Guanajuato (Guanajuato)

( Guanajuato (Stadt) )

Guanajuato ist eine Stadt in Zentralmexiko mit zirka 194.500 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz des Municipio Guanajuato und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates.

Guanajuato ist eine der legendären Silberstädte Mexikos, die einen Teil des spanischen Reichtums in der Frühen Neuzeit begründeten. Es war zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit 65.000 Einwohnern nach Havanna und Mexiko-Stadt die drittgrößte Stadt der westlichen Hemisphäre. Das Stadtbild zeichnet sich durch sehr viel Architektur aus kolonialer Zeit, sowie enge und verwinkelte Straßen aus. Seit 1988 ist die Stadt Weltkulturerbe.

Guanajuato ist eine Stadt in Zentralmexiko mit zirka 194.500 Einwohnern. Sie ist Verwaltungssitz des Municipio Guanajuato und Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates.

Guanajuato ist eine der legendären Silberstädte Mexikos, die einen Teil des spanischen Reichtums in der Frühen Neuzeit begründeten. Es war zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit 65.000 Einwohnern nach Havanna und Mexiko-Stadt die drittgrößte Stadt der westlichen Hemisphäre. Das Stadtbild zeichnet sich durch sehr viel Architektur aus kolonialer Zeit, sowie enge und verwinkelte Straßen aus. Seit 1988 ist die Stadt Weltkulturerbe.

Anfänge als Bergarbeitersiedlung  Rayas-Mine

Die guten landwirtschaftliche Bedingungen und Bodenschätze im nördlichen Hochland zogen bereits früh spanische Siedler an, trotz feindlich gesinnter Chichimeken. Eventuell siedelten bereits 1539 Viehzüchter im Tal von Guanajuato. Der taraskische Name Guanajuato stammt von einem gleichnamigen Fluss und bedeutet Froschhügel. Wahrscheinlich wurden das erste Silbervorkommen 1552 durch eine Militärpatrouille entdeckt, weshalb zwei Jahre später auf dem Cuarto-Hügel eine kleine Garnison errichtet wurde, auch um die von Mexiko-Stadt kommende Straße abzusichern. Gründungsjahr des Ortes 1546. Als Gründer gilt Antonio de Mendoza. 1554 wurde der Ort Real de Minas de Guanajuato genannt.

Als 1557 schließlich Teile der größten Minerallagerstätte, der San-Barnabé-Ader, entdeckt wurde, setzte ein Ansturm von Prospektoren und Arbeitern indigener Abstammung ein. 1558 gingen die Melado- und die nach Juan Rayas benannte Rayas-Mine in Betrieb.[1] 1559 setzte der Vizekönig Perafán de Rivera als juez und superintendente von Guanajuato ein, um Streitigkeiten zwischen lokalen Amtsträgern über die Verwaltungshoheit über das aus verstreuten Minen und Erzmühlen bestehende Bergwerkscamp zu klären. Die Gemeinde nannte sich nun Santa Fe y Real de Minas de Guanajuato. Die Garnison auf dem Cuarto-Hügel diente als Verwaltungssitz und war auch zur Abwehr von gelegentlichen Angriffen der Chichimeken, die bis zu deren Sesshaftwerdung 1590 erfolgten, wichtig. 1560–1565 wurde die erste Kirche als Teil des Hospitalbereiches errichtet.

Vizekönig Martín Enríquez de Almansa zählte 1570 ungefähr 600 spanische Minenbesitzer. Im Jahr darauf ließ er im Bajío, einer weiter südlich gelegenen fruchtbaren Ebene, die Stadt Celaya gründen, um Guanajuato mit landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen. Er erhob letztere 1574 zur alcaldía mayor, einer Gemeinde mit eigener Verwaltung. Um 1600 lebten 4000 Menschen in der Siedlung. Guanajuato war damals ebenfalls ein wichtiger Zwischenstopp auf dem Camino Real de Tierra Adentro.

 Basílica Colegiata de Nuestra Señora de Guanajuato am Plaza de La Paz

Einerseits wurden in der Folgezeit weitere Verwaltungsgebäude errichtet, andererseits sank die Silberförderung, wegen erschöpfter Vorkommen, überfluteter Minen, Geldmangels und der chaotischen Abbaumethoden, bei denen große Teile des abgebauten Erzes von den angeheuerten Gräbern unterschlagen wurden. 1639 gab es nur noch 85 spanische Grundeigentümer. Erst durch den ab 1663 errichteten Konvent der Franziskaner entstand eine Art Stadtkern. 1671 begann die Errichtung einer großen Hauptkirche, der heutigen Basílica Colegiata de Nuestra Señora de Guanajuato, und einer Kapelle im Jahr darauf. Im Oktober 1679 erhielt Guanajuato zunächst vorläufig den Status einer Stadt.[2]

Aufschwung im 18. Jahrhundert

Ende des 17. Jahrhunderts lebten 16.000 Menschen in Guanajuato und Umgebung. Die Eröffnung der Cata-Mine 1724 und die durch Einsatz von Schießpulver erhöhte Förderung der Rayas-Mine beschleunigten die Stadtentwicklung in hohem Maße. Die Stadt wuchs ausgehend von den drei Plätzen Plaza Mayor, der heutigen Plaza de La Paz, San Diego und San Roque. Weitere Schulen und Hospitäler, teils von Jesuiten mit finanzieller Unterstützung durch reiche Bürger gegründet, sowie Kirchen, Anwesen, aber auch Hütten an den Berghängen entstanden. Ein Aquäduktsystem wurde 1738 eingeweiht, die Arbeiten zu einem Hochwasserdamm gegen Überschwemmungen wurden 1741 begonnen als Guanajuato vom spanischen König Philipp V. zur Großstadt erhoben wurde.

Der Damm half aber wenig gegen ein verheerende Flut am 27. Juli 1760, bei der das Belén-Hospital komplett weggeschwemmt wurde. Der Verlust an Sachwerten und Menschenleben, sowie Streitigkeiten zwischen Banken und Minenbesitzer wegen nicht zurückgezahlter Kredite führten zu einem erneuten Niedergang der Bergbauindustrie und damit der ganzen Stadt. Der Monarch versuchte 1766 diesem mit mehreren Reformen entgegenzuwirken. Die Maßnahmen sollten aber über neue Steuern auf Lebensmittel und ein königliches Tabak- und Schießpulvermonopol finanziert werden, was zu einem Sturm des örtlichen königlichen Schatzamtes durch 6000 aufgebrachte Bergleute führte. Zugeständnisse konnten die Protestler zwar beschwichtigen, ein Jahr später kam es jedoch zu noch größeren Ausschreitungen als die Jesuiten im Zuge der Aufhebung ihres Ordens aus allen spanischen Ländereien vertrieben wurden: Ein Kloster des Ordens war erst 18 Monate zuvor fertiggestellt worden, und zwar mit tatkräftiger und freiwilliger Unterstützung vieler nun vor den Kopf gestoßener Minenarbeiter. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, es gab 600 Verhaftungen und neun Hinrichtungen. Um solche Vorkommnisse künftig zu verhindern, wurde eine abgabenfinanzierte Miliz und eine Polizeitruppe aufgestellt, sowie ein Arsenal und ein Pulvermagazin eingerichtet.

Die Ordnungsorgane und das Kriegsrecht schränkten den bisher üblichen unkoordinierten Abbau durch unabhängige Bergleute ein. Somit konnten die um 1769 in der Mina de Valenciana neu entdeckten, sehr ergiebigen Silbererzvorkommen ab 1774 mit hoher Effizienz ausgebeutet werden, was zu einem großen wirtschaftlichen Aufschwung führte. Sowohl der Eigentümer, Antonio de Obregón y Alcocer, als auch die Stadt gewannen durch die Mine, in der 3300 Bergleute arbeiteten, finanzielle Unabhängigkeit und Wachstumsmöglichkeiten. Die Schäden dreier weiterer Überschwemmungen 1770, 1772 und 1780 konnten so ohne nennenswerte Verzögerung der Stadtentwicklung behoben werden, das Belén-Hospital wurde wieder aufgebaut, ein Theater, sowie weitere Straßen, Dämme und Wohnhäuser wurden errichtet.

Um 1786 suchte eine Hungersnot infolge Trockenheit, die 19.000 Opfer in Stadt und Umgebung forderte, Guanajuato heim. Gleichzeitig wurde die Stadt Hauptort der im Zuge der Reformpolitik der Bourbonen auf dem spanischen Thron neu gegründeten Intendencia (Provinz), welche ungefähr das Gebiet des heutigen Bundesstaates Guanajuato umfasste, was den Aufschwung trotz der Hungerkatastrophe weiter beförderte.

 Alhóndiga de Granaditas (Bildmitte)

Ende des 18. Jahrhunderts war Guanajuato der weltgrößte Silbererzeuger und steuerte ein Sechstel der Produktion in der neuen Welt bei. Es gab 1800 Claims, 116 Erzmühlen und 366 Affinerien mit insgesamt 9000 Arbeitern. 52.000 Menschen lebten in und um die Stadt, die Alexander von Humboldt 1803 wegen ihrer schönen Gebäude lobte und als Ausgangspunkt zu seiner Erforschung der umliegenden Gruben nutzte.[3] Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, aber auch Baumwolle, Textilien und Lederprodukten erfolgte durch das Bajío, das parallel mit der Hauptstadt der Intendencia wuchs. Um letztere sicher mit Nahrungsmittel zu versorgen, wurde 1808 ein großer Kornspeicher, die Alhóndiga de Granaditas, errichtet.[2]

Im Unabhängigkeitskrieg

Die Alhóndiga de Granaditas sollte bereits 1810 im beginnenden mexikanischen Unabhängigkeitskrieg eine wichtige Rolle spielen. Nachdem der Aufruhr am 16. September im nahe gelegenen Dolores begonnen hatte, erreichten am 27. September ca. 25.000 Aufständische unter Führung von Miguel Hidalgo y Costilla die Provinzhauptstadt. Der Intendente Juan Antonio de Riaño y Barcena verschanzte sich mit seinen Truppen in dem Kornspeicher, welcher aber von den Rebellen gestürmt wurde, womit die reichste Stadt Mexikos in ihrer Hand war. Guanajuato und die Alhóndiga wurden so zu einem Symbol mexikanischer Unabhängigkeit, allerdings wurde nach dem Kampf die Stadt geplündert und viele Königstreue fanden den Tod. Bei der Rückeroberung durch Monarchisten zwei Monate später kamen dagegen viele Aufständische und Sympathisanten um.

Bis zur endgültigen Unabhängigkeit Mexikos 1821 erfuhr Guanajuato nur noch einmal eine Bedrohung durch Rebellen, der Konflikt führte aber zu einem drastischen Wirtschaftseinbruch und einem Rückgang der Bevölkerung auf 6000.[2]

Von der Unabhängigkeit bis heute  Teatro Juárez (hinten rechts) mit der Kirche Templo de San Diego de Alcalá (vorne rechts)

Nach der Unabhängigkeit erholte sich der Bergbau wieder teilweise, insbesondere dank ausländischer Investoren. Auch der Hauptstadtstatus wurde bei der Gründung des Freien Staates Guanajuato 1824 aufrechterhalten. Ein Jahr später zählte Stadt und Umgebung wieder 33.000 Einwohner. Der Bau eines weiteren Theaters, einer höheren Schule, einer Bibliothek, sowie die Einrichtung einer Straßenbeleuchtung folgten. Die politische und finanzielle Instabilität Mexikos, sowie eine Choleraepidemie 1833 bremsten aber das Wachstum.

Während Guanajuato wegen seiner abseitigen Lage vom Mexikanisch-Amerikanischen Krieg unberührt blieb, war es während des Reformkrieges 1858 zeitweise Sitz von Benito Juárez liberaler Regierung und wechselte dann achtmal den Besitzer. Während der französischen Intervention wurde die Stadt den Konservativen 1863 kampflos übergeben. Im Kaiserreich sorgten ausländisches Kapital und neue Technologien wie die Telegrafie für einen kurzfristigen Aufschwung, der sich auch nach der Rückeroberung durch Truppen von Juárez 1867 durch Verbesserung vor allem in der Infrastruktur äußerte. In den ersten Jahren der Regierung von Porfirio Díaz nach 1876 gab es außer der Anbindung an die Eisenbahn wenig Fortschritt, 1879 wurden 56.112 Einwohner in Stadt und Umgebung gezählt.

Eine weitere verheerende Flut 1885 zog weitere Maßnahmen zum Hochwasserschutz nach sich. Guanajuato profitierte zwar von der allgemeinen Prosperität während Díaz Ägide, und die Bergbauindustrie wurde durch die Mechanisierung und andere neue Technologien beflügelt, der Verfall des Silberpreises führte aber dazu, dass die einst stolze Bergwerksstadt in der Bedeutung weit hinter Industriezentren wie Guadalajara oder Monterrey zurückfiel. Dennoch konnten 1903 der zweistöckige Regierungspalast und das Teatro Juárez eingeweiht werden, sowie 1908 die Eisenbahnverbindung nach Silao und 1910 der Mercado Hidalgo, eine aus Stahl errichtete Markthalle.

In der mexikanischen Revolution besetzten 1914 Rebellen und 1915 Álvaro Obregón Guanajuato, es blieb aber ansonsten von Kampfhandlungen verschont. 1945 konnten schließlich die Universidad de Guanajuato auf dem Gelände der alten Jesuitenbauwerke im Stadtkern gegründet und außerdem im Zuge eines städtischen Modernisierungsprogrammes ein Teil des Verkehrs in die bestehenden Tunnels verlegt werden.

Heute ist dank dem historischen und architektonischen Erbe, sowie kulturellen Ereignissen, der Tourismus eine Haupteinnahmequelle.[2]

 Panoramablick über Guanajuato von der Pípila-Statue aus Guanajuato – Mexico. Editorial Stampart, Guanajuato (GTO), S. 8, 11 f., 14, 15, 20, 21–24, 37–40, 43, 49. ↑ a b c d David F. Marley: The Caribbean, Mexico, and Central America (= Historic Cities of the Americas: An Illustrated Encyclopedia. Band 1). ABC-CLIO, Santa Barbara 2005, ISBN 1-57607-027-1, Guanajuato, S. 237–247 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Andreas W. Daum: Alexander von Humboldt. C. H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73435-9, S. 60.
Fotografien von:
panza.rayada - CC BY-SA 3.0
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