach dem Brand 1633
Neuaufbau 1901 bis 1908
 Hofzug Kaiser Wilhelms II. vor der Hohkönigsburg (Fotomontage)

Infolge des Deutsch-Französischen Krieges wurde das Elsass, das zwischenzeitlich zu Frankreich gehört hatte, 1871 an das Deutsche Reich abgetreten. Im Jahre 1899 schenkte die Stadt Schlettstadt die Burg Kaiser Wilhelm II., der sie in den Jahren 1901–1908 durch den Berliner Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt restaurieren ließ. Der Bau kostete über zwei Millionen Mark, die zum großen Teil von Elsass-Lothringen bezahlt werden musste. Der Kaiser selbst finanzierte die ersten Arbeiten mit 100.000 Mark aus seiner Privatschatulle. Die Arbeiten wurden mit modernsten Mitteln durchgeführt. Vom Steinbruch zur Ruine wurde die ca. 2 km lange Feldbahn der Hohkönigsburg gebaut, die Lokomotive musste mit Pferden den Berg empor gezogen werden. Eine Dampfmaschine trieb einen Generator an, der elektrischen Strom für die Beleuchtung und zwei elektrische Kräne erzeugte.[2]

Am 13. Mai 1908 fand im Rahmen einer großen Feier mit festlicher Musik und historischen Kostümen bei Regenwetter die Einweihung statt.[3] Viktoria Luise von Preußen, die Tochter Kaiser Wilhelms II., schilderte von dieser in ihren Lebenserinnerungen:

„Die Hohkönigsburg, an der zahlreiche Erinnerungen deutscher Geschichte haften, war meinem Vater bei einem Besuch von Schlettstadt vom Bürgermeister als Geschenk geboten worden. Er hatte es angenommen und eine umfassende Restaurierung in die Wege geleitet. Rund zehn Jahre danach standen wir dann an einem Maitag zur Einweihung an der mächtigen Burg. Unser Blick glitt über die weite Ebene des Rheintals, hinüber zu den langgestreckten Höhen des Schwarzwaldes und bis zu der in der Ferne schimmernden Alpenkette. In seiner Ansprache wies mein Vater auf die ereignisreiche Vergangenheit hin: ‚Die Geschichte nennt uns eine ganze Reihe von Namen aus erlauchten Fürstenhäusern und edlen Geschlechtern als Eigentümer, Pfandbesitzer und Lehensträger, zuvörderst die Kaiser aus dem Hause Hohenstaufen und dem Hause Habsburg, dann die Herzöge von Lothringen und Unterelsaß, die Landgrafen von Werd, die Herren von Rathsamhausen, von Oettingen und von Berckheim, die Grafen von Thierstein, deren großartiger Bau nun wieder erstanden ist, die Ritter von Sickingen, deren Einzug in die Burg uns heute so trefflich vorgeführt ist, und die Freiherren von Bollweiler und Fugger. Nun ist die Burg wieder Eigentum des Deutschen Kaisers geworden.‘ Dann sagte er: ‚Möge die Hohkönigsburg hier im Westen des Reiches, wie die Marienburg im Osten, als ein Wahrzeichen deutscher Kultur und Macht bis in die fernsten Zeiten erhalten bleiben.‘“[4]

Zwei Jahre später wurden an der Grenze zu Polen das Residenzschloss Posen sowie im Norden Deutschlands, nahe der Grenze zu Dänemark, die nach dem symbolträchtigen Vorbild der Marienburg geschaffene Marineschule Mürwik, das sogenannte Rote Schloss am Meer, vom Kaiser eingeweiht.

Der elsässische Künstler Jean-Jacques Waltz, der als frankophiler Elsässer kein Freund der deutschen Vereinnahmung der elsässischen Geschichte war, veröffentlichte kurze Zeit nach der Einweihung der Hohkönigsburg eine Serie von Bildern Die Hohkönigsburg im Wasgenwald und ihre Einweihung, die sich über den deutschtümelnden Pomp lustig machte, die Texte dazu soll ein Prof. Dr. Knatsche (Waltz selbst) verfasst haben.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg bis heute

Seit 1919 ist die Hohkönigsburg Eigentum des französischen Staates, seit Januar 2007 gehört es zum Département Bas-Rhin. Heute gilt sie als die bedeutendste Burg der Region und ist das einzige im Elsass gelegene französische Nationaldenkmal (Monument national).

Kaiser Wilhelm II. auf der Hohkönigsburg 1908 
Kaiser Wilhelm II. auf der Hohkönigsburg 1908
Ansicht der Kernburg vor dem Wiederaufbau 
Ansicht der Kernburg vor dem Wiederaufbau
Gleicher Blick auf die Kernburg, mit dem wieder errichteten Bergfried sowie die Rheinebene darunter 
Gleicher Blick auf die Kernburg, mit dem wieder errichteten Bergfried sowie die Rheinebene darunter
Anblick von Südwesten 
Anblick von Südwesten
 
Westbastion 
Westbastion
Innenraum im Palas 
Innenraum im Palas
Innenhof 
Innenhof
Kaisersaal 
Kaisersaal
Eine Kanone der Burg 
Eine Kanone der Burg
Ein Gemach der Burg 
Ein Gemach der Burg
Ein Brunnen der Burg 
Ein Brunnen der Burg
Stéphane Laurent: Rêveries romantiques. In: Les saisons d'Alsace. Nr. 36. DNA, Strasbourg 2008, S. 16 ff. Stéphane Laurent: Un chantier impérial. In: Les saisons d'Alsace. Nr. 36. DNA, Strasbourg 2008, S. 30 ff. Oberrheinische Studien, Band III., Karlsruhe 1975, S. 381 Viktoria Luise von Preußen: Im Glanz der Krone. Braunschweig u. a. 1967, S. 316. Bernard Reumaux: Êtes vous plutôt Hansi ou Schnug. In: Les Saisons d'Alsace. Nr. 36, 2008, S. 40 f.
Fotografien von:
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