Santa Cruz de La Palma

Santa Cruz de La Palma ist die Hauptstadt der Kanarischen Insel La Palma. Dort leben 15.711 Einwohner (Stand: 1. Januar 2016).

Die Gemeinde liegt unterhalb der bewaldeten Berghänge der Cumbres (Cumbre Nueva und Cumbre Vieja) auf der östlichen Seite der Insel. Zwischen Küste und Cumbres liegt ein nur schmaler Uferstreifen, so dass sich die Bebauung an den Berghängen hinauf erstreckt.

Vorspanische Zeit

Die Insel La Palma wurde ab der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. besiedelt. Dauerhafte Siedlungen und Beziehungen zum Mittelmeerraum sind aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Im 3. Jahrhundert n. Chr. brachen die Verbindungen zwischen der Insel La Palma und dem mittelmeerischen Kulturkreis ab. Bis zum 14. Jahrhundert entwickelten die Benahoaritas, die Ureinwohner der Insel, auf La Palma eine eigene Kultur. 1922 wurde oberhalb der Stadt Santa Cruz de La Palma eine große Anzahl von Petroglyphen gefunden. Man geht davon aus, dass es sich bei der archäologischen Fundstelle La Erita um eine bedeutende Kultstätte der Benahoaritas handelte.[1] Im 15. Jahrhundert wurde La Palma im Auftrag des kastilischen Königspaares Isabella und Ferdinand erobert.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Am 3. Mai 1493, dem Tag der Kreuzauffindung, gründete Alonso Fernández de Lugo die Stadt Santa Cruz de La Palma. Ob sich an diesem Ort die altkanarische Siedlung Apunyon (oder Apurón) befand, ist umstritten.[2]

Ein Jahrhundert nach der 1493 abgeschlossenen Eroberung La Palmas spielte die Insel eine herausragende Rolle für die Wirtschaft Kastiliens im Atlantikraum.[3] 1508 hatten die Kanarischen Inseln das Privileg des freien Warenverkehrs mit Amerika erhalten. Nahezu jedes Schiff, das von Kastilien nach Amerika segelte, legte auf den Kanaren einen Zwischenstopp ein.

Im 16. Jahrhundert lag der wirtschaftliche Schwerpunkt der Insel auf der Zuckerproduktion für den Export. Für den Eigenverbrauch wurden Weizen und Gerste angebaut. Weitere Exportartikel waren Wein, Pech und Holz. Zucker von La Palma wurde nach Frankreich, England, Flandern, Holland, Hamburg, die Iberische Halbinsel und nach Genua exportiert. Trotz einer Zuckerproduktionskrise auf den Kanarischen Inseln, ab dem Ende des 16. Jahrhunderts, gelang es auf La Palma, die Bedeutung dieser Produktion aufgrund der hohen Produktivität und einer Fülle an Rohstoffen, für lange Zeit zu erhalten. Die Zuckerfabriken auf La Palma konnten bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überleben, wenn auch der Weinexport im Lauf der Jahrhunderte den Zuckerexport ersetzte.[4] Der Schiffbau war ein Wirtschaftszweig der aufgrund des auf der Insel reichlich vorhandenen Holzes eine wichtige Rolle spielte.

Die Gewinne der auf La Palma ansässige Händler entstanden nicht nur durch den Export der Waren nach Amerika, sondern auch dadurch, dass sie mit den Einnahmen aus dem Export amerikanischen Waren kauften, die sie auf der Iberischen Halbinsel verkauften und dort Waren bezogen, die auf die Kanarischen Inseln transportiert wurden.

Der Schmuggel war im 16. und 17. Jahrhundert in Santa Cruz de La Palma eine feste Einrichtung. Er bot zusammen mit legalen Exporten und Importen die Möglichkeit schnell großen Reichtum zu erwerben. Das zog viele Händler und Abenteurer an.[5] Am Ende des 16. Jahrhunderts gab es in Santa Cruz de La Palma eine große Zahl von portugiesischen, flämischen, französischen und genuesischen Kaufleuten.

Um den Warenverkehr von den Kanarischen Inseln nach Amerika besser erfassen zu können und den Schmuggel unter Kontrolle zu halten, ließ König Philipp II. 1564 im Hafen von Santa Cruz de La Palma den ersten Juzgado de indias (Registergericht für den Amerikahandel) als Ergänzung zu der Casa de Contratación in Sevilla einrichten.[6]

Wirtschaftlicher Niedergang

Der wirtschaftliche Niedergang setzte 1657 ein. Nach einem Erlass mussten nun alle Schiffe auf dem Weg von den Kanarischen Inseln nach Amerika auf Teneriffa registriert werden und dort ihre Abgaben entrichten. Der Handelsverkehr im Hafen von Santa Cruz de La Palma kam damit nahezu zum Erliegen. Zwar gab König Karl III. 1778 den Amerikahandel für alle spanischen Häfen frei, doch konnte sich Santa Cruz de La Palma nie völlig von der Wirtschaftskrise erholen.

Piratenüberfälle

Wie die Häfen auf der Iberischen Halbinsel und in Nordafrika waren die Häfen der Kanarischen Inseln im Laufe des 16. Jahrhunderts häufig den Angriffen nordafrikanischer, französischer und englischer Piraten und teilweise mit königlichen Kaperbriefen ihrer Herkunftsländer ausgestatteter Freibeuter ausgesetzt.[7]

Am Freitag, dem 21. Juli 1553, erschienen sieben Schiffe vor Santa Cruz de La Palma. Es waren Schiffe einer Piratenflotte unter dem Befehl des französischen Kapitäns François Le Clerc, der unter dem Namen Pie de Palo[8] (Holzbein) bekannt war. Mehr als 500 Piraten landeten im Norden der Stadt, in einem Gebiet, das nicht durch Verteidigungsanlagen geschützt war. Die Bevölkerung konnte keinen Widerstand gegen so eine Übermacht leisten und rettete sich in die Berge. Die Piraten plünderten die Stadt und verteilten Schießpulver und Teer in verschiedenen Gebäuden. Bei ihrem Abzug am 1. August steckten sie die Stadt in Brand.[9]

 Santa Cruz de La Palma 1590
Ansicht von Leonardo Torriani

In den folgenden Jahren wurden die Geschützstellungen der Stadt erweitert und mit neuen Kanonen ausgerüstet. Im Jahr 1584 schickte König Philipp II. den italienischen Festungsbaumeister Leonardo Torriani auf die Insel La Palma, um die Verteidigungseinrichtungen zu optimieren. Als Francis Drake im November 1585 mit einer Flotte von etwa 30 Schiffen und einer mehr als 2.000 Mann starken Besatzung eine Landung im Hafen von Santa Cruz de La Palma versuchte, konnte der Angriff abgewehrt werden.[10]

Felipe Jorge Pais Pais: Los benahoaritas / Arte y cultura material de los aborígenes de La Palma. Universidad Ambiental de La Palma, 2006, abgerufen am 14. August 2018 (spanisch). María Victoria Hernández Pérez: Villa de Apurón, un topónimo que nunca fue. El Apuron, 2020, abgerufen am 7. Dezember 2021 (spanisch). Germán Santana Pérez: Comercio palmero en el tránsito del siglo XVI al XVII — Tras el signo del ataque de Drake. In: Tebeto: Anuario del Archivo Histórico Insular de Fuerteventura. Nr. 7, 2014, ISSN 1134-430X, S. 75 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 8. Dezember 2021]). Germán Santana Pérez: Comercio palmero en el tránsito del siglo XVI al XVII — Tras el signo del ataque de Drake. In: Tebeto: Anuario del Archivo Histórico Insular de Fuerteventura. Nr. 7, 2014, ISSN 1134-430X, S. 76 f. (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 8. Dezember 2021]). Germán Santana Pérez: Comercio palmero en el tránsito del siglo XVI al XVII — Tras el signo del ataque de Drake. In: Tebeto: Anuario del Archivo Histórico Insular de Fuerteventura. Nr. 7, 2014, ISSN 1134-430X, S. 78 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 8. Dezember 2021]). Germán Santana Pérez: Comercio palmero en el tránsito del siglo XVI al XVII — Tras el signo del ataque de Drake. In: Tebeto: Anuario del Archivo Histórico Insular de Fuerteventura. Nr. 7, 2014, ISSN 1134-430X, S. 81 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 8. Dezember 2021]). Germán Santana Pérez: Comercio palmero en el tránsito del siglo XVI al XVII — Tras el signo del ataque de Drake. In: Tebeto: Anuario del Archivo Histórico Insular de Fuerteventura. Nr. 7, 2014, ISSN 1134-430X, S. 84 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 8. Dezember 2021]). Pedro Nolasco Leal Cruz: Los ataques piráticos de Pie de Palo (1553) y Francis Drake (1585) a Santa Cruz de La Palma. Análisis contrastivo. In: XVII Coloquio de Historia Canario-Americana: V Centenario de la muerte de Cristobal Colón. Cabildo Insular de GranCanaria, Las Palmas de Gran Canaria 2006, ISBN 84-8103-540-8, S. 1819 (spanisch, ulpgc.es [abgerufen am 16. August 2021]). Pedro Nolasco Leal Cruz: Los ataques piráticos de Pie de Palo (1553) y Francis Drake (1585) a Santa Cruz de La Palma. Análisis contrastivo. In: XVII Coloquio de Historia Canario-Americana: V Centenario de la muerte de Cristobal Colón. Cabildo Insular de GranCanaria, Las Palmas de Gran Canaria 2006, ISBN 84-8103-540-8, S. 1804 (spanisch, ulpgc.es [abgerufen am 16. August 2021]). José Antonio Ortigueira Amor: Guía histórica de la isla de San Miguel de La Palma las fortificaciones (quinientos años de historia). Cartas Diferentes, La Palma 2013, ISBN 978-84-941561-0-6, S. 43 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 3. September 2017]).
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