Deutsche Weinstraße
Die Deutsche Weinstraße ist eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland und verläuft auf oder parallel zu den Bundesstraßen 38 und 271 durch das Weinanbaugebiet der Pfalz, das in der gleichnamigen Region im Südosten von Rheinland-Pfalz liegt und das zweitgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands ist.
Die Straße ist etwa 85 Kilometer lang und verläuft anfangs von Südsüdwest nach Nordnordost, später genau nach Nord. Sie beginnt am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach an der französischen Grenze und endet am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim, am Rande zu Rheinhessen.
Die Deutsche Weinstraße ist eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland und verläuft auf oder parallel zu den Bundesstraßen 38 und 271 durch das Weinanbaugebiet der Pfalz, das in der gleichnamigen Region im Südosten von Rheinland-Pfalz liegt und das zweitgrößte Weinanbaugebiet Deutschlands ist.
Die Straße ist etwa 85 Kilometer lang und verläuft anfangs von Südsüdwest nach Nordnordost, später genau nach Nord. Sie beginnt am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach an der französischen Grenze und endet am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim, am Rande zu Rheinhessen.
Seit 1935 durchzieht die Deutsche Weinstraße das Weinanbaugebiet der vom früheren Königreich Bayern so benannten „Rheinpfalz“, die heute nur noch „Pfalz“ heißt, und ist damit die älteste der Weinstraßen hierzulande.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Wirtschaft in den deutschen Weinanbaugebieten zwischen 1918 und 1930 von den französischen Besatzungsbehörden kontrolliert. Frankreich schränkte den Handel in das freie Reichsgebiet wegen der wirtschaftlichen Hemmnisse des Versailler Vertrags ein. Vor allem die deutschen Weine hatten in Frankreich einen äußerst geringen Bekanntheitsgrad. Nach einer in der Pfalz um das Zweieinhalbfache über dem Durchschnitt liegenden Weinernte 1934 kam es in der Region zu einem dramatischen Preisverfall, der viele Winzerbetriebe in materielle Bedrängnis brachte. Außerdem waren die Winzer, damals noch nicht selbstvermarktend, abhängig von den Weinhändlern. Diese wiederum waren häufig Juden und wurden von der NS-Administration verdrängt, weswegen viele Winzer Absatzschwierigkeiten bekamen. Mit der Einrichtung der Deutschen Weinstraße 1935 gelang es den nationalsozialistischen Machthabern, innerhalb kurzer Zeit Fremdenverkehr und Weinabsatz zu steigern, ohne dass große Kosten entstanden; die Wirkung hält bis heute an. Mit dem Namen Deutsche Weinstraße wurde derjenige Straßenzug versehen, der die meisten Weinbaugemeinden entlang der Haardt miteinander verband, wobei sämtliche Ortsdurchfahrten auf dieser Route in Weinstraße umbenannt wurden. Die an der neuen Deutschen Weinstraße gelegenen Ortschaften konnten von nun an den Zusatz an der Weinstraße führen.
Die ersten Vorschläge für den Begriff Weinstraße waren vom Weingutsbesitzer Friedrich von Bassermann-Jordan und von seinem Freund, dem Verleger Daniel Meininger, in dessen Zeitschrift Die Pfalz am Rhein am 15. Mai 1932 gekommen. Bassermann-Jordan brachte bereits in den 1920er Jahren die Strecke zwischen Neustadt an der Haardt und Herxheim am Berg als Pfälzer Weinstraße ins Gespräch.[1] NS-Gauleiter Josef Bürckel griff angesichts der wirtschaftlichen Notlage der pfälzischen Winzer im Juli des Jahres 1935 diesen Begriff wieder auf und setzte ihn rasch und entschlossen in die Tat um.[2] Der Begriff Deutsche Weinstraße, der andere deutsche Weinregionen zurücksetzte, wurde Bürckel von den NS-Machthabern gewährt wegen seiner Verdienste bei der Saarabstimmung am 13. Januar 1935. Ein anderer Grund für Bürckels Eile war die bevorstehende Einführung von „Weinpatenschaften“ durch den Reichsnährstand mit anderen Städten und Gemeinden, die zur Abnahme einer bestimmten Menge an pfälzischem Wein verpflichteten. Zu einer weiteren Entlastung der Pfälzer Winzer führten dann auch Urlaubsfahrten, die durch den NS-Reiseveranstalter Kraft durch Freude organisiert wurden.[1]
Deutsches Weintor aus Süden, vom Elsass aus Mandelblüte am Haus der Deutschen WeinstraßeAm 10. Oktober 1935 fand auf der gewählten Strecke eine Besichtigungsfahrt statt, bei der die Straßenabschnitte, die sich in schlechtem Zustand befanden, direkt ausgebessert wurden. Gauleiter Bürckel eröffnete am 19. Oktober 1935 in Bad Dürkheim die Deutsche Weinstraße mit einem Festakt. Seine Rede trug den Titel „Kampf und Volk – Wein und Wahrheit“.[3] Am 20. Oktober, einem Sonntag, an dem deutschlandweit das Fest der Traube und des Weines begangen wurde, folgte auf der Deutschen Weinstraße eine Eröffnungsfahrt von Schweigen nach Bockenheim, an der unter Führung des Gauleiters etwa 300 Kraftfahrzeuge teilnahmen.[3] Für die Eröffnung – die gelenkte Presse schrieb von „Weihe“[3] – waren als Provisorien eine hölzerne Torattrappe in Schweigen[4] und eine aus Pappmaschee in Grünstadt[5] errichtet worden. 1936 erfolgte der Bau eines steinernen Weintors in Schweigen anstelle des hölzernen Provisoriums.[4] Das ursprünglich geplante nördliche Weintor in Bockenheim wurde jedoch erst 1995 nach sechs Jahrzehnten und in einer weniger massiven Gestalt errichtet: das die Straße überspannende Haus der Deutschen Weinstraße.
Der spektakulären Eröffnung folgten einige Ergänzungsvorhaben, die nur zum Teil umgesetzt wurden. So entwarf die Abteilung Volkskunst der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt in Kaiserslautern eine einheitliche Beschilderung, die aber nie installiert wurde. Im Januar 1937 gab es den Aufruf „An jedem Haus eine Rebe“ zum Schmücken der Deutschen Weinstraße mit passenden Traubensorten, welche die Bürgermeister für ihre Orte bei der Obst- und Weinbauschule (Neustadt an der Weinstraße, heute Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) bestellen mussten.
Andere touristische WeinstraßenBevor moderne Verkehrsmittel es ermöglichten, Tourismus und die Vermarktung von Wein miteinander zu verbinden, war das deutsche Wort „Weinstraße“ eine abgeschliffene Form von „Wagenstraße“, und mittelalterliche Weinstraßen führten durch Gegenden ohne wesentlichen Weinbau. Die Gründung der Eisenbahn der Arader Weinstraße 1906, die auf Ungarisch sinngemäß „Eisenbahn der Arader Weinbergstraße“ hieß, macht aber deutlich, dass man schon damals begann, Weinstraßen zur touristischen Erschließung von Weinanbaugebieten zu etablieren.
Seit 1953 gibt es in Frankreich sozusagen als südliche Fortsetzung der Deutschen Weinstraße die Elsässer Weinstraße (französisch Route des vins d’Alsace). Die Route Touristique du Champagne wird auf Deutsch als Champagner-Touristenroute präsentiert.
Zwischen dem Landkreis Bad Dürkheim, in dem der Nordteil der Deutschen Weinstraße liegt, und der 1964 eingerichteten Südtiroler Weinstraße in Italien (italienisch Strada del Vino dell’Alto Adige) besteht eine grenzübergreifende Partnerschaft.[6]
Im Lauf der Jahre wurden in anderen Weingegenden Deutschlands und des Auslands zahlreiche weitere Weinstraßen ausgewiesen:
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