Дербент

( Derbent )

Derbent (russisch Дербе́нт; lesgisch Кьвевар K'vevar; aserbaidschanisch Dərbənd; tabassaranisch Шагьур Šag'ur, Цур Cur, Цалли Calli; darginisch Чулли Čulli; lakisch Чурул Čurul; persisch دربند, Darband; auch arabisch باب الأبواب Bāb al-ʾAbwāb, Tor der Tore und auf Aserbaidschanisch Dəmirqapı, Eiserne Pforte) ist die südlichste und zugleich älteste Großstadt Russlands. Sie liegt am südlichen Rand der russischen Teilrepublik Dagestan an der Küste des Kaspischen Meeres und hat 119.200 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010). Der Name Derbent kommt aus dem Persischen und bedeutet „VerschlWeiterlesen

Derbent (russisch Дербе́нт; lesgisch Кьвевар K'vevar; aserbaidschanisch Dərbənd; tabassaranisch Шагьур Šag'ur, Цур Cur, Цалли Calli; darginisch Чулли Čulli; lakisch Чурул Čurul; persisch دربند, Darband; auch arabisch باب الأبواب Bāb al-ʾAbwāb, Tor der Tore und auf Aserbaidschanisch Dəmirqapı, Eiserne Pforte) ist die südlichste und zugleich älteste Großstadt Russlands. Sie liegt am südlichen Rand der russischen Teilrepublik Dagestan an der Küste des Kaspischen Meeres und hat 119.200 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010). Der Name Derbent kommt aus dem Persischen und bedeutet „Verschlossenes Tor“.

In der Gegend um Derbent ließen sich bronzezeitliche Siedlungen nachweisen (Kajakent und Dschemikent), in der Stadt selbst gehen die Spuren nur bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Die erste befestigte Siedlung entstand Ende des 8. und Anfang des 7. Jahrhunderts v. Chr. auf der Kuppe des Hügels. Sie war bereits mehr als vier Hektar groß und kontrollierte den Durchgang zwischen Gebirge und Meer. Die Entstehung von Befestigungen hängt vermutlich mit den zunehmenden Raubzügen der Skythen über den Kaukasus nach Vorderasien zusammen.

 Reste der Derbenter Festung im Winter

Obwohl die Stadt häufig überfallen wurde, wie archäologische Funde nahelegen, konnte Derbent gedeihen und sich ausdehnen. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. hatte die Stadt eine Fläche von immerhin 15 ha. Damals gehörte sie zum Kaukasischen Albanien, einem Staat, der im 8. Jahrhundert v. Chr. im Ostkaukasus entstanden war. Mit den Kriegszügen des Pompeius in Kleinasien gegen den pontischen König Mithridates VI. wuchs bei den Römern die Kenntnis von und auch das Interesse an Derbent. Kaiser Nero plante im 1. Jahrhundert n. Chr. einen Feldzug nach Derbent, der dann aber wegen innenpolitischer Ereignisse abgesagt werden musste.

In den ersten Jahrhunderten des 1. Jahrtausends n. Chr. stieg Derbent zum wichtigsten Handelszentrum des Kaukasischen Albaniens auf. Strabon berichtet von Kamel-Karawanen, die mit indischen und babylonischen Waren über Derbent nach Sarmatien zogen. Mit der beginnenden Völkerwanderung ließen sich Sarmaten und Alanen in der Region von Derbent nieder. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts wurden nördlich von Derbent auch die Hunnen sesshaft.

Währenddessen war im 3. Jahrhundert n. Chr. in Vorderasien ein neuer mächtiger Staat, das Sassanidenreich, entstanden. Dieser dehnte nach Siegen über Römer und Armenier seine Macht auf Transkaukasus aus. Erste Versuche, die Region von Derbent zu unterwerfen (insbesondere unter Schapur I., 240 bis 272) schlugen jedoch fehl. In der Mitte des 4. Jahrhunderts konnten die Sassaniden ihren Einfluss auf den Kaukasus jedoch verstärken, so dass sie Ende des Jahrhunderts auch Derbent kontrollierten.

Mitte des 5. Jahrhunderts bauten die Sassaniden die Befestigungen Derbents aus, die zum einzigen passierbaren Durchgang eines langen Mauersystems gegen die nördlichen Steppennomaden wurde[1] und die Stadt erhielt in sassanidischer Zeit ihren persischen Namen. Die teilweise 4 m dicken und 18 m hohen Steinmauern sind bis heute erhalten geblieben. Insgesamt betrug die ummauerte Fläche 150 ha. Obwohl in sassanidischer Zeit nicht das gesamte Areal besiedelt war, war Derbent eine für das Frühmittelalter ungewöhnlich große Stadt. Zudem war sie nach Plan ausgebaut und verfügte über eine Wasserleitung. Handel und Handwerk florierten in der Stadt.

642 und 654 eroberten die Araber das damals zum Reich der Chasaren gehörende Derbent, wurden jedoch jeweils wieder verdrängt. Im Verlauf langjähriger kriegerischer Auseinandersetzungen mit den Chasaren konnten die Araber Derbent im Jahr 728 dauerhaft einnehmen. Unter dem arabischen Feldherrn Maslama wurde eine Freitagsmoschee errichtet. Die Einheimischen nahmen den Islam an, und Derbent entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum des Islam im Kaukasus.

 Blick auf Derbent

Eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte Derbents im Mittelalter ist das anonyme arabische Geschichtswerk Taʾrīch Bāb al-Abwāb ("Geschichte von Derbent"). Es ist nicht vollständig erhalten, sondern nur in Zitaten bei dem osmanischen Geschichtsschreiber Müneccimbaşı (17. Jahrhundert), die Wladimir Minorski 1958 ediert und übersetzt hat. Aus diesem Werk geht hervor, das im Jahre 869 Hāschim ibn Surāqa, ein Araber aus dem Stamm der Banū Sulaim, Herrscher von Derbent wurde und sich von den Abbasiden unabhängig machte. Seine Nachkommen, die sogenannten Hāschimiden, herrschten bis 1077 über die Stadt und ihr Umland.[2] Die Hāschimiden bauten Derbent weiter aus, erneuerten beschädigte Gebäude und schufen neue, u. a. Gebetshäuser. Im 10. Jahrhundert übertraf die Stadt bereits Tiflis und Ardabil an Größe.

 Die Freitagsmoschee in Derbent  Kaspische Tore

Anfang des 13. Jahrhunderts fielen die Mongolen im Kaukasus ein. 1222 eroberten sie Derbent, hielten es jedoch erst ab 1239 besetzt. Viele Denkmäler der Stadt wurden zerstört. 1395 ließ Timur Lenk Derbent verwüsten und niederbrennen. Auch in den folgenden Jahrhunderten hatte Derbent unter ständiger Eroberung und Zerstörung zu leiden. Die mongolischen Nachfolgereiche wurden von den Persern abgelöst, deren Herrschaft aber wiederum 1578–1606 durch die Osmanen und 1723–35 durch die Russen unterbrochen.

1735 wurde es Hauptstadt des Khanats Derbent, eines Khanats unter persischer Oberhoheit, 1796 wurde es im Russisch-Persischen Krieg von den Russen besetzt und im Vertrag von Gulistan 1813 endgültig dem Russischen Reich zugesprochen.

Derbent galt als Zentrum der jüdischen Bevölkerung Dagestans – die Tat sprechenden Bergjuden stellten hier nach den Aserbaidschanern die größte Bevölkerungsgruppe. Nach dem Zerfall der Sowjetunion emigrierten die meisten Bergjuden nach Israel.

Artikel in der EIr viertletzter Absatz Vgl. Minorsky 20, 41.
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