Berat (albanisch auch Berati) ist eine Stadt in Albanien. Sie liegt am Fluss Osum und hatte im Jahr 2004 nach eigenen Angaben 64.473 Einwohner, gemäß Volkszählung 2011 aber lediglich 36.496 Einwohner. Die ganze, 2014 erweiterte Großgemeinde (bashkia) verzeichnet 60.031 Einwohner (2011).

Die Stadt der tausend Fenster, die 1961 offiziell zur Museumsstadt ernannt und 2008 UNESCO-Welterbe wurde, steht unter besonderem Schutz: In drei Stadtteilen mit den typischen historischen weißen Häusern sind Neubauten verboten. Insbesondere dank dieser drei kompakten Altstadt-Quartiere Mangalem, Gorica und Kalaja (deutsch: Burg) und der vielen Moscheen und Kirchen gilt Berat als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Berat ist Hauptort des gleichnamigen Qarks sowie Sitz eines orthodoxen Bischofs.

Berat (albanisch auch Berati) ist eine Stadt in Albanien. Sie liegt am Fluss Osum und hatte im Jahr 2004 nach eigenen Angaben 64.473 Einwohner, gemäß Volkszählung 2011 aber lediglich 36.496 Einwohner. Die ganze, 2014 erweiterte Großgemeinde (bashkia) verzeichnet 60.031 Einwohner (2011).

Die Stadt der tausend Fenster, die 1961 offiziell zur Museumsstadt ernannt und 2008 UNESCO-Welterbe wurde, steht unter besonderem Schutz: In drei Stadtteilen mit den typischen historischen weißen Häusern sind Neubauten verboten. Insbesondere dank dieser drei kompakten Altstadt-Quartiere Mangalem, Gorica und Kalaja (deutsch: Burg) und der vielen Moscheen und Kirchen gilt Berat als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Berat ist Hauptort des gleichnamigen Qarks sowie Sitz eines orthodoxen Bischofs.

Frühgeschichte

Frühgeschichtliche Wohnstätten konnten seit etwa 2600 v. Chr. nachgewiesen werden. Der Burghügel wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. erstmals von Illyrern befestigt. Der Ort war das Siedlungszentrum der illyrischen Dassareten. Diese gerieten Ende des 4. Jahrhunderts vor Christus in die Abhängigkeit vom Königreich Makedonien. Vermutlich war es Kassander, der den alten Ort als Stadt neu begründete und griechische Kolonisten ansiedelte. Zu Ehren seines Vaters nannte er die Stadt Antipatreia. Auch unter der Herrschaft der Römer blühte die Stadt.

Mittelalter

Im 9. bis 11. Jahrhundert hatten die Bulgaren die Region besetzt und in den administrativen Bezirk Kutmičevica integriert. Schon zu dieser Zeit war Berat orthodoxer Bischofssitz. Die Eparchie unterstand dem Metropoliten des Erzbistums Ohrid. Zwei frühchristliche Relikte sind die beiden Handschriften Codex Beratinus 1 und Codex Beratinus 2, die über 1000 Jahre alt sind, heute aber in Tirana aufbewahrt werden.

Im Jahr 1018 eroberten die Byzantiner die Stadt zurück. In der Folge geriet Berat unter wechselnde Herrschaft lokaler Despoten, der Könige von Neapel (1273),[1] der Bulgaren und der Serben.

 Die maximale Ausdehnung des Regnum Albaniae

Am 21. Februar 1272 verkündete Karl I. von Anjou das Regnum Albaniae – Königreich Albanien, dessen Territorium ungefähr einem Dreieck zwischen Dyrrhachion, Valona, Kanina, Buthroton und Korfu entsprach.[2] Gazo Chinard, seit 1272 königlicher Generalvikar des Königreichs Albanien und Generalkapitän des neapolitanischen Heeres wurde gegen Berat gesandt. Damit er möglichst schnell das ganze Land unterwerfen konnte, wurden ihm ausreichend Truppen (Sarazenen aus Nocera), Proviant und Geld geliefert. Zu größerer Sicherheit sollte er sich von den Albanern Geiseln stellen lassen. Alles gelang nach Plan und die Albaner bewährten ihre Treue, indem sie freiwillig Geiseln stellten.[3] Berat ergab sich 1273.[4] Die Gefangenen, meist Griechen, wurden im April 1273 nach Trani in Apulien gesandt und erhielten zu ihrem Unterhalt eine monatliche Pension ausgesetzt.[3] Die Kampagne von 1272/73 sollte nur die erste einer Reihe sein.[5]

Als der byzantinische Kaiser Michael VIII. Palaiologos 1274 von Ioannina aus ein Heer gegen Dyrrhachion sandte, eroberte er Berat zurück und stationierte in Butrint eine starke Besatzung. Nicht wenige von denen, die den Anjou Treue versprochen hatten, schlossen sich dem byzantinischen Kaiser an.[6] So auch Gjon Muzaka.

Im Frühjahr 1281 schlug der byzantinische Kaiser Michael VIII. in einer Koalition mit einheimischen albanischen Kräften das Heer Karls I. von Anjou unter dem Kommando des burgundischen Ritters Hugo le Rousseau de Sully entscheidend vor Berat und stoppte die weitere Ausdehnung der Anjou östlich der Adria.[7] Bei dieser Begebenheit konnte Andrea I. Muzaka eine weitgehend unabhängige Territorialherrschaft gründen und sein Gebiet um Tormoniza in der Nähe des Berges Tomorr, Berat, Këlcyra und Skrapar erweitern.[8]

Andrea II. Muzaka übernahm nach dem Tod seines Vaters Theodor I. Muzaka (um 1335) die Herrschaft und machte das stark befestigte Berat zur Hauptstadt seines Fürstentums Muzakaj.[9]

Im Herbst 1345[10] fielen Berat und Valona durch den serbischen Heeresführer Kersak an die Serben. Berat wurde in Beligrad (Weiße Stadt) umbenannt.[11] Ab 1346 setzte der serbische Zar Stefan Uroš IV. Dušan seinen Schwager und Bruder des bulgarischen Zaren, Johannes Komnenos Asen als Gouverneur von Valona, Kanina und Berat ein.[12]

Nach dem Zerfall des serbischen Reiches im Jahr 1355 war Berat unter der Herrschaft seines früheren Gouverneurs, Johannes Komnenos Asen (1345–1363), der dort von 1355 bis 1363 de facto sein Fürstentum Valona einrichtete;[13] es folgten Alexander Komnenos Asen (1363–1372) und Balša II. (1372–1385).

In der Schlacht von Savra in der Myzeqe an der Vjosa am 18. September 1385, die die erste direkte Beteiligung der osmanischen Truppen in Albanien war, behielt Karl Thopia jedoch mit osmanischer Hilfe die Oberhand; Balša II. kam dabei ums Leben.[14][15] Seine Witwe Comita Muzaka (Schwester von Theodor II. Muzaka) konnte nur die Herrschaft über Vlora, Kanina, Himara und Berat im Süden behaupten, während die Zeta und die Region um Skadar an den aus der Gefangenschaft entflohenen Đurađ II. Balšić fielen. Comita Muzaka regierte von Berat aus bis zu ihrem Tod im Jahr 1396. Zu dieser Zeit hatte die Familie von Muzaka wieder die Kontrolle über Berat erlangt.[16] 1417 wurde das Gebiet von den Osmanen erobert.[17] In den 1420er Jahren hatte die Adelsfamilie Muzaka (nun osmanische Vasallen) die Herrschaft über Berat inne.[18]

Theodor III. Muzaka, ein Mitstreiter Skanderbegs in der Liga von Lezha, vermachte sein Herrschaftsgebiet vor seinem Tod Skanderbeg. Die Stadt ging durch einen Überraschungsangriff der Osmanen endgültig verloren,[19] denn die durch Skanderbeg 1455 angestrengte Belagerung von Berat blieb ohne Erfolg.

Unter der osmanischen Herrschaft war Berat Sitz des Sandschak-Beys Yakup Bey Muzaka (Sohn von Theodor III. Muzaka) und regionales Handelszentrum. Sowohl die Muslime als auch die orthodoxe Kirche unterhielten bedeutende Schulen in der Stadt.

Frühe Neuzeit

Im November 1670 besuchte der osmanische Schriftsteller Evliya Çelebi unter anderem die Stadt Berat. Zu jener Zeit war sie Sitz des Bey vom Sandschak Vlora und besaß 489 Lehnsgüter (türkisch Tımar). Neben 5000 mit roten Ziegeln bedeckten Steinhäusern zählte er 100 prächtige Herrenhäuser mit Zisternen und Brunnen. Berat war in 30 Quartiere geteilt, und Çelebi beschreibt ziemlich ausführlich die Festung und die Zitadelle der Stadt.[20]

Neuzeit  Berat im Jahr 1830

1809 konnte der osmanische Pascha albanischer Abstammung, Tepedelenli Ali die Stadt für kurze Zeit seinem Herrschaftsgebiet angliedern. Als örtlichen Gouverneur setzte er seinen Sohn Myftar ein. 1822 eroberte der osmanische Sultan, Mahmud II., Berat wieder zurück, nachdem Ali Pascha einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war.[21]

1851 wurde Berat von einem starken Erdbeben erschüttert. Die kurz danach errichteten Bauten prägen noch heute das Aussehen der historischen Stadtteile.

1903 gab es in der Stadt einen Aufstand der Bevölkerung. Die Einwohner forderten eine Senkung der zu hohen Steuern und die Besetzung der Stadtämter mit Albanern anstatt mit Osmanen.[22]

In der Zeit der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht ab 1943 wurden die 600 Juden der Stadt bei den muslimischen und christlichen Nachbarn aufgenommen und als Verwandte ausgegeben. Alle Juden aus Berat konnten dadurch gerettet werden.[23]

Nachdem die Partisanen am 13. September 1944[24] die deutschen Truppen aus der Stadt vertrieben hatten, wurde im Oktober in Berat eine „Demokratische Regierung“ mit Enver Hoxha als Ministerpräsidenten gebildet.

Gustav Friedrich Hertzberg: Geschichte Griechenlands: seit dem Absterben des antiken Lebens bis zur Gegenwart. Band 2. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1877, S. 167 (Online-Version in der Google-Buchsuche). Robert Elsie: A Biographical Dictionary of Albanian History. I. B. Tauris, London / New York 2012, ISBN 978-1-78076-431-3, S. 81 f. (englisch, Online-Vorschau in der Google-Buchsuche). ↑ a b Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section A–G. Hermann Brockhaus, Leipzig 1867, S. 299 (Volltext in der Google-Buchsuche). Arturo Galanti: L’Albania: notizie geografiche, etnografiche e storiche. Societa editrice Dante Alighieri, Rom 1901, S. 118 (italienisch, Textarchiv – Internet Archive). Jean Dunbabin: Charles I of Anjou: Power, Kingship and State-Making in Thirteenth-Century Europe. Routledge, London / New York 1998, ISBN 0-582-25370-5, S. 91 (englisch, Online-Vorschau in der Google-Buchsuche). Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section A–G. Hermann Brockhaus, Leipzig 1867, S. 300 (Volltext in der Google-Buchsuche). Mark C. Bartusis: The Late Byzantine Army: Arms and Society, 1204–1453. University Press, Pennsylvania 1992 (englisch, Vorschau in der Google-Buchsuche). Muzakajt ne Myzeqe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2018; abgerufen am 4. März 2018 (albanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/index.fieri.com Carl Hermann Friedrich Johann Hopf: Chroniques gréco-romanes inédites ou peu connues. Weidmann, Berlin 1873, S. 282 (italienisch, Textarchiv – Internet Archive). Konstantin Jireček: Geschichte der Serben. Band 1. F.A. Perthes, Gotha 1911, S. 385 (Textarchiv – Internet Archive). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen McAdam-100. William Miller: Essays on the Latin Orient. University Press, Cambridge 1921, S. 434 (englisch, Vorschau in der Google-Buchsuche). Geschichte der Serben. S. 395 Donald Edgar Pitcher: An Historical Geography of the Ottoman Empire: From Earliest Times to the End of the Sixteenth Century. J. Brill, Leiden 1972, S. 45 (englisch, Vorschau in der Google-Buchsuche). A Biographical Dictionary of Albanian History. S. 27 John Van Antwerp Fine: The Late Medieval Balkans: A Critical Survey from the Late Twelfth Century to the Ottoman Conquest. University of Michigan, Ann Arbor MI 1994, ISBN 0-472-08260-4, S. 391 (Vorschau in der Google-Buchsuche). Miranda Vickers: Shqiptarët – Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008, ISBN 978-99956-11-68-2, Mbërritja e osmanëve, S. 19 (englisch: The Albanians – A Modern History. Übersetzt von Xhevdet Shehu). Edwin E. Jacques: The Albanians. An ethnic history from prehistoric times to the present. Hrsg.: MacFarland. Jefferson, 1995, ISBN 0-89950-932-0, S. 174 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Abdul B. Sula: Albania’s Struggle for Independence. New York 1967, S. 23 (englisch). Robert Elsie: 1670 Evliya Chelebi: Seyahatname – a Journey to Berat and Elbasan. Abgerufen am 25. April 2018 (englisch). Miranda Vickers: Shqiptarët – Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008, ISBN 978-99956-11-68-2, 1.3 Pashallëqet e Mëdha të Shkodrës dhe Janinës, S. 43 (englisch: The Albanians – A Modern History. Übersetzt von Xhevdet Shehu). Miranda Vickers: Shqiptarët – Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008, ISBN 978-99956-11-68-2, 2.6 Dobësimi i vazhdueshëm i pushtetit të Portës, S. 82 (englisch: The Albanians – A Modern History. Übersetzt von Xhevdet Shehu). Jan von Drees: Buchpreis an Karl-Markus Gauß, Der Vermittler osteuropäischen Lebens. In: Deutschlandradio Kultur. 17. März 2022, abgerufen am 18. März 2022 (Audio-Datei von 5:17 bis 5:52). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen paket.
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