Castells

Castells [kəsˈteʎs] (Katalanisch für ‚Burgen‘) sind Menschenpyramiden, die in Katalonien traditionell bei zahlreichen Festen errichtet werden. Die Castellers genannten Teilnehmer steigen dabei jeweils auf die Schultern ihrer Unterleute, bis eine bestimmte Höhe erreicht ist.

Die Castellers sind in Gruppen organisiert, die Colles Castelleres genannt werden. Der Aufbau von Castells erfolgt zu bestimmten Anlässen, zu Jahrestagen oder zu Patronatsfesten (Festa Major). Bei einer solchen Veranstaltung, einer Diada Castellera, versuchen meist mehrere Colles Castelleres, sich im Aufbau möglichst eindrucksvoller Menschentürme zu übertrumpfen. Zum Grundrepertoire gehören die Türme mit Einer-, Zwei-, Dreier-, Vierer- und Fünferstrukturen. Ein Castell kann bis zu zehn Stockwerke hoch werden; dies wurde aber bislang nur von vier Colles geschafft. Aktuell (2022) gibt es 104 Colles in Katalonien, die im Dachverband "CCCC" (Coordinadora de Colles Castelleres de Catalunya) organisiert sind und als Aufnahmekriterium Castells mit mindestens 6 Stockwerke errichten können. Des Weiteren gibt es 17 Colles außerhalb Kataloniens. U.a. in Berlin und Hamburg.

Der Ursprung dieser Tradition liegt im 18. Jahrhundert in der Stadt Valls und hat sich zunächst im Camp de Tarragona entwickelt. Im 20. Jahrhundert, besonders in den 1980er Jahren, breiteten sich die Castells in ganz Katalonien aus, vereinzelt auch darüber hinaus. Heute sind die Castells wie die Sardana wichtige Symbole für die eigenständige Kultur und für die Zusammengehörigkeit Kataloniens.

Seit dem 16. November 2010 gehört es zum Immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.