Σαμοθράκη

( Samothraki )

Samothraki (Aussprache [samɔˈθrakʲi]; altgriechisch Σαμοθρᾴκη Samothrákē, ionisch Σαμοθρηΐκη Samothrēíkē, neugriechisch Σαμοθράκη (f. sg.) ‚thrakisches Samos‘, türkisch Semadirek) ist eine gebirgige und wasserreiche griechische Insel in der nördlichen Ägäis. Geographisch und historisch zählt die etwa 180 Quadratkilometer große Insel zur Region Thrakien, politisch gehört sie als Gemeinde (dimos) zum Regionalbezirk Evros der Region Ostmakedonien und Thrakien. Nach der Volkszählung 2011 hat die Insel 2859 Einwohner. Der Hauptort ist Samothraki, umgangssprachlich auch Chora, der Fährhafen ist in KamarWeiterlesen

Samothraki (Aussprache [samɔˈθrakʲi]; altgriechisch Σαμοθρᾴκη Samothrákē, ionisch Σαμοθρηΐκη Samothrēíkē, neugriechisch Σαμοθράκη (f. sg.) ‚thrakisches Samos‘, türkisch Semadirek) ist eine gebirgige und wasserreiche griechische Insel in der nördlichen Ägäis. Geographisch und historisch zählt die etwa 180 Quadratkilometer große Insel zur Region Thrakien, politisch gehört sie als Gemeinde (dimos) zum Regionalbezirk Evros der Region Ostmakedonien und Thrakien. Nach der Volkszählung 2011 hat die Insel 2859 Einwohner. Der Hauptort ist Samothraki, umgangssprachlich auch Chora, der Fährhafen ist in Kamariotissa.

Seit etwa 6000 v. Chr. ist Samothraki besiedelt. Von ca. 2600 v. Chr. bis 400 n. Chr. war die Insel überregional bedeutend. Das „Heiligtum der Großen Götter“ widmete sich dem Kabiren-Kult. Von ihrer bedeutenden Rolle im Seehandel von byzantinischer bis in die osmanische Zeit zeugen die Überreste von Türmen und Festungen. Samothraki wurde 1912 Teil des modernen griechischen Staates.

Die Insel ist bekannt als Fundort der Nike von Samothrake, einer berühmten Skulptur der griechischen Siegesgöttin.

Frühzeit

Aufgrund ihrer Lage spielte die Insel eine bedeutende Rolle auf den Seewegen zwischen Europa und Asien sowie zwischen Thrakien und den Inseln der Ägäis.[1] Die früheste Besiedelung Samothrakis datiert ins Spätneolithikum. Die erste Ansiedlung um 5.000 v. Chr. lag auf einem Hügel westlich einer damals existierenden Lagune. Die Siedlungsfläche der Toumba von Mikro Vouni an der Südwestküste betrug etwa einen Hektar. Neun Siedlungsphasen konnten nachgewiesen werden. Nach Mikro Vouni III (SN) wird eine Lücke der Siedlungsaktivität vermutet, die in der Frühbronzezeit um 2800 bis 2500 v. Chr. mit Mikro Vouni IV wieder einsetzte und bis zur Mittleren Bronzezeit fortdauerte. Die jüngste Siedlungsphase stellt gleichzeitig die Blütezeit dar. Bemerkenswert für die Nordägäis sind die Funde von Tonsiegeln die nach MM II einzuordnen sind.[2]

Antike

Das antike Samothráke liegt seit alters an einem für Nautik und Fernhandel bedeutenden Punkt: Da eine ständige Meeresströmung aus den Dardanellen in die Ägäis läuft, sammelten sich hier die Segelschiffe, um einen günstigen Wind für die Durchfahrt ins Schwarze Meer abzuwarten. Dadurch waren sie eine leichte Beute für Piraten.

Samothrake gehörte zu Thrakien und soll nach Herodot von den sagenhaften Pelasgern, nach anderen Quellen durch Dardanos mit Arkadiern und Troern kolonisiert worden sein. Beide Angaben sind legendarisch. Historisch gesichert ist eine Kolonisierung durch Aioler aus Lesbos um 700 v. Chr., die auf Samothrake einen griechischen Stadtstaat (Polis) gründeten. Sie trafen dabei auf den thrakischen Stamm der Kabeiroi, der dort auch weiterhin siedelte und nur langsam gräzisiert wurde: Noch aus der Zeit des Hellenismus gibt es mehrere Hundert thrakische Inschriften von der Insel.

In der Schlacht bei Salamis (480 v. Chr., zweiter Perserkrieg) kämpften die Bewohner von Samothrake wie die meisten Thraker auf Seiten der Perser, danach wurden sie (tributpflichtige) Bundesgenossen der siegreichen Athener, bis zu deren Niederlage im Peloponnesischen Krieg gegen Sparta.

Nach der Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen, im Hellenismus, war Samothrake ein bedeutendes Heiligtum für die (die Seefahrt beschützenden) Dioskuren, das von den (daran geostrategisch interessierten) ägyptischen Pharaonen aus dem Haus der Ptolemaier reich ausgestattet wurde; es war also auch zugleich ein bedeutender Handelsplatz (vgl. Delos). Mit dem Ende der Diadochen-Reiche geriet die Insel unter römische Herrschaft. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert, nach den marianischen Bürgerkriegen, wurde der an Weihgeschenken reiche Tempelbezirk von Seeräubern geplündert.

In der Apostelgeschichte (Apg 16,11) wird Samothraki namentlich erwähnt: „Wir fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake, und am zweiten Tag erreichten wir Neapolis“.

Mittelalter und Neuzeit

Samothraki stand nach dem Untergang des Römischen Reiches unter byzantinischer, venezianischer und genuesischer Herrschaft. Ab 1457 gehörte die Insel zum Osmanischen Reich und bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zum Wilajet Dschesair, der türkische Name der Insel ist Semadirek. Infolge der Balkankriege fiel Samothraki 1912 an Griechenland, und stand 1941 bis 1945 unter bulgarischer Oberhoheit. Gemäß dem Vertrag von Lausanne und dem Vertrag von Montreux ist die Insel demilitarisiert.

Die Suche nach Einkommen und eine bessere Zukunft führte ab den 1960er Jahren viele Menschen nach Stuttgart, wo eine große Auslandsgemeinde existiert. Zum Verwandtenbesuch während der Sommermonate und zur Ausübung des Wahlrechts kehren sie oft auf die Insel zurück. Aufgrund der Migration sprechen viele Menschen deutsch und haben im Gegensatz zu den griechischen Traditionen ein ökologisches Bewusstsein entwickelt.[3]

Michalis Triverios: Greek Colonisation of the Northern Aegean. In: Gocha R. Tsetskhladze (Hrsg.): Mnemosyne. Supplementum, Greek Colonisation: An Account of Greek Colonies and Other Settlements Overseas. Band 193. BRILL, Leiden 2008, ISBN 978-90-04-15576-3, S. 111 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Ourania Kouka: Siedlungsorganisation in der Nord- und Ostägäis während der Frühbronzezeit (3. Jahrtausend v. Chr.). In: Internationale Archäologie. Band 58. Marie Leidorf Verlag, Rahden 2002, ISBN 978-3-89646-330-2, S. 4 (Dissertation:Universität Heidelberg, 1996). Eva Alram-Stern (Hrsg.): Die Ägäische Frühzeit. 2. Serie. Forschungsbericht 1975–2002. Die Frühbronzezeit in Griechenland mit Ausnahme von Kreta (= Veröffentlichungen der Mykenischen Kommission. Band 16). Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3268-9, S. 846 f. Marina Fischer-Kowalski, Lazaros Xenidis, Simron Jit Singh, Irene Pallua: Transforming the Greek Island of Samothraki into a UNESCO Biosphere Reserve. An Experience in Transdisciplinarity. In: GAIA. 2011, S. 181–190.
Fotografien von:
Ivan Koev - CC BY-SA 4.0
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