Das Okavangodelta ist das im North West District Botswanas gelegene Binnendelta des Okavangos. Es wird im Süden durch die Kunyere- und Thamalakane-Spalten begrenzt, die als hydrologische Barrieren quer zum Okavango verlaufen und eine südliche Fortsetzung des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (Great Rift Valley) darstellen. Der Okavango fächert sich dabei auf und versickert im Kalaharibecken bzw. verdunstet zu großen Teilen. Dabei bildet er inmitten der semi-ariden Kalahari mit über 20 000 Quadratkilometern eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas.
Seit 2014 gehört das Okavangodelta zum UNESCO-Welterbe. Eine Erweiterung um Gebiete Namibias steht seit Ende Oktober 2016 auf der Tentativliste von Namibia.
Vor etwa 65 Millionen Jahren versickerte der Okavango nicht in der Kalahari. Er floss parallel zum Cuando und zum Sambesi und mündete wie diese in den Limpopo. Auch der Luangwa und der Kafue, verlängert durch den Chambeshi, mündeten weit oberhalb der heutigen Mündung und deren Wasser nahm den gleichen Abflussweg.[1]
Die Mambove-Verwerfung mit dem Durchbruch des Sambesi und des Chobe (Cuando)Durch die Hebung der Ovambo-Kalahari-Simbabwe-Verwerfung (OKZ) entstand eine neue Wasserscheide, die den Okavango vom Limpopo abschnitt. In der Folge bildete sich im Makgadikgadi-Becken ein See, dessen höchste Uferlinie bei 995 m lag und der in seiner Ausdehnung mit dem heutigen Viktoriasee vergleichbar ist beziehungsweise zeitweise deutlich größer war.[2] Es sind bisher fünf unterschiedliche Uferlinien gefunden worden. Gestaut wurde der See am heutigen Sambesi durch die Chobe- oder Mambova-Verwerfung. Im weiteren Ablauf änderte der Luangwe seinen Lauf nach Osten. Danach fiel der Chambeshi weg, der seither zum Kongo-Einzugsgebiet gehört. Dann verlagerte der Kafue seinen Verlauf über die Kafue-Auen in sein heutiges Bett. Und schließlich durchbrach der Sambesi die Verwerfungen oberhalb der Viktoriafälle, so dass auch er nicht mehr in das Makgadikgadi-Becken floss. Als letzter wurde der Verlauf des Cuando durch eine Sanddüne zum Sambesi umgelenkt, obwohl er auch heute noch teils Kontakt zum Okavango hat.[2][3]
Vor rund 4000 Jahren versiegte der Makgadikgadisee fast vollständig und nur das Okavangodelta, der Ngamisee, die Makgadikgadi-Salzpfannen und die Mababe-Depression blieben als Relikte des Sees übrig.
Humangeschichte Mokoros im Okavangodelta: Einbaum-Boote aus dem Stamm von Kigelia africana, dem Leberwurstbaum Karte der grenzüberschreitenden Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation AreaDie Fülle an Wasser in einer sonst ariden Umgebung hat nicht nur Attraktivität für die Tierwelt. Steinzeitliche Funde weisen auf menschliche Besiedlung des Gebiets vor über 100 000 Jahren hin. Das Okavangodelta gilt auch als erster Ort der Sesshaftigkeit von Menschen im südlichen Afrika und als Ausgangspunkt der Viehzucht. Beides wird von der Archäologie um 200 v. Chr. in diesem Gebiet datiert. Im frühen 17. Jahrhundert gab es erste Berichte über Fluss-Buschleute. Im 18. Jahrhundert wanderten einige Stämme von Norden, sowie von Süden verschiedene Gruppen der Batawana in das Delta und ließen sich entlang des Deltas nieder. Trotz dieser Zuwanderung weist das Delta jedoch kaum permanente Besiedlung auf. Ursachen dafür dürften die abgelegene Lage des Gebietes sowie das häufige Auftreten von Krankheiten wie Malaria und Schlafkrankheit sein.
↑ A proposed drainage evolution model for Central Africa – Did the Congo flow east? ↑ a b The evolution and ages of Makgadikgadi paleo-lakes: consilient evidence from Kalahari drainage evolution south-central Africa ↑ The Zambezi River – Andy E. Moore, Fenton P. D. (Woody) Cotterill, Mike P. L. Main and Hugh B. Williams
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