Ngorongoro ist ein Einbruchkrater in Tansania am Rande der Serengeti. Er entstand, als an dieser Stelle ein Vulkanberg in sich zusammenbrach. Der Kraterboden liegt auf etwa 1700 m, und die Seitenwände sind zwischen 400 und 600 Meter hoch, so dass die Kraterkante auf etwa 2300 m liegt. Der Durchmesser des Kraters beträgt zwischen 17 und 21 Kilometer. Insgesamt hat der Krater eine Fläche von 26.400 Hektar.

Entstehung

Die Entstehung des Ngorongoro-Kraters ist eng verbunden mit der Herausbildung des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Dieser begann sich vor etwa 18 Millionen Jahren im Unteren Miozän zu öffnen, wodurch große Flächen im Bereich des heutigen Grabenbruchs absackten. Im Zuge der Grabenbruchöffnung kam es zu zahlreichen vulkanischen Aktivitäten, die wiederum zur Aufwölbung der Flanken führten. Dadurch formierte sich auch das heutige vulkanische Hochland des Ngorongoro (Ngorongoro Volcanic Highland), auf dem einst zahlreiche Vulkane bestanden. Erste Vulkanaktivitäten in der Region fanden im beginnenden Oberen Miozän vor etwa 8 Millionen Jahren statt. Das Hochland erreichte im Übergang vom Pliozän zum Pleistozän vor rund 2,5 Millionen Jahren seine heutige Höhenlage von rund 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Der damalige Ngorongoro-Vulkan zeichnete sich in dieser Zeit auch durch seine größte Aktivität aus. Es wird angenommen, dass er einem Stratovulkan vergleichbar dem rund 200 Kilometer entfernten Kilimandscharo entsprach. Seine Hänge überragten den heutigen Kraterrand vermutlich um rund 3000 Meter, womit er in seinen Ausmaßen dem Kilimandscharo nahekam. Die jüngsten Aktivitäten im Bereich der heutigen Caldera erfolgten vor rund 2 Millionen Jahren.[1][2]

Besiedlung

Der Ngorongoro und das umliegende Savannenhochland wurden spätestens seit dem 18. Jahrhundert von Massai-Hirtennomaden besiedelt und für nomadisierende Viehweidewirtschaft genutzt. Der Krater selbst hatte für die Massai große spirituelle Bedeutung, unter anderem wurde der Lerai Forest auf dem Kraterboden als Grabstätte genutzt. Als der österreichische Forschungsreisende Oskar Baumann 1892 den Krater besuchte, war dieser von Massai besiedelt; ebenso, als der Farmer Adolf Siedentopf 1904 beim deutschen Kolonialgouvernement Land im Krater beantragte, um in Ngorongoro Viehzucht und Landwirtschaft zu betreiben. Siedentopfs Antrag wurde stattgegeben, einige Jahre später ließ sich auch sein Bruder Friedrich Wilhelm als Siedler im Krater nieder. Die Massai in Ngorongoro wurden 1907 unter Aberkennung ihrer Landrechte gewaltsam in ein Reservat südlich des Kilimandscharo umgesiedelt; nur einigen Wenigen war es erlaubt, im Krater zu verbleiben, um den Siedentopfs bei der Viehzucht zu assistieren. Zwischen 1912 und 1914 entwickelte die deutsche Kolonialverwaltung ernsthafte Pläne, den Krater zum Naturschutzpark zu erklären. Allerdings gelang es nicht, Siedentopf zur Aufgabe seines Pachtvertrags zu bewegen. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sollte auch das restliche Land im Krater an burische Siedler vergeben werden. Allein der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte diese Maßnahme. Während des Weltkriegs verließen die Siedentopfs den Krater.[3]

Nationalpark

Seit 1951 ist der Krater Teil des Nationalpark Serengeti. 1959 wurde außerhalb des Kraters ein besonderes Schutzgebiet (Ngorongoro Conservation Area) eingerichtet, in dem den Massai Ansiedlung und Weidewirtschaft erlaubt ist. 1975 wurde Landwirtschaft im Krater endgültig verboten. 1979 wurde er auf die UNESCO-Liste des Weltnaturerbe aufgenommen und 1981 als Biosphärenreservat ausgezeichnet. Zusätzlich wurde der Krater 2010 zum Weltkulturerbe erhoben.

In einem Bericht an das Welterbekomitee schreibt die Parkverwaltung 2006, dass die Zahl der Fahrzeuge von Touristen im Krater ein zunehmendes Problem darstelle. In den äußeren Bereichen besteht ein erheblicher Siedlungsdruck. Regelmäßig mussten in der Vergangenheit illegale Felder beseitigt werden. Zuletzt wurden 60.000 Hirten mit 350.000 Stück Vieh im Schutzgebiet gezählt. Das ist deutlich mehr, als das Land ohne den verbotenen Getreideanbau ernähren kann. Durch den staatlichen Ankauf von Land außerhalb des Parks soll jetzt die Situation entspannt werden.

 
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Panoramaausblick in den Krater (Trockenzeit)
 
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Panoramaausblick in den Krater (Anfang der Regenzeit)
Tansania, Rift Valley und Ngorongoro-Krater. vulkane.net, abgerufen am 29. August 2022. Godwin F. Mollel und Carl C. Swisher III: The Ngorongoro Volcanic Highland and its relationships to volcanic deposits at Olduvai Gorge and East African Rift volcanism. Journal of Human Evolution 63, 2012, S. 274–283 Bernhard Gissibl: The Nature of German Imperialism. Conservation and the Politics of Wildlife in colonial East Africa. New York/Oxford 2016.
Fotografien von:
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