Toledo (spanisch [toˈleðo], wohl von lateinisch Toletum) ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Toledo sowie der autonomen Region Kastilien-La Mancha und liegt 65 km südsüdwestlich von Madrid am Fluss Tajo. Die Stadt hatte am 1. Januar 2022 85.085 Einwohner und ist Sitz des Erzbistums Toledo. Zusammen mit Segovia und Ávila gehört sie zu den drei historischen Metropolen in der Umgebung der spanischen Hauptstadt Madrid.
Toledo (spanisch [toˈleðo], wohl von lateinisch Toletum) ist die Hauptstadt der spanischen Provinz Toledo sowie der autonomen Region Kastilien-La Mancha und liegt 65 km südsüdwestlich von Madrid am Fluss Tajo. Die Stadt hatte am 1. Januar 2022 85.085 Einwohner und ist Sitz des Erzbistums Toledo. Zusammen mit Segovia und Ávila gehört sie zu den drei historischen Metropolen in der Umgebung der spanischen Hauptstadt Madrid.
Die erste dauerhafte Besiedlung im Stadtgebiet stellt eine Reihe von Burgen aus der Zeit der Keltiberer dar. Am Cerro del Bú wurden archäologische Funde des von einer Stadtmauer umgebenen Toledo gemacht, die im Museo de Santa Cruz in Toledo präsentiert werden.
Im Jahre 192 v. Chr. unterwarf der römische Feldherr M. Fulvius Nobilior die Siedlung gegen heftigen Widerstand des hier siedelnden Hirtenstamms der Carpetani und gründete den Vorposten Toletum. Durch seine Eisenerzvorkommen entwickelte sich Toledo zu einer bedeutenden Siedlung, die eigene Münzen prägte. Zahlreiche Villen, deren Reste ausgegraben wurden, bezeugen eine durchgreifende Romanisierung der Siedlung, die von einem (nicht erhaltenen) Aquädukt mit Wasser versorgt wurde.
Seit den ersten Barbareneinfällen wurden die antiken Mauern zu defensiven Zwecken verstärkt. 411 eroberten die Alanen kurzzeitig die Stadt. Im späteren 5. Jahrhundert die Westgoten. Toledo war von ca. 531 bis 711 Hauptstadt des Reiches der Westgoten, die die Stadt zum Sitz eines arianischen Erzbistums machten. 589 konvertierte ihr König zum Katholizismus. Damals erlebte die Stadt eine spätantike Nachblüte. Ihre zivile und religiöse Bedeutung unterstreicht, dass hier zwischen 400 und 702 insgesamt 18 Konzilien tagten, darunter das vierte von 633 unter der Leitung des berühmten Enzyklopädisten Isidor von Sevilla.
Ṭulayṭula – Toledo als Teil al-Andalus’Die Mauren eroberten die Hauptstadt des Westgotenreiches im Jahr 712. Seine Blütezeit erlebte Toledo zur Zeit der Maurenherrschaft als Ṭulayṭula (طليطلة)[1] während des Kalifats von Córdoba und als Hauptstadt der Taifa der Ḏū n-Nūniden bis zur Eroberung durch Alfons VI. am 25. Mai 1085 nach vierjähriger Belagerung. Bei der Einnahme Toledos bediente sich Alfons VI. der Hilfe von El Cid. Die Stadt widerstand daraufhin sechs Angriffen der Mauren (siehe auch Reconquista). Die Einnahme Toledos hatte erhebliche Auswirkungen auf die Moral sowohl der Christen als auch der Muslime und führte zum Eingreifen der Almoraviden in al-Andalus.[1]
Der Primat der iberischen KircheNur wenige Jahre nach der christlichen Eroberung Toledos holte Erzbischof Bernard von Toledo bei Papst Urban II. 1088 die Bestätigung ein, dass Toledo den „primatus in totis Hispaniarum regnis“ (Primat in allen Königreichen der iberischen Herrschaftsgebiete) innehaben solle. Aber erst mehr als ein Jahrhundert später gelang es einem seiner Nachfolger, dem Geschichtsschreiber Rodrigo Jiménez de Rada, Erzbischof von Toledo von 1209 bis zu seinem Tod 1247, diesen Titel an Toledo zu binden. Der Erzbischof von Toledo ist heute Primas der katholischen Kirche Spaniens und war lange Zeit einer der mächtigsten Fürstbischöfe Spaniens, der im Mittelalter über eigene Truppen verfügte und sich an der Reconquista, aber auch anderen Kriegszügen der spanischen Könige (z. B. in Nordafrika) mit eigenen Soldaten beteiligte.
Die Übersetzerschule von Toledo übersetzte im 12. und 13. Jahrhundert antike philosophische Schriften (Platon, Aristoteles), die aus dem Griechischen ins Arabische übertragen worden waren, aber auch genuin arabische Schriften aus dem Bereich der Astronomie, Mathematik, islamischer Religion und Theologie ins Lateinische.
Begünstigt durch das Nebeneinander verschiedener Hochsprachen (Hocharabisch, Hebräisch, Lateinisch) und Volkssprachen (Arabisch-Andalusisch, Romanisch-Kastilisch) und die Mehrsprachigkeit besonders der mozarabischen und jüdischen Bevölkerung, wurde Toledo im 12. und 13. Jahrhundert so ein bedeutendes Zentrum für die Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische und Romanische. (Zu den herausragenden Persönlichkeiten der Übersetzerschule von Toledo gehört Gerhard von Cremona[2]). Dies förderte die Verbreitung arabischer Philosophie und Wissenschaft und ihrer griechisch-antiken Quellen in Europa.
Aktie der Companhia Real de Toledo unida a la de Extremadura über 3.000 Reales Vellon, ausgestellt am 6. Dezember 1751 in Toledo, gedruckt auf Kalbspergament.Die 1748 gegründete Gesellschaft betrieb Maulbeerplantagen und Seidenraupenzucht, produzierte Seide, daneben handelte sie auch mit Waffen.
Toledo galt als Hochburg der Waffenschmiede (Toledostahl). Von Toledo aus wurden schon die römischen Truppen mit Schwertern versorgt. Auch Kaiser Karl V. (1500–1558) ließ dort seine Schwerter fertigen. Während der Maurenherrschaft entwickelten die Schmiede eine besondere Technik der Klingenverzierung, indem auf vorher aufgeraute Stahlflächen feine Golddrähte und ausgeschnittene Ornamentteile aus dünnem Stahlblech aufgehämmert und nachher mit feinen Punzen ziseliert wurden.
Nach der Eroberung durch die christlichen Truppen unter Alfons VI. wurde Toledo 1087 Residenz des Königreichs Kastilien und blieb bis 1561 Hauptstadt Spaniens. Unter Karl V. wurde der Alcazar nach den Plänen Alonso de Covarrubias als Renaissanceschloss ausgebaut. Philipp II. verlegte seine Residenz in das 71 km entfernte Madrid, das geographisch ziemlich exakt im Zentrum der iberischen Halbinsel und zu allen entfernteren Hafenstädten annähernd in gleicher Entfernung liegt.
Der Roman Die Jüdin von Toledo von Lion Feuchtwanger und Grillparzers gleichnamiges Trauerspiel handeln im 12. Jahrhundert in Toledo.
Im Spanischen Bürgerkrieg war Toledo Schauplatz der Belagerung des Alcázars.
Anzahl Einwohner Jahr 199119962001200420142022 Einwohner 59 00066 00668 38273 48583 33485 085 ↑ a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Ṭulayṭula. ↑ Vgl. etwa Bernhard D. Haage: Salerno und Toledo. In: Bernhard D. Haage: Studien zur Heilkunde im „Parzival“ Wolframs von Eschenbach. Kümmerle Verlag, Göppingen 1992 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 565), ISBN 3-87452-806-5, S. 138–141, hier: S. 140 f.
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