Parc del Laberint d'Horta
( Parc del Laberint d’Horta )Der Parc del Laberint d’Horta [paɾk dəl ləβəˈɾin ˈdɔɾtə] (katalanisch für Park des Labyrinths von Horta, spanisch Parque del Laberinto de Horta) im Stadtbezirk Horta-Guinardó ist der älteste erhaltene Park in Barcelona. Das Gelände, das am Hang des Bergrückens der Serra de Collserola liegt, umfasst einen klassizistischen Garten des 18. Jahrhunderts, der um Elemente eines romantischen Gartens aus dem 19. Jahrhundert erweitert wurde. Seinen Namen verdankt der Park einem zentralen Hecken-Irrgarten, der zu den kunstvollsten der wenigen noch erhaltenen alten Gartenlabyrinthe in Europa gezählt werden kann.
Der Parc del Laberint d’Horta [paɾk dəl ləβəˈɾin ˈdɔɾtə] (katalanisch für Park des Labyrinths von Horta, spanisch Parque del Laberinto de Horta) im Stadtbezirk Horta-Guinardó ist der älteste erhaltene Park in Barcelona. Das Gelände, das am Hang des Bergrückens der Serra de Collserola liegt, umfasst einen klassizistischen Garten des 18. Jahrhunderts, der um Elemente eines romantischen Gartens aus dem 19. Jahrhundert erweitert wurde. Seinen Namen verdankt der Park einem zentralen Hecken-Irrgarten, der zu den kunstvollsten der wenigen noch erhaltenen alten Gartenlabyrinthe in Europa gezählt werden kann.
Das Land, auf dem sich der Park befindet, gehörte im 14. Jahrhundert dem Stift von Santa Maria de Manresa. 1377 wurde es von Jaume de Vallseca erworben und gelangte über die Familien Roger und Ribas 1776 in den Besitz von Maria Manuela d’Ardena i de Llupià, der Mutter des späteren Parkgründers Joan Antoni Desvalls i d’Ardena (1740–1820). Dieser begann im Jahre 1791 am Hang oberhalb des Sommersitzes der Familie mit dem Bau des heute ältesten Parkteils. Es entstand ein klassizistischer Garten, entworfen von Desvalls unter Mitwirkung des aus Rovio im Tessin stammenden Architekten und Stuckateurs Domenico Bagutti (1760–1837). Die Ausführung der Arbeiten oblag den einheimischen Baumeistern Jaume und Andreu Valls sowie dem französischen Gartenbaumeister Joseph Delvalet. Der Bau dieses Hauptteils des Parks soll 150.000 katalanische Pfund gekostet haben.[1] Die Arbeiten wurden 1799 abgeschlossen. Bagutti verließ Barcelona 1808.[2]
ErweiterungenNeben punktuellen Ergänzungen zu verschiedenen Zeiten lassen sich drei Phasen der Parkerweiterung unterscheiden. Zwischen 1814 und 1825 führten Joan Antoni Desvalls selbst und dessen Sohn Antoni Desvalls i de Ribes einen größeren Ausbau durch. Diese Phase endete mit dem unerwarteten Tod von Antoni Desvalls, der nur fünf Jahre nach seinem Vater starb. Über Art und Umfang dieser ersten Erweiterung gibt es kaum Erkenntnisse, möglicherweise umfasste sie die Anlage des romantischen Gartens.[3]
Die zweite Phase von 1853 bis 1855 wurde vom Enkel des Parkgründers, Joaquim Desvalls i Sarriera, initiiert und unter Leitung des Architekten Elies Rogent durchgeführt. Sie ist durch Rechnungen und Verträge gut dokumentiert. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur des Parks – Wege, Mauern, Brunnen und Wasserleitungen – entstand in diesem Zeitraum der oberhalb des Labyrinths gelegene romantische Kanal.[4]
Im Jahr 1880 ließ der siebte Marquis d’Alfarràs dann noch einen Hausgarten in Nachbarschaft zum Palais anlegen. Der Park hatte damit seine endgültige Ausdehnung erreicht.[5]
Empfänge und VeranstaltungenIm Laufe seiner Geschichte war der Park Schauplatz mehrerer königlicher Besuche und Soireen. So besichtigten am 10. Oktober 1802 der spanische König Karl IV. und seine Familie den Park. An der großen Treppe, die zum Pavillon am oberen Ende des Parks emporführt, erinnert eine Marmortafel an diesen Besuch. Am 20. März 1828 war Ferdinand VII., Sohn Karls IV. und ab 1813 König von Spanien, Gast der Desvalls. Zum Gedenken an diesen Empfang wurden zwei Löwen-Skulpturen am Eingangstor des Parks unmittelbar hinter dem Palais aufgestellt.
Der Kunstkritiker Miquel Utrillo und der Autor Joan Maragall 1898 im Parc del LaberintEin besonderes Ereignis in der Geschichte des Parks war die Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris, der ersten dieses Stückes in katalanischer Sprache in der Übersetzung von Joan Maragall und der Inszenierung von Adrià Gual, dessen Ensemble Teatre Íntim das Schauspiel aufführte. Die vom Symbolismus und der literarischen Variante des katalanischen Modernisme beeinflusste Inszenierung fügte sich aufgrund des klassischen Hintergrunds gut in die Szenerie des Parks ein; das Werk war zur gleichen Zeit wie der Garten entstanden. Als Bühne diente der Ariadne-Tempel auf der Aussichtsterrasse; die sich wandelnde natürliche Beleuchtung ersetzte den Kulissenwechsel.
Eine weitere Theateraufführung unter freiem Himmel fand am 23. Oktober 1908 anlässlich des Besuchs von Alfons XIII. statt. Gezeigt wurden Szenen aus Shakespeares Sommernachtstraum in der Übersetzung von Josep Carner, wiederum inszeniert von Adrià Gual. Als Bühne diente dieses Mal der Platz mit der Homer-Büste im Wäldchen östlich des Labyrinths; die königlichen Gäste saßen auf einer eigens für diesen Zweck errichteten Tribüne. Eine Säule gegenüber dem Eingang zum Labyrinth trägt eine Tafel zur Erinnerung an diesen Besuch. 1929, zwei Jahre vor der Gründung der Zweiten Spanischen Republik, besuchte Alfons XIII. noch einmal den Park anlässlich der Feiern zum Centenari del Romanticisme (‚Jahrhundertfeier der Romantik‘), bei denen das Orchester des Gran Teatre del Liceu ein Konzert gab.
In den Jahren 1914/1915 drehte die Produktionsfirma Barcinógrafo drei Kurzfilme im Park, bei denen Gual Regie führte: Fridolín, basierend auf der Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer von Schiller, El calvario de un héroe (‚Der Leidensweg eines Helden‘) nach dem Stück Los dos sargentos franceses (‚Die beiden französischen Feldwebel‘) und Los cabellos blancos (‚Die weißen Haare‘) nach einem Text von Tolstoi.[6]
Übergang in StadtbesitzBis 1968 befand sich der Park im Besitz der Familie Desvalls. Am 17. Januar 1968 erwarb die Stadtverwaltung Barcelona das Gelände von Lluís Desvalls i Trias im Tausch gegen Grundstücke im Stadtteil Pedralbes. Der geschätzte Wert betrug siebzig Millionen Peseten. Im Jahre 1970 begann unter Leitung von Joaquim M. Casamor i d’Espona eine umfangreiche Restaurierung des Parks, um die in den zurückliegenden zwei Jahren der Übergangszeit durch Vernachlässigung und Vandalismus entstandenen erheblichen Schäden zu beseitigen. Der Pflanzenbestand wurde ergänzt, Skulpturen, Balustraden, Treppen, Brücken und andere Parkbauten wurden instand gesetzt. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Sanierung der Wasserspiele und Bassins, des Kanals und des Bewässerungssystems. Ferner wurden eine elektrische Beleuchtung im Park installiert, ein Eingangstor errichtet und die öffentliche Grünfläche vor dem Garteneingang angelegt. Am 19. März 1971 wurde der Park für das allgemeine Publikum geöffnet, bereits an diesem Tag kamen etwa 50.000 Gäste.
Die vielen Besucher verursachten neue Schäden im empfindlichen Ensemble des ursprünglich als Privatgarten konzipierten Parks. Das gesamte Areal wurde daher 1994 unter der Leitung der Architektin Patrizia Falcone mit Mitteln der Europäischen Union für annähernd achtzig Millionen Peseten einer erneuten gründlichen Restaurierung unterzogen. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag dieses Mal auf dem romantischen Garten, der sich in einem desolaten Zustand befand. Es wurden 41.000 Kletterpflanzen, 22.000 Stauden, 9.000 Büsche, 6.000 Wasserpflanzen und 410 Bäume gepflanzt. Die Wiedereröffnung der Gesamtanlage erfolgte am 25. September 1994 in Gegenwart des damaligen Bürgermeisters Pasqual Maragall.[7]
Heute ist der Parc del Laberint d’Horta ein Garten-Museum. Seit 1971 steht er als Patrimoni municipal (‚Städtisches Erbe‘) unter Denkmalschutz. Die Zahl der Besucher, die sich gleichzeitig im Park aufhalten dürfen, wurde auf 750 beschränkt, um neuen Zerstörungen vorzubeugen. Etwa 150.000 Personen besuchen den Park jährlich.[8]
↑ Jardines de Barcelona – Volumen I. S. 40 ↑ Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. S. 57–59 ↑ Joan Bassegoda i Nonell: El laberinto y el Parque Güell, jardines históricos de Barcelona. S. 378 ↑ Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. S. 62–66 ↑ Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. S. 55 ↑ Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. S. 93–109 ↑ Maria Rosa Moreno: Els Jardins del Laberint d’Horta. S. 111–117 ↑ Patrícia Gabancho: Guia. El Laberint d’Horta. S. 47–54
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