In der französischen Weinregion Burgund befinden sich einige der berühmtesten Weinberge der Welt. Dort werden Rotweine aus den Rebsorten Pinot Noir und Gamay sowie Weißweine aus den Rebsorten Chardonnay und Aligoté hergestellt. Zugelassen, aber seltener verwendet werden Pinot Gris und Pinot Blanc. Bei der Klassifikation der Weine wird dem sogenannten Terroir, also der Weinbergslage die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Da gerade der Pinot Noir empfindlich auf Unterschiede von Boden und Mikroklima reagiert, sind die Unterschiede zwischen den Lagen spürbar. In der Hierarchie kommen an der Spitze zuerst Grand Crus, Premier Crus und dann die Villages-Weine. Dazu werden die regionalen Appellationen Bourgogne (aus Pinot Noir oder Chardonnay), Bourgogne Aligoté, Crémant de Bourgogne gezählt sowie Bourgogne Passetoutgrains und Bourgogne Grand Ordinaire, in die auch Gamay einfließt. Dazwischen befinden sich noch die spezifischeren AppellaWeiterlesen

In der französischen Weinregion Burgund befinden sich einige der berühmtesten Weinberge der Welt. Dort werden Rotweine aus den Rebsorten Pinot Noir und Gamay sowie Weißweine aus den Rebsorten Chardonnay und Aligoté hergestellt. Zugelassen, aber seltener verwendet werden Pinot Gris und Pinot Blanc. Bei der Klassifikation der Weine wird dem sogenannten Terroir, also der Weinbergslage die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Da gerade der Pinot Noir empfindlich auf Unterschiede von Boden und Mikroklima reagiert, sind die Unterschiede zwischen den Lagen spürbar. In der Hierarchie kommen an der Spitze zuerst Grand Crus, Premier Crus und dann die Villages-Weine. Dazu werden die regionalen Appellationen Bourgogne (aus Pinot Noir oder Chardonnay), Bourgogne Aligoté, Crémant de Bourgogne gezählt sowie Bourgogne Passetoutgrains und Bourgogne Grand Ordinaire, in die auch Gamay einfließt. Dazwischen befinden sich noch die spezifischeren Appellationen Bourgogne Hautes Côtes de Beaune, Bourgogne Haute Côtes de Nuits, Bourgogne Côte Chalonnaise und Bourgogne Côtes d’Auxerre.

Viele Weinbergslagen sind in kleinste Parzellen zersplittert. Die Qualität kann auch innerhalb einer Lage je nach Winzer erheblich variieren.

Ein Teil der Weinbaugebiete, die Climats der Côte de Nuits und Côte de Beaune, steht seit 2015 unter dem Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO.

Die Ursprünge  Amphore des Typs Dressel I, die bei Châlon-sur-Sâone gefunden wurden

Vermutlich bauten bereits die Kelten vor der Ankunft der Römer Wein im Burgund an. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen bisher nur wenige der typischen römischen Amphoren. Dies lässt den Schluss zu, dass bereits im 2. Jahrhundert nach Christus ausreichende Mengen an Burgunderwein vorhanden waren. Die Weine Italiens wurden bereits vor der Unterwerfung Galliens bis nach Cabillonum, das heutige Chalon-sur-Saône exportiert. Cabillonum war zur römischen Zeit ein bedeutender Hafen und die Römer unterhielten gute Geschäftsbeziehungen zum Stamm der Haeduer. Beim Ausbaggern der Sâone wurden annähernd 20.000 Scherben von Amphoren des Typs Dressel I gehoben, die auf das Jahr 130 v. Chr. datiert wurden Amphoren dieses Typs wurden an der Küste des Tyrrhenischen Meer in Kampanien, Latium und Etrurien hergestellt. Ähnliche Funde machten die Archäologen im Oppidum von Bibracte.[1]

In der Folge der Unterwerfung Galliens während des gallischen Kriegs durch Gaius Iulius Caesar gelangte der römisch beeinflusste Weinbau mit den römischen Legionen über das Rhonetal bis in die Region Burgund.

Im Jahr 92 erließ Kaiser Domitian ein Edikt, das die Weinberge der Provinz zur Hälfte zu vernichten seien. Zum einen achtete er nicht zu sehr auf die strikte Einhaltung und zum anderen reichte selbst die Beschränkung der Rebfläche zur Deckung des lokalen Verbrauchs.[2]

Trotz der kurzen Regierungszeit des römischen Kaisers Probus (232–282) gehört er in einigen Regionen heute zu den auch Laien bekannten römischen Kaisern. Dies rührt von einer Nachricht in der Probus-Biographie der Historia Augusta her, wo es in Kapitel 18,8 heißt:

„Gallis omnibus et Hispanis ac Brittannis hinc permisit, ut vites haberent vinumque conficerent.“ „Er erlaubte allen Galliern, Spaniern und Briten, Reben zu besitzen und Wein herzustellen.“

Deshalb gilt Probus in zahlreichen Weinbaugebieten nördlich der Alpen als derjenige, der dort den Weinbau eingeführt hat. Sicher ist, dass die Weinproduktion in den nördlichen Regionen nach der Mitte des 3. Jahrhunderts deutlich an Bedeutung gewonnen hat.[3]

Der früheste literarische Beleg der Existenz des Weinbaus findet sich in einem Besuchsbericht aus dem Jahr 312 n. Chr. von Kaiser Konstantin dem Großen in Autun.

Nach dem Zerfall des römischen Weltreichs begann die Zeit der Merowinger. Mit Schenkungen in den Jahren 587 und 630 von Weinbergen an die Abtei von St. Benignus in Dijon sowie an die Abtei Bèze bei Gevrey beginnt der klösterliche Weinbau in Burgund.

Die Zeit der Klöster

Das Burgund des Mittelalters verdankt den Klöstern und Mönchen seinen ausgezeichneten Ruf als Weingegend. Sie verfügten über entsprechende Ländereien, ausreichenden Platz in den Klösterkellern sowie über die organisatorischen Fähigkeiten zur stetigen Verbesserung der Anbaumethoden. Erleichtert wurde dies durch die Aufzeichnungen der Mönche.

Das Benediktinerkloster Cluny wurde ab dem 10. Jahrhundert zum Mittelpunkt des burgundischen Weinbaus. Durch Schenkungen frommer Laien sowie von Herzögen verfügte Cluny schon bald über eine Großzahl der besten Lagen, die auch noch heute als Grand Cru-Lagen bekannt sind. Kaum minder wichtig ist der Zisterzienserorden, der sich sowohl um Chablis als auch um die Gegend von Vougeot, Pommard, Nuits-Saint-Georges und Beaune verdient macht. Basierend auf den eigenen Aufzeichnungen beginnen die Zisterzienser mit der Abgrenzung der Lagen. Auftrieb erhielten die Klöster durch die Tatsache, dass Papst Clemens V. seinen Amtssitz nach Avignon verlegte. in jener Zeit entwickelt sich ein reger Handel in den Süden Frankreichs.

Bereits aus dem Jahr 1187 ist die Praxis des Ban des vendanges schriftlich belegt. In Burgund wurde der Weinbergsbann somit schon ausgesprochen früh eingeführt.[4]

Die Zeit der Herzöge von Burgund

Der erste Herzog von Burgund, Philipp der Kühne (1363–1404) erkennt die kommerzielle Bedeutung des Weines für den Export und bemüht sich um eine Qualitätsoffensive. Unter anderem lässt er den Anbau von Gamay mit dem Argument der Schädlichkeit für die menschliche Gesundheit per Dekret verbieten. Außerdem verbietet er die Düngung der Weinberge, da offensichtlich die Erträge viel zu hoch waren. Der Kanzler des Herzogs, Nicolas Rolin, lässt im Übrigen im Jahr 1443 die bekannten Hospices de Beaune, auch Hôtel-Dieu genannt, erbauen.

Die Neuzeit in Burgund

Nach dem Niedergang des Herzogtums Burgund gewann die Monarchie Frankreichs an Macht und schwächte somit die Stellung der Kirche. Im 17. Jahrhundert wurden viele der berühmten Weinberge an die Bürgerschaft Dijons verkauft. In jene Zeit fiel die Gründung der Handelshäuser, der Négociants, die sich sowohl um die Auswahl der Weine wie auch um das kommerzielle Frachtwesen kümmerten. Einige dieser Häuser bestehen heute noch, z. B. Champy (gegründet 1720) und Bouchard (gegründet 1731).

Entwicklung vor und nach dem Zweiten Weltkrieg

In den 1930er Jahren lag Burgund und insbesondere die Cote d’Or wirtschaftlich darnieder. Kaum noch jemand wollte sich mit Burgunderweinen befassen. Zu dieser Zeit (1934) wurden die Grundzüge der im Wesentlichen noch heute gültigen Klassifikation der burgundischen Weinlagen gesetzlich gelegt.

Ebenso in jener Zeit entstand eine Initiative von Winzern, Händlern, Politikern und interessierten, den hochwertigen Wein aus Burgund und den Tourismus in Burgund zu promoten. Man gründete hierzu die „Bruderschaft der Weinverkoster“, die Chevalier du Tastevin. Die Bruderschaft wirbt mit großen Festlichkeiten für den Wein aus Burgund, so zum Beispiel Saint-Vincent tournante und den «Trois Glorieuses». Aufgenommen wird man in diese wahrlich exklusive Runde, nachdem man sich um den Burgunderwein als Winzer und Inhaber von Grand-Cru-Lagen verdient gemacht hat, oder wenn die Bruderschaft sich von Politikern oder Stars eine Aufwertung Burgunds verspricht.

Jahr Produktion
in Mio. hl Jahr Produktion
in Mio. hl 2002 1,53 2003 1,10 2004 1,57 2005 1,50 2006 1,48 2007 1,53

Auch Burgund hat nun unter den allgemeinen Entwicklungen der Weinmärkte seit der Mitte der 1990er Jahre zu leiden: Wein aus Australien, Neuseeland, Argentinien, Chile und den USA, hergestellt mit agrar-industriellen Techniken, drängt auf alle Märkte. Die teure Arbeit und die hohen Kosten erstklassiger französischer Herkunft werden immer weniger am Markt gewürdigt. Das schafft einen Preis- und Mengendruck, den auch die Winzer in Burgund spüren. Ein Weinliebhaber muss sich schon tief auf die Eigenarten Burgunds eingelassen haben, um das hohe Preisniveau Burgunds in Relation zu teils weiterhin höchsten Qualitäten zu akzeptieren. Nicht wenigen Weinmögern wird es so ergehen, dass sie für besondere Gelegenheiten einige Flaschen exzellenten Burgunders lagern, aber ihren Normalbedarf an Weinen eher aus anderen Regionen decken werden. Die Entwicklung der Produktionsmenge in den letzten Jahren zeigt die rechts stehende Tabelle.[5]

Olmer Fabienne – Les amphores de Bibracte, 2. Le commerce du vin chez les Eduens d’après les timbres d’amphores. Glux-en-Glenne : Bibracte, 2003, 375 Seiten; 1150 Illustrationen. Karl Christ: Geschichte der Römischen Kaiserzeit S. 279. 4. aktual. Aufl. Beck, München 2002, ISBN 3-406-36316-4. Gerald Kreucher: Der Kaiser Marcus Aurelius Probus und seine Zeit. Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08382-0 (Historia Einzelschriften 174). Histoire du vin de Bourgogne, von Jean-Francois Bazin, S. 44. Didier Hugue: Vendanges: les viticulteurs bougruignons soulagés in: Les Echos vom 18. September 2008, S. 20.
Fotografien von:
Megan Mallen - CC BY 2.0
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Stefan Bauer, http://www.ferras.at - CC BY-SA 2.5
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