Zadar

Die Stadt Zadar [ˈzadar] (italienisch Zara) liegt an der kroatischen Adriaküste in Norddalmatien. Zadar ist eine Hafenstadt und ein Seebad an der Adria mit 75.062 Einwohnern (2011).

Die Stadt ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Zadar (kroatisch Zadarska županija), Sitz des katholischen Erzbistums Zadar. Seit 2003 ist sie auch Sitz einer Universität.

Die Stadt Zadar [ˈzadar] (italienisch Zara) liegt an der kroatischen Adriaküste in Norddalmatien. Zadar ist eine Hafenstadt und ein Seebad an der Adria mit 75.062 Einwohnern (2011).

Die Stadt ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Zadar (kroatisch Zadarska županija), Sitz des katholischen Erzbistums Zadar. Seit 2003 ist sie auch Sitz einer Universität.

Antike  Römische Inschrift, die Augustus als Initiator der Festungswerke nennt[1]

Zadar war schon in illyrischer Zeit eine Siedlung und Haupthandelsort Liburniens. In römischen Quellen wird es als Iader oder Iadera (im Deutschen auch Jadera), bei Konstantinos Porphyrogennetos im 10. Jahrhundert als Diadora bezeichnet.

 Überreste des römischen Forums

Im 2. Jahrhundert v. Chr. nutzten die Römer das Gebiet der Liburner. Nach 59 v. Chr. war Iadera römisches Municipium, ab 48 v. Chr. eine Kolonie römischer Bürger. Diese bauten ein Kapitol, Befestigungsanlagen, Thermen und einen Aquädukt.

Nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches wurde Iadera Hauptstadt des byzantinischen Themas Dalmatien.

Die Stadt wurde weder von Awaren noch während der Landnahme der Südslawen ab dem 7. Jahrhundert zerstört. Allerdings sorgten Erdbeben und auch der Verfall urbanen Lebens für das Ansteigen der Siedlungsschicht seit römischer Zeit um etwa einen Meter. Die Grundstruktur der Stadt blieb weitgehend erhalten.

Spätestens im 4. Jahrhundert bestand eine Kirchenorganisation. An der Südostseite des römischen Forums entstand eine Kathedrale, dazu der Bischofspalast und ein Baptisterium. Aus dem 9. Jahrhundert stammt die vorromanische Rotunde der Trinitatiskirche, aus dem 10. Jahrhundert die Kirche Sv. Donat.

Frankenreich, Byzanz  Kirche St. Donatus (9. Jahrhundert)

Bis 925 war die Stadt das kirchliche Zentrum des byzantinischen Dalmatien. Dessen Herrschaft wurde durch die fränkische Herrschaft unterbrochen. 805 erschienen der dux Paulus und der Bischof Donatus von Zara, wie die Stadt nun genannt wurde, am Hof Karls des Großen in Diedenhofen. Von 872/873 bis 971 war Zara die Residenzstadt des byzantinischen Oberbefehlshabers des Themas Dalmatien. Noch im 11. Jahrhundert trugen die Prioren der Stadt byzantinische Titel.

Infolge der Plünderungen durch Seeräuber begab sich Zara um 1000 kurzfristig unter den Schutz der Republik Venedig. 1018 stellte sich die Stadt erneut unter deren Schutz.

Kroatien (1069), Venedig, Ungarn (bis 1409)

Zara, in der Sprache der inzwischen dort gleichfalls siedelnden Kroaten Zadar genannt, war im Mittelalter die bedeutendste Stadt an der Ostküste der Adria. Sie bewahrte den urbanen Raum des antiken Iader, aber auch eine wechselnde Dominanz über das Umland sowie die Inseln. Vor allem auf Pag wurde Meersalz gewonnen und Land- und Viehwirtschaft betrieben. Auf dieser wirtschaftlichen Grundlage gelang schon in byzantinischer Zeit der Aufstieg einiger Familien, wie der Madier.

In der Zeit der Kommune (13.–15. Jahrhundert) war die Stadtgesellschaft in nobiles und populus geteilt; auch hier wurde der Rat das Entscheidungsorgan des Patriziats, eben jener nobiles. Zugleich gelangten auch Familien des besagten populus zu Vermögen und Einfluss. Spätestens seit dem frühen 13. Jahrhundert behinderte Venedig im eigenen Interesse den ökonomischen Aufstieg und die kommunale Entwicklung. Nachdem 1358 die venezianische Herrschaft für ein halbes Jahrhundert unterbrochen worden war, wurde Zara zum Zentrum des Handels mit dem Binnenland, etwa mit Blei und Silber aus Bosnien, aber auch dem Adriaraum, letzteres auf Grundlage der zahlreichen Salinen an der Küste. Auch nach der Wiedererrichtung der venezianischen Herrschaft ab 1409 setzte sich dieser Aufschwung fort, jedoch unter Zurücksetzung bei staatlichen Monopolen Venedigs, wie etwa dem Salzhandel. Ab 1468 setzte mit den osmanischen Einfällen ein Niedergang des Handels mit dem Hinterland ein, der nach 1573 zum Erliegen kam.

Im Jahr 1069 kam Zara-Zadar erstmals (?) unter König Petar Krešimir IV. zu Kroatien. 1102 kamen Kroatien und damit auch die Küstenstadt durch ein Abkommen (Pacta conventa) in Personalunion zu Ungarn. 1116 kam die Stadt erneut unter die Herrschaft der Republik Venedig. Hier siegten 1118 die Scharen des ungarisch-kroatischen Königs Stephan II. über die Venezianer. Ordelafo Faliero, der Doge Venedigs, fand bei dieser Gelegenheit seinen Tod vor der Stadt.

1154 wurde Zara zum Erzbistum erhoben, und damit Zentrum einer ausgedehnten Kirchenprovinz, das die ehemals venezianischen Bistümer an der Ostküste der Adria umfasste. Doch wurde der Erzbischof schon 1155 dem Patriarchen von Grado unterstellt.

1177 begrüßten die Einwohner den durchreisenden Papst Alexander III. „mit slawischen Gesängen“, was wohl den Gebrauch der kroatisch-kirchenslawischen Liturgie einschließt. 1181 unterstellte sich die Stadt gegen Gewährung von Autonomierechten dem König von Ungarn.

 Eroberung von Zadar 1202, Gemälde des venezianischen Künstlers Jacopo Tintoretto (1518–1594)

1202 wurde sie von den Venezianern mit Hilfe eines vorrangig französischen Kreuzfahrerheers erobert. Entsprechend dem Unterwerfungsvertrag von 1205 mussten Comes und Erzbischof zukünftig aus Venedig kommen.

Im Frühjahr 1242 wurde der venezianische Comes Giovanni Michiel mit seinen Leuten aus Zara vertrieben. Die Stadt wandte sich vergeblich an Kaiser Friedrich II. um Hilfe. Daraufhin suchte sie Unterstützung bei Bela IV. von Ungarn. Am 5. Juli 1242 gelang den Venezianern nach zweimonatiger Belagerung die Eroberung der Stadt, die die Ungarn schon aufgegeben hatten. 1243 wurde ein Kastell für die Besatzung errichtet (ein weiteres entstand nach der Rückgewinnung Dalmatiens im Jahr 1409). Am 6. Oktober 1247 ließ Venedig einen Vertrag von der Bevölkerung beeiden.

1310 rebellierte Zara-Zadar erneut, doch die Gesandten der Stadt mussten im September 1313 einen neuen Unterwerfungsvertrag anerkennen, nachdem dort der Magnat Mladen II. Šubić geherrscht hatte. Im August 1345 begann ein neuer Aufstand, der nun die Herrschaft Venedigs über Dalmatien ins Wanken brachte. Zwar unterlagen die Ungarn am 1. Juli 1346 unter den Mauern von Zara und die Stadt musste sich ergeben. Die entsprechende Urkunde wurde am 15. Dezember 1346 ausgefertigt. In diesem Zusammenhang entstand die Cronica Iadretina, ein Propagandawerk, das die angeblich guten Beziehungen zwischen Zara und Venedig aufzeigen sollte – in lateinischen Texten erschien im Übrigen immer noch der römische Name. Die Gegenseite verfasste die knappe Obsidio Iadrensis, so dass die Perspektiven der Sieger, aber auch der Besiegten in einer Edition einander gegenübergestellt werden konnten. Zugleich relativiert diese Quelle die durchweg positive Darstellung der venezianischen Herrschaft, die aber schon allein deshalb in Zweifel gezogen worden ist, weil die Stadt 1358 bis 1409 schon wieder verloren war.[2]

Infolge der Belagerung von 1345–1346 gelangte die Stadt in den Besitz des ungarisch-kroatischen Königs Ludwig I. Im Frieden von Zadar von 1358 trat Venedig ganz Dalmatien ab. Nach Ludwigs Tod herrschte König Sigismund, danach Ladislaus von Neapel, Prätendent der ungarischen Krone, über Dalmatien. Dieser verkaufte im Jahre 1409 seine Rechte auf Dalmatien für 100.000 Dukaten an Venedig, wodurch Zara-Zadar wieder in dessen Hoheitsbereich kam.

 Ergebnisse des Friedens von Zadar, 1358
Königreich Kroatien Königreich Ungarn Banschaft Bosnien Herzogtum Österreich Patriarchat von Aquileia Republik Venedig Republik Ragusa Serbisches ReichVenedig (1409–1797)  Darstellung Zadars (Zara) mit seinem Umland aus dem Jahr 1530 (Holzschnitt)

Es begann nun die Sicherung der Stadt, da die Venezianer ihren politischen und wirtschaftlichen Schutz übernahmen. Als die Osmanen zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Hinterland eroberten, wurde die Stadt von den Venezianern zu einer starken Festung ausgebaut, die den venezianischen Handel an der Adria sicherte und als Verwaltungszentrum für die venezianischen Besitztümer in Dalmatien diente. Die venezianische Festung wurde 2017 als Teil des Eintrags „Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Stadt war bis 1797 die Hauptstadt der venezianischen Doppelprovinz Dalmazia e Albania.

Die mittelalterliche Befestigung, die den frühneuzeitlichen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde im 16. Jahrhundert ersetzt.

Österreich (1797–1805), Frankreich (1805–1813)

Nach dem Fall Venedigs 1797 kam Zadar, das die ortsansässigen Italiener weiterhin Zara nannten, an Österreich. Letzteres musste die Stadt 1805 an das Französische Kaiserreich abtreten, das sie zu den illyrischen Provinzen schlug. Zur Zeit der französischen Herrschaft erschien in der Stadt die erste Zeitung in kroatischer Sprache, der Kraljski Dalmatin (1806–1810).

Österreich (1813–1918)

Im Dezember 1813 kam Zadar nach einer sechstägigen Beschießung durch Kapitulation wieder an Österreich, in dessen Besitz es bis 1918 blieb. Es war Hauptstadt des Königreichs Dalmatien, das eines der österreichischen Kronländer war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Zadar ein Zentrum der kroatischen kulturellen und nationalen Wiedergeburtsbewegung in Dalmatien, die eigentlich eine erstmalige Nationenbildung darstellte, bei der sich bestimmte Begrifflichkeiten erst herausgebildet haben. Hier erschienen ab 1838 das Srpsko-dalmatinski Magazin und ab 1844 die Literaturzeitschrift Zora dalmatinska. Ab 1862 wurde zweimal wöchentlich die Zeitung Il Nazionale herausgegeben, einmal in der Woche mit der Beilage Prilog k Narodnom listu in kroatischer Sprache. Es handelte sich dabei um die Zeitung der Narodnjaci (deutsch etwa „die Nationalen“), die für einen Zusammenschluss Dalmatiens mit dem Königreich Kroatien und Slawonien plädierten. Im selben Jahr wurde in Zadar die Matica dalmatinska, ein slawischer Kulturverein nach dem Vorbild der Matica srpska und Matica hrvatska, gegründet. 1863 wurde in der Stadt die Slavjanska čitaonica eröffnet, ein Lesesaal, der auch Tagungsort der Narodnjaci im dalmatinischen Landtag (sabor) war.[3]

 Karte von Zadar (Zara) aus dem Jahr 1920

Bis zum Ersten Weltkrieg war Zadar Garnisonsstadt der k.u.k. Armee. Stationiert waren dort 1914 der Stab sowie das I. und III. Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 23.

 Italienisches Territorium Zara (1920–1947)Italien (1920–1945/47)

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Zadar, nun in offiziellen Dokumenten wieder Zara genannt, durch den Grenzvertrag von Rapallo (1920) an Italien. Während des Zweiten Weltkriegs war die Küstenstadt Ziel alliierter Luftangriffe, die schwere Schäden an den historischen Stätten verursachten.

Jugoslawien, Bürgerkrieg, Kroatien (1947–)

1945/47 wurde die Stadt Teil der Teilrepublik Kroatien innerhalb Jugoslawiens.[4] Die großteils italienischsprachige Bevölkerung verließ daraufhin, meist unfreiwillig, fast vollständig die Stadt Richtung Italien (siehe Foibe-Massaker).

Seit 1991 ist Zadar Teil der Republik Kroatien und entwickelt sich immer mehr zu einem der wichtigsten Adria-Seehäfen. Neben vielen anderen Ordensgemeinschaften ist in Zadar auch der Orden der Karmelitinnen vertreten.

1991 griff die Jugoslawische Volksarmee im Zuge des Kroatienkrieges Zadar aus der Luft und mit Artillerie an und verursachte auch an Kulturgütern umfangreiche Schäden. Die Stadt konnte anschließend nur mit großen Anstrengungen gegen die überwiegend serbischen Truppen verteidigt werden. Der Verkehr mit Zagreb konnte ausschließlich über die Insel Pag aufrechterhalten werden. Die Belagerung der Stadt dauerte bis zum 22. Januar 1993, als die kroatische Armee die Verbindung von Zadar und der Umgebung Maslenicas mit Zagreb wiederherstellte. 1995 wurde schließlich durch die Operation Oluja im gesamten Hinterland die staatliche Gebietshoheit wiederhergestellt.

Marietta Horster: Bauinschriften römischer Kaiser: Untersuchungen zu Inschriftenpraxis und Bautätigkeit in Städten des westlichen Imperium Romanum in der Zeit des Prinzipats, Franz Steiner, Stuttgart 2001, S. 395. Gherardo Ortalli, Ornella Pittarello (Hrsg.): Cronica Jadretina. Venezia – Zara, 1345–1346, Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti, Venedig 2014. Antoni Cetnarowicz: Die Nationalbewegung in Dalmatien im 19. Jahrhundert. Vom „Slawentum“ zur modernen kroatischen und serbischen Nationalidee. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57418-8, S. 23 u. 73. Friedensvertrag mit Italien, Artikel 11.
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