Die Große Moschee von Djenné ist das größte sakrale Lehmgebäude und gilt als ein Höhepunkt der sudanesisch-sahelischen Architektur in Mali. Die Moschee ist der Mittelpunkt der Stadt Djenné, im Binnendelta des Niger. Die Moschee zählt zu den berühmtesten Bauwerken Afrikas und wurde von der UNESCO im Jahr 1988 gemeinsam mit der Altstadt Djennés und einigen umliegenden Ausgrabungsstätten zum Weltkulturerbe erklärt.

 Ruine der Moschee von Djenné, Aufnahme aus dem frühen 20. Jahrhundert

Der Bau der ersten Moschee von Djenné lässt sich auf die Zeit zwischen 1180 und 1330 eingrenzen. Der Imam der Moschee Es-Sa'di schrieb 1620, dass im Jahr 1180 der Sultan Koi Kunboro vor 4200 Ulama öffentlich zum Islam übertrat. Anschließend stellte er seinen Palast den Gläubigen zur Verfügung und ließ ihn zur ersten Großen Moschee von Djenné umbauen. Seine beiden Nachfolger sollen noch die Türme und die Mauer hinzugefügt haben, so dass heute als Gründungsdatum das Jahr 1240 genannt wird.

Amadu Hammadi Bubu (auch: Sékou Amadou oder Seku Amadu), der Gründer des Massina-Reichs, ließ das Bauwerk 1834 zerstören und anschließend verfallen. Der Verfall wurde durch die Lehmbauweise, welche einer ständigen Überprüfung und Pflege bedarf, beschleunigt. Der Eroberer betrachtete die Moschee, da aus einem Palast entstanden, als zu üppig und luxuriös. Der einzige Teil, der vom ursprünglichen Gebäude übrig blieb, ist die Umfassung mit den Gräbern der lokalen Führer. Die zweite Moschee wurde bis 1896 auf Basis der alten Pläne wieder errichtet, war jedoch bescheidener gebaut. Sie wurde für die heutige Moschee jedoch wieder abgerissen, die sich in Größe und Aussehen an der ersten orientiert. Zu diesem Zeitpunkt war Djenné Teil von Französisch-Westafrika, und die Franzosen leiteten die Errichtung der Moschee und der nahe gelegenen Madrasa in die Wege und gaben politische und finanzielle Unterstützung. Der Bau der derzeitigen Großen Moschee begann 1906 und war wahrscheinlich 1907 oder 1909 abgeschlossen. Ismaila Traoré, der Vorsitzende der Maurergilde, leitete und überwachte den Bau. In welchem Umfang französische Ingenieure das Aussehen der Moschee beeinflussten, ist umstritten.[1]

Viele Moscheen in Mali erhielten mittlerweile eine elektrische Verkabelung und sanitäre Einrichtungen. In einigen Fällen wurden dazu die Oberflächen der Moscheen verkachelt. Dabei wurden das historische Erscheinungsbild und die strukturelle Integrität der Gebäude zerstört. Die "Große Moschee von Djenné" wurde zwar mit einem Lautsprecher-System ausgestattet, die Bürger von Djenné widersetzten sich jedoch erfolgreich der äußeren Modernisierung des Gebäudes. Seit 1996 auf dem Dach und im Gebetsraum Modeaufnahmen für die französische Ausgabe des amerikanischen Magazin Vogue gemacht wurden, dürfen Nichtmuslime die Moschee nun nicht mehr betreten.[2][3][4]

Anfang November 2009 stürzte der südliche Turm der Ostfassade ein, nachdem es innerhalb von 24 Stunden 75 mm geregnet hatte.[5][6] Der Wiederaufbau des Turms erfolgt im Rahmen von Restaurierungsarbeiten seit Januar 2009, die vom Aga Khan Trust for Culture finanziert werden.[7]

Der französische Schriftsteller Michel Leiris, der 1931 bei einer ethnologischen Expedition Djenne besuchte, berichtet: Das Innere des Gebäudes ist verpestet von Fledermäusen... Gegen Abend hören wir von einem französischen Grundschullehrer, dass die Moschee das Werk eines Europäers ist, des ehemaligen Verwaltungschefs. Um seine Pläne zur Ausführung zu bringen, hat er die alte Moschee abreißen lassen. Den Eingeborenen ist das neue Gebäude derart zuwider, daß man Gefängnisstrafen verhängen muß, ehe sich dazu bequemen, es auszufegen. Bei bestimmten Festen werden die Gebete an der Stelle gesprochen, wo der alte Bau stand. Die Schule, der alte Wohnsitz des Verwalters und manche andere Gebäude sind auf analoge Weise im sudanesischen Stil enrrichtet worden. Welch ein Kunstsinn! (Michel Leiris: Phantom Afrika. Tagebuch einer Expedition von Dakar nach Djibouti 1931-1933 (deutsch v. R. Wintermeyer). Frankfurt 1980. Bd. I., S. 123–124, 21. September 1931). Mali: The Bradt Travel Guide Von Ross Velton, Bradt 2000, ISBN 1-898323-93-3, Seite 122 Heimfried Mittendorfer: Maskentanz im Land der Dogon, in: Extra (Wochenend-Beilage zur Wiener Zeitung), 25./26. Oktober 2002, Seite 6 25 Simply Amazing Mosques auf International Listings (englisch) "Djenné : Une tour de la Mosquée s'effondre" 10/11/2009, Restoration works continue despite violent storms at the Great Mosque of Djenné, Maliweb (Memento des Originals vom 25. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maliweb.net Photo of the Great Mosque with a tower collapsed by Takeo Kamiya Restoration works continue despite violent storms at the Great Mosque of Djenné UNESCO News, December 15, 2009
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