دقة (تونس)

( Thugga )

Thugga war eine antike Stadt im heutigen Tunesien, deren Überreste heute zum Teil freigelegt sind und zu den besterhaltenen in Nordafrika zählen. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt als Teil der römischen Provinz Africa im 3. Jahrhundert n. Chr. Ihre Geschichte liefert jedoch auch Kenntnisse über die numidische, punische und byzantinische Zeit.

Seit 1997 steht der Ort auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Das heute in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Dorf Dougga gilt als direkte Nachfolgesiedlung der antiken Stadt.

Thugga war eine antike Stadt im heutigen Tunesien, deren Überreste heute zum Teil freigelegt sind und zu den besterhaltenen in Nordafrika zählen. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt als Teil der römischen Provinz Africa im 3. Jahrhundert n. Chr. Ihre Geschichte liefert jedoch auch Kenntnisse über die numidische, punische und byzantinische Zeit.

Seit 1997 steht der Ort auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Das heute in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Dorf Dougga gilt als direkte Nachfolgesiedlung der antiken Stadt.

Die Geschichte Thuggas kann heute vor allem für die römische Zeit gut rekonstruiert werden, die Überlieferung zur vor- und nachrömischen Entwicklung ist dagegen häufig lückenhaft und ungesichert. Die Erkenntnisse stützen sich vor allem auf archäologische Untersuchungen, dabei besonders auf epigraphische Analysen von Inschriften.[1] Die erhaltenen und ausgegrabenen Funde stammen überwiegend aus der römischen Blütezeit, in der Spuren älterer Besiedlung zum großen Teil überbaut wurden. Durch rücksichtsloses Vorgehen bei den frühesten archäologischen Untersuchungen, die vor allem auf das schnelle Freilegen der römischen Stadt und antiker Schrifttafeln bedacht waren, wurden zudem Zeugnisse der älteren und jüngeren Siedlungsgeschichte unwiederbringlich zerstört oder verzerrt.[2]

Früheste Besiedlung  Antikes Numidien und das karthagische Hinterland. „Thugga“, nicht zu verwechseln mit zwei verzeichneten Orten namens Tucca, liegt südwestlich Karthagos und nordöstlich der Stadt Sicca Veneria, dem heutigen El Kef.

Über die Gründung und vorrömische Besiedlung Thuggas können bisher nur wenige sichere Aussagen getroffen werden. Zwischen den heute freigelegten Bauwerken der römischen Zeit sind nur wenige vorrömische Spuren erhalten, die Aufschluss über die frühe Stadtgeschichte geben. Bedeutend ist vor allem eine Nekropole mit Dolmengräbern im Norden der Stadt, die eine Gründung Thuggas vor dem 5. Jahrhundert v. Chr.[3], vielleicht im 6. Jahrhundert v. Chr. nahelegt.[4] Reste eines Baal-Heiligtums unter einem römischen Tempel, vermutlich der punischen Gottheit Baal-Hammon gewidmet, geben einen Hinweis auf eine karthagische Frühbesiedlung der Stadt.

Zwei prähistorische Skelettfunde, die auf etwa 1800–1500 v. Chr. datiert werden konnten, legen nahe, dass der Ort der Siedlung bereits weit zuvor eine wichtige Stätte darstellte, auch wenn eine Besiedlung in dieser Zeit unwahrscheinlich scheint und bisher keine weiteren Spuren dieser frühen Epoche nachgewiesen werden konnten.[5]

Als bedeutendes Dokument der vorrömischen Geschichte der Stadt zählt die Erwähnung Thuggas im 4. Jahrhundert v. Chr. in der antiken Literatur des griechischen Geschichtsschreibers Diodor, der im Zusammenhang mit dem Karthago-Feldzug des Griechen Agathokles von Syrakus im Jahr 307 v. Chr. eine Stadt namens Tokai (altgriechisch Τώκαι) erwähnt. Sehr wahrscheinlich entspricht die erwähnte Stadt dem antiken Thugga,[6] das damals dem Einflussbereich Karthagos angehörte und bereits mit einer gewissen Bedeutung und Ausdehnung beschrieben wird. Weitere antike Literaturhinweise auf die abgelegene Stadt sind nur spärlich zu finden und mit großer Vorsicht zu genießen, da die Ortsnamen verschieden interpretiert oder auf andere Orte Nordafrikas mit ähnlichen Namen bezogen werden können (beispielsweise Thucca Terebenthina oder andere Orte des Namens Tucca).

Am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. zeichnete sich nach dem Zweiten Punischen Krieg der Untergang des karthagischen Reiches ab, welches von den Römern aus dem Mittelmeerraum verdrängt und stark geschwächt auf nordafrikanisches Gebiet zurückgedrängt wurde. Der ostnumidische Herrscher Massinissa, zunächst Verbündeter Karthagos, schlug sich auf die Seite Roms und gründete das Königreich Numidien, das das Hinterland Karthagos und somit auch Thugga übernehmen konnte. Unter der numidischen Herrschaft Massinissas wurde die Stadt zur königlichen Residenz erweitert,[7] aus dieser Zeit stammen auch weitere erhaltene Bauwerke. Dominierend ist dabei ein Pfeilergrabmal aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., das bis heute das Stadtbild prägt und durch eine bilingue Inschrift bekannt wurde, die in der Neuzeit zur Entzifferung der numidischen Schrift führte. Weiterhin wurden Reste eines Tempels gefunden, der 139 v. Chr. zu Ehren Massinissas gestiftet worden sein soll.[8]

Römische Zeit und Niedergang

Nach der Niederlage der Numider während der Römischen Bürgerkriege wurde Thugga 46 v. Chr. schließlich römisch. Die Stadt war rechtlich zuerst abhängig von der römischen Kolonie Karthago. In dieser Zeit wies Thugga eine Doppelverfassung auf. Während die numidischen Einwohner Thuggas in einer civitas zusammengeschlossen waren, bildeten die römischen Bürger den pagus Thuggensis. Unter Septimius Severus wurde Thugga municipium und errichtete dem Kaiser aus Dankbarkeit einen Ehrenbogen. Im Jahr 261 n. Chr. wurde Thugga schließlich Kolonie. Auf ein spätantikes Bistum geht das Titularbistum Thugga der Katholischen Kirche zurück.

Nach einer Blütezeit im 3. Jahrhundert begann schon im 4. Jahrhundert ein stetiger Niedergang der Stadt, die wohl einen großen Teil ihrer Bedeutung an das benachbarte Thubursicum Bure (Teboursouk) abtrat. Von 439 bis 533 gehörte Thugga zum Reich der Vandalen und wurde anschließend byzantinisch. Unter Justinian I. wurde auf dem Forum von Thugga eine Festung errichtet, von der Prokop in seiner Schrift de aedificiis berichtet. In der Folgezeit verlor Thugga seine städtische Bedeutung ganz und lebte als arabisches Dorf fort, bis das Dorf um die Mitte des 20. Jahrhunderts umgesiedelt wurde, um archäologische Ausgrabungen zu ermöglichen. Heute wird das antike Thugga von Archäologen des tunesischen Denkmalamtes in Kooperation mit den Universitäten Bordeaux und Freiburg im Breisgau erforscht.

Strocka, Khanoussi (Hrsg.): Thvgga. Band 1: Grundlagen und Berichte. 2002, S. 57. Strocka, Khanoussi (Hrsg.): Thvgga. Band 1: Grundlagen und Berichte. 2002, S. 113 f. UNESCO: Thugga: Historical Description. Mustapha Khanoussi: L’évolution urbaine de Thugga (Dougga) en Afrique proconsulaire: de l’agglomération numide à la ville africo-romaine. In: Comptes rendus des séances de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Jg. 147, Nr. 1, 2003, S. 131–155, doi:10.3406/crai.2003.22547. Archäologisches Institut der Universität Freiburg: Ergebnisse neuer Untersuchungen. Strocka, Khanoussi (Hrsg.): Thvgga. Band 1: Grundlagen und Berichte. 2002, S. 55 f. Archäologisches Institut der Universität Freiburg: Thugga: Punische und Numidische Zeit. Konrad Biedermann: Thugga. Die Geschichte einer nordafrikanischen Stadt. Numidische und Karthagische Geschichte.
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