Kontext von Sápmi

Sápmi (oder Same-Ätnam) ist der samische Name für das Siedlungsgebiet beziehungsweise den Kulturraum der Samen, eines indigenen Volkes im Norden von Fennoskandinavien. Das „Land der Samen“ umfasst nach dem Selbstverständnis dieses Volkes die Landschaft Lappland nördlich des Polarkreises in Fennoskandinavien einschließlich des Großteils der Kola-Halbinsel in Russland und reicht im Süden Skandinaviens bis Engerdal im norwegischen Verwaltungsbezirk Hedmark und bis Idre in der schwedischen Provinz Dalarna. Im südlichen Teil ist die Grenze Sápmis erkennbar an den Gebieten, in denen Rentiere weiden.

Mehr über Sápmi

Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 2000000
  • Fläche 388350
Verlauf
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    Der samische Sprachraum

    In Sápmi befinden sich Spuren einer Jäger- und Fischerkultur aus der Jungsteinzeit. Ab etwa 100 v. Chr. bewohnten die Samen das Land in seiner heutigen Ausdehnung. Im 17. Jahrhundert wurden sie immer weiter von der bäuerlichen Bevölkerung Schwedens nach Norden abgedrängt. Von der Rentierjagd gingen sie allmählich zur Rentierzucht und seit der Annektierung durch die Mitteleuropäer vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit über.

    Lappland wurde schon früh zwischen Norwegen, Schweden, Russland und später Finnland aufgeteilt. Bereits zur Wikingerzeit wurden in Nordsápmi sowohl vom norwegischen König als auch vom russischen Zaren Steuern erhoben.

    1751 wurden analog zur Grenzfestlegung zwischen Norwegen und Schweden die Jagdrechte zwischen den Siedlern und den Samen sowie deren jederzeitiges Grenzübertrittsrecht festgeschrieben. Faktisch blieben die Samen jedoch weiterhin benachteiligt.

    Erst 1826 wurde die Grenze zwischen Russland und Norwegen gezogen. Der südliche Teil Sápmis gehörte bis 1809 vollständig zu Schweden. In den folgenden Jahren war das heutige Finnland und damit Finnisch-Sápmi russisches Großherzogtum, 1917 wurde Finnland schließlich unabhängig.

    Um 1870 legte Schweden die sog. „Fjällanbaugrenze“ (Fjällodlingsgräns) fest, um die Rechte der samischen Rentierhirten zu schützen. Sie verlief von Nord nach Süd durch Sápmi und reservierte das Fjäll westlich der Grenze für die samische Rentierhaltung. Die Umsetzung in der Praxis scheiterte jedoch vielerorts.

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    Der samische Sprachraum

    In Sápmi befinden sich Spuren einer Jäger- und Fischerkultur aus der Jungsteinzeit. Ab etwa 100 v. Chr. bewohnten die Samen das Land in seiner heutigen Ausdehnung. Im 17. Jahrhundert wurden sie immer weiter von der bäuerlichen Bevölkerung Schwedens nach Norden abgedrängt. Von der Rentierjagd gingen sie allmählich zur Rentierzucht und seit der Annektierung durch die Mitteleuropäer vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit über.

    Lappland wurde schon früh zwischen Norwegen, Schweden, Russland und später Finnland aufgeteilt. Bereits zur Wikingerzeit wurden in Nordsápmi sowohl vom norwegischen König als auch vom russischen Zaren Steuern erhoben.

    1751 wurden analog zur Grenzfestlegung zwischen Norwegen und Schweden die Jagdrechte zwischen den Siedlern und den Samen sowie deren jederzeitiges Grenzübertrittsrecht festgeschrieben. Faktisch blieben die Samen jedoch weiterhin benachteiligt.

    Erst 1826 wurde die Grenze zwischen Russland und Norwegen gezogen. Der südliche Teil Sápmis gehörte bis 1809 vollständig zu Schweden. In den folgenden Jahren war das heutige Finnland und damit Finnisch-Sápmi russisches Großherzogtum, 1917 wurde Finnland schließlich unabhängig.

    Um 1870 legte Schweden die sog. „Fjällanbaugrenze“ (Fjällodlingsgräns) fest, um die Rechte der samischen Rentierhirten zu schützen. Sie verlief von Nord nach Süd durch Sápmi und reservierte das Fjäll westlich der Grenze für die samische Rentierhaltung. Die Umsetzung in der Praxis scheiterte jedoch vielerorts.

    1904 entstand die erste politische Organisation der Samen, Lapparnas Centralförbund. 1928 wurden die Rechte der schwedischen Rentierzüchter gesetzlich fixiert, die nicht rentierzüchtenden Samen wurden dabei jedoch nicht berücksichtigt. 1950 entstand der Svenska Samernas Riksförbund (SSR) in Schweden. 1956 entstand der Nordische Samenrat, der als länderübergreifendes Gemeinschaftsorgan für alle Samen in Finnland, Norwegen und Schweden und später auch in Russland geschaffen wurde. 1963 entstand die samische Jugendvertretung Sáminuorra. 1972 wurde in Finnland das erste samische Parlament gebildet. 1970–1981: Wegen des umstrittenen Alta-Staudamm-Projekts treten Sámi erstmals als Umweltschützer europaweit in Erscheinung. 1975: Über den „Nordischen Samischen Rat“ nahmen die Samen erstmals am World Council of Indigenous Peoples (WCIP) teil, der weltweiten Organisation zur Förderung der Gemeinschaft zwischen den Urbevölkerungen der Welt sowie des sinnvollen Wissens- und Erfahrungsaustausches zwischen den Urbevölkerungen und zur Stärkung ihrer Organisationen in den verschiedenen Mitgliedsländern. 1977 erkannte Schweden die Saami als indigene Bevölkerung an. In den 1980er Jahren wurden in Norwegen der Samische Rechtsausschuss und der Samische Kulturausschuss gegründet. 1989 entstand das norwegische Sameting. 1990: Norwegen ratifiziert als bisher einziges nordeuropäisches Land die Übereinkunft Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO, die den indigenen Völkern rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf eine Vielzahl von Grundrechten garantiert. Die EU hat Schweden und Finnland ebenfalls die Ratifizierung empfohlen. 1991: Die russischen Kola-Saami bekommen einen Beobachterstatus im Saamirat. 1992: Norwegen und Finnland erkennen die samischen Sprachen als offizielle Landessprachen an. 1993 wurde auch in Schweden ein Parlament von den Samen gewählt, das Sametinget. 1999 wurden sie von Russland als indigenes Volk der Kola-Halbinsel offiziell anerkannt. Im Jahre 2000 wurde ein samischer Nationalfonds in Höhe von 75 Millionen norwegischen Kronen (ca. 10 Mio. Euro) eingerichtet. Er soll zur Stärkung der samischen Sprache und Kultur verwendet werden und als Entschädigung für die durch Unterdrückung verursachten Schäden und Ungerechtigkeiten dienen. 2002: Schweden erkennt die samischen Sprachen als zusätzliche Landessprachen an. 2008: Die Kola-Samen erarbeiten die Grundlagen für ein russisches Samenting oder alternativ einen samischen Repräsentantenrat. 2010: Auf dem 2. Kongress der russischen Sámi in Murmansk am 12. Dezember 2010 wurde die neue Kuelnegk Soamet Sobbar (Kola Sámi-Versammlung) gewählt. Es wurde auch beschlossen, dass der Kongress künftig alle vier Jahre stattfinden soll. Ziel der Versammlung ist es, das samische Volk zu vertreten und auf ein anerkanntes russisches samisches Parlament hinzuarbeiten. 2020: Im Januar 2020 fällte Schwedens Höchstes Gericht einen Entscheid, welcher auf ein übergeordnetes Gewohnheitsrecht der indigenen Bevölkerung „aus uralter Zeit“ verwies und ihr die Verwaltung der Jagd- und Fischereirechte erlaubte.[1] Schwedens Ureinwohner erkämpfen vor Gericht einen «historischen Sieg», NZZ, 24. Januar 2020
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