Die Fallas [ˈfaʎas] (span.) oder Falles [ˈfajes] (val.), sind ein valencianisches Frühlingsfest, das jedes Jahr zum Josefstag im März in der Hauptstadt Valencia sowie in ähnlicher Form, oft zu abweichenden Terminen, an zahlreichen Orten der Comunidad Valenciana gefeiert wird und zur traditionellen Folklore der Küstenlandschaft Valencias (País Valencià) gehört. Hauptattraktion sind teils haushohe Skulpturen aus Pappmaché und anderen brennbaren Materialien, die am letzten Tag des Festes feierlich angezündet und von lautstarkem Feuerwerk begleitet auf den Straßen und Plätzen abgebrannt werden. Sie heißen ebenfalls Fallas und haben dem Fest seinen Namen gegeben.

Entstanden sind die Fallas im 18. Jahrhundert, wobei die Ursprünge unklar sind. Eine gängige These ist, dass die Zimmerleute am Ende der kalten Jahreszeit ihre Holzgestelle für die Lampen und Kerzen verbrannt haben, weil sie diese im Frühjahr nicht mehr brauchten. Der Termin für diese Verbrennung (valencianisch: cremà) sei dann im Laufe der Zeit auf den Tag des Heiligen Josef (San José/Sant Josep) am 19. März gelegt worden. Da Josef, der Ziehvater Jesu von Nazaret, wie auch sein Sohn Zimmermann war, gilt er in Spanien als Schutzpatron der Zimmerleute.

Irgendwann wurden an diesem Tag auch Holzreste und alte Möbel auf den Straßen verbrannt, die man vorher gesammelt hatte. Mit der Zeit hängte man auch bekleidete Strohpuppen vor die Fenster und über die Straßen oder lehnte sie auf Holzpodesten an die Hauswände und verbrannte sie ebenfalls vor zahlreichen Zuschauern. Dann fingen die Handwerker eines Viertels an, für diesen Tag kleine Kunstwerke zu bauen, die aus mehreren Figuren bestanden. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestanden die Fallas aus großen Kisten mit drei oder vier Wachspuppen, die Stoffkleider trugen. Dann entdeckten die Künstler Pappmaché als ideales Material. Mittlerweile werden teilweise auch Kunstfaserstoffe wegen ihrer größeren Stabilität und Wasserfestigkeit verwendet. Jedoch wird diese Praxis teilweise stark kritisiert, weil beim Verbrennen dieser Materialien viele Giftstoffe frei werden.

Aus den Puppen wurden nach und nach dreidimensionale Kunstwerke, die, aus Holz, Gips und Pappe gefertigt, jeweils ein bestimmtes Thema aufgreifen und karikieren. Heute sind die größten Skulpturen haushohe Gebilde, die oft mehr als zehn Tonnen wiegen und teilweise über 100.000 Euro kosten. Jedes Jahr gibt es einen Wettbewerb, bei dem die Bevölkerung die besten Fallas und die beliebteste Einzelfigur (ninot, Puppe auf Valencianisch) wählt. Die drei meistgewählten Einzelfiguren werden nicht verbrannt, sondern im "Museo Fallero" ausgestellt.

Künstler und Handwerker arbeiten nicht selten ein Jahr lang an den teilweise närrisch wirkenden Monumenten, die Sportler, nationale Größen und lokale Prominenz oft humorvoll glorifizieren oder verspotten. Obwohl in den vergangenen Jahrhunderten von der Obrigkeit misstrauisch beäugt und zeitweise verboten, sind die Fallas heute ein von der Stadtverwaltung gefördertes Spektakel und haben sich zu jenem berauschenden und farbenfrohen Fest entwickelt, das Valencia Jahr für Jahr in einen Ausnahmezustand versetzt. Die Fallas sind im Ausland wenig bekannt, da das Fest hauptsächlich von den Bürgern der Stadt für die Bürger der Stadt gedacht ist und erst in den 1990er Jahren begonnen wurde, sie professionell als internationale Touristenattraktion zu bewerben.

Der treibende Motor der Fallas sind die fast 150.000 Mitglieder der Fallas-Vereine aus den knapp 40 Stadtvierteln Valencias, die jeweils einen Häuserblock oder mehrere Straßenzüge umfassen. Jeder Verein hat sein Hauptquartier, genannt Casal Faller. Die Mitglieder entrichten einen Jahresbeitrag und beteiligen sich das ganze Jahr über an den Festvorbereitungen. Jeder Fallas-Verein wird von einem Präsidenten vertreten und organisiert ganzjährig Feste, Tombolas, Wettbewerbe etc., um Geld für das Fest zu sammeln.

2016 wurden die Fallas von Valencia in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[1]

Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten die Fallas 2020 erstmals seit dem spanischen Bürgerkrieg abgesagt werden.[2]

Neueinträge 2016 auf der Seite der deutschen UNESCO-Kommission; Fallas. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2016. Erstmals seit dem Bürgerkireg: "Fallas" in Valencia abgesagt. In: euronews. 13. März 2020, abgerufen am 16. Mai 2020.
Fotografien von:
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Xavier Serra - CC BY-SA 4.0
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